Ballverlust durch Drucklose Pässe

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  • Moin zusammen,


    ich habe ein kleines Problem und bin auf der Suche nach Trainingsmethoden bzw. Übungen um es zu lösen.


    Wir haben im Aufbau, Angriff bzw. in der Umschaltbewegung zu viele Ballverluste durch Drucklose bzw. zu schwach gespielte Pässe.


    Das Passspiel klappt an und für sich ganz, bis auf die Drucklegung Pässe. Ich achte speziell bei unseren Übungen darauf und weise immer wieder daraufhin. Auch vor den Spielen, spreche ich es gezielt an.
    Jedoch habe ich das Gefühl, dass es nicht besser wird.


    Habt Ihr Ideen bzw. gezielte Übungen um dieses Problem zu verbessern?


    Würde mich sehr freuen.


    Gruß

  • Hi,


    vielleicht mal ein paar Trainingseinheiten auf einer öffentlichen Rasenfläche, wo der Rasen länger ist und der Ball schneller gebremst wird, durchführen? Dann müssen sie mehr Druck drauf geben, sonst verhungert der Ball.
    Ansonsten würde ich tippen, dass nicht nur die technische, sondern vor allem die koordinative Ausführung für zu lasche Pässe verantwortlich ist.


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Gefällt mir! Damit ist für mich auch klar: Ab sofort sehe ichvetwas positives in dem kniehohen Bewuchs öffentlicher Grassflächen zum bolzen!

  • Übung macht den Meister. Ich hab mit folgender Übung gute Erfahrung gemacht; Ich leg für jede Spielerin einen Ring auf den Boden und dann muss der Ball in den Ring gespielt werden. Hat den Vorteil, dass die Mädels selbst recht frei sind bei der Lösung der Aufgabe. Und das wichtigste ist, dass dieses "Minigolf" den Mädels Spaß macht.

  • Mal unter der Voraussetzung, dass die koordinativen Voraussetzungen gegeben sind: Passübungen im Training erstmal vom grundsätzlichen Aufbau und der Abfolge spielen, danach aber immer auch als Wettbewerb. Welches Duo schafft die meisten Pässe in einer bestimmten Zeit. Welches Team hat im 2. Durchgang die höchste Steigerungsrate? Welche Traningsgruppe schafft den Passparcour schneller etc etc.


    Auch in den spielformen zeitvorgaben oder andere provokationsregeln einbauen. Damit erhöhst du spielerisch den Zeitdruck, die Spieler werden schnell und fast nebenbei erkennen, dass Pässe mit Druck die bessere "Lösung" sind.


    Und bitte nicht erwarten, dass das Problem nach einer intensiven Trainingseinheit nachhaltig gelöst ist. Einmal trainieren nutzt auch nicht viel mehr als "immer wieder darauf hinweisen". Aber das Schöne ist: mit Wettbewerben und Zeitvorgaben übst du das auch noch dann weiter, wenn der Trainingsschwerpunkt wieder ein anderer ist (Torschuss, Spielaufbau etc etc )

  • In deiner u12 hast du Schüler der 5. und 6. Klasse. Die sollten doch schon rechnen können. Meint ihr es hilft wenn man es mathematisch erklärt und wenn sie es verstehen, dann geben sie doch automatisch mehr druck rein. Oder ist der Ansatz zu akademisch?

  • @bob-rooney


    Leider hast du uns noch gar nicht geschrieben, warum die Pässe zu drucklos sind und nicht beim Mitspieler ankommen?


    1. Technik
    Es sehr häufig beobachteter Fehler ist, dass beim Schuß das Standbein etwas zu weit vom Ball entfernt ist und dadurch weder Druck noch Präzision in den Pass gebracht werden kann. Bei anderen Varianten ist das Standbein zu weit oder zu nah hinter dem Ball, so dass das Schußbein nicht richtig durchschwingen kann und/oder der Ball an der falschen Stelle getroffen wird. Auch beobachtet man, dass der Ball nicht mit der Innenspann-Fläche, sondern an der Fußspitze getroffen wird, wodurch der Paß auch unpräzise werden kann.


    2. Taktik
    Der Paßnehmer bleibt einfach stehen, anstatt dem Ball entgegen zu laufen.



    Wenn du es nicht analysieren kannst, mal ein kleines Video uns stell es hier rein. Natürlich mußt du die Jungs vorher fragen.


    3. Vorschlag: Universal-Partnerübung
    a. Hütchen im Abstand von 10 m aufstellen
    b. Im Abstand von ca. 2 m hinter den inneren Hütchen je ein weiteres Hütchen positionieren
    c. Ablauf: Partner passen sich Ball zu, wobei der ballführende Spieler jeweils bis zum vorderne Hütchen dribbelt, dann passt rückwärts wieder zum hinteren Hütchen läuft.
    Der Paßnehmer läuft dem Ball entgegen, nimmt den Ball mit dem ballnahen Fuß mit und paßt ihn auf Höhe des vorderen Hütchens zurück.


    Varianten:
    1. Distanz variieren
    Je nach Fähigkeit der Akteure kann die Distanz des Paßes durch Hütchen variiert werden. Dabei ist auch die Zeit (größere Distanz = mehr Zeit), die der jeweilige Spieler für die Positionsanpassung hat, ein Faktor, der berücksichtigt werden sollte.
    2. Beidfüssigkeit trainieren
    Man kann diese Übung auch mit 2 Bällen machen, was den Vorteil hat,dass unter dem erzeugten Zeitdruck der Pass nicht mehr mit dem schwachen Fuß umlaufen werden kann, sodass der Paß beidfüssig trainiert wird. Diese Variante sollte jedoch erst dann probiert werden


    Der Vorteil dieser Übung liegt zum einen in der hohen Zahl an Wiederholungen sowie einer variantenreichen Positionsanpassung zum Ball. Wenn möglich sollte man die Übungspartner so zusammen stellen, dass jeweils ein technisch stärkerer mit einem technisch schwächeren Spieler übt. Auf diese Weise bekommen die Partner die Übung hin, weil der Stärkere die Fehler des Schwächeren ausgleichen kann. Ferner hilft der Stärkere den Schwächeren und Präsentieren und Nachmachen lassen, die Techniken selbst besser hinzu bekommen. Schließlich liegt auch ein individualtaktischer Vorteil in der Übung. Denn der Ball wird hierbei nicht "totgestoppt", sondern "mitgenommen". Man kann hierbei erläutern, dass der Ball im Spiel jeweils mit dem ballnahen Fuß mitgenommen wird. Ist jedoch ein Gegenspieler in unmittelbarer Nähe und man hat keinen unmittelbaren Paßpartner zum Weiterleiten, dass sollte der Ball in den freien Raum (also vom Gegenspieler weg) mitgenommen werden. Ferner wird geübt, dem gepaßten Ball jeweils entgegen zu laufen, statt zu warten, um das Tempo des Balles für sein Angriffsspiel verbessern zu können.


    Korrekturen:
    - Ball wird neben, statt hinter dem Körper getroffen (Standbein falsch)
    - Ball wird zu tief, zu hoch getroffen (Standbein falsch)
    - Ball wird mit falscher Fußfläche getroffen


    Viel Spaß dabei

  • Schau mal im Buch von Horst Wein nach. (Die Übungen gibt es sicher auch woanders, ich habe sie dort gefunden.)


    Meine Favoriten, die ich immer wieder einbaue:
    - Feststellung der Schärfe und der Genauigkeit des Torschusses (Fußball-Golf)
    - Torpedo
    - Treibball 1:1
    - Genaues Flanken von rechts und auch von links (Start bei 5m, steigern bis 15m - da muss dann schon Druck kommen)
    - 3:3 mit flachen Pässen über die Linie (Start bei 10m Feld, Steigerung bis ?)
    Das Kapitel "Spiele zum Passen, zur Ballan- und -mitnahme und zum Torschuss" ist sehr zu empfehlen.


    Eine Übung die ich ebenfalls genial finde:
    - ein Jugendtor und Markierungen bei 7, 9 und 11m
    - ein Spieler ins Tor, die anderen zur ersten Markierung
    - 1. Spieler schießt aufs Tor und wird danach Torwart (also immer Rotation)
    - wer bei 7m getroffen hat, darf beim nächsten Mal von 9m schießen, usw.
    Ziel der Schützen: Nicht nur ein schnöder oder lascher Torschuss, sondern DAS NETZ MUSS WACKELN!


    Einfaches Ding wie Fußball-Bowling (Pylone umschießen) kannst du ebenfalls benutzen. Der Druck muss kommen, wenn du die Entfernungen erhöhst)


    Ansonsten die Ratschläge von @MichaMittelfeld beachten. Vor allem den letzten Absatz.
    Die von mir genannten Übungen habe ich seit Anfang März regelmäßig trainiert. Jetzt, zum Saisonende, merkt man einen deutlichen Unterschied.


    Gruß,
    sb

  • Dann müssen sie mehr Druck drauf geben, sonst verhungert der Ball.

    Ähnlicher Ansatz: Für Passthemen den Futsal benutzen. Zur Not halt auch mal draußen; auf Kunstrasen geht´s auf jeden Fall. Der Futsal verzeiht technisch fast alles - außer schlechte Passtechnik und mangelnde Passschärfe.

  • ...übst du das auch noch dann weiter, wenn der Trainingsschwerpunkt wieder ein anderer ist...

    stimmt schon, aber trotzdem sollte man es nicht versäumen mal in der ein oder anderen Übung oder Spielform ausschließlich auf die Passschärfe zu richten.
    Oft wird sie neben anderen Dingen zusätzlich gecoacht !


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Ähnlicher Ansatz: Für Passthemen den Futsal benutzen. Zur Not halt auch mal draußen; auf Kunstrasen geht´s auf jeden Fall. Der Futsal verzeiht technisch fast alles - außer schlechte Passtechnik und mangelnde Passschärfe.

    Das mit dem Futsal hört sich gut an (hätte ich auch selber drauf kommen können), da wir auf Kunstrasen trainieren müsste das gut klappen.
    @Schimanski, ich denke mit dem hohen Rasen wäre auch gut, nur mit dem Futsal ist es organisatorisch einfacher.

  • Schonmal gute Tipps hier!
    Ich hab aber noch eine andere Fehlerquelle. Die war es bei meiner letzten Truppe.
    Sie könnten einen schlechten 1ten Kontakt haben und wissen nicht wie man harte Bälle gut an und mitnimmt. Deswegen Spielen sie auch keine scharfen Pässe.
    Grüße.

  • Das mit dem Futsal hört sich gut an (hätte ich auch selber drauf kommen können), da wir auf Kunstrasen trainieren müsste das gut klappen.@Schimanski, ich denke mit dem hohen Rasen wäre auch gut, nur mit dem Futsal ist es organisatorisch einfacher.

    Meine Frau wollte heute Rasen gemäht haben. Ich habe kurzerhand erklärt das ginge nicht, weil die Jungs um Druckpass zu üben das hohe Gras dringend brauchen! Schimanski: Wenn wir uns mal treffen zahl ich das Bier! :P

  • Ein weiterer Aspekt....


    -ich weiss ja nicht, ob es auf den "Trainingsfall" von Bob-Rooney zutrifft, aber es könnte auch ein Aspekt sein, dass man zu wenig Spielformen nutzt, stattdessen zu viel Übungsformen einbringt bzw. zuviel zeitlichen Anteil darauf verwendet.


    In diesem Fall "frisst" die Theorie die Praxis, was schade wäre.


    Das was ich benenne wäre nicht DER Grund, sondern ein weiterer. Ich würde Übungen in Spielformen im Spiel bis 4:.... oder 3:....forcieren, weil es spielnahe an der Praxis angelegt wäre und sie so bewusst und unbewusst Erfahrungen sammeln würden, die sie auch unter Stress im echten Spiel abrufen könnten und würden.


    Dazu die Variante, nicht nur auf dem Kunstrasen zu trainieren...das wird hier einen Großteil des Problems lösen, ...denke ich auch.


    Es ist schon auffällig, dass große Vereine ihren Kunstrasen zu Gunsten einer Rasenfläche wieder abschaffen.

  • Wir haben bis Ende der E-Jugend, fast ausschließlich auf Rasen trainiert und erst jetzt, seit Anfang Juli auf Kunstrasen. Ist leider organisatorisch, bei uns nicht anders möglich, dass wir jetzt auf Kunstrasen, trainieren müssen.


    Was meinst Du mir Spielformen bis 4 oder 3, 4:4 oder 3:3?
    Kannst Du mir ein paar Beispiele nennen?