Gibt es im Kifu unumstößliche Gesetzmäßigkeiten?

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  • Mich bewegt - aus einem anderen Thema inspiriert - die Frage,


    ob es unumstößliche "Gesetzmäßigkeiten" im Kinderfußball (Kifu)?


    Oft liest man, dass der Fußball sich im Laufe der Zeit verändert. Dem ist wohl so. Aber heisst das auch, dass sich gewisse Themen im Fußball und hier in Bezug auf den Kinder.- und Ausbildungsfußball das sich auch dort ALLES im Laufe der Zeit verändert ODER gibt es auch dort Themen, die auch in hundert Jahren noch wie heute gelten und wenn ja...welche Themen und Fakten sind das/...stehen für immer in Stein fest geschrieben?

  • Stell Dir die Frage mal andersherum:
    Dachte ein Trainer in den 70er oder 80er Jahren, dass der Kinderfußball 2016 noch genauso läuft wie damals? Die Antwort wäre vermutlich gewesen, dass
    der Ball weiterhin rund ist.
    der Rasen weiterhin grün ist.
    der Ball weiterhin mit dem Fuß gespielt wird.
    der Sport weiterhin ein Laufsport ist.
    Fußball ein Ergebnissport ist.
    Spiele über die Kraft gewonnen werden usw und so fort...


    Aus der Sicht der damaligen Zeit lagen sie vielleicht sogar richtig.


    Es haben sich aber Dinge geändert. Heutige Trainer haben einen anderen Blick auf den Fußball und in 30 Jahren wird man vermutlich auch einen anderen Blick haben.
    Kommen wir zu den von Dir oft angeführten wissenschaftlichen Erkenntnissen: Die können sich im Laufe der Jahre verändern. Manchmal stellen sie sich sogar als falsch heraus. Es galt vor einigen hundert Jahren als wissenschaftliche Erkenntnis, dass die Erde eine Scheibe ist... Es ändern sich Analysemethoden, es wird differenzierter betrachtet, es werden andere Bezugsgrößen gewonnen... Was auch immer heute Stand der Wissenschaft ist, muss es morgen nicht mehr sein.

  • @Follkao


    Dann bist du der Meinung, dass es heutige wissenschaftliche Erkenntnisse gibt, die sich im Laufe der Zeit verändern können.


    Da gehe ich so mit...JA...die gibt es, als eindeutige Antwort meinerseits.


    Frage ist an Dich und andere jedoch, ob du dir/man sich vorstellen kannst/kann, dass es wissenschaftliche Erkenntnisse gibt, die nicht umgestoßen werden oder vorsichtiger ausgedrückt...gibt es welche, die wahrscheinlich/mit größter Wahrscheinlichkeit nicht umgestoßen werden können? Nicht umgestoßen werden können, weil sie faktisch unumstößlich feststehen?


    Beispiel: Die Zusammensetzung der Luft...woraus besteht Blut, ...wie viel Wasser hat ein menschlicher Körper, und und und....also Beispiele, die in die Kategorie von Feststellungen treffen, die möglicherweise auch noch in 1000 Jahren den gleichen Bestand haben wie heute.


    Hier sehe ich - du sprachst es ja direkt an - z.B. auch das Thema aus dem Kifu, ob KINDER einer bestimmten Altersgruppe - hier Minis/F-Jugend Geschwindigkeiten erkennen und ob sie im Raum sehen können....als feststehenden unumstößlichen -auch wissenschaftlich belegten - und auch an Feststellungen in der täglichen Praxis (Unfälle, Beobachtungen auf dem Sportplatz..beim Training)....Fakt an.


    Meinst Du, dass sich das bei den Kindern in 10, 100 oder 1000 Jahren verändern wird?

  • Nichsts ist mMn unumstößlich.



    Selbst die von @Follkao angesprochenen Dinge verändern sich.



    Der Ball ist "rund" oder doch nicht? Immer wieder wird versucht die Eigenschaften des Balls zu verändern. Ist der Ball von früher noch der Ball von heute?


    Rasen ist grün, natürlicher Rasen wird es auch noch länger bleiben. Aber der Kunstrasen hat Einzug gehalten. Ist Kunstrasen noch Rasen?
    Oder schau dir die Schiedsrichter an: Headsets aufm Rasen! Wie bekloppt die Aussehen. Wie der McDonalds-Mitarbeiter am DriveIn. Jetzt kommt dann bald der Ober-Video-Schiedsrichter. Das stell ich mir dann so vor wie früher die Notare in Unterhaltungsendungen. Herr Oberschiedsrichter? Können wir meine Entscheidung so gelten lassen?



    Die Bezeichnungen bleiben vielleicht gleich. Das, was dahinter steckt, wird sich immer wieder verändern.



    Gruß,
    sb

  • @soccerbook


    also kommst du z.B. der in der Frage, ob ein Kind im z.B. Minialter/F-Jugend im Raum sieht oder Geschwindigkeiten erkennen kann zu dem Schluss, dass sich das irgendwann mal ändert? (Wissenschaft stellt fest, das z.B. 4jährige oder 6jährige das doch können...oder nach gutem Üben schaffen....oder weil die Evolution das so erschaffen wird? Sie werden es dann schaffen, über die befahrene Straße ohne Hilfe und Aufsicht sicher die Fahrbahnseite zu wechseln...?)


    Ist es richtig, dass du derzeit der Ansicht bist, dass das zum jetzigen Zeitpunkt stimmt (Kinder dieser Altersgruppe können das in diesem Alter nicht...und um es Dingfest zu machen,...ein bei6jähriger kann es nicht?

  • @Andre


    Dann habe ich die Intention des Threads falsch verstanden, sorry! Ich dachte wir reden über "Gesetzmäßigkeiten im KiFu" unter dem sportlichen Aspekt.
    Zu deiner Frage: Ich weiß, dass ich es nicht weiß! Und somit ist es für mich persönlich keine "unumstößliche Gesetztmäßigkeit". Ganz einfach.


    Gruß,
    sb

  • Dann habe ich die Intention des Threads falsch verstanden, sorry! Ich dachte wir reden über "Gesetzmäßigkeiten im KiFu" unter dem sportlichen Aspekt.
    Zu deiner Frage: Ich weiß, dass ich es nicht weiß! Und somit ist es für mich persönlich keine "unumstößliche Gesetztmäßigkeit". Ganz einfach.


    Gruß,
    sb

    Doch, ...du hast eigentlich schon richtig verstanden.


    Ich sehe die Parallele zwischen dem im Raum sehen von Kifukindern im Alter der Minis und der F...bis teilweise in die E (bei fließenden aktzeptierten Grenzen, da Kinder sich unterschiedlich entwickeln, schließlich sind nicht alle auf zeitlichen Knopfdruck mit 9 Jahren o.ä. dazu in der Lage) und dem erkennen von Geschwindigkeiten.


    Das im NICHT im Raum sehen können dieser Altersgruppe ist parallel zum Fußball gesehen der Umstand, dass sie z.B. beim Dribbling wie mit Scheuklappen genau auf den Ball schauen beim Laufen mit Ball. Sie werden mit größter Wahrscheinlichkeit nicht den Nebenmann sehen können und weil sie ihn nicht sehen können, spielen sie dort nicht hin...jedenfalls nur sehr selten.


    Und nehmen wir nun diesen seltenen unwahrscheinlichen Fall an, sie spielen hin zum Nebenmann der freisteht.


    Dann kommt Kompo zwei...sie erkennen die Geschwindigkeit nicht. Die Geschwindigkeit des Balls ist gemeint. Dieser rollt nun mit 20 oder 30 km/h als flacher Ball oder sogar hoch in die Richtung des Mitspielers. Der Mitspieler wird nicht zum Timing fähig sein, genau so wie der schießende Passgeber....die angestrebte Geschwindigkeit in VERBINDUNG mit der Laufgeschwindigkeit des anzuspielenden Mitspielers mit größter Wahrscheinlichkeit nicht richtig einschätzen können....bei einem G-Ling würde ich sagen, dass das ganz sicher für ihn nicht zu machen ist...auch nicht durch üben!
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    NUN zu deinem Schlusssatz


    heisst ....wenn du was nicht weisst...also in diesem Fall...ob es unumstößliche Gesetzmäßigkeiten gibt...dass du sie dann ignorierst und so tust, als gäbe es sie nicht?


    Ich habe ja darauf hingewiesen, dass es derzeit wissenschaftliche Studien gibt, die darauf hinweisen. Diese sind bis Dato auch nicht wiederlegt und decken sich mit der allgemeinen Erfahrung..z.B. im Straßenverkehr oder beim wachen Fußballtraining.


    Also bist du doch jetzt Wissender,

  • @Andre
    Mir stellt sich hierzu bereits die Frage ist es denn heute bereits noch eine Tatsache "z.B. Minialter/F-Jugend im Raum sieht oder Geschwindigkeiten erkennen kann"?


    Unumstritten ist das diese Fähigkeiten einer Entwicklung unterliegen. So gibt es durchaus Kinder im F-Alter welche Geschwindigkeiten besser bis sehr gut abschätzen können. Andere Hingegen gar nicht. Wo liegt also die Abgrenzung?


    Fakt und in meinen heutigen Augen wäre unumstößlich:
    - Das die Entwicklung des räumlichen Sehens und des "Geschwindigkeits-Abschätzens" einer individuellen Entwicklung unterliegen.


    Aufgrund von veränderten Rahmenbedingungen denke ich aber das es in der Zeitachse durchaus Verschiebungen in der durchschnittlichen Entwicklung geben kann (gegeben hat?).


    Und mit anderen Augen betrachtet ist es in vielen Jahren vielleicht sogar erwiesen das Kinder in diesen Jahren diese Dinge sehr wohl können. Jedoch aufgrund vor fehlenden Synapsen (oder Erfahrungen, oder...) einfach noch nicht die richtigen bzw. die erwarteten Handlungen ableiten können. Vielleicht funktioniert sogar die Ableitung jedoch die Umsetzung ist nicht ausführbar. Usw. Usw. Usw.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Hier sehe ich - du sprachst es ja direkt an - z.B. auch das Thema aus dem Kifu, ob KINDER einer bestimmten Altersgruppe - hier Minis/F-Jugend Geschwindigkeiten erkennen und ob sie im Raum sehen können....als feststehenden unumstößlichen -auch wissenschaftlich belegten - und auch an Feststellungen in der täglichen Praxis (Unfälle, Beobachtungen auf dem Sportplatz..beim Training)....Fakt an.


    Meinst Du, dass sich das bei den Kindern in 10, 100 oder 1000 Jahren verändern wird?

    Da kommen drei Fragen zusammen.

    • Welche Erkenntnisse gibt es?
    • Welche Schlussfolgerungen zieht man daraus?
    • Kann man das verändern?

    Zu 1.
    Ja, ich bin mir sicher, dass Kinder die Entfernung und Geschwindigkeit eines Auto, dass sich in 10-300 m Entfernung befindet und mit >30 km/h in ihre Richtung kommt, schlechter einschätzen können als Erwachsene es können.


    Zu 2.
    Kinder brauchen im Straßenverkehr besonderen Schutz. Die Schlussfolgerung, dass sie dann auch nicht Entfernung und Geschwindigkeit eines Balles in 10-20m bei Schrittgeschwindigkeit einschätzen können, ergibt sich aus dem obigen Sachverhalt nicht automatisch. Es sind andere Entfernungen und andere Geschwindigkeiten...


    Zu 3.
    Das kann ich nicht ausschließen. Ich bin mir sicher, dass Kinder heute andere Fähigkeiten haben als vor 100 oder 1000 Jahren. Sicherlich spielt da auch die Evolution eine Rolle - wichtiger ist in einem kürzeren Zeitraum wie 100 Jahren aber das, was Kinder tun. Vielleicht mal ein Beispiel: Vor 100 Jahren dürften die wenigsten Kinder ein Fahrrad gehabt haben. Heute fahren Kinder Laufrad, Fahrrad, Inliner usw. Ich vermute deshalb, dass heutige Kinder im Durchschnitt früher einen guten Gleichgewichtssinn haben als vor 100 Jahren. Letzten Endes ist das nichts anderes als Training.

  • Zu 3.
    Das kann ich nicht ausschließen. Ich bin mir sicher, dass Kinder heute andere Fähigkeiten haben als vor 100 oder 1000 Jahren. Sicherlich spielt da auch die Evolution eine Rolle - wichtiger ist in einem kürzeren Zeit raum wie 100 Jahren aber das, was Kinder tun. Vielleicht mal ein Beispiel: Vor 100 Jahren dürften die wenigsten Kinder ein Fahrrad gehabt haben. Heute fahren Kinder Laufrad, Fahrrad, Inliner usw. Ich vermute deshalb, dass heutige Kinder im Durchschnitt früher einen guten Gleichgewichtssinn haben als vor 100 Jahren. Letzten Endes ist das nichts anderes als Training.

    Danke Dir für die Antwort...


    bezogen auf das hier erfolgte kopierte Zitat:


    Ist es nicht so, dass die allermeisten Kinder heute sogar schlechter drauf sind als vor 100 oder 1000 Jahren?


    Meine Beobachtung hierzu...D 1....13 Spieler laufen auf Tempo im Wettkampf rückwärts von Grundlinie zu Grundlinie ohne Ball auf 10 oder 15 Metern....20 bis 30 Prozent liegen auf der Klappe, 50 Prozent von denen die nicht vielen machen es steigerbar...ganz wenige machen es normal bis gut.


    Dennoch ein schlechtes Beispiel in diesem Thema, denn es hat nicht so wirklich mit den unumstößlichen Gesetzmäßigkeiten zu tun, die ich hier deklarierte...das hier erwähnte Problem wäre für mich schon in der G angehbar und wichtig, es hat eher was mit Körperbeherrschung zu tun...und gute Übungen hierzu wären für mich ein Ersatz für das, was Kinder vor 100 oder 1000 Jahren konnten.


    Du schreibst, dass die Kinder heute dafür andere Dinge tun können. Ich habe das im TV gesehen....da sie Computerspiele gut beherrschen sind sie eher in der Lage, Dinge schnell zu erfassen und zu durchdenken...dem entgegen aber die benannten körperlichen Defizite.

  • Mir stellt sich hierzu bereits die Frage ist es denn heute bereits noch eine Tatsache "z.B. Minialter/F-Jugend im Raum sieht oder Geschwindigkeiten erkennen kann"?

    Für mich ja, und zwar aus drei Gründen:


    1. die Wissenschaft belegt es so...siehe stellvertretende Beispiele in meinen Links in der Signatur
    2. ich kenne keine wissenschaftlichen Studien die das Gegenteil belegen
    3. das deckt sich mit meiner Erfahrung als Vater von drei bereits großen Jungs und meiner Erfahrung als Trainer und meiner Erfahrung als Polizeibeamter im Streifendienst, der fast täglich seit 30ig Jahren Unfälle aufnimmt.

    Unumstritten ist das diese Fähigkeiten einer Entwicklung unterliegen. So gibt es durchaus Kinder im F-Alter welche Geschwindigkeiten besser bis sehr gut abschätzen können. Andere Hingegen gar nicht. Wo liegt also die Abgrenzung?

    Ausnahmen bestätigten die Regel...es gibt ganz wenige Kinder die vielleicht eine Ausnahme darstellen. Wieviele Kinder sind das von 100....1, 2 oder 3 oder keiner und sind es 50ig, 80 oder 99 von 100?


    Dazu...die Grenze ab wann ein Kind dazu in der Lage ist, ist selbstverständlich fließend, da sie ja nicht wie eine Maschine alle zusammen gleichzeitig auf Knopfdruck etwas plötzlich tun können, was sonst nicht ging. Ich denke - bin mir hier nicht sicher - das ist so im zweiten Jahr der E...ich lege hier den Großteil der Kinder zu Grunde. Eines ist für mich sicher...Kinder der Minis oder der F...gehören hierzu nicht. Das belegt dann auch - was das räumliche Sehen und vor allem das Geschwindigkeiten erkennen angeht...die Wissenschaft von heute und ich glaube halt nicht daran, dass das in 100 oder 1000 Jahren anders aussieht.

    Fakt und in meinen heutigen Augen wäre unumstößlich:
    - Das die Entwicklung des räumlichen Sehens und des "Geschwindigkeits-Abschätzens" einer individuellen Entwicklung unterliegen.

    Siehe oben, ich glaube halt, dass du da falsch liegst. Was ist, wenn ich recht hätte? Welche Konsequenzen hätte das für dich als Trainer einer Mini oder F Mannschaft...bis E Jugend? Welche Trainings die du jetzt noch machst, wären dann Nonsens?


    P.S. Muß nun zur Arbeit,...kann heute nicht mehr antworten, sorry...morgen wieder, Gr. Andre

  • Du schreibst, dass die Kinder heute dafür andere Dinge tun können. Ich habe das im TV gesehen....da sie Computerspiele gut beherrschen sind sie eher in der Lage, Dinge schnell zu erfassen und zu durchdenken...dem entgegen aber die benannten körperlichen Defizite.

    ..., was aber auf jeden Fall zeigt, dass Fähigkeiten von Kindern Veränderungen unterliegen.

  • heisst ....wenn du was nicht weisst...also in diesem Fall...ob es unumstößliche Gesetzmäßigkeiten gibt...dass du sie dann ignorierst und so tust, als gäbe es sie nicht?

    Nein. Den heutigen Entwicklungsstand (wissenschaftliche Theorie und Praxis) der Kinder ignoriere ich nicht. Weißt du ja.


    Ich weiß aber nicht wie der Entwicklungsstand in 5, 10 oder 15 Jahren ausschaut. Und weil ich es nicht weiß, ist es für mich keine unumstößliche Gesetztmäßigkeit. Das heißt, ich sollte (muss), gesetz des Falles ich mache den Trainerjob noch lange, da ein Auge drauf haben. Ich muss mich auf dem laufenden halten. Sonst ende ich so, wie die Trainer über die wir hier oftmals den Kopf schütteln.


    Die von dir angesprochenen wissenschaftlichen Erkenntnisse sind auf dem Stand ihrer Veröffentlichung. Mit deinem Lieblingsbeispiel "Straßenverkehr" hast du vollkommen Recht und ist auch ein gutes Beispiel. Aber wer von uns weiß schon wie der Stand in 10 Jahren ist? Vielleicht können Siebenjährige dann 180° sehen? Dann brauche ich das im Training oder im Straßenverkehr nicht mehr berücksichtigen. Weil die Erkenntnis dann umgestoßen wurde...


    Gruß,
    sb

  • ...vom Smartphone...


    glaubst du denn, das diese Erkenntnis irgendwann kippen wird,...ist das in dieser Frage wahrscheinlich?


    Und....was zählt dann jetzt....und ist es nicht so, das.....so unwahrscheinlicher...desto wichtiger das man die richtigen Konsewienzen daraus zieht, um das Maximum rauszuholen???

  • Eine andere “Gesetzmässigkeit“ wäre für mich das Schreien am Rand....ändert sich das irgendwann und wird wichtig?


    Und nehmen wir an....es gibt diese “Gesetzmässigkeiten“ ....woran liegt es möglicherweise, das man die nicht wahrnimmt.....?

  • @Andre
    Als Naturwissenschaftler kann ich Dir sagen, dass es keine "unumstößlichen" Erkenntnisse gibt. Da bin ich ganz bei den Kollegen, man muss die Erkenntnisse immer wieder neu hinterfragen. Die Geschichte zeigt, dass im Laufe der Zeit Erkenntnisse umgestoßen wurden, die von nahezu allen Menschen als absolute Wahrheit angesehen wurden.


    Bezogen auf den KiFu: Auch hier gilt das. Ein Argument für die in einem anderen Thread diskutierte Umstellung der Alterklassen ist ja, dass die Kinder sich heute früher entwickeln. Die Pubertät setzt früher ein usw. Das kann durchaus Einfluss auf das haben, was man einem Bambino zutrauen kann oder eben noch nicht. Vor 20 Jahren war Stretching ein Riesenthema, heute weiß man manches besser. Die List lässt sich fortführen...


    Ist das schlimm? Ich denke nicht! Natürlich verliert man damit die Festigkeit und Klarheit, die ein fixes Regelwerk einem bieten. Man muss immer wieder neu bewerten, was für das jeweilige Team angemessen ist und was nicht. Aber das muss man heute ohnehin schon machen, weil man ja (wie oben von @totog berichtet) ja ohnehin schon heute innerhalb einer Altersstufe massive Unterschiede hat und die Kinder dann auch unterschiedliche "bedienen" muss. Dass macht das Trainerdasein natürlich schwieriger, aber auch spannender.


    Grüße
    Oliver

  • ...vom Smartphone...


    glaubst du denn, das diese Erkenntnis irgendwann kippen wird,...ist das in dieser Frage wahrscheinlich?


    Und....was zählt dann jetzt....und ist es nicht so, das.....so unwahrscheinlicher...desto wichtiger das man die richtigen Konsewienzen daraus zieht, um das Maximum rauszuholen???

    Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung! Ich kann mir alles vorstellen. Schau dir den Wandel der Zeit an.


    Jedes Mal wenn ich auf der Autobahn unterwegs bin, muss ich schmunzeln, weil ich die Geschwindigkeit des Autos mit dem Knopf des Tempomats steuere. Nur die Tatsache, dass ich noch selbst bremsen und schalten muss, erinnert mich daran das ich autofahre. Ups, dass muss ich ja auch bald nicht mehr...


    Den letzten Satz verstehe ich nicht. ?(

  • Andre: Wenn man deine Ausgangsfrage ganz nüchtern und formal richtig beantwortet, muss man mit „nein“ antworten. Die Wissenschaft kann nichts endgültig beweisen. Aber sie kann statistisch signifikante Aussagen treffen. Plump gesagt bedeutet dies, dass Wahrscheinlichkeit des Irrens sehr sehr sehr niedrig ist.


    Und es gibt zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse in der Sportwissenschaft die eine sehr hohe Signifikanz haben. Das Beispiel das Kinder Raum und Zeit nicht richtig einschätzen können: Es ist tatsächlich „bewiesen“, dass sich die dafür zuständige Gehirnregion erst später ausbildet bzw. entwickelt. Aber hier muss man wieder unterscheiden. Denn Kinder entwickeln sich unterschiedlich schnell. Soll ein Kind, dass sich schneller (oder auch langsamer) entwickelt genauso trainiert werden wie die anderen Kinder? Nur weil es ein festgelegtes „Ausbildungskonzept“ gibt? Oder sollte man die Ausbildung nicht so statisch sehen und sich lieber dem Kind anpassen…?


    Dies zur Frage ob es unumstößliche Tatsachen gibt. Also Jein. Aber viel wichtiger ist doch die Frage, welche Schlüsse wir aus diesen Erkenntnissen ziehen. Da wir nun wissen, dass Kinder Raum schlecht überblicken können, haben wir daraus geschlossen, dass es keinen Sinn macht, 11 gegen 11 mit 6 Jährigen zu spielen (ja, es gibt noch mehr Gründe). Hier würde niemand von uns sagen, dass ist Blödsinn. Aber Jahrzehnte lang war die Art der Technikausbildung, also einschleifen über Wiederholungszahlen, ein unumstößliches Konzept. Ist ja auch völlig logisch: Wer Fußball spielen möchte braucht dafür erst mal eine gewisse Technik. Und wie trainiert man Technik am besten? Richtig, in dem man sie so oft wie möglich wiederholt und versucht richtig zu machen bis hin zur Idealbewegung. Logisch. Aber plötzlich kommt so Wissenschaftler daher und sagt: Die Bewegung gar nicht richtig nachmachen, sondern so viele Fehler wie möglich beim Bewegungslernen einbauen. Und der differenzielle Lernansatz war geboren. Dieses Beispiel sollte nur verdeutlichen: Wissenschaftliche Erkenntnisse gibt es viele. Doch die richtigen Schlüsse draus ziehen ist die Herausforderung und diese sind nicht immer so offensichtlich wie man meint.

  • Eine andere “Gesetzmässigkeit“ wäre für mich das Schreien am Rand....ändert sich das irgendwann und wird wichtig?


    Und nehmen wir an....es gibt diese “Gesetzmässigkeiten“ ....woran liegt es möglicherweise, das man die nicht wahrnimmt.....?

    Um beim sportlichen Aspekt zu bleiben: Schreien am Rand


    Ja, ich könnte mir vorstellen, dass das irgendwann wieder in Mode kommt und salonfähig wird. Warum nicht?
    Jetzt befinden wir uns in einer Zeit wo die Kinder betüttelt und beschützt werden. "Kein Kind sollte weinen" ist da mein Lieblings-Schlachtruf. Jetzt darfst du Patrick nicht schimpfen wenn er dem Tommy die Slalomstange an den Kopf haut. Irgendwann, in ferner Zukunft, darfst du Patrick das Ding wieder selbst an die Birne kloppen, damit er merkt das das weh tut...


    Ach und woher ich das so hautnah mitbekomme? Als Trainer natürlich und weil meine Frau im Kindergarten/Kinderkrippe arbeitet.


    Ein netter alter Herr hat mal zu mir gesagt: "Junge, klammere dich nicht so an das was du jetzt hast und was jetzt ist. Dann lebt und stirbt es sich recht entspannt!"
    Oder wie wir im anderen Thread das "Nichts muss, alles kann." besprochen haben. Ich gehe noch einen Schritt weiter: "Ich muss gar nichts, nur sterben."


    Gruß,
    sb

  • @Andre


    Mal ein weiterer Aspekt:


    Ist räumliches Sehen bei Kindern veränderbar
    Wenn du als Erwachsener die Sichthöhe eines Kindes (z.B. in dem du dich hinsetzt) einnimmst, dann wirst du rasch feststellen, dass sich deine Geschwindigkeitswahrnehmung verändert, weil der Winkel der Flugbahn des Balles kaum noch zu erkennen ist. (Wir kennen soetwas auch aus dem Erwachsenenbereich, wenn der Ball erst über der Mauer vom TW wahrgenommen wird). Jetzt wirst du dir sagen: "Prima, hab ich doch endlich einen unumstößlichen Beweis dafür, dass man am Längenwachstum nichts machen kann!" Das stimmt erst mal nicht, weil vor hundert Jahren die Durchschnittsgröße geringer war und in hundert Jahren vermutlich ebenfalls anders sein wird. Aber was ist, wenn ich dem kleinen TW eine Hilfe (Eselsbrücke) gebe, damit er die Flugbahn und Geschwindigkeit besser einschätzen kann. Man könnte dem Kind beispielsweise ein Hütchen auf den Kopf setzen, dass er während der TW-Aktion auf dem Kopf ballancieren soll. Nun wirft man ihm einen Ball zu. Das Kind wird beim 1. Versuch den Kopf in den Nacken nehmen, sodass das Hütchen herunterfällt. Beim nächsten Versuch wird es rückwärts gehen, sobald es den Ball nicht mehr unter der Hütchenkrempe sehen kann. Ähnlich wird es sich bei den "kurzen Bällen" verhalten. Mit dieser Eselsbrücke lernt er fast nebenbei, dass er mit einem in sich ruhenden Oberkörper aufgrund eines guten Gleichgewichts einen Ball sehr viel besser fangen kann.


    Im Beitrag von @Prof. Dr. Trainer wird ersichtlich, dass schon in der Bebehaltung einer "traditionellen Trainingsmethode" (z.B. permanentes Wiederholen) die Ursache gefunden werden kann, warum man glaubt, es hier mit einem unumstößlichen Naturgesetz zu tun zu haben. Sucht man hingegen nach alternativen Trainingsmethoden, könnten darin Schlüssel für die Verbesserung von Fähigkeiten gefunden werden.


    Diese alternativen Trainngsmethoden gibt es längst! Im TW-Bereich werden sie als "individuelle Anpassung" beschrieben. Soviel darf ich dir dazu wohl sagen, als das zunächst einmal ein Keeper gar nichts von mir lernt, sondern ich erst einmal sehr viel von ihm. Denn erst dann, wenn ich seine individuelle Methode des Lernens erkannt habe, kann ich den "Schlüssel umdrehen" und ihm in sehr kurzer Zeit sehr viel mehr Fähigkeiten vermitteln kann, als wenn ich ohne diese "individuelle Anpassung" im "Giesskannenprinzip" vorgehen würde nach dem Motto "irgendwas wird schon hängen bleiben"


    Zwar gibt es eine Forschungszweig, der sich mit der Frühkindförderung (von 0 - 6 Jahren) beschäftigt. (Diese Altersgruppe war vor 100 Jahren für die Wissenschaft aufgrund der hohen Kindersterblichkeit von geringer Bedeutung.) Obwohl sie noch sehr jung ist, kann auch sie nicht erklären, warum die gesetzten Reize ans Kind unterschiedlich verarbeitet werden.


    Schau doch einfach mal im DFB-Konzept nach, was du aus deinen jetzt neu erworbenen Erkenntnissen im DFB-Konzept findest? Bei den Information sollte man frühere Fehler und Unzulänglichkeiten benannt sehen. Denn die Geschichte des Fussballs wird durch aktuelle Erkenntnisse täglich neu geschrieben. In der Werbung wird das Jetzt und die verheißungsvolle Zukunft beschrieben, ohne das es Verweise über früheres Scheitern udn deren Ursachen gibt. Vermutlich wirst du ernüchternd feststellen, dass dort ganz normale Menschen am Werk waren, die die Neugier von Interressenten wecken möchten?