Analyse eines U11-NLZ-Spiels

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  • Die Einwürfe landen auch bei den Größeren zu 50 % beim Gegner. Witzig, wenn die Trainer bei schwierigen Entscheidungen dann den Schiri anpflaumen. Ein Einwurf in der eigenen Hälfte ist wegen der offensiven Ausrichtung eventuell sogar gefährlicher.


    Da hast du Recht und das hat auch nichts mit Herrenfußball oder Taktik zu tun, den wir reden hier nicht über komplexes Freilaufverhalten sondern über den gesunden Menschenverstand. Das erklärt man in der Spielform einmal und weist ab und an drauf hin und die Sache läuft. Das 50% der Einwürfe beim Gegner landen liegt an der Sturheit von 95% der Trainer ;)


    Das funktioniert einwandfrei und ohne Druck oder Verletzung von Ausbildungszielen. Den Einwurf müssen sie so oder so machen - dann aber doch lieber so dass ich in Ballbesitz bleibe. Bei fast allen Einwürfen in diesem Video steht in einer defensiveren Position ein freier Spieler mit wenig Druck.


    Die Aussage "Einwürfe immer nach vorne" ist mit eines der dümmsten Kommandos die ich jede Woche auf dem Platz höre. Zum einen gibt es nie eine Regel die für jede Situation gilt also ist der Ausspruch schon ein Widerspruch in sich. Und dazu kommt, das näher am Tor automatisch immer höherer Druck ist. Zumal man beim Einwurf im Feld immer in Unterzahl agiert und so eher in eine schlechteren Position ist als der Verteidiger.


    Ein Wurf zurück lässt sich oft besser kontrollieren und mit einer schnellen Verlagerung findet man viel Platz.


    Mit meinen 08ern habe ich im vergangenen halben Jahr circa 5-10 Minuten Coaching genutzt um auf das Verhalten bei Einwürfen einzugehen - mit dem Ergebnis das spürbar mehr Einwürfe in den eigenen Reihen bleiben.


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Ich hatte zwei Punkte angemerkt, die die Spieler noch verbessern könnten. Bei beiden Punkten handelt es sich um individualtaktische Elemente, die zu dem altersgemäß dran wären. Du selbst sprichts gruppentaktische Elemente der Verteidigung an, die geschult werden müssen. Altersgemäß ist dies ab später E bzw. D dran. Der Umstand, dass es nicht beherrscht wird, spricht meines Erachtens gerade dafür, dass dieses Thema nicht vorgezogen wurde, sondern im entsprechenden Alter behandelt wird. Auch gruppentaktische Elemente der Offensive wie etwa das Hinterlaufen oder das Kreuzen, habe ich nicht gesehen, was auch völlig richtig ist, weil es auch noch nicht dran ist. Schließlich auch mannschaftstaktisches Verhalten. Die von einigen angemerkten "Mängel" bei Einwürfen und Ecken sind streng genommen altersgemäß. Denn diese sind Standartsituationen und nach DFB-Lehre damit Mannschaftstaktik. Folglich also viel später dran.
    Ich denke, die Kinder spielen deshalb keinesfalls wie ein Herrenteam und es gibt noch viele Ausbildungsschwerpunkte, gerade mit Wechsel auf das Großfeld. Also keine Spur von Langeweile und nur noch Beschäftigung mit bereits bekannten Themen.

  • Auch gruppentaktische Elemente der Offensive wie etwa das Hinterlaufen oder das Kreuzen, habe ich nicht gesehen, was auch völlig richtig ist, weil es auch noch nicht dran ist. Schließlich auch mannschaftstaktisches Verhalten. Die von einigen angemerkten "Mängel" bei Einwürfen und Ecken sind streng genommen altersgemäß. Denn diese sind Standartsituationen und nach DFB-Lehre damit Mannschaftstaktik. Folglich also viel später dran.Ich denke, die Kinder spielen deshalb keinesfalls wie ein Herrenteam und es gibt noch viele Ausbildungsschwerpunkte, gerade mit Wechsel auf das Großfeld. Also keine Spur von Langeweile und nur noch Beschäftigung mit bereits bekannten Themen.

    Ufff ... das schlimme ist das hier zwei Welten aufeinanderprallen und die wenigsten hier im Forum beide Seiten kennen - und ich rede hier davon beide Seiten als Trainer zu kennen. Das führt dann zu solchen Aussagen. Diese Mängel sind eben nur bedingt altersgemäß den dieses von @Andre angesprochene 1% - aus meiner Sicht auch ´(fast) alle anderen Kinder - können einfache, vor allem sinnvolle Dinge sehr schnell umsetzen. Gerade das Thema Einwurf ist prädestiniert um es schnell, einfach und ohne Aufwand zu verbessern - gleichzeitig verliert man nur wenige Minuten Trainingszeit. Positiver Nebeneffekt ist, dass eure Jungs den Ball weit häufiger am Fuß haben werden.


    Wenn ich meinen Spielern erkläre, dass sie versuchen sollen den Spieler anzuwerfen, der den wenigsten Druck hat und probieren sollen ihm den Ball in den Fuß zu werfen ist das weder Gruppen- noch Mannschaftstaktik. Erkläre ich ihnen ferner den Grund und die Auswirkung die das haben könnte wird es schnell verstanden und durch positive Erlebnisse bestärkt. Vielleicht versteht es nicht jeder, aber ein großer Teil der Kinder wird es verstehen.


    Eine Ecke kurz spielen erfordert nur einen Satz um die Kinder spielerisch zu fordern ohne zu überfordern. Sagt ihnen nur, dass bei einer Ecke zwei Spieler raus sollen und sie den Ball kurz spielen sollen - und dann kann man sie schon kreativ sein lassen. Keiner redet hier ebenso wie bei den Freistößen von Laufwegen, gruppen- oder mannschaftstaktischen Inhalten.


    Ein generelles Problem das aus meiner Sicht viele Trainerkollegen, auch hier im Forum haben ist, sich von starren eindimensionalen Konzepten zu lösen und bedarfsgerecht an den Fähigkeiten, der Auffassungsgabe und dem Talent der Spieler auszubilden. Ich denke und damit will ich niemandem zu nah treten, dass es auch ein gutes Stück dem Erfahrungsmangel geschuldet ist. Damit meine ich sowohl die Dauer der Erfahrung bei gleichzeitiger intensiver Weiterbildung sowie die Erfahrung auf höherem Niveau gearbeitet zu haben. Ich selbst schließe mich da nicht aus, wenngleich ich jeden Tag 10-12 Stunden mit Fußball verbringe, denn auch ich passe meine Arbeit, meine Ausbildungsziele und Methoden meinem neu gewonnenen Kenntnisstand an. Kaum einer von uns wird den pädagogischen Background von @Dirk Coerverfan haben, kaum einer wird so tiefe Einblicke in das Profigeschäft haben wie @TW-Trainer und kaum einer wird sich so intensiv mit dem DFB Konzept befassen wie @Andre.


    Für mich sind viele Aussagen unverständlich, denn sie decken sich nicht mit den Erfahrungen die ich täglich auf dem Platz mache. Vielmehr glaube ich, dass wir durch diese "hypersensible" Art eher gehemmt agieren und dazu neigen eher zu unterfordern. Die Wahrheit liegt mit Sicherheit irgendwo zwischen all unseren Gedankengängen.


    Ich kann nur daran appellieren nicht Stur nach einem Konzept zu arbeiten, sondern euch an den Bedürfnissen und der Leistungsfähigkeit eurer Kinder zu orientieren. Weder unter- noch überfordern, sondern herausfordern und auf dem Weg zur Umsetzung gezielt und ohne Phrasen zu unterstützen.


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Ich sehe kaum Unterschiede zu einem Spitzenteam im HERRENBEREICH....nur die Geschwindigkeit ist auf Grund der Körperlichkeiten eine andere.


    ...

    Ich habe das Video in Teilen gesehen.


    Leider habe ich aktuell wirklich gar keine Zeit, hier ausführlich auf so einiges einzugehen, im Video oder auch hier im Thread.



    Aber das zitierte will ich kommentieren:
    Ich sehe deutliche Unterschiede zu einem SPITZENTEAM im Herrenbereich. Selbst ohne den Zusatz Spitzenteam.


    Allein mannschaftstaktisch passt da so einiges überhaupt nicht. Vor allem bei den Frankfurtern.
    Man kann ja manchmal nicht alles in einem Bildausschnitt sehen, aber nach einer optimal agierenden Abwehrkette sieht das in einigen Szenen nun mal gar nicht aus.
    Auch fehlt mir die offensive Spielidee/Spielaufbau der Frankfurter. Da wird kaum der Ball gehalten (meist nach außen und dann direkt die Linie lang oder nach vorne, oder der Fänger weit) zu oft direkt "weggespielt", wie gesagt Linie lang vom AV, oder ohne offene Spielstellung zurück zum Fänger.
    gezieltes Spiel aus der Abwehr über die Zentrale, konnte ich nicht sehen.
    Sürmer werden nur steil geschickt - bei beiden teams. Den Wandsppieler mit Rücken zum Tor, Fehlanzeige.
    ...


    Und damit will ich die Leistungen oder das Können der betreffenden Teams gar nicht werten.
    Die können schon einiges und das spieltempo ist auch hoch.


    Aber da kann man so einiges noch extrem verbessern.
    Elementares, wie "Kleinigkeiten". Den Ball "in den Fuss" werfen - wie Zodiak anmerkte - zB ist elementares. Das kann ich auch meiner Fussball-Grundschul-AG vermitteln, um es hat deutliche Auswirkungen auf das Verarbeiten des Balles.


    Das muss ja auch so sein, die Jungs sind U11 und noch so einige Jahre vom Männerfussball entfernt.


    Andernfalls würde Andrees These ja aussagen, dass die Jungs alleine durch körperlichen Zuwachs zum Mann, Spitzenfussballer im Herrenfussball werden. Ganz ohne Training, etc.



    Edit:
    Eins noch.
    Es ist ein Irrglaube, dass mit den richtigen Talenten (oberste 1%) alles ganz alleine läuft, jeder Trainer die Jungs nahezu gleich gut entwickeln würde, dass das ein Selbstläufer wäre.
    Hab ich auch mal so ähnlich gedacht, das will ich einräumen.
    Aber selbst die obersten 1% pro Jahrgang sind noch unwahrscheinlich viele. Allein jedes NLZ bekommt locker ne U11 mit solchen Talenten zusammen, so mach guter Amateurverein auch, plus weitere Talente in weiteren Vereinen.
    Aber selbst in diesem obersten Prozent gibt es noch deutliche Unterschiede, und je nach Entwicklung geht das auch weiter auseinander.


    Ich selbst war früher mehrmals U11-Trainer. 2mal mit einer U11 mit der wohl besten Breite in D. Auch ohne 3 der Top 5 Spieler gegen wirklich jeden absolut konkurrenzfähig. Bei den meisten macht sich ein Fehlen von 2 der Top 4 SPieler extrem bemerkbar. Bei vielen sind die auch immer dabei, da stimmt schon. Zumindest auf den großen Turnieren. Leverkusen und Bayern zB.
    Trotzdem waren die Leistungsunterschiede in meiner Mannschaft da. Und die waren auch nicht nur marginal und die entwickelten sich auch weiterhin auseinander. Und bei mir spielen alle regelmäßig, es bleiben alle mal zuhause und in einem Finale kommen alle eingeladenen SPieler zum Einsatz. Nicht alle komplett gleich viel, aber alle lohnend.


    Die Leistungsunterschiede in einem NLZ sind genauso da, wie in anderen selektierten Teams.Nur alles auf einer höheren Niveauebene.
    Nur in Dorfvereinen ist das signifikant anders.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Wie des Öfteren möchte ich warnen, nicht alles zu pauschalisieren und Urteile über NLZ zu fällen, ohne das nötige Wissen zu haben. Viele tätigen die Annahme, dass die Arbeit eines Trainers einfach sei: die besten Spieler aus der Region/Nation zu verpflichten, eine Taktik explizit vorzugeben, um so die "goldene Ananas" zu gewinnen. Meine (persönlichen) Erfahrungen sind, dass es nicht so ist. Ja, es gibt auch die Eltern eines Toptalents (umgangssprachlich im NLZ: die besten Spieler eines Jahrgangs), die eine Zusage mit der Begründung verneinen, dass es zu früh sei/er mit seinen Freunden weiterhin spielen möchte. Ebenfalls gibt es bei den meisten (Ausnahmen bestätigen die Regel) Leistungsgefälle, da einerseits nicht nur Toptalente geholt werden können und andererseits auch Unterschiede zwischen Spielern auf Topniveau gibt. Daher ist auch Andres Aussage m.M.n. völlig haltlos, diesen Spielern könne man nichts mehr beibringen. In dem Video kann man noch unzählige Fehler nennen, auch wenn das Niveau für einen 2005er-Jahrgang gut ist.


    Im NLZ wird auch vom differenziellen Lernansatz ("impliziter bottom-up-Prozess") gebrochen. Es wird auch über Rotation und 50% Spielzeit gebrochen. Es wird (nur) über Individualtaktik und -technik im Grundlagenbereich gesprochen. Es wird auch von Tabellenstand ist nicht gleich Entwicklungsstand gesprochen. All diese Punkte werden unabhängig geprüft und zertifiziert. Daher könnt ihr mir glauben, dass ein NLZ nicht gute Noten bekommt, wenn der sportliche Leiter aufzählt, dass die U11 auf dem ersten Platz mit 71:3 Toren steht und bisher nur drei Spieler wieder zum Heimatverein zurückgeschickt wurden.


    Viele sehen nur, dass häufig NLZ - Teams in der unteren Altersklasse eine "Taktik" vom Trainer umsetzten ("coaches-game vs "player-game") und vor allem häufig gegen Breitensportvereine deutlich überlegen sind, aber die Arbeit, die die Voraussetzung für ein gutes Zusammenspiel schafft, wird nicht respektiert, "da die Spieler ja eh schon alles können".


    Es muss, wie in vielen Bereichen des Lebens, eine Eliteförderung geben! Dass es letztlich auch um Geld geht, möchte ich nicht verschweigen, aber die Erfahrung und Ausbildung, die ein Talent in der Eliteförderung genießt, wird für ihn später unbezahlbar sein.


    Auf das Video möchte ich nicht zwingend eingehen (vielleicht später Mal).


    Anhand meiner Profil-Beschreibung könnt ihr erkennen, dass ich auch Trainer einer U11 (Jahrgang 2005) im zertifizierten NLZ bin. Mir ist es stets wichtig, nicht alles durch die "Vereinsbrille/NLZ-Brille" zu sehen, sondern alle Meinungen zu respektieren. Es gibt auch im Leistungsbereich Trainer als "schwarze Schafe", aber der Mehrheit geht es nicht nur um Ergebnisse in der U8 - U14.

    "Don't forget to love your haters. They keep you motivated."

  • Die Eintracht startet erst mit U11, d.h. alle Spieler der U11 der Eintracht haben vorher wonders gekickt.

    Interessant, dass die das mittlerweile so machen. Habe vor Jahren mal mit einer F1 auf einem Turnier gegen eine Frankfurter U9 gespielt.

    1. Das sind allesamt Talente....die berühmten 1 Prozent abseits der 99 Prozent an Spieler"material".


    Deswegen sind diese Spieler auch nicht der Maßstab. Der größte Ochse unter uns würde mit diesen Talenten glänzen in den Augen der Nichtwissenden und Ignoranten!

    Sehe ich nicht so. Von meiner aktuellen Mannschaft des identischen Jahrgangs könnten 3-4 Jungs da mitspielen, ohne negativ aufzufallen.

    3. Glaube ich nicht, dass man diesen Spielern -abseits Punkt 2- noch viel beibringen kann. Die spielten taktisch bereits ähnlichst wie viele Kreisliga, Bezirksliga, Landesliga oder Westfalenligateams. Einziger Unterschied ist die Personenzahl auf dem Platz, die Schusskraft und die Laufgeschwindigkeit incl. des Antritts....also Dingen, die automatisch kommen werden...auch ohne Trainer!

    Auch da stimme ich nicht zu. Obwohl ich mir nicht das komplette Video angesehen habe, habe ich doch recht viele schlampige Pässe gesehen.
    Wenn sie schon tendentiell ballorientiert verschieben, heißt das nicht unbedingt, dass Mannschaftstaktik trainiert wurde. Vielleicht sieht man in diesem Verhalten auch einfach sich entwickelnde Spielintelligenz...


    In dem Video kann man noch unzählige Fehler nennen, auch wenn das Niveau für einen 2005er-Jahrgang gut ist.

    Da stimme ich zu. Mir fällt auf, wie schnell der jeweils Ballführende Druck bekommt. Das ist für mich der größte Unterschied im Vergleich zu einer Nicht-NLZ-U11.

  • Positiv: Zum Glück ist die U11 kein Bestandteil des NLZ
    Negativ: Das es überhaupt noch U11 an den NLZ gibt. Jedenfalls in dieser Form wie es im Video zu sehen ist.
    Noch schlimmer. Die Leiter der NLZ lassen es zu was dort geschiet.
    Talente werden viel zu früh aus der Region an die NLZ geholt. Auch wenn es alle NLZ so machen, so ist es trotzdem falsch.
    Literatur hierzu : Udo Bassemir "Kreativ offensiv Fußball spielen!"


    Nach 10 Minuten habe ich alles gesehen. Es hat vor 10 Jahren einen Grund gegeben, warum der DFB Ldie Kleifelder eingeführt hat. Jetzt fängt der Großfeldscheiß
    von vorne an. Was hat das für eine Wirkung auf die interessierten Breitenfußball Trainer.
    "Was die am NLZ machen ist richtig" also müssen wir es doch auch machen.
    Hier drehen wir nach 15 Jahren das Rad zurück. AAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH


    Wieviele technische und taktische Aktionen haben denn die einzelnen Kinder in diesem Spiel.
    Man, man, man, man.
    Wie kann ich als Trainer so ein scheiß Prestigeduell gewinnen? Genau Schachfigurenfußball. Zweikämpfe vermeiden max. 3 Ballkontakte und nur die beiden weit entwickelsten dürfen sich durchdribbeln.


    Lasst die Kinder in ihrer Region in ihrer regionalen Mannschaft Häuptling werden. Holt sie in die NLZ wenn sie reif dafür sind und dann lasst da die besten der besten Kinder u. Jugendtrainer hauptamtlich mit ihnen arbeiten. Da reicht die alte "B_Lizenz" bei weitem nicht aus.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Wieviele technische und taktische Aktionen haben denn die einzelnen Kinder in diesem Spiel.
    Man, man, man, man.

    Vor allem die Mainzer gehen ständig in 1vs1 Situationen - das die unterlegene Mannschaft, hier Frankfurt da weniger Möglichkeiten hat ist kein Phänomen der NLZ sondern des Fußballs im allgemeinen.
    Auch die Frankfurter versuchen sich tortz dem enorm hohen Druck immer wieder mit Finten etc. zu lösen.


    Also exakt was du kritisierst wird im Spiel immer wieder umgesetzt und das nicht nur von einzelnen. Das die offensiven mehr solcher Aktionen haben ist klar und nur anhand des Videos können wir nicht mit Sicherheit sagen, dass die anderen nicht auch Offensiv eingesetzt werden - auch wenn ich eine wirkliche Positionsrotation arg bezweifle.


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Bebachtungsfehler von dir Björn:
    Zähle jeden Einzelnen Spieler- Nicht die Anzahl pro Mannschaft und die sind hier schon extrem selten.
    Kurze Frage dazu: In welcher Spielform gibt es die meisten 1 gegen 1 Situationen für den einzelnen Spieler?
    Welcher Umkehrschluss lässt sich aus der Antwort ableiten?

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Hallo Björn, ich denke, dass bei entsprechend geübter und ausgeführter Verteidigung des Einwurfs die Quote kaum über 50 % steigt und der Ball nach 2 Sekunden dann weg ist.

  • Um nochmals der Aussage zu widersprechen, man können diesen Spielern nichts mehr beibringen und das vorliegende Spiel ähnelt einer Spitzenmannschaft im Herrenbereich. Ich bin weiterhin zu 0% dieser Meinung. Belege habe ich in den ersten zehn Minuten reichlich gefunden, auch wenn es für die vorliegende Altersklasse kleinkariert ist (gruppen- und mannschaftstaktische Aspekte habe ich aufgrund der genannten Altersklasse nicht berücksichtigt):


    • 1, 43: falsche Entscheidung (Mainz 4) und schlechte Positionierung des Torwarts (vor dem eigenen Tor; Mainz)
    • 1,47: Trefferfläche und Körperhaltung des Torwarts (Mainz)
    • (1,52: falsche Entscheidung (Mainz 4), besser Abkappen)
    • 2,10: hier sieht man besonders, dass Mainz ein ballorientiertes Pressing spielt; dieses ähnelt dem infantilen Verhalten einer F-Jugend und nicht einem Pressing, das durch den Trainer explizit vorgeben wurde (gutes konvergentes Denken (Spielintelligenz) der Mainzer kommt dem zugute)
    • 3,45: falsche Entscheidung (Frankfurt 6)
    • 5: Passgenauigkeit und Stellung Torwart (Frankfurt)
    • 5,15: gutes Beispiel, dass die Spieler (i.d.F. der Frankfurter) mehr als drei Kontakte haben dürfen und mutig sein dürfen; gegnerüberwindenes Dribbling im Angriffsdrittel
    • 5,45: halbhoher Ball ins Zentrum (Mainz 5)
    • 6,15: halbhoher Ball ins Zentrum (Mainz 5)
    • 7,10: Spieler (Frankfurt) dreht sich in den Gegner; schlechter erster Kontakt
    • 7,25: Abspiel in den falschen Fuß (Mainz)
    • 7,34: Pass mit dem falschen Fuß gespielt (Mainz)
    • 7,37: offene Stellung fehlt, bzw. Ball mit falschen Fuß angenommen (Mainz)
    • 7,39 und 9,39: schlechte Körperhaltung (Mainz 7); Gleichgewichtssinn, Ball zu nahm am Körper
    • 9,05: falsche Entscheidung (Mainz), Aufdrehen möglich
    • 9,10: offene Stellung fehlt (Mainz 2)
    • zu den Einwürfen wurde schon genug geschrieben; zeigt, dass auch hier der Trainer nichts explizit vorgibt (positiv zu werten)






    Deinen ersten Absatz finde ich haltlos und nicht fundiert. Zum zweiten Absatz lässt sich sagen, dass Du Unrecht hast: die Spieler spielen auf einem Kleinfeld (D-Jugend), zwar nicht auf einem E-Jugend-Feld, aber dadurch haben mehr Spieler mehr Spielzeiten!


    Zum dritten Absatz: Zunächst muss geklärt werden, was für dich (Individual-)Taktik ist. Für mich ist gutes taktisches Verhalten, vor dem Hintergrund der Systemdynamik des Spiel in der temporären Spielsituation die beste Entscheidung zu treffen. In einer Spielsituation gibt es mehrere richtige Entscheidung. Das Ziel im Fußball ist, Tore zu schießen. Demnach ist die beste Entscheidung, die zum Tor (Distanz zum Tor verringern) und/oder Torabschluss führt.


    Der DFB hat die Kleinfelder eingeführt, damit die Spieler viele Ballkontakte, Zweikämpfe und Torabschlüsse haben. In den ersten zehn Minuten haben die einzelnen Akteure viele Aktionen (technische Perspektive). Aus taktischer Sicht lässt sich sagen, dass die Aktionen nicht messbar sind, da allein das Wahrnehmen, Analysieren und die Entscheidung einer Spielsituation taktische Handlungen sind - also permanent.


    Meiner Meinung nach hast Du ein Bild von einem NLZ im Kopf, von welchem Du Dich nicht abbringen lässt.


    Gruß

    "Don't forget to love your haters. They keep you motivated."

  • @personalityX
    du kannst kein Trainer bei einem NLZ sein. Du müsstes mindestens die alte B-Lizenz besitzen.
    Wenn du diese Lizenz besitzen würdest, hättest du kein gutes Haar an dem obigen Spiel gelassen.
    Denn du hättest in den Prüfungen Fragen beantworten müssen, die genau dieses Thema zum Ziel hatten.
    Oder hast du die Antworten nur gegeben, damit du eine möglichst gut Note bekommst, damit du am NLZ trainieren darfst.
    Und die Referenten vom DFB haben keine Ahnung, wenn ich erst am NLZ bin mach ich mein eigenes Ding. Dort sitzen oftmals ehemalige Profis
    als Leiter(wenn auch manchmal nur mit Standzeiten von 6 bis 24 Monaten) aber diese Jungs haben Ahnung vom Kinder u. Jugendfußball und sind gestandene Pädagogen.
    Und machen wir uns nichts vor, die Zertifizierungen sind manchmal sowas von getürkt. Da wird betrogen und belogen um Punkte zu bekommen, damit es viele Sterne gibt.
    Unds Sterne bedeuten Kohle.
    Jeder an den NLZ weiß das und hält schön die Klappe. Denn etwas Besseres im Lebenslauf als an einem NLZ trainiert zu haben, gibt es zurzeit nicht.


    Mit deiner Einstellung darfst du gerne im Leistungsbereich und im Seniorenbereich trainieren aber im Grundlagen und Aufbaubereich bist du
    mit deiner Denke völlig fehl am Platz. Das Video zeigt Kinder im Grundlagenbereich.
    Du redest von Fehlern der Kinder. Wenn du durch die DFB Schule gegangen bist, weißst du dass Kinder in dieser Alterstufe keine Fehler machen, sondern Bewegungserfahrungen sammeln.


    Und genau diese Trainer sind viel zu häufig an den NLZ anzutreffen.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Hallo Björn, ich denke, dass bei entsprechend geübter und ausgeführter Verteidigung des Einwurfs die Quote kaum über 50 % steigt und der Ball nach 2 Sekunden dann weg ist.

    Das würde dann jedoch die Ausbildungsziele absolut verfehlen und ist wesentlich zeitaufwendiger. Steht also in dieser Altersstufe in keinem Verhältnis.
    Die Trainer schaffen es oft nicht viel elementarere Dinge nicht zu lehren und sollen dann auf clever agierende Angreifer bei ruhenden Bällen reagieren.


    Du hast jedoch recht, erarbeitet man das korrekte Verhalten im Großfeld, sind wir wieder nahe an der 50-50 Chance, dann geht es aber auch um explizit aufeinander abgestimmte Laufwege und auch die Reichweite der Würfe erhöht sich.


    @Dirk
    Extrem selten wären für mich 1-2 Spieler pro Mannschaft.
    Es sind bei Mainz mindestens 4 Offensive und beide zentralen Spieler. Der kameraferne Aussenverteidiger geht ebenfalls mehrfach ins 1vs1.
    Der kameranahe Aussenverteidiger ist da von der Anlage ganz anders, über ihn werden fast alle Bälle ins Spiel gebracht und er sucht selten bis nie das 1vs1.


    Bei Frankfurt sind auch die drei offensiven Spieler in mehreren 1vs1 Situationen hinzu kommen min. zwei zentrale.


    Du hast aber recht, dass sie im 7vs7 mehr Kontakte haben und deutlich mehr auch im 4vs4 etc.
    Es handelt sich hier um ein Testspiel. Mit Sicherheit nach der regulären Saison - dort spielen auch einige Teams im Breitensport als Vorbereitung auf die kommende D Jugend Saison erstmals auf 9vs9. Das ein NLZ das tut ist aus meiner Sicht selbstverständlich. Wir reden ja nicht über eine F-Jugend.


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Hallo,


    erstmal danke für die zahlreichen und ergiebigen Antworten.

    @SchimanskiWas ziehst Du als Thread Owner denn eigentlich für Schlüsse aus dem Video?


    Grüße
    Oliver

    Mainz spielt in einem relativ klaren 2-4-2. Diese Formation spiele ich persönlich mit meinen 2005ern auch sehr gerne. Viele Verbindungen. Hohe Zentrumspräsenz. Gleichmäßige Raumbesetzung (eine große Raute ähnlich wie bei einer realtaktischen Aufstellung im Herrenfussball). Für die einzigen Außen gibt es viel Entfaltungspotential und ein breites Aufgabenspektrum. Mutige und offensive Ausrichtung. Keine Mauertaktik.


    Übrigens erkennt man an der Positionierung der zwei zentralen Spieler, dass die Spieler noch lange keine fertigen Fussballer sind. Es wird oft zu ballfordernd gespielt, es fehlt an Tiefenstaffelung und raumöffnenden Bewegungen, um Dreiecke zu erzeugen und die flache Staffelung der mittleren Viererkette aufzulösen. Aber das nur am Rande.


    Bei Frankfurt kann ich die Formation nicht so recht deuten. Ich sehe einen deutlicheren Stabilitätsfokus mit drei bis vier absichernden Spielern und sich dann zwangsläufig daraus ergebende Lücken und Unterzahlen auf dem restlichen Spielfeld. Chancen ergeben sich für die Frankfurter deswegen eigentlich fast nur aus Mainzer Fehlern, Zufällen, Bolzen, Konter und Schnellangriffen.


    Theoretisch sind das natürlich alles mannschaftstaktische Aspekte, die in diesem Alter eine untergeordnete Rolle spielen sollen. Trotzdem kann man hier den Einfluß der Erwachsenen und eine Ergebnisorientierung erkennen. Hätte der Frankfurter Trainer den Mut besessen ebenfalls im 2-4-2 anzutreten, wäre das Spiel vielleicht 8:0 verloren gegangen, vielleicht aber auch 5:7 oder so. Auf jeden Fall hätten die Frankfurter mehr offensive Spielerfahrungen gesammelt. Und auf der Straße ohne Trainer hätten die Kinder auch nicht die Hälfte der Mannschaft zum Verteidigen "abgestellt".


    Trotzdem bestätigen sich viele Vorurteile gegenüber NLZ-Trainer nicht unbedingt. Passpflicht? Dauercoaching? Fremdsteuern? Aggressivität und Druck? Bis auf einen lauten Ruf des Frankfurter Trainer konnte ich nichts dergleichen feststellen. Eigentlich können die Kinder ihre Entscheidungen scheinbar unbeeinflußt treffen und in dieser Hinsicht verstehe ich die barsche Kritik von Dirk auch nicht. Für mich ist die Spielatmosphäre durchaus altersgerecht. Die Kinder können ihre Erfahrungen machen und sich ausprobieren. Was nachher und vorher in der Kabine geredet wird, kann man natürlich nicht wissen. Verkampft, unglücklich oder verunsichert wirkt auf mich aber kein Kind.


    Individualtaktisch sind die Kinder natürlich schon sehr weit für ihr Alter. Talente halt. Aber auch hier kann man nicht erkennen, dass das NLZ seinen Ausbildungsauftrag verfehlt oder zu früh altersfremde Themen gelehrt hat. Gerade im (offensiv-)gruppentaktischen Bereich wirkt vieles noch improvisiert und im (defensiv-)gruppentaktischen Bereich noch gar nicht vorhanden (Kettenbildung oder Pressingabläufe).



    Trotzdem gibt es einen Punkt der mich "stört" bzw. bei dem ich nicht schlüssig bin, ob der NLZ-Fussball ein gutes Vorbild ist. Dazu sei gesagt, dass ich mir schon seit der U9 regelmäßig NLZ-Spiele angeschaut und vereinzelt auch gegen sie gespielt habe. Für mich als Breitensport-Trainer war und ist es immer interessant zu sehen, was die "da oben" anders machen. Neugier und Inspiration sind mein Antrieb, wobei ich manche Dinge auch kritisch gesehen und bei meiner Mannschaft vermieden habe, wie z.B. die typischen Manndeckungen der NLZ-Teams im Kleinfeldbereich schon bei der U9. Dieser Zwang schränkt IMHO die Entwicklung der Spielintelligenz ein und gehört nach meinem Empfinden nicht in den Kinderfussball.


    Wo ich aktuell etwas hardere und weswegen ich diesen Thread eröffnet habe, ist die Intensität in der Spielweise. Gerade dieser extreme Fokus, immer sofort drauf zu gehen, zu stören und zu attackieren, macht mich nachdenklich. Ich möchte das auch ausführen:


    Zum einen zweifel ich daran, dass die Kinder das aus freien Stücken tun und im unbeeinflußten Spiel auf der Strasse auch so drauf gehen würden. Dazu sei gesagt, dass ich immer der Meinung war und bin, dass man das Wettspiel nur so wichtig machen sollte, wie es den Kindern ist. Mein Job als Trainer ist es, ihnen im Training die Werkzeuge an die Hand zu geben (Technik, Athletik und Spielintelligenz) und ihnen dann im Spiel die Möglichkeit zu geben sie so anzuwenden, wie sie es für richtig halten. Ich bin kein Freund davon mit irren Ansprachen die letzten 10% rauszukitzeln und so zu tun als ob es in der F-Jugend-Kreisklasse um die Champions League ginge.


    Zum anderen bin ich auch nicht sicher, ob dieses wilde Anlaufen ausbildungstechnisch überhaupt sinnvoll ist. Die Kinder sind mehr damit beschäftigt das Spiel des Gegners zu zerstören als das eigene zu gestalten. Geht da nicht der eigentliche Fokus des spaßbetonten Ausprobierens verloren? Wird da nicht zu viel Gehirn- und Muskelenergie an falscher Stelle investiert (nämlich um ein gutes Ergebnis (für den Trainer, den Verein und die Eltern) zu erzielen und nicht um selbst möglichst viel zu lernen)? Sind genau deswegen nicht auch viele Pässe unsauber, überhastet und technisch unzureichend? Sind deswegen nicht auch viele Staffelungen ungünstig und verhindern, dass die Kinder "Fussball spielen" (im Sinne vom kreativen Passen, Dribbeln und Ballkontakte sammeln)?


    Mir ist schon klar, dass der Umgang mit erhöhte Gegner-, Zeit- und Raumdruck elementar ist, um irgendwann auf höchsten Herrenniveau zu spielen. Aber müssen die Kinder damit schon jetzt konfrontiert werden? Wieso kommen die meisten zehnjährigen NLZ-Spieler "oben" nicht an? Wieso sind die meisten Profifussballer erst mit 12 bis 14 Jahren ins NLZ gewechselt? Kann das auch damit zusammenhängen, dass sie in ihren vorpubertären Phasen noch "unintensiver" spielten als die NLZ-Kicker, die 1) irgendwann verbrannt waren und 2) eine wichtige Entwicklungsstufe im strategischen Verteidigen durch ihr "Draufgehen" verpassten?


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Ich habe nicht gesagt, das man denen nicht nichts mehr beibringen kann, sondern nicht meh viel,...weil sie fast alles können.


    Alles was Personality aufzeigte...fand an Fehlern statt....korrekte Angabe.


    Sehe ich z.B. die Bundesliga...sehe ich dort die gleichen Fehler!


    Ich bleib dabei....die kicken einzeln besser als manch ein Landesligaspieler....und als Team besser als manch ein Bezirksligateam.


    Unterschied ist für mich nur die Geschwindigkeit und die kommt fast von allein.


    Bezogen auf mein Post zuvor bleibt für mich der Verdacht, das die Gefahr des unnötigen Dropouts groß ist.


  • @Dirk Coerverfan: Schade, dass das Facebook-Phänomen auch in diesem Thema eintrifft. Wenn man nicht mehr fundiert seine Aussagen begründen kann, wird man persönlich.


    Auch wenn es in der Ausbildung-Pyramide des DFB steht, dass die alte B-Lizenz notwendig ist, hast du Unrecht. Ein NLZ kann eigenständig Trainer einstellen. Von der U8-U14 muss man keine Lizenz als NLZ-Trainer aufweisen, um für den Spielbetrieb zugelassen zu werden - für Regional-/Bundesliga schon. Der DFB erwartet natürlich lizenzierte Trainer und honoriert es dementsprechend. Aber keine Angst, ich weise alle Qualifikationen vor.


    Daher muss ich die Prüfungen bestanden haben. Nein, mein NLZ hat den Verband nicht bestochen. Alle Lehrgänge habe primär das Ziel, über Seniorenfußball zu sprechen. Der Juniorenfußball hat einen kleinen Anteil. In meinen Unterlagen und Prüfungsfragen habe ich nie Inhalte gelesen, "die dem Video grundsätzlich widersprechen". Demnach betrachte ich deine Aussagen kritisch.


    Zur Zertifizierung möchte ich nichts weiter schreiben, das würde dich irritieren.


    "Bewegungserfahrungen" - interessant! Ich werde mich Mal mit sämtlichen Kreisauswahl- und Stützpunkttrainer unterhalten. Die Differenzierung zwischen Breitenfußball und Talent-/Eliteförderung ist hier anzumerken.


    Bei einem Punkt gebe ich dir Recht, Coerver finde ich auch gut!


    Mir geht es nicht darum, wer Recht hat, was das Beste für die Altersklasse ist - wobei ich der festen Überzeugung bin, jungen Menschen sollte man viel/mehr zutrauen -, sondern um die Art, wie du über ein NLZ urteilst, ohne wahrscheinlich nie in einem gearbeitet zu haben, bzw. dein Kind dort gespielt hat. Der DFB ist zurzeit ebenfalls im Umbruch (siehe neues Spielkonzept von Flick, z.B. auf dem BDFL-Kongress) und ähnlich wie bei der Schuldebatte lässt sich über den optimalen Ausbildungsweg diskutieren, wenngleich Deutschland gegenüber dem Ausland schon gut aufgestellt ist (siehe Erfolge, Altersdurchschnitt). Mir gefällt nicht die Art, "schwarz-weiß" zu denken und Vorurteile zu haben - das kennt man schon zugut aus der Politik.

    "Don't forget to love your haters. They keep you motivated."


  • Als Ergänzung zu diesem Punkt: Ich kenne eine sehr starke 2006er-Breitensportmannschaft. Leistungshomogen besetzt mit spielfreudigen und kreativen Kindern. In der Kreisklasse haben sie kaum Probleme mit den Gegnern. Sie zeigen viele schöne spielerische Ansätze, spielen kollektiv und unberechenbar. Wenn es dann gegen einen älteren und/oder stärkeren Gegner mal nicht so gut läuft, wird von außen immer "Tempo!" und "Druck!" gefordert. Nicht aggressiv, aber doch bestimmend. Das geht dann so weit, dass die Kinder immer kopfloser spielen. Sie jagen den Ball und katapultieren ihn schnell nach vorne. Sie spielen nicht strategisch oder kollektiv, sondern eher wie tollwütige Tiere. Die ganze Spielanlage wird sehr eindimensional und "billig". Selbst die komplettesten Kinder in dieser Mannschaft reduzieren ihre Fähigkeiten dann auf Kampf, Laufen und Schießen.


    Wenn ich NLZ-Teams spielen sehe, erkenne ich gewisse Ähnlichkeiten, wobei die NLZ-Teams ihre spielerische Linie natürlich besser durchbekommen (vermutlich wegen der höheren Qualität und der größeren Erfahrung mit solchen Situationen). Trotzdem bleibt das Gefühl, dass die Intensität zu Lasten der spielerischen Klarheit geht.


    P.S. Selbst Vergleiche mit Bundesliga-Teams sind schlüssig. Man denke an Leverkusen unter Schmidt oder Stuttgart unter Zorniger.



    Ich habe in den letzten Wochen übrigens mehrfach Erfahrungen gegen Mannschaften gemacht, die nach meinen Vermutungen intensiver spielten als es ihrem Naturell entsprach. Einmal eine jahrgangsältere, aber spielerisch unterlegende Breitensportmannschaft, einmal ein jahrgangsjüngeres NLZ-Team und einmal eine gleichalte Mannschaft aus einem ambitionierten Vorstadtverein. Immer war der Effekt der gleiche. Lange Zeit hielten sie das Spiel offen bzw. lagen in Führung. Am Ende wendete sich aber das Blatt, weil sie die Intensität nicht durchgängig auf den Platz bekamen und am Ende einbrachen. Interessanterweise erkannte z.B. der NLZ-Trainer direkt nach dem Spiel diese Problematik gar nicht und führte die hohe Fehlerquote seiner Jungs als Grund für die Niederlage an.


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Moin,


    noch was Grundsätzliches zu dem Thema Passen/Dribbeln in diesem Alter. Sobald die Kinder die technischen (Ballführen mit aufrechtem Blick, beidfüßige Ballan- und mitnahme in alle Richtungen, beidfüßiger Innenseitstoß) und körperlichen (peripheres Sehen) Fähigkeiten mitbringen, um kollektiv Fussball zu spielen und entsprechende Spielerfahrungen gesammelt haben, dann passen sie auch und spielen "miteinander".


    Den Drang alles alleine zu machen und ins Dribbling zu gehen, legen die Kinder mehr und mehr ab, weil sie a) merken, dass die Erfolgsaussichten oft schlechter als ein Abspiel sind und b) weil sie von ihren Mitspielern angepflaumt werden, wenn sie nicht abspielen (was zur Isolation im Team führt). Die Kinder sind da durch Sky, X-Box und Playstation auch schon sehr stark sozialisiert in Bezug auf den Mannschaftssport Fussball.


    Ich habe in fünfeinhalb Jahren Kinderfussball praktisch nie ein Abspiel von den Kindern gefordert, ich habe das Passspiel auch in den Besprechungen so gut wie nie thematisiert. Ich habe "nur" Trainingsmethodiken angewendet, die den Sinn des Zusammenspiels erkennen lassen (was nicht heisst, dass wir nicht auch Finten, Dribbling und 1:1-Situationen trainieren). Ich habe den Kindern aber in 99,9% der Fälle die Entscheidung überlassen, ob sie dribbeln oder passen.


    Trotzdem passen die Kinder in diesem Alter überwiegend. Das ist nicht unnatürlich. Gerade wenn sie dem Gegner spielerisch überlegen sind, wenden sie mit Freude das Passspiel an. Obwohl man eigentlich das Gegenteil vermuten würde. Deswegen finde ich das Verhalten der U11-NLZ-Kinder in dem obigen Spiel auch nicht fremdbestimmt oder erzwungen. Vor allem unter dem Aspekt, dass trotz des schon an den Erwachsenenfussball angelehnten Spielaufbaus in höheren Zonen oft das 1:1 gesucht wird.


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • @Schimanski
    Danke, Christoph, für Deine ausführlichen Statements.

    Zum anderen bin ich auch nicht sicher, ob dieses wilde Anlaufen ausbildungstechnisch überhaupt sinnvoll ist. Die Kinder sind mehr damit beschäftigt das Spiel des Gegners zu zerstören als das eigene zu gestalten. Geht da nicht der eigentliche Fokus des spaßbetonten Ausprobierens verloren? Wird da nicht zu viel Gehirn- und Muskelenergie an falscher Stelle investiert (nämlich um ein gutes Ergebnis (für den Trainer, den Verein und die Eltern) zu erzielen und nicht um selbst möglichst viel zu lernen)? Sind genau deswegen nicht auch viele Pässe unsauber, überhastet und technisch unzureichend? Sind deswegen nicht auch viele Staffelungen ungünstig und verhindern, dass die Kinder "Fussball spielen" (im Sinne vom kreativen Passen, Dribbeln und Ballkontakte sammeln)?

    Das ist ein sehr interessanter Gedanke. Ich sehe das sehr zwiespältig. Der permanente Druck nimmt den Kindern den z.B. einiges an Freiraum, den sie ansonsten hätten, um auch mal eine noch nicht perfekt beherrschte Finte auszuprobieren. Andererseits geht es bei allen Aktionen im Fussball ja darum, die bei Gegnerdruck gewinnbringend einsetzen zu können. Ich kenne auch Spieler, die gegen schwache Gegner brillieren, Tricks zeigen, viele Tore schießen, die aber bei Gegnerdruck komplett abtauchen. Hier im Forum habe ich gelernt, dass es dafür sogar einen Spezialausdruck gibt: Flat-Track Bully.


    Konkret bezogen auf die NLZs: Die U11 aller mir bekannten NLZs spielen im Breitensport, meist auf Kreisebene und schlagen da fast jeden Gegner, oft 2-stellig. Da haben die ganz sicher viel Gelegenheit, sich offensiv "auszutoben", ohne all zuviel Energie in die Zerstörung der gegnerischen Angriffsbemühungen investieren zu müssen. Solche Spiele bringen mMn aber nur einen sehr überschaubaren Lerneffekt. Sieht halt toll aus, aber ist es das wirklich? Und insbesondere für die unterlegene Mannschaft ist das auch extrem unschön. Bei Spielen gegen gleichwertige Gegner sieht es in der Tat so aus wie im Video, da wird von beiden Seiten extrem stark "drauf gegangen", so dass die Spieler am Ball nie wirklich Zeit haben. Aber genau da soll der Spieler sich ja behaupten. Wenn der Druck aber dazu führt, dass der Spieler sich nichts mehr traut, sondern lieber den einfachen Quer- oder Rückpass spielt, dann geht das nach hinten los. Ich bin aber nicht sicher, was der optimale Weg ist. Vermutlich ist es mal wieder der goldene Mittelweg. Aber wo Du sicher Recht hast ist, dass die NLZs auch schon bei diesen jungen Jahrgängen (zu) sehr auf die Ergebnisse schauen, auch wenn das "offiziell" anders gesagt wird. Eine hohe Niederlage gegen ein anderes NLZ sorgt da schon für Stirnrunzeln. Insofern weichen die Trainer da von der propagierten Linie ab, um die Ergebnisse freundlicher zu gestalten. Das geht auf Kosten der Ausbildung und ist ganz sicher ein legitimer Kritikpunkt.


    Mir ist schon klar, dass der Umgang mit erhöhte Gegner-, Zeit- und Raumdruck elementar ist, um irgendwann auf höchsten Herrenniveau zu spielen. Aber müssen die Kinder damit schon jetzt konfrontiert werden? Wieso kommen die meisten zehnjährigen NLZ-Spieler "oben" nicht an? Wieso sind die meisten Profifussballer erst mit 12 bis 14 Jahren ins NLZ gewechselt? Kann das auch damit zusammenhängen, dass sie in ihren vorpubertären Phasen noch "unintensiver" spielten als die NLZ-Kicker, die 1) irgendwann verbrannt waren und 2) eine wichtige Entwicklungsstufe im strategischen Verteidigen durch ihr "Draufgehen" verpassten?

    Du unterstellst, dass die spät ins NLZ wechselnden Spieler einen Vorteil im Hinblick auf die spätere Profikarriere haben, weil sie z.B. in U11 noch "unintensiver" spielen. Das ist eine Möglichkeit. Es ist aber nicht die einzige. Eine andere Möglichkeit ist, dass es in der U11 schlicht noch nicht gelungen ist, die besten Talente aufzuspüren und ins NLZ zu bringen. Einerseits, weil durch die körperliche und vor allem auch geistige Entwicklung extrem unterschiedlich verlaufen kann, zum anderen weil nicht alle Top-Talente so früh schon ins NLZ können/wollen.


    Generell sträube ich mich aber ohnehin, bei der U11 überhaupt an "kommende Profis" zu denken. Meiner Meinung nach ist die U11 im Leistungsverein eine Möglichkeit, schon in jungen Jahren Fußball auf sportlich hohem Niveau nachzugehen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und es gibt Kinder, die genau das wollen (mein Sohn z.B.). Keine Ahnung, ob er das in 2 oder 3 Jahren immer noch will. Wenn ja, dann werden wir als Eltern versuchen, ihm das zu ermöglichen. Wenn nein, ist es auch ok.


    Grüße :)
    Oliver