Wieviel "Taktik" verträgt eine U8

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  • Es ist schön, dass du Dirk, immer mehr die Rolle von Andre einnimmst.
    Ich weiß um die Qualität deiner Arbeit und deinem pädagogischen Hintergrund und doch finde ich deine Meinungen oft zu kritisch zu totalitär und sehe keinen Freiraum für andere Denkweisen, was ich persönlich sehr schade finde.
    Den wenn ich etwas gänzlich ausblende beraube ich mich selbst einer potenziellen Stärke.

    Gegenfrage an Björn....gibt es Fußballausbildungsinhalte die nicht diskutabel sind, weil (wissenschaftlich belegte) Fakten diese Themen ausschließen, so dass sie unantastbar ohne Ausnahme einfach von Trainern akzeptiert und unumstößlich sind?

    Kannst du die Behauptung, dass die allermeisten Kinder nicht in der Lage sind, einfache und einfachste taktische Elemente zu verstehen, auch irgendwie begründen oder belegen?
    Vor allem, wenn wir auch über U9, U10 oder U11 sprechen.

    Sorry für die Althasen..ich wiederhole mich wieder...


    Antwort:


    Ja...z.B. das Passkombinationsspiel im Rahmen der gruppentaktischen Ausbildung in einem Alter, wo die allerallerallerallermeisten Kinder bis zu einer bestimmten Altersgruppe (bei fließenden Grenzen und Achtung eines roten Fadens entlang der Ausbildungsordnung Dfb) hierzu auf Grund ihrer körperlichen Entwicklung einfach noch nicht dazu in der Lage sind, ...da sie z.B. Geschwindigkeiten nicht richtig einschätzen können. Das kommt dort vor, wo ein Spieler im Lauf befindlich in dessen Lauf angespielt würde....das richtige Timing ist für Kinder bis zu diesem Altersschnitt nicht machbar.


    Wer das trainiert...also viel zu früh trainiert...und ich meine damit nicht die Altersgruppe, wo einzelne das abgreifen können, weil sie bereits so "herangealtert" sind, so dass die fließenden Grenzen hier einspielen....der vergeudet wichtige Zeit, ...überfordert...sorgt für Mitgliederschwund...und und und.


    Viele -...vermutlich die meisten...Trainer die hier (aus meiner Sicht) ...noch oder überhaupt falsch ticken, trainieren und verlangen das dann beim Spiel sogar noch ab und deklarieren es als die "große" Taktik im Spiel um drei Punkte die es ja nicht gibt (Minis und F hier ohne Tabelle). Für sie ist es sogar Mannschaftstaktik (weil sie das Team darauf einschwören in der Kabinenansprache), man unterscheidet die Unterteilung Individualtaktik, Gruppentaktik und Mannschaftstaktik nicht. Und weil sie nicht wissend sind -auch nicht in Sachen Machbarkeiten/Entwicklungsstand/körperliche Grenzen auf Grund des Entwicklungsstandes...bis....können Geschwindigkeiten nicht einschätzen- verstehen sie nicht, dass der Spieler mit 7 oder 8 Jahren den Mitspieler - welcher frei und 10 Meter seitlich entfernt steht....nicht sieht/sehen kann.


    Ich weiss, dass du hier -so glaube ich- eine andere Wahrnehmung hast und denke pflegst. Ich wiederhole mich und kann für meine Denke nur werben...du hast gefragt, ich habe geantwortet. Für mich ist es ein Unterschied, ob ich ein Trainingsthema anbiete und schaue, ob es ankommt und geht...es aber dann im Wissen um die Dinge dann ggf. lasse und mich anders orientiere (an Machbarkeiten ebend)...oder...Nichtmachbares monatelang weiter depremiert für sich und Spieler und Eltern durchziehe...davor kann ich nur warnen und versuchen zu erklären, warum das so ist (warum es nicht geht).


    Ich bin halt der Ansicht, dass gewisse Trainingsthemen die mit Taktik zu tun haben...auch nicht über Übungen und noch so viele Wiederholungen machbar sind...später jedoch mit Leichtigkeit gehen und machbar sind. Ich sprach nicht von den Basics..z.B. Passtechniken...Techniken allgemein.

  • @ Andre


    Ich habe dich nicht nach einem Beispiel von einem Teilaspekt deiner Aussage gefragt.


    Wie du weißt, bin ich auch ein Gegner von frühem Training des Zusammenspiels und mache das selbst sogar in der E-Jugend nicht.
    Das periphere Sehen bildet sich aber so ab dem 9ten Geburtstag aus, ist also auch nicht der Grund, warum ich das nicht trainiere oder thematisiere.




    Du hast die Aussage getroffen, dass (nahezu) kein Kind in der Lage ist, einfachste !!! taktische Inhalte aufnehmen zu können. (Und du kannst mich gerne Korrigieren, dass das sogar bis mindestens einschließlich U11 gilt).
    Da ging es nicht, um den Teilaspekt des Zusammenspiels (was für mich auch nicht einfachste" wäre) oder das periphäre Sehen. Vielmehr wurden hier sogar andere Beispiele diskutiert.
    Und das hast du sogar als Fakt deklariert.




    Du hast eine allgemeingültige Aussage getätigt und da interessiert mich, worauf sich diese Behauptung stützt.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • @ Dirk und Sir Alex
    stand heute kann ich aus dem Hut 5 aktuelle U7 Mannschaften benennen bei dehnen Spielaufbau mit Passspiel und festen Positionen bereits funktionieren .....
    Und wenigstens 4 aus dem Jahrgang davor.
    Obwohl die Kinder körperlich dazu garnicht in der Lage sind ???
    Theorie und Praxis .......

  • um es vorsichtig zu erläutern ....
    Periphäres Sehen , wird ersetzt durch rufen.
    Das fehlende Timing , durch pässe direkt zum Spieler oder in den freien Raum.
    ( Dahin wo keine Spieler der anderen Manschaft ist oder wenn der Ball rechts ist sind auch fast alle Verteidiger auf der rechten Seite....also Pass auf die linke Seite )
    Nur meine Beobachtung ....
    Mache ich mit meinen so nicht !

  • Kannst du die Behauptung, dass die allermeisten Kinder nicht in der Lage sind, einfache und einfachste taktische Elemente zu verstehen, auch irgendwie begründen oder belegen?
    Vor allem, wenn wir auch über U9, U10 oder U11 sprechen.

    Der Initiator des Threads sprach von einer U 8.


    Begründet und belegt habe ich es an dem
    Teilbeispiel das klassisch für Trainerfehler in dieser Altersgruppe ist und stellvertretend benannt ist.


    Ich gehe noch einen Schritt weiter und sage, dass ich der Meinung bin, dass die Mannschaftaufstellung schon Taktik ist. Man taktiert und erklärt einem 7 oder 8jährigen im Prinzip, in welchem Raum er sich im Spiel zu bewegen hat...in dem er bleiben muss....in dem er Zuständig ist.


    Das erklärt man einem Kind, welches sich in einer Altersgruppe bewegt, die räumlich noch nicht ausreichend sieht und ...anderes Beispiel...Geschwindigkeiten und Entfernungen ungut einschätzt....bis...darauf Null Möglichkeit hat.


    Da bin ich dann wieder bei Dirk..."Wir wollen Tore schießen und verhindern"...und spielen lassen. Selbst der Dfb hat vorgegeben, dass man z.B. eine Mannschaftsaufstellung vorgibt. Das finde ich so ungut und widerspricht den Erkenntnissen.


    Du fragst nach einem konkreten Beispielen...in benenne dir welche, die diese Erkenntnisse meiner Erfahrung nach unterstreichen.


    -Kinder die auf mit 7 oder 8 Jahren auf einer Position eingeschworen wurden...also auf diese Taktik die in der Gesamtheit der Anordnungen an die Spieler sogar Mannschaftstaktik darstellen würde...stehen in ihrer Hälfte bei Ballbesitz und einem angreifenden Stürmer ihres Teams. Sie stehen und stehen und stehen und nehmen nicht am Spiel teil. Sie lernen dabei nichts...das tun sie, weil sie instruiert sind. Das tun sie, weil sie damit überhaupt nichts anfangen können.


    Oder/Und auch


    Sie verlassen diese Positionen aus Instinkt oder schon allein deshalb, weil sie sich überhaupt nicht so lange diszipliniert aufs Frieren einstellen können...und das dann -nebenbei gesagt- unter Gebrüll des verzweifelnden Trainers.


    In Sachen Passkombinationsspiel im Rahmen der Mannschaftstaktik....bei Spielern, die körperlich vom Entwicklungsstand noch nicht dazu in der Lage sind....rollt der Pass seitlich in den Lauf. Der Spieler nimmt ihn nicht - wie vorausichtlich zirka zwei Jahre später- an und mit, sondern...er biegt ab und folgt dem Ball...ebenfalls zur Verzweiflung des Trainers.


    Oder...auch....er sieht (räumliches Sehen im Raum) den restlos freistehenden Mitspieler rechts neben ihm nicht. Er trägt unsichtbare Scheuklappen und ist restlos fixiert auf den Torabschluss...das Atmen...das dribbeln und den Ball, ähnlich einem Adler, der die Maus am Boden schon fixiert hat und nichts mehr drumherum sieht.


    Also pauschal komme ich halt zu dem Schluss, dass man neben den Basics und jeder Menger Spielformen auf jede Art von Taktik bis möglichst mitte E - Jugend verzichten sollte...um viel spielen zu lassen. Und ich werde fast schon sauer, wenn man nach Gründen sucht, das aus welchen Gründen auch immer zu unterwandern versucht.


    Im zweiten Jahr E Jugend...beginnt für mich der rote Faden...aus Erfahrung. Meine Erfahrung aus der Praxis ist, dass Spieler ab der D ZWEITES Jahr...plötzlich den Kopf hochnehmen....intelligente Pässe spielen. Manch einer MEINT, dass das geschehe, weil man es als Trainer all die Jahre trainierte. Ich glaube daran nicht, ...denke einfach, dass sich die Synapsen da oben schlossen und der Spieler durch die normale Entwicklung nun im Raum sieht...den Mitspieler sieht...Geschwindigkeiten einschätzen kann und deshalb den gepassten Ball an. -und mitnimmt usw. usw....und nun offen und in der Lage ist, Taktiken zu verstehen und anzuwenden ohne Überforderung, sondern als Forderung.


    Das ist meine Erfahrung. Die deckt sich mit meinem heutigen Wissen.

  • @Andre
    Mir ist es relativ egal wer hier warum sauer wird.
    Ich gehe davon aus ,dass solch ein Medium geschaffen wurde um ein objektiven freien Meinungs- und Erfahrungs-Austausch zu ermöglichen und zu erleichtern.
    Es hilft niemanden verbohrt die selben Texte immer wieder bis zum ersticken jeglicher Kommunikation hier rein zu schreiben.
    Nur um den Kampf der Meinungen zu gewinnen.
    Dokmatisch und engstirnig dem geschrieben Wort zu vertrauen ohne die Augen in der Realität zu öffnen.
    Anders Denkende wurden noch nie mit der Peitsche sondern mit vernünftigen Argumenten überzeugt.
    Ich wundere mich jedes mal am Fußballfeld wenn ich die kleinen sehe , wie sie Dinge tun die in deiner Beweisführung eigendlich nicht möglich sind.
    Wehm vertraue ich da wohl mehr ?????
    Deinen Beschreibungen oder meine
    Beobachtungen ????
    Hier will niemand jemanden oder eine Meinung unterwandern .......
    Hier versuchen Trainer zu verstehen , die richtigen Antworten zu finden um ihren Kindern Fußball bei zu bringen.
    Es wäre viel schöner wenn du mit deiner Erfahrung, deinem vielen Wissen und gesunder Einstellung uns Neulingen Unterstützung bietest und keine Vorhaltungen !
    Ich kämpfe nicht für eine Weltanschauung sondern für meine Kinder !!!

  • Trainerpapa


    ist schon seltsam das du inhaltlich auf die selben meinigen Posts nicht eingehst.Hast du dich mit dem Inhalt schonmal ernsthaft auseinander gesetzt? Wie mir scheint....nicht! Stattdessen wird versucht, mich mundtod zu machen, ist das so deine Art mit Andersdenkenden umzugehen?
    Ferner unterstellst du, das es mir um das Gewinnen eines Themas geht, woran man erkennt - ich zumindest - das meine Denkweise Dir inhaltlich unbekannt ist. Mir gehts selbstverständlich um die Sache. Ich benötige die Schulterklopfer nicht. In der Sache wundere ich mich, das man - man siehe das Thema hier - wissenschaftliche Ergebnisse nicht akzeptiert und händeringend nach ach so klugen Ausnahmen zur Unterwanderung unumstösslicher wissenschaftlich belegter Fakten sucht......obwohl es Konzepte (z.B. Dfb-Konzept) gibt die an die Machbarkeiten für Kinder angelegt sind. Das kommt bei mir ein wenig so an wie eine - Wolf im Schafsfellmentalität -...ich hoffe ich liege hier falsch!

  • @TW-Trainer


    Dankeschön. Ich habe die 3 Optionen bei unseren Lehrgangsleiter vom BFV gelernt. Der gibt das seinen TWs im Seniorenbereich so vor. Dann fragte ich mich ob das auch was für F/E-Spieler was ist. Was mir daran am meisten gefallen hat, war sein Grund dafür. Sinngemäß: Seine TWs wissen Bescheid, er weiß Bescheid. Und er als Trainer hat keinen Stress im Spiel und hat eine Baustelle weniger um die er sich kümmern muss, weil er seinen Jungs vertraut. Die Optionen haben wir (derzeit wechseln sich 3 Jungs + 1 Mädel als TW ab) im Training gemeinsam, durch Frage/Antwort-Spiel erarbeitet. Bei Trainingsspielen und vor Punktspielen erinnere ich sie daran und gut ist. Wie du schon sagtest: Nichts muss, alles kann.


    Im letzten Spiel hat mein TW viele hohe Bälle nach vorne geschlagen. Ich weiß er macht das gerne - er weiß ich mag das nicht. Auf meine Frage in der Halbzeit warum er das gemacht hat, sagte er mir das die Gegner bei flachem Anspiel sofort draufgegangen sind und zwei Spieler (unsicher bei Ballannahme) von uns Probleme bekommen hätten. Er wollte die nicht in Bedrängnis bringen. Und ich hätte ja gesagt er hat 3 Optionen. Er hatte in allen Punkten das richtige Argument. Ich habe ihn dafür gelobt.


    Ich habe es ja schon oft gesagt: Genau das sind die Situationen, warum ich persönlich Trainer geworden bin...


    Gruß,
    sb

  • @Andre
    bitte prüfe nochmal meinen Text ....
    Womit habe ich versucht dich Mundtot zu machen ??
    Womit habe ich dir unterstellt , dass es dir ums gewinnen geht ??
    Falls du so eine stelle in Meinem Text findest , möchte ich mich dafür entschuldigen !!
    Das ist nicht was ich möchte und auch nicht was ich Meine.
    Zum anderen sehe ich dich nicht als anders Denkenden, weil ich auch so Denke,
    aber mir einige Beobachtungen nicht erklären kann.
    Ganz im Gegenteil - worum ich dich bitte ist:
    Lass uns bitte gemeinsam nicht um Meinungen oder Ansichten streiten ..... ich bin nicht zum streiten hier !
    Lass uns Probleme gemeinsam entspannt analysieren , besprechen und dem betreffenden Kollegen sachdienliche Lösungen vorschlagen.
    Aus meiner Sicht ist diese Forum genau dafür geschaffen worden und so finde ich es gut !!

  • @Andre


    Aufgrund meiner wissenschaftlichen Vergangenheit habe ich nicht erst seit den ganzen Skandalen um ergaunerte Doktortitel große Skepsis über die Belastbarkeit von wissenschaftlichen Ergebnissen. Auch sie müssen stets hinterfragt werden und haben nur solange eine Gültigkeit, bis das Gegenteil oder eine deutliche Einschränkung bewiesen ist.


    Ich denke mal, das DFB-Jugendkonzept ist ebenfalls keine Beschreibung von Naurgesetzen, sondern lediglich eine Beschreibung von Erfahrungen. Man versucht dabei einen "gemeinsamen Nenner" zu finden, in dem man typische Entwicklungen beschreibt. Jedoch bedarf diese Erfahrungsbeschreibung einer regelmäßigen Erneuerung. Wenn du dir z.B. ältere Trainingseinheiten in DFB-Trainng anschaust, dann wirst du dort Details finden, die in den neueren übungen bereits anders trainiert werden.


    Also ein ganz normaler Vorgang, in dem Theorie und Realität regelmäßig miteinander abgeglichen und angepaßt werden. Es gibt jedoch deshalb keinen Grund ein komplettes Konzept infrage zu stellen.


    Vielleicht interessiert dich ja die Erfahrungsbeschreibung von Soccerbook ein bißchen? Denn er stellt das sich gegenseitige Verstehen in den Mittelpunkt seines Interesses. Er gibt nicht vor, sondern er animiert und wenn ihm etwas anderes auffällt, dann fragt er zunächst, statt direkt seine wahrgenommene Version erneut zu präsentieren. Er braucht dazu keinen wissenschaftlichen Hintergrund, sondern er macht es und sieht, was passiert. Dann aber korrigiert er mal den Torwart und mal sich. Er fordert den Torwart, aber er fordert auch sich dazu auf, genau hinzuschauen und aus den jeweiligen Beobachtungen einen Sinn zu erkennen.
    Er läßt die Eigendynamik dieses Entwicklungsprozesses bewußt zu, weil er weiß, dass ein Einschränken, ein Tabuisieren nicht weiter führt als bis zu dem Punkt, zu dem er sowieso gelangen würde, wenn man lediglich instruiert und ein präzises, ja sogar perfektes Nachmachen verlangt.
    In deinem Beispiel nennst du fehlerhaftes Abspiel und gewinnst als Ursache eine nicht vorhandene geistige Reife. Soccerbook geht jedoch einen anderen Weg, indem er gar seinen Keeper dazu animiert, eigene Entscheidungen zu treffen, wohlwissend das sie auch falsch sein können, weil auch seine Beobachtungen manchmal einen Tugschluß beinhalten!
    Je stärker ein Trainer seine Vorstellungen reglementiert, je geringer wird er den Mut zu eigenen Entscheidungen erzeugen können. Kinder können und wollen gar nicht perfekt sein. Wenn es jedoch ihre Trainer als Maßstab für altersgerechtes Training ansehen, wird der Grad der Interaktion dadurch eingeschränkt.


    ich gebe zu, dass ich vor einigen Jahren selbst der Meinung war, man würde Kinder damit überfordern. Der Grund dafür war mit deiner Begründung identisch. ich habe mich lediglich an der Definition des DFB über Individual-, Gruppen- und Mannschaftstaktik gehalten. Dabei ist mir gar nicht aufgefallen, dass diese Beschreibung von Taktik bereits stark "geformt" wurde, weil jede Form einer Entscheidung bereits einen taktischen Hintergrund hat. Uns fällt es jedoch auf den ersten Blick gar nicht auf, weil wir im Zusammenhang mit Fussball immer auch die Technik sehen. Die technische Ausbildung und die Taktik läßt sich jedoch nicht voneinander lösen, egal wie gut oder wie schlecht sie funktioniert.

  • stand heute kann ich aus dem Hut 5 aktuelle U7 Mannschaften benennen bei dehnen Spielaufbau mit Passspiel und festen Positionen bereits funktionieren

    Funtionieren tut das, keine Frage. Aber man sollte mal darüber nachdenken, was da funktioniert. Das Spiel oder die Spieler?

    Mache ich mit meinen so nicht !

    Habe das vielleicht nicht mitbekommen. Wie trainierst du deine U7? Hast du feste Positionen? Wie sieht deine Philosophie aus?


    -- nicht böse gefragt :)

    Im zweiten Jahr E Jugend...beginnt für mich der rote Faden...aus Erfahrung. Meine Erfahrung aus der Praxis ist, dass Spieler ab der D ZWEITES Jahr...plötzlich den Kopf hochnehmen....intelligente Pässe spielen. Manch einer MEINT, dass das geschehe, weil man es als Trainer all die Jahre trainierte. Ich glaube daran nicht, ...denke einfach, dass sich die Synapsen da oben schlossen und der Spieler durch die normale Entwicklung nun im Raum sieht...den Mitspieler sieht...Geschwindigkeiten einschätzen kann und deshalb den gepassten Ball an. -und mitnimmt usw. usw....und nun offen und in der Lage ist, Taktiken zu verstehen und anzuwenden ohne Überforderung, sondern als Forderung.

    Die Erfahrung kann ich bestätigen. Viele D-,C- und Seniorentrainer erzählen mir das gleiche...


    @All


    Da wir als Mannschaft oft verlieren und ein, zwei Jungs und Eltern oft maulen, dass wir so schlecht sind, wollte ich das ganze KiFu-Gedöns und meinen Trainerjob schon oft über den Haufen schmeißen. Die anderen Trainer machen das so super und sind alle besser als ich. Der Spielerpapa, der meint ich muss mehr Passspiel mit Doppelpässen einfordern oder das Verschieben üben soll, hat auch Recht. Fragt nicht, wie oft und lange ich nach Spielen bis hin zum Einschlafen darüber nachgedacht habe:


    Die haben einen festen Torwart. Die haben feste Feldpositionen. Ich brauche nur jedem sagen was er zu tun hat und im Spiel darauf achten, dass das auch umgesetzt wird. Die Spieler müssen sich nur das merken, also helfe ich denen ja damit. Vor allem den schwächeren helfe ich ja damit. Z.B. Ein Mädel in meiner Mannschaft. Die ist schlecht im Passen. Aber wenn ich mit ihr trainiere das sie den Pass immer nur zum starken Tommy spielen muss, dann helfe ich ihr ja. Und weil wir so viele Gegentore bekommen, sage ich meinen Abwehrspielern sie sollen hinten stehen bleiben und auf die Stürmer warten sollen. Da haben sie ja dann einen Vorteil. Meinen Torwart sage ich er soll die Dinger weit und hoch nach vorne abschlagen. Dann kommen wir hinten nicht in Bedrängnis. Oh, naja, dann sollen die Luise und der Marvin halt nur mal im Training ins Tor. Das reicht ja. Vorne stelle ich Kevin hin, der ist stabil und hat keine Angst vor dem hohen Ball. Die Gegner haben es gegen uns immer so leicht, weil die das genauso machen und wir noch so doof sind und ihnen das leicht machen, weil unsere Abwehrspieler auch mal mit nach vorne gehen. Und mit den festen Positionen ist es auch viel leichter, weil alle sich an ihre Position gewöhnen. Da gibt es dann einen Automatismus. Das heisst wir üben das im nächsten Training ein. Beim Abschlussspiel stelle ich die Spieler mal so auf wie im Spiel und dann sprechen und spielen wir das mal durch. So machen es die Bayern und Dortmunder ja auch. Ach und Gegentore bekommmen ist eins. Wenig eigene Tore schießen ist das nächste. Beim nächsten Training mache ich die Übung, dass alle Spieler 20m vor dem Tor stehen und dann nacheinander auf das Tor schießen. Ich als Trainer stelle mich dann als Anspielstation 10m davor hin. Von da aus kann ich den Spielern auch sagen wo sie hinzielen sollen. Und dann üben wir hauptsächlich Passspiel, das ist am wichtigsten im Fußball. Und die müssen Tommy anspielen, weil der macht das dann schon.


    Na gut, die Marie und den Peter wechsel ich dann erst mal nicht so oft ein, weil die sonst das ganze kaputt macht. Da haben die anderen Kinder ja auch nix von, wenn die das nicht gescheit können. Die kommen dann kurz vor Schluss rein. Wäre eh gescheiter ich frage mal beim Trainer der E3 nach, ob er die nicht nehmen will.


    ------


    So wie oben beschrieben möchte ich persönlich nicht als Trainer arbeiten. Das ist nicht meine Überzeugung. Da würde ich mich verstellen. Wer es so macht, kann es von mir aus machen.
    Ich habe mir auch abgewöhnt darüber zu urteilen. Jeder Trainer hat Respekt verdient, weil er den Job überhaupt schon mal macht. Er ist nicht der, der am Spielfeldrand steht und sich über alles beschwert und lästert. Sondern er bzw. WIR Trainer (hier im Forum) sind die, die Verantwortung übernehmen, unsere Freizeit opfern und überhaupt was im Verein machen.


    Für mich persönlich versuche ich diese beiden Seiten - KiFu-Gedanke und F-Jugend-Meistertrainer (ich nenn es mal so) - zu vereinen. Das ist aufwendig aber interessant, weil ich mich mit anderen Ansichten und Gedanken auseinandersetze. Auch wenn ich es in manchen Gesprächen oder Threads nicht gleich zugebe. Aber was wahres ist an jedem Gedanken oder Ansicht dran.


    Sorry für soviel Text!!! Aber das musste mal raus...


    Gruß,
    sb

  • @soccerbook


    Starker Beitrag!!


    Schön auch, dass Du herausstellst, dass es wenige gibt, die entweder nur Meistertrainer sind oder nur KiFu-Lehrer sind. Die KiFu-Aufgeklärten haben ja trotzdem noch Eltern (Bundestrainer), Verein und Kinder, die gewinnen wollen, zu betreuen. Trotzdem dabei nicht zu verzweifeln und aufrecht zu bleiben, ist die Kunst.

  • @soccerbook


    super Beschreibung, was für Belastungen so auf Trainern liegen, die nicht den Weg des geringsten Wiederstandes gehen.
    Besonders das Nachdenken bis zum (verzögerten) Einschlafen kennen wohl hier mehrere ;)


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • @soccerbook


    ich fange mal mit meiner Philisophi an .....( das erklärt sicher schon etwas )
    Ich sehe ein Spiel lernen als Entwicklung an .
    Ich mache meinen ersten Versuch stoße auf Problem .....
    an diesen Punkten viel Kommunikation um gemeinsam mit den Kindern des Problem zu erkennen,
    daraus gebe ich ihnen Vorschläge und Möglichkeiten diese Problem zu lösen.
    Diese Vorschläge und Möglichkeiten ( mehrere ) fliesen dann bei der Wahl meiner Trainingseinheiten ein.
    z.B. bei mir recht aktuell -- Passübung muss ich nicht im Kreis oder frontal als Partnerübung machen,
    sondern wähle einen Übungsaufbau bei dem ich auf das Problem und den Vorschlag wieder eingehen kann ...
    und immer so weiter .....
    Also eine Entwicklung aus dem erlebten der Kinder heraus.
    Ich übe hauptsächlich alles was mit Technik zu tun hat .... und sehr sehr viel spielen lassen.
    ( selbst-KRITISCH betrachtet: Ja, auch bei mir kommt es vor , dass ich diese Möglichkeiten einfordere.
    Hauptsächlich damit sie in der entsprechenden Situationen auf die Idee kommen unsere Lösung einzusetzen und hoffentlich damit positive Erfahrungen sammeln. )
    Ich versuche ( wir Spielen hier 5+1 ) ein 2-3 spielen zu lassen. ( System bleibt immer gleich )
    Im Training spielt jeder mal überall - jede Position.
    Für Turniere hat jeder , ich nen es mal eine Hauptposition ( die sich im laufe der Zeit auch verändert).
    Aber kommt nicht nur(aber hautsächlich) dort zum Einsatz.
    ( aus meiner Erfahrung fühlen sich die Kinder , wenn sie es ein paar mal gemacht haben , dort am sichersten )
    Bei mir verschieben alle Kinder , außer der Torwart. ( auf Dauer hätte ich gerne einen mit spielenden TW )
    Ab hier wird es schwierig zu erklären ....
    Kein Kind steht passiv rum ..... ist ,ich schätze mal mehr als 5-8 Meter, vom Ball weck.
    Die "Verteidiger" hinterm Ball , die anderen auf Ballhöhe.
    Dabei sollte der Spieler der links eingeteilt wurde , derjenige sein der (von unseren Spielern) am weitesten links ist.( aber nie zu weit weck )
    Wer hier glaubt , dass ich das durch Druck und Zwingen erreicht habe irrt ....
    Es hat sich aus der Kombination aus "passen einsetzen" und " wenn ihr zu dicht nebeneinander steht, lohnt sich passen nicht" entwickelt.
    ( Zugegebener Maßen muss ich mich da hauptsächlich bei meinen älteren Mädchen bedanken, die es als erstes benutzt und damit richtig vor gemacht haben)
    Und rufen - schleicht sich langsam bei uns ein , da hab ich aber nicht mal Anteil dran.


    Ich hoffe das reicht erstmal -
    Mit Sicherheit viel Erklärungs bedürftig oder Diskutabel.

  • wollte auch mal wieder was von mir :) geben. Meine Tochter ist sieben und spielt ihr letztes halbes Jahr Bambini. Wir haben eigentlich einen festen Torwart und die meisten Kinder spielen zumeist auch dieselbe Position. Meine Tochter spielt im Mittelfeld und soll sowohl nach vorne als auch nach hinten arbeiten. Nach vorne klappt das auch ganz gut, denke ich (bin aber kein Trainer), defensiv ist unser Trainer nur am Meckern. Sie müsste mehr in die Zweikämpfe gehen, aber als ich sie fragte, warum sie das nicht tut, sagte sie, dass sie Angst habe und auch niemandem weh tun möchte. Ich erlebe es auch so, dass sie die einzige ist, die kritisiert wird. Vielleicht sehe ich es auch falsch. Fehlt jemand von unseren anderen (erfahreneren) Spielern, fängt der Trainer sofort an zu argumentieren, dass ja der beste Spieler gar nicht dabei ist.... Er hat gestern sogar eine taktische Aufstellung in die Kabine gehängt. So viel zu Taktik bei 7 Jährigen.... Und auch, wenn es nicht zum thread passt. Könnt ihr mir einen Tipp geben, wie ich meiner Tochter helfen kann, ihr Zweikampfverhalten zu verbessern.

  • @soccerbook
    Wusste beim ersten Lesen nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Lachen deshalb, weil es immer wieder grotesk ist, wie "Außenstehende" über die Arbeit eines Trainers urteilen und werten. Weinen deshalb, weil ich an die Kinder denken muss, die so einen Trainer ertragen müssen.
    Ich kenne persönlich einen F-ling, der genau so einen Trainer hat. Es gibt feste Positionen, es gibt die Stammspieler, es gibt die Wechselspieler, die selbst bei 5:0 zur Pause nicht mehr als 5 Min. spielen, es gibt die Verteidiger, welche nicht über die Mitte dürfen. Im Training werden Doppelpässe, Ecken und Einwürfe geübt. Beim Abschlussspiel spielen die Stammspieler zusammen, weil sie sich ja für das wichtige Punktspiel am Wochenende einspielen müssen. Der Torwart muss die Abstöße hoch und weit bringen. Die Verteidiger dürfen nicht dribbeln, weil zu gefährlich. Bei der Torschussübung vor dem Spiel hat der Trainer die meisten Ballkontakte. Während des Spiels gibt es pausenlos Ansagen wie: "Spiel ab", "Schieß", "bleib auf deiner Position", "Konzentriert euch".
    Für den Trainer ist alles in Ordnung. Der Tabellenplatz ist schließlich gut. Also muss auch das Training gut sein...
    Was sagen die Eltern? Dem Trainer gegenüber gar nichts. Nur untereinander regt sich die Kritik. Aber etwas dem Trainer sagen? Nein, dann könnte es ja sein, dass ihr Kind plötzlich aus der Stammformation fliegt. Also schön die Klappe halten oder jemanden Anderen finden, der den Mund aufmacht.
    Wie reagieren die Kinder? Sie verhalten sich genauso, wie es von ihnen erwartet wird. Und verlieren die Lust...

    Der Spielerpapa, der meint ich muss mehr Passspiel mit Doppelpässen einfordern oder das Verschieben üben soll, hat auch Recht.

    Vor 2 Wochen hatte ich diese Situation erst wieder. Nach einem Spiel, bei dem meine Mannschaft wieder zig Chancen versiebt hatte, kam ein Vater auf mich zu und forderte genau das Zitat ein. Sein Kind hat in dieser Saison bislang genau 41,5% Trainingsbeteiligung. Grundsätzlich stellt sich daher schon einmal die Frage, ob er überhaupt einschätzen kann, was wir trainiert haben. Nichtsdestotrotz habe ich mich auf den Dialog eingelassen und versucht zu erklären, warum das Passspiel für mich in dieser Altersklasse nicht den Schwerpunkt ausmacht. Gegenargument war: die Anderen machen es aber und stehen vor uns in der Tabelle. Damit war für mich das Thema dann durch.


    Um auf das Ausgangsthema Taktik bei der U 8 zurückzukommen:
    Es gibt (und das zeigt auch die Diskussion hier) verschiedene Auffassungen und ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass es DIE Lösung nicht gibt. Ein Beispiel dazu aus meiner kleinen Welt. Ich habe in meiner Truppe zwei 8-jährige, die spielen miteinander Doppelpässe in den Lauf des Mitspielers. Sie spielen Seitenverlagerungen, sie laufen Gegenspieler zu zweit an. Das machen sie von sich aus, ohne es jemals erklärt bekommen zu haben oder es bewusst geübt zu haben. Wenn ich ihnen sagen würde: spielt mal eine Seitenverlagerung, würden sie mich groß angucken, weil sie nicht wissen was das ist. Solche Kindern sind soweit, dass man mit ihnen auch gruppentaktische Dinge gemeinsam erarbeiten können. Genauso habe ich aber viele Kinder, die deutlich älter sind, bei denen z.B. Verteidigen zu zweit eine komplette Überforderung darstellen würde. Mit diesen Kindern trainiere ich auf einem Niveau, welches einer U8/U9 entspricht. Mit den beiden 8-jährigen hingegen klappen Übungen aus dem D-Juniorenbereich. Die ich jedoch i.d.R. nicht bringe, weil der größte Teil der Truppe noch nicht so weit ist.


    Aufgrund dieser Erfahrungen schätze ich es als besonders wichtig ein, das Gespür dafür zu entwickeln, was genau die Kinder können und was noch nicht. Hierzu ist es aus meiner Sicht zwingend erforderlich zu wissen, was nach dem Stand der Lehre (z.B. DFB-Konzeption) in dem Alter "üblich" und "angemessen" ist und welche Stufen danach kommen. Es erfordert ein Stück Ehrlichkeit zu erkennen, wenn die Kinder noch nicht bereit für die nächste Stufe sind und auch ein dickes Fell, um sich gegenüber gewinndenkenden Eltern/Funktionären zu behaupten.

  • z.B. bei mir recht aktuell -- Passübung muss ich nicht im Kreis oder frontal als Partnerübung machen,
    sondern wähle einen Übungsaufbau bei dem ich auf das Problem und den Vorschlag wieder eingehen kann ...
    und immer so weiter .....

    Da sitze ich derzeit auch dran: In welcher Form lasse ich das Passen üben und wieviel Zeit investiere ich da rein?


    Bin da vor kurzem auf das Kreiserl-Spiel 3vs.1 zurückgekommen. Ich finde es ist der richtige Mix aus statischer und spielerischer Übung. Da kann ich den Schwierigkeitsgrad durch die Größe des Feldes anpassen und kann auch nach Leistung einteilen. Die die gut passen können, dürfen unter sich bleiben und die die Nachholbedarf haben, können in Ruhe und langsam üben und steigern. Zwischendurch mische ich mal "gut" und "schlecht". Danach mache ich dann eine Spielform mit vier flachen Toren (Pylonen mit Stange/Stangen mit Querstange) .


    Habe ich auch wieder von einem Trainerkollegen der meinte, bei ihm dürfen die Jungs vorm Trainingsbeginn nicht aufs Tor bolzen, sondern dürfen "nur" Kreiserl spielen. Das ist schon die erste Übung, sie können dabei noch quatschen und ihm fliegen beim Aufbauen nicht die Bälle um die Ohren.


    Bei mir verschieben alle Kinder

    Das könntest du mal bei Gelegenheit erklären. Wie bringst du das (was wir Erwachsene aus dem Profibereich kennen) Verschieben bei?


    Hatte nämlich beim letzten Spiel vom gegnerischem Trainer gehört, dass er nach einem Tor für uns zu seinen Spielern rief: "Ja, da müsst ihr doch verschieben!" Ein Junge schaute ihn ganz verdutzt an und meinte: "Wenn er schiebt, is doch Foul!"

    Zugegebener Maßen muss ich mich da hauptsächlich bei meinen älteren Mädchen bedanken, die es als erstes benutzt und damit richtig vor gemacht haben

    Darum geht es mir ja im Grunde. Ich möchte das die Kinder sich selbst managen. Ich habe auch ein Mädel (neu dazugekommen) die sofort eine "Führungsrolle" übernimmt. Sie muntert nach Gegentoren auf und gibt Tipps und Anweisungen. Wenn alle so wären bräuchte ich nur noch nen Stuhl am Seitenrand und könnte in Ruhe mitfiebern... :D

  • @soccerbook: Klasse Beitrag!


    Und hier meine Perspektive: bin im 3 Jahr Trainer. Meine Jungs sind F-Jugend junger Jahrgang. Ich habe in zwei Jahren Minis keine zwei Stunden mit Passübungen verbracht. War mir nicht wichtig, nicht Alters gemäß und wann immer ich Übungen hierzu eingestreut habe, merkte ich das es noch nicht passt. Meine Jungs haben währen der Mini-Zeit eine gerade zu extreme Fokussierung aufs Dribbeln + Koordination erhalten. Dazu habe ich viel im 2vs.2 oder 3vs. 3 spielen lassen. Bei Spielen habe ich anfangs nur eine Position eingeteilt: Torwart. Später 3 vorne, 3 hinten ohne links oder rechts. Haben gut mitgehalten, im Bezug auf Dribbeln die stärkste Mannschaft im Kreis.


    Als F-Jugend jüngerer Jahrgang haben wir uns in die stärkere Liga des jüngeren Jahrgangs eingestuft. Wir 'dürften' alle Spiele gegen 1 Jahr ältere Mannschaften antreten, weil die sich ja so schwach eingestuft haben. Mannschaften liefen Runden vor dem Spiel, Besprechungen vorm Spiel und in der Halbzeit dauerten 5-10 min. Bei uns rotiert der Torwart und auch sonst alle Positionen, sowie jeder erhält die gleiche Spielzeit.


    Wir haben also gegen ältere gespielt, kräftig rotiert und den Fokus aus der Mini-Zeit auf Dribbling gelegt. Keiner ballert bei uns den Ball wild nach vorne, alle haben den Mut ins Dribbling zu gehen. Es wird vom Torwart flach raus gespielt, während die Gegener ALLE den Ball mit weiten Abstößen wegballerten. Bei jedem Spiel habe ich Diskussionen mit den gegnerischen Trainern über die festgelegte Regel, dass der Ball nicht über die Mittellinie vom Toreart gespielt werden darf. Fast alle Spiele haben wir verloren, viel durch einfachste Tore durch abfangen unserer Torwart-Bälle.


    Wir haben viele Übungen aus dem Horst Wein Buch genommen, Parcours a la MFS zur Technik, Koordination und Passübungen genutzt. Des Weiteren haben wir viel bis ausschließlich 3vs.3 auf 4 Tore gespielt. Jetzt spielen wir die Rückrunde gegen gleichaltrige und kommen gut klar. Allerdings macht uns das Herausspielen vom eigenen Torwart zu schaffen. Die Gegner stellen uns komplett zu und meine Jungs versuchen dies spielerisch oder per Dribbling zu lösen. Letzter Spieltag haben wir knapp verloren, wobei etwas cooles passiert ist. Ein talentierter Junge ist unserem Torwart in der Mittelposition entgegen gelaufen, hat den Ball vom Torwart bekommen und den Ball in die Vorwärts-Bewegung mitgenommen. Sah toll aus! Leider war sein Gegenspieler dicht an ihm dran, hat ihn den Ball abgenommen und das entscheidende Tor geschossen. Daraufhin habe ich das ganze Wochenende gegrübelt, diesen Thread gelesen und mich gefragt, ob ich dies jetzt so laufen lassen soll wie bisher oder dem Kind und den anderen helfen soll.

  • Ich habe gestern zum ersten Mal in diesem Jahr keine Hudora-Tore für funino aufgestellt, sondern die Jugendtore und das große Feld markiert. Wir sind in Ruhe die Optionen für den Torwart, für die Verteidiger, etc. durchgegangen. Dadurch das meine Jungs 2-3 Jahre auf Dribbling geschult waren, haben wir kaum Probleme mit Kopf heben. Auch das seitlich stehen (offene Spielstellung) ist verstanden worden. Wir haben das entgegen laufen aus der Mittelposition im Bogen mit Drehung geübt und klappte prima. Des Weiteren haben wir geklärt, dass zumindest einer sich weiter nach vorne positioniert, damit mehr Platz nach vorne (in die Tiefe) ist und auch Abwehrspieler des Gegners gebunden werden. Alles mit Fragen und Beispielen und Übungen erarbeitet. Wir als Trainerteam waren begeistert, wissen aber auch das wir das wohl auch mal wiederholen dürfen.


    Wir geben hierdurch den Jungs die Chance ihre Stärken wie Dribbling und Spielintelligenz gegen Mannschaften mit Bolzqualitäten einzusetzen. Dies ist das zarte Pflänzchen für die F-Jugend älterer Jahrgang + E-Jugend. Weiterhin steht die individuelle Förderung im absoluten Fokus.


    Ich wollte hier nur berichten, dass es im Leben aus meiner Sicht nicht nur immer schwarz (feste Positionen mit Bolzquaulität) oder weiß (Kifu in Reinform ohne Eingreifen des Trainers, funino, etc.) geben muss. Wir haben hier ein helles Grau gewählt und wenn ich dafür in @Andre imaginärer Fußballwelt als Kindertrainer nicht geeignet bin, dann werd ich damit leben müssen. Ich stell mir nur die Frage warum sich hier die Trainer die sich schlau machen, informieren, diskutieren und hinterfragen ständig rechtfertigen müssen, während niemand über die zweiflerisch bekloppten Vorgaben von den Kreisen, DFB, etc. niemand aufregt. Bsp. warum wird nicht bundesweit 4:4 in der F-Jugend gespielt? Wie kann es sein, dass sich ältere Mannschaften bei den jüngeren einstufen können? Warum soll mit dem schweren E-Jugend Futsal-Ball bei den Minis und F-Jugend gespielt werden?


    Gruß,
    schroeppke0815

  • Zitat von schroppke0815

    Wie kann es sein, dass sich ältere Mannschaften bei den jüngeren einstufen können?

    Danke. danke. Ja das würde mich mal interessieren. Ist bei uns in der Liga aktuell so. Wir sitzen mit einem jungen F Jahrgang auf Platz 4 "fest" und vor uns sind die großen alten F Jahrgänge.


    zurück zum Thema.
    Das ganze ist doch auch abhängig von dem persönlichen System was der Trainer im Kopf hat. Was er praktiziert. Welches er gut findet. Der eine mag CR7 der andere Messi. Deswegen wird es auch nie eine Schablone geben in der alle Jugendmannschaften reinpassen.


    Man muss doch für sich selber auch abwiegen können in weit dieses Training nun passend ist oder auch nicht. Priorität hat für mich einfach der Spaß am kicken. Unabhängig von den letzten Ergebnissen Brasilien´s, sind es immer meine Vorbilder gewesen. Sie kommen mit einem grinsen auf das Spielfeld und egal wie es ausging gingen sie auch wieder mit einem grinsen vom Feld herunter. Das ist mein großes Ziel. Ein Ronaldinho hat eine ganze Ära geprägt. Wie auch Cruyff als Trainer. Nur durch den Spaß und Freude erreicht man seine Ziele - und Technik xD