Abwehrverhalten und Stellungsspiel

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  • Hallo alle zusammen!


    Bin neu hier und habe mich angemeldet, da ich mir erhoffe, hier Anregungen für das Training bei bestimmten Problemstellungen zu bekommen.


    Ich trainiere eine U9 und habe eine wirklich gute Truppe zusammen. In den letzten Spielen haben sich meine Jungs leider immer selbst bestraft, da sie zu oft in der Abwehr "gepennt" haben. Ein großes Problem dabei ist, die fehlende Zuordnung zu den Gegenspielern. Ich gebe meinen Jungs immer mit auf den Weg, dass bei Ballbesitz des Gegners in unserer Hälfte jeder gegnerische Angreifer gedeckt sein muss und dass der Abwehrverbund seine Positionen halten muss, also linker Verteidiger bleibt links und verschiebt max. zur Mitte hin. Leider passiert es immer wieder und einfach zu oft, dass trotz Überzahl in der Abwehr gegnerische Angreifer komplett blank stehen und somit einfache Tore gegen uns fallen. Ich bemühe mich nach Kräften, meine Jungs von außen zu unterstützen und ihnen die Gegner zuzuweisen, aber auch da sind mir Grenzen gesetzt... Sie nehmen mein Rufen dann zwar war, aber Ihnen fehlt in der Situation dann die nötige Orientierung und Konzentration, um den freistehenden Spieler dann wirklich wahrzunehmen. Oft denken sie ich meine einen anderen Spieler oder sie orientieren sich zu einem Spieler, der bereits gut gedeckt ist. Ihnen fehlt oft noch das Auge und das richtige Stellungsspiel, um sich in der Abwehr vernünftig zu sortieren und zu verhindern, dass Gegner im Rücken verschwinden. Das ist in dem Alter natürlich alles verständlich und man darf auch nicht zu viel erwarten (selbst im Herrenbereich passieren solche Dinge ja noch oft genug...) ;) Allerdings möchte ich natürlich die Gelegenheit nutzen, Ihnen bereits in jungen Jahren diese Dinge mit auf den Weg zu geben, damit sie es später einfacher haben.


    Daher also meine Frage an Euch: wie kann ich das am besten trainieren? idealerweise so, dass sie auch noch Spaß daran haben! :) Ich spiele normalerweise in einem 3-3, manchmal auch in einem 2-3-1, aber grundsätzlich bevorzuge ich hinten eine Dreierkette.


    Ich freue mich auf Eure Antworten und Anregungen!


    Lieben Gruß
    Euer Kami

  • Statt Einübung eines taktischen Verhaltens (z.B.Verschieben nur bis Platzmitte) würde ich zur Schulung des gemeinschaftlichen Verhaltens im Raum Kleinfeldspiele mit breiten Dribbeltoren machen.


    Einfach immer mal wieder ein 2:2 / 3:3 auf breite Dribbeltore einstreuen, wobei durchaus die ganze Platzseite als Dribbeltor genutzt werden kann. Oder Spiele mit vier Toren über Eck,gibt ne sehr schöne Variante bei Horst Wein, Platzbreite 20 x 20 m, auf jede Seite ein 10 m breites Dribbeltor (2 x gelbe Hütchen, 2 x rote Hütchen nehmen !) und ab geht es ins 3:3.


    Solche Spiele fördern enorm das Verständnis für das gemeinsame Verteidigen des Gegners im Raum, letztlich muss doch das Ziel sein das die Spieler in der Lage sind eigene sinnvolle Entscheidungen zu treffen statt taktisches Verhalten quasi von oben zu verordnen. Im Zweifel klammert sich ein Spieler in dem Alter an die Vorgabe des Trainers (bleibe ich mal bei dem Beispiel des Verschiebens nur bis zur Platzmitte) ohne Rücksicht darauf, wie sich die Situation entwickelt und was er evtl. anders hätte lösen können. Mit solchen konkreten Vorgaben würde ich in dieser Altersstufe auf gar keinen Fall arbeiten.


    Auf dem Weg zum räumlich sinnvollen Verhalten werden natürlich viele Fehler passieren, aber lass deinen Spielern die Freiheit diese Fehler zu machen um daraus zu lernen. Deine Beschreibung klingt ein bisschen so als wenn Du sie dahin steuerst auf die Anweisungen des Trainers zu reagieren als darauf, eigene Entscheidungen zu treffen. Da muss man aber durch, erst mal machen lassen wenn Du irgendwann eine aktive mutige Mannschaft haben willst.

  • Hallo Thomas,


    Danke für deine Antwort! Die Idee mit breiten dribbeltoren finde ich gut. Ich habe noch nicht ganz verstanden, was du mit 4 toren "über Eck" meinst... Wie genau meinst du das?


    Grundsätzlich sollen die Jungs natürlich möglichst eigene Entscheidungen treffen und im Raum verteidigen. Allerdings gibt es auch immer wieder Situationen, vor allem Standards, bei denen ich es wichtig finde, auch mal in die manndeckung überzugehen bzw sicherzustellen dass jeder Gegner wirklich gut abgedeckt ist. Wie wäre denn dein trainingsvorschlag für solche Situationen?


    Bin gerne für weitere Anregungen offen und dankbar! :)

  • Hallo Kamikamaze,


    Du markierst ein Spielfeld von 20 m x 20 m. Auf allen vier Seiten wird ein 10 m breites Dribbeltor aufgebaut, also einfach 5 m zu den Ecken jeweils Platz lassen und mit Hütchen 10 m breite Tore markieren. Damit die Spieler nicht völlig durcheinander kommen ist es notwendig die Tore mit farblich unterschiedlichen Hütchen aufzubauen, also 2 Tore mit roten und 2 Tore mit gelben Hütchen. Jede Mannschaft verteidigt 2 Tore und greift auf 2 Tore an. Die Tore einer Mannschaft liegen sich nicht gegenüber, sondern über Eck (also unten und an der linken Seite die gelben Tore und oben und an der rechten Seite die roten Tore). Der Aufbau sieht mit den breiten Toren etwas merkwürdig aus, da die Torflächen im Verhältnis zur Spielfläche ungewohnt groß sind. Aber es ist eine tolle Spielform, es ergeben sich permanent Richtungswechsel und Möglichkeiten, die man in Ballbesitz selbst schaffen kann oder eben zu verteidigen hat. Schult die Aufmerksamkeit enorm. Da die Tore ja nur durch Überschreiten der Torlinien mit dem Ball im Dribbling erzielt werden können, wird es auch mit den großen Toren kein Gebolze. Empfohlen wird von Horst Wein ein 3:3. Grundsätzlich verteile ich auch bei so kleinen Mannschaftsgrößen immer Leibchen zur Unterscheidung. Bei Seitenaus oder Tor einfach wieder eindribbeln (die andere Mannschaft muss beim Eindribbeln ein bisschen Luft lassen und darf nicht gleich an der Auslinie angreifen).


    Ich habe als Trainer jetzt keine großen Erfahrungen mit verschiedenen Mannschaften. Ich begleite eine Mannschaft jetzt seit dem 1. E Jugend Jahr bis zur Zeit 2. C Jugend Jahr. Ich habe in der ganzen Zeit bis jetzt noch überhaupt keine Standarts wie z.B. das Verhalten bei Eckbällen oder Freistößen oder so trainiert. Bin immer gut damit gefahren, viele Dinge erledigen sich im Zeitablauf von selbst, da die Kinder ja von alleine ein immer besseres Verständnis dafür entwickeln was notwendig ist. Für einiges ist es bei einer U9 einfach noch zu früh, das dürfen wir nicht nur aus unserer Erwachsenenperspektive betrachten.


    Deine Anordnung 'bei Ballbesitz des Gegners sucht sich jeder einen Gegenspieler' ist doch schon sehr gut als Maßgabe. Dann habe ich immer versucht zu fordern dass bei Ballbesitz des Gegners sich jeder Spieler, auch die nominellen Stürmer, als Verteidiger verstehen und die Verteidigung vorne anfängt. Auch das vorne keiner nach dem Abschluss eines Angriffes einfach stehen bleibt, sondern sich immer wieder nach hinten Richtung Mittellinie ortientiert, damit die Mannschaft kompakt steht und nicht weit auseinander gezogen wird. Solche elementaren Dinge kann man schon mit einfachen Worten immer wieder erklären und einfordern, man sollte aber eben auch erläutern warum man es fordert damit sie wissen warum sie es machen sollen.


    Aber in der Altersstufe U 9 würde ich es mit solchen einfachen Anordnungen auch belassen.

  • Wo liegt den das Problem?


    Du sprichst von einer U9 und das bedeutet das Gruppen taktische Fehler ganz normal und erlaubt sind. Raum Orientierung klar, dann werden sich die Kids auch von selbst den Gegnern zuordnen. Das jedoch oft einer frei steht ist in dem Alter ganz normal.


    Du schreibst du hast eine Gute Truppe. Dann ermutigen Sie frech nach vorne zu spielen und Tore zu schießen. Ein 6:5 ist in diesem Alter ein 10x besseres Ergebnis als ein 3:0. Da hat nämlich jeder Spaß (auch der Gegner). Dieses ganze Defensive schon in der F finde ich einfach etwas übertrieben. Und wenn ich dann oft erlebe das Kinder spätestens in der zweiten Halbzeit fragen Trainer darf ich auch mal nach vorne dann läuft einfach etwas schief!


    Wie schon geschrieben Übungen zur Raum Orientierung, auch zur Abstimmung im Verbund (z.B. alle Leibchen mit der selben Farben müssen sich an einem Hütchen einfinden), usw helfen das sich die Kinder auch von selbst aufteilen. Das Defensive speziell einzufordern oder zu Trainieren finde ich zu früh. Schießt einfach mehr Tore dann ist das Problem erledigt! ;)



    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Hallo Thomas,


    Danke nochmal für deine ausführliche Schilderung der Übung bzw des Aufbaus. Freue mich schon auf das nächste Training und das ausprobieren der Übung! :)


    Viele grüße
    Kami

  • Da magst du recht haben, aber was ist daran verwerflich sich Input zu holen, wie man sich verbessern kann. Er wird ja als Trainer in solchen kleinen Spielformen nicht den Taktiktrainer machen und das Spiel andauernd unterbrechen, sondern die Jungs eher darin bestärken und loben, wenn sie etwas gut machen.


    Vielleicht liegt der Schlüssel auch bei der Rückwärts- und Vorwärtsbewegung deiner vorderen und hinteren Reihe, denn jeder Spieler sollte sich zu jeder Zeit an Offensive und Defensive beteiligen. Im Spiel kann man dies sehr vielfälltig steuern (z.B. Tor zählt doppelt, wenn alle Feldspieler in der gegnerischen Hälfte sind oder bei Gegentor noch jemand in der anderen Hälfte ist). Es ist für die Kinder zudem immer wieder schön, wenn sie neue Spielformen kennenlernen und sich an diesen ausprobieren können. Spielformen, wie oben beschrieben auf Dribbellinie oder 4 Minitoren, halte ich für diese Altersklasse auch als absolut angemessen, um ein Gefühl für den Raum in der Breite zu bekommen. Die Kreativität, die wir von unseren Spielern einfordern, müssen wir am Ende auch selbst vorleben.

  • @Mapo
    Da gebe ich dir vollkommen Recht. Und vielleicht kam das in meinem Beitrag auch etwas falsch heraus.
    Neue Spielformen, am besten auch mehrere zum selben Schwerpunkt sind klasse. Auch das man sich hier Ideen holt und wollte ich nicht verurteilen. Deshalb habe ich auch geschrieben Übungen zur Raum Orientierung helfen den Kindern sich im Spiel auch an den Gegnern zu Orientieren.


    Ich sehe es wie du das in diesem Alter alle Kinder an einem Angriff Teilnehmen sollten und selbiges gilt auf für die Abwehr. Aus diesem Grund war mir aber das Problem im Eingangspost nicht ganz ersichtlich. Die Ausführungen von kamikamze hinsichtlich "alle Verteidiger gedeckt", "Raumaufteilung", usw. machen für mich den Eindruck als sei das Ziel zu hoch (für dieses alter). Wenn ich die Kinder ermutige nach vorne zu gehen, selbstbewusst das 1 gg 1 zu suchen, usw. dann ergeben sich in dem Alter immer Situationen in welchen auch der Gegner frei steht. Und wenn das andere Team das zu nutzen weiß fallen eben auf beiden Seiten Tore. Daher stammt auch die Aussage das ich ein 6:5 für dieses Alter als besseres Ergebnis erachte als z.B. 3:0.


    Das heißt nicht das ich die Kinder nicht weiterbringen will. Nur leider erlebt man eben gerade in dem Alter das die Kinder in taktische Aufstellungen gezwängt werden und dann (vor allem wenn eine Mannschaft überlegen ist) die Hälfte der Kinder wirklich nichts zu tun hat und sich langweilt weil der Trainer gesagt hat sie müssten hinten bleiben.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Also... ich persönlich finde, ganz ohne Hinweise zum Abwehrverhalten geht es einfach nicht. Die Kinder nur zum Angriff und Tore schießen zu ermutigen, reicht m.E. nicht. Abgesehen davon, dass ich ein paar Jungs dabei habe, die von sich aus eher gerne in der Defensive stehen und abräumen wollen. Das ist nicht von mir gezielt eingefordert worden, sondern (wie ihr wahrscheinlich selber wisst) haben viele (auch noch junge) Spieler schon ihre eigene (Spieler-) Persönlichkeit, die es dann aber auch auch zu fördern gilt. Stärken stärken usw.


    Natürlich ist es aber auch so, dass wenn viele unnötige Tore immer wieder aus denselben "Fehlern" resultieren, es auch für die Kids frustrierend ist und ich als Trainer mich dann auf den Plan gerufen fühle, mit den Kindern diese Situationen anzusprechen und abzustellen. Zumindest meine Jungs haben dafür schon ein recht gutes Verständnis entwickelt, auch taktische Anweisungen umzusetzen. Mit viel Mühe und Aufwand habe ich meinen Jungs auch schon das Umschalten von Angriff auf Abwehr und umgekehrt gezielt einstudieren lassen. Dabei ist es selbstverständlich, dass bspw. im Angriff auch die Abwehrspieler mit nach vorne rücken und nicht wie hier vermutet oder beschrieben in der Abwehr kleben bleiben. Natürlich soll jedes Kind auch am Angriff teilhaben.


    Es ging mir hier nur um 1) die Schulung des Auges für oft völlig blank stehenden Angreifer auf der ballfernen Seite, der dann oft von den Gegnern mit einem schnellen Pass geschickt wird und 2) die Zuordnung zu den Gegenspielern bei Standards wie Freistößen, Einwürfen oder Eckbällen. Auch bei 2) ist es leider immer wieder oft so, dass Gegner völlig blank stehen und unser Abwehrverbund stattdessen entweder doppelt deckt oder unkoordiniert im Raum steht. Wie Thomas schon sagte, eine taktische Ansage wie "jeder Gegner muss gedeckt sein" ist m.E. auch für eine U9 nicht zu viel verlangt und absolut notwendig. Im letzten Spiel haben wir 3 Tore (nach 2:0 Führung) gekriegt, 2 davon nach Standards und eins erneut durch fehlende Deckungsarbeit (unser Torwart pariert zur Seite, aber der gegnerische Angreifer steht da völlig ungedeckt und muss nur noch einschieben). Das war ärgerlich für mich, aber vor allem auch für die Kids.


    So viel zu meinen Ansichten zum Thema Abwehr. Btw. ich selbst (als Stürmer) empfinde eine stabile Defensive als das Herzstück einer jeden Mannschaft. Mit "Hurra, wir rennen alle nach vorne und wollen Tore schießen" kann ich persönlich nicht viel anfangen... ;)


    Ich habe die Übung mit den 4 Dribbeltoren jetzt erstmals beim Training angewandt. Leider(!) nur mit mäßiger Begeisterung meiner Jungs... Die haben das zwar für's erste Mal ganz gut gemacht, allerdings hat die Übung einigen nicht wirklich viel Spaß gemacht. Meine Hoffnung ist, dass sich die Jungs noch dran gewöhnen und wenn die Dinge noch besser klappen, dann auch der Spaß dazukommt. Das ist auch eine Erfahrung, die ich gemacht habe: viele Übungen werden anfänglich als "blöd" abgetan, gewinnen dann aber zunehmend an Attraktivität, wenn diese immer besser und sicherer funktionieren (Stichwort: Erfolgserlebnisse, Verbesserrungen kommunizieren).


    Wünsche Euch einen schönen Vatertag!


    LG Kami

  • kami,


    ich bin kein großer Fan davon , im Kleinfeld Taktik zu trainieren oder irgendwelche Spiel Systeme mit aller Macht durch zu zwängen.
    Über mehrere Jahre habe ich eine F Jugend trainiert . Mit der "grundaufstellung 3 3 " und der Vorgabe Tore gemeinsam erzielen und Tore gemeinsam verhindern habe ich gute Erfahrungen gemacht. Jeder Spieler hat dabei auf jeder Position gespielt. Und eines war immer wieder schön zu sehen, dass es sehr viele spieler gab, die sowohl als Torwart als auch als Feldspieler gut waren und an beiden sehr viel Spaß hatten !!


    Es ist wichtiger den kleinen soviel Technik zu erlernen wie möglich. Taktik können sie sich auch im "endeckendenden lernen" a bisserl aneignen. Ich bin dafür , die kleinen frei spielen zu lassen. Da können sie sich auch gut weiter entwickeln.


    Im Training finde ich die spiel Form 3:3 auf zwei kleine tore, auf linientore auf große Tore mit Torwart sehr gut

    Talent kommt von Gott, sei dankbar.
    Lob kommt vom Menschen, sei demütig.
    Einbildung kommt von dir selbst, sei vorsichtig.
    (Spruch eines amerikanischen Football Trainers)

  • Hi,
    U 9...ist doch E Jugend, richtig?
    Gem. Dfb-Ausbildungskonzept wird dort individualtaktisch ausgebildet...so ist es aus bestimmten Gründen vorgegeben. Grenzen sind fließend...


    Man unterscheide Individualtaktik (F und E), Gruppentaktik, käme ab D Jugend hinzu, ...dazu käme die Manschaftstaktik (ab B Jugend)...


    dass heisst im Ergebnis, dass mein Vorredner recht hat, dein Problem ist das defensive Verhalten der Spieler, dieses ist im Rahmen der individualtaktischen Ausbildung Thema für die U 9 und zwar konkret im Eins gegen Eins...z.B. 2 Spieler ein Ball, zwei Grundlinien im Kleinstraum....wer schafft es über die Grundlinie mit Ball am Fuß?...


    Ab der D Jugend wäre das Thema hierauf aufbauend...das "taktische 1 gegen 1 in der Defensive"...denn es gibt individuelle Taktiken des einzelnen Spielers, wie er den Gegenspieler mit Ball angeht...wie er den Ball abläuft und übernimmt...wie er den ballführenden Gegner aus der Gefahrenzone z.B. zur Seite abdrängt oder gar, wie man über diese Individualtaktik Zeit gewinnt, damit sich andere neu formieren können, z.B. bei einem Konter.


    Darauf wird dann -ebenfalls ab der D Jugend- das Verteidigen zu zweit...im 2:1 und wegen meiner noch das 3 VT gegen zwei Angreifer...geübt (das besser ab 2tes Jahr D) = Gruppentaktik...die geht eigentlich bis zum Ende der C geführt.


    Ab frühestens der C wird dann mit dem Verteidigen zu Viert...ok wäre auch, ab der B....dann mit 6èrn davor und letztlich als Team =) Gruppentaktik...


    hierein gehört das Spiel im Raum, hier defensiv. Ich sprech vom Verschieben...


    Dieses Thema solltest du dir aneignen, denn man spielt eigentlich nicht mehr auf Manndeckung.
    Ziel ist ab der B, dass wenn ein Angreifer mit Ball über z.B. die Seitenlinie kommt, dieser vom ballnahesten Spieler auf die in der D Jugend beigebrachten Individualtaktik angegangen wird. DABEI verschieben die anderen Spieler in der Kette in Richtung Ball innerhalb ihrer Positionen (die Kette verschiebt sich).


    Sollte nun auf der anderen Feldseite ein Gegenspieler stehen...wird der ebend nicht gedeckt, sondern der ist egal. Sollte der z.B. über eine Flanke angespielt werden, würde die Kette schnell zur anderen Seite verschieben und der Ballnahste -hier wohl der Aussenverteidiger der anderen Seite....geht den wiederum zum Ballablaufen mit der Individualtaktik aus der D an.


    Hierzu würden sich noch die z.B. 6èr einschalten zum Doppeln usw., usw.
    Diese Ausbildungsinhalte gehen über die Jahre ineinander wie ein zeitlich versetztes Puzzle über.


    Ich empfehle dir, mal über z.B. meine Signatur auf die Dfb-Seiten zu gehen, um dich dort schlau zu lesen. Du solltest lernen, wie die Erwachsenen im modernen Fußball spielen und dir dazu z.B. das Ausbildungskonzept des Dfb und den Grund dafür anschauen, dann wirst du garantiert mit anderen Augen sehen und die Gründe und den Weg verstehen.


    Gr. Andre und viel Erfolg.


    P.S. über meine Signatur wirst du fündig :)

  • U 9...ist doch E Jugend, richtig?


    F-Junioren sind bei uns in U 8 und U9
    E-Junioren sind Bei uns U10 und U 11

    Talent kommt von Gott, sei dankbar.
    Lob kommt vom Menschen, sei demütig.
    Einbildung kommt von dir selbst, sei vorsichtig.
    (Spruch eines amerikanischen Football Trainers)

  • Von außen ist es sehr schwer einzuschätzen, wie deine Spieler sich präsentieren, @'maikazemaze'. Meine aktuelle Truppe ist ein Jahr weiter, geht also auf das Ende des ersten E-Jugendjahres zu, insofern habe ich die Altersklasse durchaus vor Augen, und diese Truppe ist ausgesprochen heterogen, da ist die ganze Bandbreite an Fähigkeiten dabei..


    Grundsätzlich ist es völlig normal, dass F-Junioren beim Fußballspiel den Überblick verlieren bzw. noch gar keinen haben. Ich persönlich halte das 6+1 für diese Altersklasse auch noch für ungeeignet, nicht zuletzt eben aus dem Grund, dass die Zahl der Spieler die Kinder in diesem Alter kognitiv noch überfordert. Meiner Meinung nach wäre das 3:3 auf vier Minitore (auch funino oder Horst Weins Minifußball genannt) oder ein 3+1:3+1 auf Jugendtore in diesem Alter viel besser.


    Aber zurück zu deiner Situation -- ich bin da sowohl bei thomasg als auch bei Andre, wobei ich das individuelle defensive 1:1 noch wichtiger finde als das Erlernen des Verteidigens zu zweit. Als Verteidiger, und das sind alle Spieler der Mannschaft, die gerade nicht in Ballbesitz ist, muss ich ganz schön viel machen: auf den Ball achten, den ballführenden Gegner "lesen", rasch die Entfernung zu ihm reduzieren, dann aber nicht wild drauf gehen, sondern geschickt agieren, häufig indem seine Bewegung aufgenommen wird und unter Beibehaltung eines ausreichenden Vorsprungs zum eigenen Tor die Abspielmöglichkeiten blockiert werden und auf die Gelegenheit gelauert wird, in der der Ball erobert werden kann, indem dann blitzschnell zugestoßen wird. Dazu muss ich gut antizipieren, reaktionsschnell sein und einen guten Antritt haben. Ich muss auch den Mut haben, den Gegner (fair) abzudrängen. Das sind für Neunjährige schon ziemlich viele Dinge. Und da sind wir jetzt noch komplett im 1:1...


    Gut üben lässt sich das mit einigen Spielformen, ich habe einige Coerver-Spielformen aus der Rubrik "Change of Direction" dabei besonders gern -- sie schulen gleichermaßen das offensive wie das defensive 1:1. Ein Beispiel: Zwei Spieler stehen sich gegenüber, ca. 10 Meter auseinander. Seitlich von ihnen im Abstand von vielleicht 12 bis 16 Metern stehen zwei Minitore, ein paar Hütchen markieren eine Linie ca. 2-3 m vor den Minitoren. Der eine Spieler passt nun den Ball zu dem anderen Spieler und startet als Verteidiger in das Feld. Der andere Spieler nimmt den Ball an und greift auf beide Minitore an -- er darf sich aussuchen, wo er das Tor erzielt. Erobert der andere Spieler den Ball, so wechseln die Rollen unmittelbar.


    Bildchen:
    ---------------------------A
    ------------------Spieler 1 (mit Ball)
    -------A------------------o-----------------------------A
    [----------<---------------|---------------------------------]
    Tor 1---------\-----------|--------------------------------Tor 2
    -------A-----------\------V-----------------------------A
    ------------------Spieler 2 (ohne Ball)
    ---------------------------A


    A: Hütchen, [/]: Minitore, o: Ball, |/</V: Weg von Ball bzw. Spieler.



    Ansonsten halte ich selbst nicht so viel davon, wenn Kindern vor allem die Manndeckung eingetrichtert wird. Eine statische Manndeckung, eine also, in der jeder Spieler genau einen Gegenspieler hat und für diesen zuständig ist, ist längerfristig kontraproduktiv, weil sie eben genau verhindert oder zumindest hemmt, dass die Kinder lernen, verschiedene Situationen kennen, erkennen und einschätzen zu lernen. Allen voran wird die Notwendigkeit zur Orientierung im Raum anhand der Positionen von Ball, Gegen- und Mitspielern völlig ausgeklammert. Und sie führt zwangsläufig zu Situationen mit Slapstick-Charakter, wenn nämlich ein gegnerischer Spieler nach erfolgreichem 1:1 völlig alleine und ungestört aufs Tor zulaufen und vollenden darf, weil ja jeder Verteidiger konsequent seinen Mann deckt.


    Nein, viel wichtiger ist es meiner Meinung nach in diesem Alter, dass die Kids beherzigen, dass alle Spieler sich an der Defensivarbeit zu beteiligen haben, wenn der Gegner in Ballbesitz ist, sie also alle hinter den Ball kommen müsen. Nach und nach kann man ihnen erklären, warum es dann allererste Priorität hat, den ballführenden Gegner zu bremsen und ihn daran zu hindern, auf unser Tor zu marschieren. Dass die nächste Priorität ist, zu ermitteln, ob es einen zweiten Angreifer gibt, der eine gefährliche Anspieloption darstellt. In jedem Fall ist aber die Aufgabe des zweiten Verteidigers die, seinen Partner abzusichern. Hat der Ballführende keine gute Anspieloption, so erfolgt die Absicherung enger, man kann ggf. sogar zur aktiven Balleroberung übergehen. Existiert eine gefährliche Anspieloption, so muss der zweite Verteidiger sich so positionieren, dass er, sollte der Pass erfolgen, die Anspieloption noch rechtzeitig erreichen kann, bevor diese abschließen kann, er andererseits aber auch den Ballführenden noch abfangen könnte, falls er das 1:1 gegen seinen Partner gewinnen sollte.. Gleichzeitig muss der Rest des Teams zurück laufen und sich ebenfalls geschickt in den Abwehrverbund einfinden. Einfach ist das für Neunjährige aber beileibe nicht..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Also ... Um es noch einmal klarzustellen: ich möchte mit den Kids KEINE grundsätzliche Manndeckung üben ;) Ich spiele selbst noch aktiv in der Herren Fussball und weiß, wie man im modernen Fussball spielt, sprich Verschieben etc. Das heißt doch aber nicht, dass es beispielsweise bei Standards keine Zuordnung zu den Gegenspielern erfolgt. Das kann mir hier wirklich keiner erzählen, dass die Gegner bei Ecken am langen Pfosten dann frei stehen gelassen werden, weil sie sich ja nicht in Ballnähe befinden *grins* Da finde ich die Ansage "jeder Gegner muss gedeckt sein" schon passend und auch umsetzbar.


    Zu allen anderen anderen Situationen, sprich aus dem Spiel heraus, ist dieser Satz

    Existiert eine gefährliche Anspieloption, so muss der zweite Verteidiger sich so positionieren, dass er, sollte der Pass erfolgen, die Anspieloption noch rechtzeitig erreichen kann, bevor diese abschließen kann, er andererseits aber auch den Ballführenden noch abfangen könnte, falls er das 1:1 gegen seinen Partner gewinnen sollte..

    von tobn der für mich entscheidende!


    Das würde für mein Training aber eher ein 2 gg 2 bedeuten, als das von euch vorgeschlagene 1 gg 1. Ich habe leider auch nicht die Kapazitäten für mein Training, um mit den Kindern 1 gg 1 so trainieren zu lassen, auch beim 2 gg 2 wird's schon schwierig. Ich bin im Prinzip alleine für ca. 12-15 Kinder und habe auch max. 4 kleine Tore zur Verfügung.


    Btw. finde es aber sehr gut, hier so konstruktiv mit Euch diskutieren zu können! Top!

  • ... Das heißt doch aber nicht, dass es beispielsweise bei Standards keine Zuordnung zu den Gegenspielern erfolgt. Das kann mir hier wirklich keiner erzählen, dass die Gegner bei Ecken am langen Pfosten dann frei stehen gelassen werden, weil sie sich ja nicht in Ballnähe befinden *grins* Da finde ich die Ansage "jeder Gegner muss gedeckt sein" schon passend und auch umsetzbar.


    ...


    Ich bin im Prinzip alleine für ca. 12-15 Kinder und habe auch max. 4 kleine Tore zur Verfügung.
    ...

    Zum ersten Punkt habe ich es so gemacht das bei Standards und Ecken der Torwart der Chef ist. Egal wer gerade im Tor steht. Bei meinen Kids war das Problem eher das jeder den anderen irgendwo hin geschickt hatte. Bis sich dann alle einig waren war die Aktion bereits vorbei und es stand trotzdem einer der Gegner frei. Deshalb hab ich auch im Training (da hat man mehr Zeit zum Erklären) das nur der Torwart den Spielern einen Gegner zuteilt und die anderen haben zuzuhören. Mit der Begründung "der Torwart ist am Ende derjenige der die Kohle aus dem Feuer holen muss" hat das auch sehr schnell ganz gut geklappt.


    Zum zweiten. Ich trainiere aktuell 14 Kinder allein, ab Sommer voraussichtlich 19 Kinder. Meine Erfahrung ist es das zuerst alle einen bis drei Durchgängen auf der selben Station durchführen sollten. Das erleichtert das Erklären und die Korrektur zu Beginn. Für weitere Durchgängen habe ich die Übung dann ein zweites mal ggf. sogar ein drittes mal aufgebaut. Anstatt Minitore gehen auch Pylonen oder Stangentore. Gerade bei diesen Übungen soll ja nicht der Schuss verwendet werden. Im "Schlimmsten Fall" müssen Sie für ein Tor über die Linie dribbeln (Achtung Tore etwas vergrößern).


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • @'kamikazemaze', bei Ecken gilt auch bei meinen Jungs eine 1:1-Zuordnung zu jedem Gegenspieler. Ich habe ihnen auch gezeigt, wie sie sich direkt dem Gegenspieler gegenüber stellen sollen und auch vorgemacht, wie und dass sie dabei ruhig einen gewissen Körperkontakt suchen dürfen und sollen, und wie man dann den Gegner sperrt. Das funktioniert bei einigen von ihnen oft auch schon ganz gut. Aber die Orientierung an einem einzigen Mann gilt bei uns auch nur bei Ecken und, etwas eingeschränkt, Freistößen -- letztere werden meistens direkt aufs Tor geschossen, wenn ihre Lage es zulässt, und sonst sind sie nicht so unmittelbar gefährlich, dass eine 1:1-Zuordnung notwendig ist.


    Du kannst natürlich auch 2:2 trainieren, aber wichtig ist zunächst, dass alle deine Spieler gut genug im defensiven 1:1 sind. Wenn du da nämlich Totalausfälle hast, dann kannst du diese bei gegnerischem Ballbesitz eigentlich als Verteidiger überhaupt nicht gebrauchen. Es bringt nichts, wenn ein solcher Spieler taktisch super agiert, aber fast nie den Defensivzweikampf gewinnt. Deshalb erst mal viel 1:1 machen, dann über viele Kleinspielformen ihnen das Defensivverhalten in der kleinen Gruppe nahe bringen.


    Die von mir aufgezeichnete Übung kann man übrigens mit 12-15 Kindern und vier Toren wunderbar machen, denn pro Feld kannst du da sechs bis acht Spieler unterbringen: zwei sind aktiv, zwei warten, und vier sind dabei, ihre Bälle zu holen und sich wiede anzustellen. Wenn sie zu viel warten, dann kannst du ja auch noch einen kurzen Technik- und einen Koordinationsparcours aufbauen, welche die Spieler mit bzw. ohne Ball durchlaufen sollen, wenn sie mit ihrem Zweikampf durch sind.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Du könntest, wie @totog schon schreibt, auch noch Pylone, Stangen oder Hütchen nehmen, um Tore zu markieren und so dann noch weitere Felder aufbauen, das wird dann aber schnell ziemlich unübersichtlich und du sollst ja auch den Kids, die gerade im Zweikampf sind oder gerade waren, Feedback dazu geben, was sie gut machen, was sie vielleicht noch machen könnten, usw. Gelegentlich wirst du sogar unterbrechen müssen oder wollen, um gemeinsam mit ihnen geschicktes (oder auch besonders ungeschicktes) Verhalten zu besprechen. Das geht IMHO besser, wenn man nicht so viele Felder hat.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • ...


    Zu Punkt 2: meinst Du bswp. ein 2 gg 2 (oder 1 gg 1) und die anderen schauen erstmal zu?


    So ähnlich. Bei der ersten Erklärung deinerseits schauen sowieso alle zu. Bzw. sollte das zumindest das Ziel sein ;-). Deshalb hole ich zu Beginn alle Spieler an eine Station. Ich Erkläre den Ablauf, was wichtig ist usw. und dann lasse ich 2 oder auch mehr Durchgänge alle an dieser Station durchlaufen. Korrekturen werden immer so gegeben das alle zuhören können. Wenn alle Wissen worum es geht Teile ich die Gruppe auf zwei gleiche Aufbauten auf. wobei hier die Tore auch einmal Minitore und einmal Stangentor sein können. Der Ablauf der Übung ist aber der selbe.


    Du könntest, wie @totog schon schreibt, auch noch Pylone, Stangen oder Hütchen nehmen, um Tore zu markieren und so dann noch weitere Felder aufbauen, das wird dann aber schnell ziemlich unübersichtlich und du sollst ja auch den Kids, die gerade im Zweikampf sind oder gerade waren, Feedback dazu geben, was sie gut machen, was sie vielleicht noch machen könnten, usw. Gelegentlich wirst du sogar unterbrechen müssen oder wollen, um gemeinsam mit ihnen geschicktes (oder auch besonders ungeschicktes) Verhalten zu besprechen. Das geht IMHO besser, wenn man nicht so viele Felder hat.


    Da gebe ich dir vollkommen Recht. Aber wenn die Gruppe zu Groß wird und dadurch die Wartezeiten zu lange finde ich einen zweiten Aufbau besser. Mehr als zwei hab ich eigentlich noch nie benötigt (z.B. bei 20 Kindern 1 gg 1 = fünf Kinder warten an jeder Seite). Selbst stelle ich mich dann so das ich beide Stationen gut sehen kann und die Kinder im besten Fall beim zurück laufen an mir vorbei kommen. Eigentlich kommt es ja nur sehr selten vor das an beiden Stationen die Aktionen genau gleichzeitig ablaufen. Für ein "Klasse Thom" bei einer guten Ausführung oder für ein kurzes Feedback zu Fehlern bleibt daher fast immer Zeit. Grobe Fehler erfordern dann vielleicht ein Anhalten und eine Erklärung vor allen.



    Am Ende bleibt es natürlich immer ein Abwägen zwischen "wie genau kann ich Beobachten" (möglichst nur eine Station) und "wie konzentriert bleiben die Kinder" (hohe Wiederholung, wenig Standzeit - zweite Station). Ich denke aber wir liegen hier ziemlich auf einer Welle.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Passt vielleicht nicht wirklich hier rein, da es sich um eine Seniorenmannschaft handelt, aber aufgrund der Umstände oder des Leistungsstandes passt es eben vielleicht doch.


    Ab dem Sommer übernehmen ein Freund und ich einen Verein in der untersten Liga. Wir haben die Mannschaft schon ein paar mal spielen sehen und erkennen auch Potential. Dennoch sind wir schockiert vom taktischen Verhalten, insbesondere in grundlegenden Dingen wie kompaktes Verteidigen oder Rausrücken der Abwehr, bzw. "Nachschieben".


    Klar, die Ausbildung der Spieler war Jahre lang unter aller Kanone, niemand aus dem Kader hat je eine ordentliche Viererkette gespielt. Aktuell wird eine Dreierkette im Manndeckung gespielt.


    Da es uns ein großes Anliegen ist, dass der Verein auch langfristig Früchte von unserer Verpflichtung ernten kann, wollen wir unbedingt in diesem Bereich arbeiten und die Mannschaft dahingehend schulen, dass zum Einen die "Abwehr gut steht", zum Anderen aber jeder Spieler auf dem Platz weis, wie zu verschieben ist und wie man sich im Mannschaftsverbund verhalten muss.


    Aktuell betreue ich eine Mannschaft, mit welcher wir mit relativ einfachen Mitteln - und ohne jetzt die herausragenden Spieler zu haben - in einer relativ starken Liga bestehen können. Dabei ist es besonders schwer, gegen uns ein Tor aus dem Spiel heraus zu erzielen.


    Gerade in den unteren Ligen ist das herausspielen von Toren extrem schwer, wenn der Gegner die Grundzüge des kompakten Verteidigens und Verschiebens versteht.


    Von daher erhoffe ich mir doch extreme Fortschritte, falls es uns gelingt, den Spielern das Grundkonzept nahe zu legen. Ich bin überzeugt davon, dass wir auf Anhieb die geringste Anzahl an Gegentreffern in der Liga kassieren werden.
    Das steht für uns in der ersten Saison auf jeden Fall im Fordergrund. Klar wird nicht viel Zeit übrig bleiben, um weitere Schwerpunkte zu setzen. Aus Erfahrung würde ich aber mal behaupten, dass in den unteren Seniorenligen neben dem von mir erwähnten Abwehrverhalten ein sauberes Passspiel sowie eine gute Kondition für "Erfolg" ausreicht.


    Ich hoffe nur, wir versteifen uns nicht zu sehr auf die Viererkette bzw. Überfordern unsere Spieler. Das wird sich zeigen. Gut, dass die Vorbereitung relativ lang ist und wir viel Zeit haben, das zu verinnerlichen.


    Gerade der erste Umstieg auf das ballorientierte Verteidigen - insb. das Einrücken der Außenspieler - wird sicherlich Neuland für die Spieler sein.


    Hat hier jemand Tipps/Tricks, wie Ihr vorgehen würdet?


    Vor der ersten Trainingseinheit gleich mal die Taktiktafel rausholen?
    Oder direkt mit einer Übung beginnen (dann werden wir wohl sehr viel unterbrechen müssen)?


    Würde mich hier über Anregungen - gerade bzgl. der ersten Trainingseinheiten - sehr freuen.


    Vielen Dank schon mal.