Für mich steht und fällt das mit der Fach- und Sozialkompetenz des Trainers und die Art wie er seine Mannschaft erreicht und fördern kann.
So ähnlich sehe ich das auch, allerdings mit der kleinen Einschränkung, dass auch bei einem Trainergenie die Entwicklung eines Kindes die Selbe bleibt, sodass es immer auch Grenzen gibt, ob etwas Erlerntes so nachhaltig verstanden wird, dass es im Spiel selbst regelmäßig die richtige Entscheidung trifft.
Dirk hat jedoch einige Fragen gestellt, zu denen es noch keine Antworten gab. Diese lauteten:
1. Taktikschulung in der F-Jugend-- wofür?
2. Wird das einzelne Kind dadurch besser?
3. Wie viele Ausbildungsschwerpunkte habe ich in der F-Jugend?
4. Welche Schwerpunkte sind in der F-Jugend überhaupt schulbar (sensible Phasen)?
5. Wie lange brauchen F-Kinder bis sie den Schwerpunkt in der Grobform können.
6. Kann ich alle Ausbildungsschwerpunkte, die ich unter Punkt 4 ermittelt habe und die ich mit dem Wert aus Punkt 5. mulitpiziere, mit 2x Training in der Woche abdecken. (52 x 2 = 104 TE pro Saison im Idealfall)
zu 1. Taktik gehört zum natürlichen Erfahrungsschatz, weil es nichts anderes ist als einen Plan erfolgreich Fussball zu spielen. Ein Kind in diesem Alter schmiedet permanent Pläne für sich und seine Umwelt. Egel, ob es gerade "Mensch ärgere dich nicht" oder etwas anders ausprobiert. Es will Erfolgserlebnisse, weil sie Spaß machen.
zu 2. Nur dann, wenn es mit dem eigenen Antrieb verbunden ist und der Trainer geeignete Mittel findet, die Motivation für neue Herausforderungen zu wecken
zu 3 und 4. Üblicherweise steht hier das Erlernen der Technik im Mittelpunkt. Technik kombiniert mit Grundelementen der Individualtaktik wäre m.E. hinführend zum moderen, ballorientierten Fussballspiel
zu 5. Das ist für mich der kritische Punkt! Der Zeitraum für individualtaktische Erfolgserlebnisse muß so gewählt werden, als das die Fortschritte nicht nur für den Trainer, sondern auch für das Kind wahrnehmbar sind. Weil Kinder jedoch in einem unterschiedlichen Tempo lernen (siehe auch RAE-Effekt) muß das Prinzip der Chancengleichheit gewahrt werden. Wenn ich als Trainer also erkenne, dass nur ein Teil der Mansnchaft Erfolgserlebnisse beim erlernten bestimmten individualtaktischen Verhalten haben, was mache ich dann?
Dann würde ich noch ganz kurz über die Folgen des Vorziehens bestimmter Fähigkeiten eingehen. Irgendwann bekommt das Kind einen neuen Trainer oder es wechselt in eine andere Mannschaft. Dort wird all das "durchgekaut", was es längst kann. Die Folge: es langweilt sich, verliert wohlmöglich den Spaß am Fussball und wechselt die Sportart, weil es nur doch neue Erfolgserlebnisse finden kann.
Björn, an diesem Punkt glaube ich dir nicht, dass es allein mit der Fach- und Sozialkompetenz getan ist? Es muß nicht nur aus individueller Trainersicht ein gutes Konzept sein, sondern auch für das Kind! Deshalb hat für mich der gute Trainer nicht nur für den Moment eine Verantwortung für die Kinder seiner Mannschaft, sondern er sollte sich ebenfalls Gedanken über das Danach machen, um einen guten Rahmen für seine Arbeit zu finden und sie im Gesamtkontext zur gesamten Jugendausbildung sehen.
Da stellst sich die Frage: sollte man wirklich alles machen oder nur soviel, wie die Mannschaft versteht. Dabei ist die Frage zu stellen, wie groß die Abweichung von 100 % im Erlernen der Fähigkeiten sein darf?