Wieviel "Taktik" verträgt eine U8

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  • schön viel Text ....
    mal abgesehen dass du gerade diese schöne bildliche Sprache vom Navi oder Landkarte zerstört hast
    ohne zu erkennen was uns diese Bild sagen will.
    Hast du für mich zum eigendlichen Thema wenig bis nichts gesagt.
    Nein wir reden nicht über Taktik allgemein nur um zu gewinnen.


    Ich meine jede Form von Taktik - weil in jedem Bereich der Entwicklung vom einzelnen Fußballer und Mannschaft mit Taktik durchsetzt ist.
    Taktiken die immer und überall gebraucht werden um sich weiter zu entwickeln.


    Selbst die ersten Versuche - das aller erste Turnier,
    Regeln , Aufgaben individuell ( z.B. TW ) oder Mannschaft ( der Ball darf nicht in unser Tor )
    alles Taktik.

  • Also fuer mein Verstaendnis ist der Begriff “Taktik” ein sehr, sehr weitreichender Begriff, der sich durch alle Jahrgaenge zieht und dem Alter entsprechend interpretiert wird. Ich finde, beim Lesen der Kommentare, dass das hier etwas von der Ausgangsfrage, in der es ja schon um konkrete Taktikhinweise ging, abschweift.


    Fuer mich ist es auch immer eine Frage, wie man es den Kindern vermittelt. Was bei mir sehr gut laeuft, ist, es komplett spielerisch zu verpacken ohne konkrete Anweisungen.
    Habe letztens eine Uebung durchfuehren lassen mit Toschuss und anschliessendem 1gg.1 in der Verteidigung. Habe die Uebung nur kurz erklaert. Die Kinder haben dann ganz automatisch den Angreifer nach aussen abgelenkt und die Innenbahn zugemacht (Was man in der E-Jugend schon mal machen kann), das war echt klasse mitanzusehen. Und erst nach der Uebung haben wir dann mit Fragen und Antworten gemeinsam drueber gesprochen, warum es Sinn macht, den Gegner nach aussen abzulenken und das haben die dann auch super verstanden. Und die Kinder hatten Spass an der Uebung.


    Das ist jetzt auch nur meine Erfahrung und Interpretation von Taktik im Kinderfussball. Ich finde, dass das Video was oben von raicoon gepostet wurde, ganz passend.

    „Wenn die Kunst versagt, kommt Roberto Carlos und lädt durch!“


    – Wolff-Christoph Fuss

    2 Mal editiert, zuletzt von di7 ()

  • @TrainerPapa


    Ich glaube ich verstehe dich nicht ganz. Was habe ich zerstört?
    Ich glaube auch wir reden aneinander vorbei.
    Und du sagst doch auch, alles ist Taktik und ich gebe dir recht, doch wollte ich noch appellieren das wir hier im Kinderfussball sind und viele das immer vergessen.Es ist meiner Meinung nach nicht die frage, ob ich Taktik lehre, sondern wie und wann. Natürlich ist es das Ziel von Fußball zu gewinnen. Aber im Jugendbereich sollte das ein langfristiges Ziel sein. In der D-Jugend sollte man nicht das Ziel haben Verbandsmeister mit allen Mitteln zu werden, sondern Spieler auszubilden die noch in der C, B, A und den Senioren auf gleich hohem oder höheren Niveau spielen. Das kann man aber nur mit nachhaltigem Training erreichen und nicht mit einem Training welches daraufhin arbeitet das nächste Spiel zu gewinnen.

  • Das schöne Bild , von Navigation und Landkarte meinte ich.
    Ist nicht wichtig ........
    Was ich meine und wo jetzt deutlich wird , dass wir uns einig sind.
    Taktik an sich ist nichts schlimmes oder verwerfliches ist.
    Sogar notwendig um die Entwicklung kleiner Fußballer zu begleiten.
    Vom Blümchen flücker
    zur Spielertraube
    Weiter zu den ersten Pässen
    ist auch eine taktische Entwicklung.
    Entscheidend ob es für die Kinder positive Taktische Entwicklung oder negative ist unterscheidet sich nur im wie !

  • Pflichtlektüre für jeden Kindertrainer:
    leider noch nicht im Coachshop.de erhältlich daher der amazon link:


    http://www.amazon.de/Die-Raumdeckung-Fussball-Kreativit%C3%A4t-Theoretische/dp/3937049193/ref=sr_1_1/278-5682484-8303456?s=books&ie=UTF8&qid=1462087245&sr=1-1&keywords=mazzali+simone+die+raumdeckung+im+fussball


    Taktik ist so einfach. Da sollte man schon mit 8 jährigen anfangen, sonst lernen sie es nie.


    Das die Fragen immer wieder auftauchen ist normal. Da es immer wieder neue Trainer den Weg in dieses sehr gute Forum finden.
    Es tut mir leid, ich habe bald kein Verständnis mehr für die meisten Antworten.
    Wer steht im Mittlepunkt des Kinderfußballs-- Der Trainer oder die Kinder?



    Es soll nicht heißen, dass ich die Weisheit mit Löffenln gegessen habe. Meine Antorten sind auch immer nur Ideen,
    doch kindgerecht geht anders.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • @TrainerPapa
    Ich kann nicht beurteilen, ob das, was Du mit deinen Kindern praktisch anstellst, gut ist oder nicht. Aber Du interpretierst den Begriff "Taktik" sehr weit. So betrachtet, ist es ja schon "Taktik", wenn Du dem Torwart sagst, dass er vorrangig in der eigenen Hälfte bleiben soll. Man kann den Begriff so weit fassen, verliert dabei aber einen ganz wesentlichen Punkt aus den Augen: Wenn also Taktik auch für Deine U7 (Bambini) schon "ok" ist, dann gibt man allen Joystick-Trainern die Legitimation. Und wir kennen alle die (traurigen) Teams, wo 7- oder 8-jährige Abwehrspieler stumpf an der eigenen Strafraumecke stehen bleiben, egal, wo der Ball gerade ist...


    Da bin ich bei @Dirk Coerverfan: Das Wort Taktik im Sinne von Gruppentaktik (also Verhalten als Mannschaft) sollte bei U8 noch keine Rolle spielen. Da ist der Fokus noch voll auf Technik bzw. Individualtaktik.


    Grüße
    Oliver

  • Ich hau nochmal einen raus:


    In meinem imaginären Verein würde kein bezahlter Mini oder F Trainer die wertvolle Zeit mit Taktiktraining oder Anweisungen an die Kinder eingestellt bzw. wieder entfernt, sollte er sich daran versündigen.


    Es ist Zeitverschwendung, das die allerallerallerallerallerallermeisten Kinder dazu nicht in der Lage sind.


    Diese Zeitverschwendung vernichtet Mitglieder, zwängt zudem die allerallerallerallermeisten Kinder in eine Zwangsjacke mit Joystickempfang und sorgt so ....für Verhinderung von Spielintelligenz und verhindert die mögliche Ausbildung und den Fun durch Überforderung.


    Diejenigen Trainer die das anders meinen müssten sich für die D (bei fließenden Grenzen) bewerben, darunter hättet ihr bei mir keine Chance.

  • Es ist schön, dass du Dirk, immer mehr die Rolle von Andre einnimmst.
    Ich weiß um die Qualität deiner Arbeit und deinem pädagogischen Hintergrund und doch finde ich deine Meinungen oft zu kritisch zu totalitär und sehe keinen Freiraum für andere Denkweisen, was ich persönlich sehr schade finde.
    Den wenn ich etwas gänzlich ausblende beraube ich mich selbst einer potenziellen Stärke.


    Ein einfaches Beispiel - wenn ich zwanghaft JEDEN Ball hinten kurz raus spiele (egal in welchem Alter) mache ich mich berechenbar und der Gegner wird durch eigenes Können, einen cleveren Trainer oder durch puren Zufall eine Antwort haben.


    Es ist nach wie vor so das hier und im Allgemeinen viel zu viel geschimpft wird auf das was andere machen, als das man sich für neues öffnet und jedem die kreative Freiheit gibt sich zu entwickeln. Hier in diesem Thread wird dann wieder groß von Technik und Individualtaktik gesprochen.
    In anderen Threads wo dann Übungen teilweise mit Videos angeboten werden die genau das intensiv schulen - wird das Haar in der Suppe gesucht. Da ist die Übung dann zu lang, die Anforderungen zu groß und so weiter ...
    Keiner von uns wird es jedem Recht machen und keiner von uns wird alles richtig machen.


    Jeder sollte den eigenen Weg verfolgen - der Erfolg - wie auch immer man ihn definieren möchte wird auf Dauer recht geben. Den wenn du gute Arbeit als Trainer leistest, werden sich die Ergebnisse in der Regel von selbst einstellen. Wer also mit einer U9/U8 ansehnlichen Fußball spielen kann und dessen Spieler den Sinn eines Doppelspasses verstehen und diesen auch spielen (was Kinder auch ohne spezielles Training tun) wieso ihnen nicht dabei unterstützend zur Seite stehen, sie motivieren solche Dinge ebenso wie 1vs1 Situationen auszuprobieren und stets ermutigen eigene Entscheidungen zu treffen.


    Leider ist es nach wie vor so, dass hier im Forum Themen die den KiFu betreffen aus meiner Sicht immer auf perfekte Pädagogik aus ist. Kaum einer von uns hat einen echten pädagogischen Hintergrund und mein Anspruch ist es ehrlich gesagt auch nicht pädagogisch perfekt zu arbeiten - ich habe Ecken und Kanten die sich auch in meiner Arbeit wieder finden - ich halte nicht viel von grauen Theorien aus Büchern und Konzepten oder wissenschaftlichen Studien - ich arbeite auf dem Platz an den Bedürfnissen der Kinder - es gibt Gruppen die mehr können als andere. Meine Aufgabe ist es die Kinder auf ihrem Niveau abzuholen und sie fußballerisch zu entwickeln.


    Wir alle sind früher auch ohne diese übertriebene Vorsicht ja keine Fehler zu machen groß geworden und es gab schon früher tolle und überragende Fußballer. Wir sind heute schon viel weiter was den Umgang und die Arbeit mit Kindern anbelangt. Es haben sich wahnsinnig viele Dinge positiv entwickelt nur leider übertreiben wir es jetzt aus meiner Sicht mit vielen Initiativen und driften ins andere Extrem. Der Mittelweg ist aus meiner Sicht die Königslösung und gelegentliche Ausrutscher in das eine oder andere Extrem sind nicht nur menschlich, sondern aus meiner Sicht auch wichtig für die Entwicklung.


    Wir packen Kinder heutzutage in Watte und das stört mich selbst als Vater von vier Kindern enorm - das beginnt leider schon im Kindergarten führt über die Schule und den Sportplatz. Zu meiner Zeit waren nicht die Lehrer die Bösen, sondern ich - heute ist es in zu vielen Fällen genau anders rum, weil wir uns schützend vor die armen Kleinen stellen. Auch hier wäre ein Mittelweg sicher die beste Lösung.


    Sorry führt etwas zu weit weg vom Thema, war auch mein letzter Beitrag zu dieser aus meiner Sicht leidigen Diskussion - ich habe andere Ansichten und werde diese weiter kritisch hinterfragen - die Summe meiner Erfahrungen bringt mich aber dazu, dass der von mir verfolgte Weg den Kindern Freude bereite, sie sich ideal und mit klaren Regeln sportlich und sozial entwickeln können.


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • In meinem imaginären Verein würde kein bezahlter Mini oder F Trainer die wertvolle Zeit mit Taktiktraining oder Anweisungen an die Kinder eingestellt bzw. wieder entfernt, sollte er sich daran versündigen.
    Es ist Zeitverschwendung, das die allerallerallerallerallerallermeisten Kinder dazu nicht in der Lage sind.


    Kannst du die Behauptung, dass die allermeisten Kinder nicht in der Lage sind, einfache und einfachste taktische Elemente zu verstehen, auch irgendwie begründen oder belegen?
    Vor allem, wenn wir auch über U9, U10 oder U11 sprechen.


    Denn du kommst ja nicht mit dem Argument, dass es zuviel Zeit kostet, die man besser anders im Training nutzen könnte. Das wäre ein Argument.



    Einfach eine Behauptung als Fakt darzustellen, finde ich suboptimal.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • @Sir Alex


    Kannst Du belegen und begründen, dass die allermeisten Kinder in der Lage sind einfache taktische Elemente zu verstehen und das sie dieses Wissen ein Leben lang behalten und umsetzten können?


    Sorry, ich mache es nur ungern Fragen mit Fragen zu beantworten.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • @Sir Alex


    Kannst Du belegen und begründen, dass die allermeisten Kinder in der Lage sind einfache taktische Elemente zu verstehen und das sie dieses Wissen ein Leben lang behalten und umsetzten können?


    Sorry, ich mache es nur ungern Fragen mit Fragen zu beantworten.

    Was soll denn das?
    Umkehrung der "Beweisführung"? Das ist schlechter Diskussionsstil!!!!


    Ich habe keine Behauptung aufgestellt.
    Ich habe nur eine Behauptung (die dazu als allgemeingültiger Fakt dargestellt wurde) hinterfragt.
    Warum sollte ich also irgendetwas darlegen, wo ich doch gar keine Aussage getroffen habe?



    Und davon ab, "überhöhst" du auch noch dazu die Anforderungen an mich, indem du von allermeisten - das ist nicht die einzig bleibene Alternative von (nahezu) keiner - und "ein Leben lang behalten und umsetzten" sprichst.



    Wirklich, so setzt man sich nicht sachlich und kontrovers auseinander.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Eins noch:


    Wenn man etwas dogmatisch und kategorisch ablehnt, dann kann man zumindest ja keine Erfahrungswerte haben.


    Wenn sich die Meinung also nicht auf Emperie und/oder Erfahrung stützt, dann interessiert mich schon, wie dies zustande kommt. Vor allem, wenn sie so absolutistisch und klar als Fakt formuliert ist.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • @ Dirk
    Die Spielertraube = verschieben zum Ball.
    Beweis genug für eine automatisierte Taktik ???


    @Oliver und Dirk
    Technik und Individual Taktik sind deiner Meinung nach richtig für die kleinen ???
    Einen Verteidiger hinten oder einen Stürmer vorne rum stehen zu lassen ist Individual Taktik !
    Ich beide seid euch zwar einig , wieder sprecht euch aber.


    Gerade Mannschaft Taktik , alle Verteidigen, alle helfen beim Tore schießen ist doch das richtige , oder ????


    @ Dirk
    Das Wort heißt KinderFußball
    Ja Kinder stehen im Vordergrund !!!
    Aber wir lassen bei KinderFußball ja den Fußball nicht weck.
    Sonst könnten wir auch eine Spielergruppe , Turnen oder Zirkus mit ihnen machen.
    Ziel unseren Trainings ist es doch den Kindern Spaß , Fähigkeiten und Techniken
    zum spielen von Fußball zu vermitteln.
    Wenn ich also kindgerecht den Kindern Bewegung , Ball Führung , Annehmen und mitnehmen , Kopf hoch nehmen und Passen technisch üben darf und sollte.
    Warum soll ich Ihnen nicht erklären wozu sie diese Techniken einsetzen können.
    Weil es etwas mit Taktik zu tun hat verschweige ich ihnen die waren Beweggründe???
    weil in den Anleitungen des DFB steht - keine Taktik ???
    Schwachsinn - wenn sie technisch soweit sind , erkläre ich es ihnen !
    ( auch den noch kritischeren Teil mit den verteilen )
    Übe es mit ihnen.
    Wenn sie es tun lobe ich sie dafür ....
    Wenn sie es nicht tun - auch Ok.
    Ich definitiv gegen Fernsteuerung !!!
    Aber ihnen Teile ihres geliebten Sport vorzuenthalten , weil wir sie für zu klein halten ( oder zu dumm ) mache ich nicht.
    Mit meinen eigenen Augen habe ich U7 Mannschaften gesehen die einen kompletten Spielaufbau mit statischen Positionen durchziehen gesehen.
    Was mir als erstes einfiel - arme Kinder !
    Was ist da alles passiert damit diese Kinder das tun !!!
    Andersherum heißt es aber auch, 6 jährige sind teoretisch in der Lage Spielaufbau zu lernen.
    Die Mittel und Wege die in diesem Beispiel mit Sicherheit benutzt worden sind , sind falsch !! Ganz sicher !!
    Trotzdem bleibt die Erkenntnisse , wenn man es schlau und pädagogisch richtig anstellt ist auch möglich eine U7 Kindgerecht Spielaufbau nahe zu bringen.

  • Navigation und Landkarte

    Ach, ich finde diesen Vergleich eigentlich hilfreich! Denn darin klärt sich doch die Frage, ob man immer nur zu Fuß gehen soll, damit man jedes Detail auf dem Wege erkennt oder mit dem Rad fahren darf, um schneller von A nach B zu kommen, jedoch dabei nicht mehr jedes Detail erkennt?


    @Zodiak
    Es wird bei jedem neuen Denkansatz die Gruppen der "generellen Ablehner", der "Zweifler" und der "Befürworter" geben. Ich gebe zu anfangs zur Gruppe der Zweifler zu gehören, Kindern im unteren Jugendfussball bereits einfache Gruppentaktik vermitteln zu wollen, weil ich meinte, dies wäre noch die Zeit, um zufuss zu gehen, statt bereits Radfahren zu wollen. Jedoch habe ich mehrfach sehen können, wie sehr gute Trainer ohne Drill oder Zwang talentierten Kindern sinnvolle und deshalb zusammenhängende Optionen der Offensive und Defensive vermitteln konnten. Denn nur, wenn es Opitionen, statt vorgefertigte und lediglich zu wiederholende Aktionen (nachmachen können Affen ja auch), kann es als eine Spielintelligenz bezeichnet werden.


    Dennoch habe ich mich noch nicht von allen Zweifeln lösen können, weil es mir nicht allein darum geht, was man mit "ausgewählten Spielern", die mit besonders hoher Eigenmotivation ausgestattet sind, machen könnte, sondern was in einer nicht homogenen "normalen Mannschaft" passiert? Was macht man, wenn es Kinder gibt, die im Denken langsamer sind und die Impulse des Trainers nicht verstehen? Selbst mit sehr viel Fingerspitzengefühl koppelt sich die Leistung immer mehr vom Rest der Mannschaft ab! An dieser Stelle trennt sich dann wohl die Diskussion zwischen "ausgesuchten Spielern" in einer besonderen Fussballförderung und einer "Spaß statt Leistung-Dormannschaft, wo auch der dicke Paul den selben Anspruch auf Erfolgserlebnisse hat.


    Wenn es jedoch eine Trennung zwischen Spaß mit/ohne Leistung geben soll, dann muß man offen sagen, was man im Schilde führt und darf es nicht unter allerlei Makulatur verstecken. Ansonsten könnt der Eindruck entstehen, jeder könnte ein "Fussballprofessor" werden!


    Wir müssen da offen drüber sprechen, dem generelle Ablehner, Zweifler und Befürworter miteinander, statt übereinander reden!

  • Wir müssen da offen drüber sprechen, dem generelle Ablehner, Zweifler und Befürworter miteinander, statt übereinander reden!

    Richtig - mit Leuten die ihre Meinung nicht für absolutistisch halten und offen sind für eine sachliche Diskussion und der nötigen Erfahrung.
    Das ist lediglich mit dir und dem ein oder anderen Trainer hier möglich, wird aber zu oft durch Polemik und gezielte Störfeuer im Keim erstickt und führen deshalb zu nichts.


    Der persönliche Austausch mit kritischen Betrachtern außerhalb dieses Forums ist mir da von jeher näher.


    Schade aber eben auch nicht zu ändern.


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Na ja "absolutistisch" ist schon ein großes Problem, weil sich ja jeder für den Besten hält und deshalb die anderen ja schlechter sein müssen. Zwar steh auch ich manchmal auf einer langen Leitung, wenn man sich jedoch u.a. als Torwarttrainer weitgehend autodidatisch mit diesem Themenbereich beschäftigt, dann ist man dankbar für jede 'Anregung. Schon deshalb begegnet man sich in aller Regel mit Respekt


    Dieses Forum ist einmalig, weshalb es sich lohnt dafür zu kämpfen, dass es ein lohnenswertes Diskussionsniveau behält. Allerdings steckt sie bei der Frage: wieviel Taktik ist gut für die F-Jugend ein wenig fest in den unterschiedlichen Ansätzen der Fähigkeiten von Kindern und Trainern. Ein schwacher F-Jugend-Jahrgang wird in sehr viel langsameren Schritten Technik und Taktik erlernen, während ein Team im Spitzenniveau bereits Elemente aus dem nächsthöheren Jahrgang sehr gut umsetzen kann.
    Es kommt aber auch sehr auf die passende Trainer an, die ihr Wissen und ihre Fähigkeiten kindgerecht vermitteln können. Da gibt es den Traienrlaien, der vielleicht als Vater vor 20 - 30 Jahren in einer niedrigen Liga oder überhaupt nicht gekickt hat. Fußball hat ihn danach nicht sonderlich interessiert. Erst über sein Kind kommt er erneut in Kontakt mit dieser Sportart und wird als Trainer engagiert, weil es sonst niemand machen will.
    Demgegenüber steht ein Trainer, gegenüber, der aktiv im höheren Leistungsfussball war, bereits mehrjährige praktische Erfahrungen als Trainer in dieser Altersgruppe besitzt und sich permament fortgebildet hat und mit Kollegen kontinuierlich über die Trends mit modernen Fussball austauscht.
    Weil die Unterschiede sowohl bei den Kindern als auch bei ihren Trainern so groß sind, können unterschiedliche Ziele für diesen Altersbereich jeweils die beste Lösung sein. Natürlich wäre es toll, wenn immer die passende Kindergruppe den für sie passenden Trainer findet oder der Trainer auf die für ihn passende Kindergruppe trifft! Aber das ist häufig nicht der Fall, weshalb sich Kinder und Trainer gegenseitig finden müssen, um gemeinsam den Spaß am Fussball zu entdecken. Über allem muß jedoch die gegenseitige Achtung und der Respekt stehen, egal auf welchem Niveau man sich begegnet und wie hoch die Unterschiede, aus denen man argumentiert aus sein mögen.

  • Ich führe mit jedem Training neue taktische Sachen. Na gut, nicht jedes. Aber gezielt. Wenn wir am WE ein Spiel hatten und mir da ein paar Sachen aufgefallen sind, notiere ich sie mir und versuche sie dann im Training gezielt zu trainieren. Natürlich klappt das nicht beim ersten mal, auch nicht beim zweiten bis zehnten mal, aber es stellt sich irgendwann im laufe der Zeit definitiv ein.


    z.B.: Wir hatten einen Spieler in der Abwehr der immer in die Mitte gespielt hatte. Dadurch sind natürlich viele Gegentore gefallen. So haben wir das nach "Außendrehen" geübt.


    Das ist natürlich nicht die große Sache. Wollte nur damit verdeutlichen das man durchaus kleinere taktische Vorgaben gezielt einbringen kann und diese mit erfolg trainieren kann. Es sollte natürlich alles im Rahmen bleiben.

  • @Strznievski


    Um nochmal auf deine Ausgangsfrage zurückzukommen. So ähnlich war und ist meine Vorgehensweise seit der älteren F-Jugend (immer Aufstellung 3-3):


    TW - hat genau 3 Optionen die er sich merken kann/muss/sollte ;)
    1. schauen, ob ein schneller Konter geht...
    a) am besten flach, damit Mitspieler sie ordentlich annehmen und schnell verarbeiten können
    b) hohe Bälle sind erlaubt, solange sie beim Mitspieler ankommen
    2. kurzes flaches Abspiel zum Verteidiger
    3. wenn kein Verteidiger frei - dann hoher Ball


    Abwehr
    - Abwehrspieler links, zentral und rechts als flache Anspielstation für TW bei Abstoß/Abwurf (Wir bolzen den Ball nicht einfach nach vorne!)
    - wenn kein Gegenspieler in Sichtweise können die Abwehrspieler mit nach vorne (Gemeinsam Tore erzielen!)
    - Abwehrspieler sollten immer zwischen Tor und Gegner stehen (Weg versperren!)
    - NIE einen Ball quer nach innen spielen - immer versuchen nach Außen abzudrehen oder notfalls ins Aus spielen (Ball aus der Gefahrenzone halten!)


    Angriff
    - Bei gegnerischen Ballbesitz mit nach hinten arbeiten (Gemeinsam Tore verhindern!)
    - nicht nach Außen abdrängen lassen (Direkter Weg zum Tor!)


    Jetzt in der E (Jhg. 2006) sind Freilaufen und Anbieten dazugekommen. Das ist eine interessante und für meine Spieler schwierige neue Herausforderung
    Standards bearbeite ich noch nicht, weil ich genug mit Techniktraining zu tun habe. Da dürfen sich die Jungs und Mädels selbst was einfallen lassen.


    Ich versuche die meisten Dinge direkt auf dem Platz in Spielformen zu vermitteln, warte aber oftmals bis sie selbst darauf kommen...
    Beispiel - "NIE einen Ball quer nach innen spielen". Zigmal passiert im Trainingsspiel und ich wurde schon nervös. Wollte was sagen, habe dann aber noch gewartet. :cursing: Dann hat irgendwann mein TW "gemotzt" warum die den Ball dem Stürmer so oft in die Füsse spielen. Da habe ich dann laut applaudiert und "JAWOLL! Endlich sagt mal jemand was!" :thumbup: gerufen. Und dann haben wir zusammen eine Lösung gesucht, die ich im Gespräch natürlich dahin gesteuert habe, wo ich sie haben wollte - beim nach Außen abdrehen. Jetzt ist es mittlerweile so, dass die Spieler das von alleine wissen. Auch wenn es immer noch vorkommt das sie in einer Stresssituation den Ball mal nach innen spielen. Aber wir bzw. die Kinder arbeiten dran.


    Gruß,
    sb

  • @soccerbook


    Vielen Dank für deinen Beitrag. Das sind sehr einfache taktische Elemente des TW-Abspiels. Wenn man das Wörtchen "muß" noch ein wenig verändert in: "nichts muß, aber alles kann", dann wird auch der kleine Keeper seinen Spaß daran haben, diese interessante Position kennen zu lernen und dafür ein paar Tipps von seinem Trainer zu bekommen.


    Doch statt sind Spiel hinein zu rufen, hast du deine Beobachtung notiert und sie ihm beim nächsten Training erklärt. Dadurch konnte dein Keepers sich ganz aufs Spiel konzentrieren, statt zwischendurch darüber nachdenken müssen, was der Trainer wohl mit Hineinrufen, wie: "das nächste mal früher, den hät`s du aber auch halten können, schon wieder ein Torwartfehler ..." oder auch "klasse, prima ...für die Abwehr und "Mist" für den anschließenden Eckball, der zum Tor führt"!


    Du gibst deinem Keeper die Chance den Ball "begreifen" zu lernen. Denn im Training erhält er nicht nur dein Feedback, sondern du kannst es ihm im Dialog so erklären und zeigen, dass er es auch versteht. Und das Schönste ist: ihr könnt sogar sofort üben. So sieht er sofort den Unterschied zwischen der früheren Situation im Spiel und der neu hinzugewonnenen Fähigkeit, die seine Erfolgserlebnisse erhöhen wird.


    Dabei kommt es überhaupt gar nicht darauf an, wie perfekt das Ganze ist! Es kommt zunächst einmal darauf an, dass man nicht nur sich selbst, sondern auch den Kindern Fehlern gönnt (deswegen passt auch das "muss" nicht so gut) und auch die Kinder Fehler machen dürfen. Aber du gibt ihnen in diesem partnerschaftlichen Verhältnis die Chance daraus zu lernen, ohne dass sie sich dabei in die Ecke gedrängt fühlen müssen, weil sie sich für Fehler schämen sollen und weil du als Trainer ja alles besser kannst.


    Die wahre Stärke eines Trainers kann auch darin liegen, seine Schwächen zu kennen, statt sie zu ignorieren, um mit seinen Stärken triumpfieren zu wollen. Ich glaube, das meinte auch Björn mit seiner Bemerkungen zum absolutistischen Trainertpy, für den es nur die eine, nämlich seine Sichtweise gibt?


    Natürlich muß man sich auch nicht dafür schämen, das der Wunsch mit der Verbesserung seiner Spieler auch ein Sieg der Mannschaft einher geht! Insbesondere, wenn der Trainer hierbei im Sinne des Kindes seine Förderung steuert, statt die Bedürfnisse seiner Mannschaft nach altersgerechtem Training zu ignorieren.


    Es macht doch dann auch am meisten Spaß als Trainer, wenn die Spieler Spaß am Fussball haben. So regt man ihre Neugier an und sie wollen mit euch kleine Ziele erreichen! Je jünger sie sind, je kleiner (z.B. vom Spiel zum Training und zum nächsten Spiel) können sie sein. Denn ein Meistertitel ist lang hin, aber schon fast am Tag danach vergessen!