Abwerben von Spielern in der F Jugend

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  • Deren direktes Einzugsgebiet ist doppelt so groß wie das meines Vereins; für die ist es aber anscheinend bequemer, einfach Spieler einzusammeln, als selbst vernünftig auszubilden.

    In meinem konkreten Fall ist das Einzugsgebiet 30 mal so groß. Und bei besagtem Verein ist die Jugendabteilung auch nicht Teil einer Akademie (denke vergleichbar einem NLZ in Deutschland). Die Rahmenbedingungen dort sind zwar nicht schlecht (eigener Physiotherapeut, eigener Athletiktrainer), aber so viel ich weiß rückt dort so gut wie kein Jugendspieler in die Kampfmannschaft nach (auch nicht via Amateurmannschaft). Die Jugendtrainer dort sind auch nicht hauptamtlich angestellt. Der Bambini-Trainer hat auch gar keine Trainerausbildung des ÖFB (was jetzt nicht unbedingt erforderlich ist, aber für einen Verein der 2. Bundesliga spielt ein Armutszeugnis darstellt).

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)

  • Wo steht geschrieben das nur Breitensportverein 6 Jährige trainieren dürfen?

    Das habe ich ja nie behauptet. Ich kenne den Trainer sogar und muss sagen, das er vernünftige Ansichten vertritt und bestimmt gutes Training anbietet. Aber ich denke, dass erstens sein Training nicht besser als meins ist (ich will hier nicht angeben, aber ich bin tatsächlich zu 97% überzeugt von meinem Training. Die restlichen 3% hinterfrage und reflektiere ich regelmäßig), zweitens der lange Weg für einen 6-jährigen nicht notwendig ist und drittens sich dieses Kind bei mir pudelwohl fühlt und mit Eifer und Freude bei der Sache ist.

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)

  • Ich kenne zahlreiche Beispiele aus dem "Dorfverein" wo der Trainer mindestens den gleichen Druck aufbaut - dabei aber weit weniger Fachverstand mitbringt.

    Leider ist das wohl so und man bekommt es auch immer wieder in den Beiträgen hier zu lesen. Wenn ich nicht auch selbst früher so dummes Zeugs gemacht hätte, ich wäre nur noch zornig über so viel Unvermögen.


    Dennoch sehe ich in der gemeinsamen Freizeit unter Freunden noch einen wesentlichen Unterschied darin, die ohnehin eng bemessene Freizeit gemeinsam miteinander zu verbringen. Selbst, wenn die Trainer für die Entwicklung im Fussball eher im Wege standen! Die Karrerewege von Talenten zeigen mir, dass sie es auch unabhängig von der Trainerunterstützung schaffen (können)!


    Es gibt also gar keinen wichtigen Grund, jedem Talent soviel Zeit zu lassen, bis es eines Tages aus freien Stücken von selbst kommt. Deshalb sehe ich keinen wichtigen Grund für eine frühe Abwerbung!

  • Leider ist das wohl so und man bekommt es auch immer wieder in den Beiträgen hier zu lesen. Wenn ich nicht auch selbst früher so dummes Zeugs gemacht hätte, ich wäre nur noch zornig über so viel Unvermögen.
    Dennoch sehe ich in der gemeinsamen Freizeit unter Freunden noch einen wesentlichen Unterschied darin, die ohnehin eng bemessene Freizeit gemeinsam miteinander zu verbringen. Selbst, wenn die Trainer für die Entwicklung im Fussball eher im Wege standen! Die Karrerewege von Talenten zeigen mir, dass sie es auch unabhängig von der Trainerunterstützung schaffen (können)!


    Es gibt also gar keinen wichtigen Grund, jedem Talent soviel Zeit zu lassen, bis es eines Tages aus freien Stücken von selbst kommt. Deshalb sehe ich keinen wichtigen Grund für eine frühe Abwerbung!

    Ich sehe den schon - wenn ein Verein sich dazu entschließt eine Jahrgangsmannschaft zu bilden - auch bei de Minis - finde ich das nicht verwerflich. Auch wenn der Verein ein NLZ ist.
    Über Sinn und Unsinn will ich nicht entscheiden.


    Man stelle sich einen Verein vor dessen Jugendmannschaften im Großfeld überregional auf Bezirksebene spielen und dieser Verein lebt davon, mit den besten Talenten aus dem Umkreis zu arbeiten - und nebenbei ich denke jeder Landkreis hat von diesen Vereinen in der Regel einen oder mehrere - dieser Verein entscheidet dann, auf Ausbildung im Kleinfeld zu verzichten weil es zum einen Geld kostet und man zum anderen im Großfeld nur noch 2-3 Spieler aus dem Ort in den Mannschaften hat. Der Aufschrei wäre dann hier auch wieder groß, weil man seiner Aufgabe als gesellschaftliche Einrichtung am Ort nicht gerecht wird.


    Ich bin der Meinung es gibt ein für und wieder für jedes Vorgehen - für mich ist es immer und ausschließlich eine Einzelfallentscheidung.


    Habe aktuell einen Fall, dass ein 2008er, der aktuell bei einer starken 2007er Truppe vor seiner Haustür kickt, absolut unglücklich ist. Der Knabe ist seit etwas mehr als einem Jahr bei mir im Fördertraining und hat nun von sich aus gefragt, ob eine Möglichkeit besteht, in meinem starken 08er Kader aufgenommen zu werden (der aktuell aus 13 Spielern besteht). Wir reden hier von gut 25-30 km Strecke (einfach) bei 3x Training die Woche ab der Rückrunde.
    Warum er nicht zu einer anderen Mannschaft im Umkreis geht ist relativ schnell gesagt - das Trainingsniveau der Mitspieler ist für die Anforderungen und den Entwicklungsstand des Kindes zu gering. Er will sich mit starken Spielern messen, nicht nur am Wochenende (seine jetzige Truppe spielt in der überregionalen 2007er Gruppe mit der Klassifizierung "stark" und er ist dort als 08er gesetzt).


    Um sich zu entwickeln benötigen die Spieler jedes Training neue Herausforderungen. Es bringt nichts wenn ich zweimal die Woche im Training mit verbundenen Augen alle schwindlig spielen kann und am Wochenende jedes Spiel 10 Tore schieße. Für mich ist das Trainingsniveau dabei weit wichtiger als das Spiel am Wochenende, den zum einen haben die Ergebnisse für mich keine Aussagekraft für mich.


    Vielleicht wird der Junge nicht die Identifikation mit dem Verein haben wie die Jungs aus dem Ort (11 von 13) - andernfalls muss ich sagen, wenn ich 4-5 Jahr ein einem Verein spiele, entwickelt sich eine gewisse Identifikation. Das der Spieler vielleicht irgendwann in heimatnähe wechselt und der Verlust eventuell rein sportlich schmerzt, kann ich alles nachvollziehen - es geht aber um einen talentierten Spieler, der - und das ist meine einzige Maxime die ich niemals ändern werde - "bedarfsgerecht" gefördert werden muss.


    Nach der hier vorherrschenden Meinung wäre das aber aufgrund hier aufgeführter Argumente nicht sinnvoll, denn zu wenig Freizeit, keine Freunde, zu lange Fahrt. Was würdet ihr denn in solch einem Fall machen?

    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Den Spieler aufnehmen. Der entscheidende Unterschied hier ist, dass du nicht die Vereine abgrast um alles einzusammeln, was einigermaßen kicken kann, sondern du bildest selbst (vermutlich) gut aus und das ruft dann Interesse hervor. Das finde ich völlig unproblematisch, wenn auch der Aufwand nicht unbedingt zu begrüßen ist - aber wenn die Eltern es leisten können und es von Kind/Eltern ausgeht finde ich es dann auch mal in der Altersklasse ok.

  • Die grundsätzliche Problematik liegt doch in der Ausbildung der Trainer im Breitensport bzw. deren generelle Verfügbarkeit sowie die vorhandenen pädagogischen Defizite im richtigen Umgang mit Kindern. Es gibt gute Trainer im Umkehrschluss auch viele schlechte.


    Hier müsste die Förderung ansetzen und es müsste entsprechende Anreize geben Trainer entsprechende Schulungen zu geben. Im Gegensatz hierzu müssten dann aber den leistungsorientierten Vereinen bis zu einem gewissen Grad/Alter (eventuell U13/U14) Steine in den Weg gelegt werden. Die Frage ist ob man das so will.


    Nach meiner Erfahrung ist die Arbeit eines engagierten Jugend Trainer mit entsprechender Qualifikation (Breitensport), der insbesondere die Kinder nicht als "Erwachsene" trainiert und spielen lässt, sondern das Augenmerk auf die Entwicklung legt nicht unbedingt schlechter als ein Jugendtrainer im NLZ Bereich.


    Die Frage ist warum wird nun so früh von leistungsorientierten Vereinen abgeworben. Ein Grund könnten z.B. die niedrigen Geburtenraten und das Überangebot von anderen Sportarten oder entsprechenden Freizeitangeboten sein. In Relation kommt halt immer weniger nach. Ein weiterer Aspekt: Mitgliederzahlen in Vereinen schrumpfen und der Konkurrenzkampf zur frühzeitigen Verpflichtung von den "Talenten" wächst. Lohnt sich das für die Vereine überhaupt? Reicht es nicht wenn man ab U12/U13/U14 socutet. Ich denke das nur ganz wenige die diversen Aussiebungsverfahren bis zu den Profis überstehen. Das ist natürlich so gewollt da es in einer Population nur ein geringe Anzahl von Eliten geben kann. Im realen Leben ist das auch so. Es wird halt nicht jeder Nobelpreisträger.


    Ein Stück weit, und die darf man hier auch nicht aussen vor lassen, sind auch die Eltern Schuld. Ich muss ganz klar sagen das es für mich bis zu einem gewissen Alter einfach zu früh ist. Sofern einer meiner Söhne genügend Talent hätte wäre für mich die U14/U15 der geeignete Zeitpunkt. Gerade hier ist die Auffrischungsrate bei den NLZ am größten.


    Gerade in diesem Zusammenhang muss man sich die Frage stellen ob man seinem Kind den ganzen Firlefanz von der U8-U13 überhaupt antun will. Natürlich ist das für das Kind eine schöne Erfahrung. Das will ich auch niemand absprechen. Es erfordert aber eine ganze Menge Verzicht in einer früh kindlichen Phase. Ich denke der überwiegende Teil kommt auf Dauer damit auch nicht klar und irgendwann ist es dann halt vorbei.


    Was mich persönlich in meiner Meinung bestärkt ist der Umstand das im Prinzip die Ausbildung in vielen Vereinen im Jugendbereich bis U15 eigentlich funktioniert. Ein gewisser Teil braucht sich da nicht zu verstecken.


    Das bestätigt auch die Auswertung der TU Kaiserlauten die zum Fazit gelangt: "Die meisten früh geförderten werden bald durch andere Spieler ersetzt, die sich außerhalb des Fördersystems erfolgreicher entwickelt haben"


    S.auch


    NLZ TU Kaiserlautern

  • Den Spieler aufnehmen. Der entscheidende Unterschied hier ist, dass du nicht die Vereine abgrast um alles einzusammeln, was einigermaßen kicken kann, sondern du bildest selbst (vermutlich) gut aus und das ruft dann Interesse hervor. Das finde ich völlig unproblematisch, wenn auch der Aufwand nicht unbedingt zu begrüßen ist - aber wenn die Eltern es leisten können und es von Kind/Eltern ausgeht finde ich es dann auch mal in der Altersklasse ok.

    Was eben dazu führt jeden Fall individuell zu bewerten und eben keine pauschalen Aussagen zu treffen. Vor allem nicht aus der Ferne - es gibt immer min. zwei Seiten.
    Vielleicht glaubt der abwerbende Verein, dass es das beste für das Kind ist, weil er behauptet ein höheres Trainingsniveau zu haben und so fordernder fördern zu können.


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Was eben dazu führt jeden Fall individuell zu bewerten und eben keine pauschalen Aussagen zu treffen.

    :thumbup:


    Im vom @Strznievski geschilderten Fall geht es um einen 6-jährigen, der in seinem Verein Spaß hat und mit seinen Freunden kickt. Der von einem anderen Verein mit diskutablen Argumenten abgeworben werden soll.
    In deinem Fall geht es um einen 7-jährigen der in seiner aktuellen Mannschaft absolut unglücklich ist und von sich aus auf dich zukommt. Außerdem spielt er aktuell in der "falschen" Altersklasse und könnte bei dir in seinem "richtigen" Jahrgang spielen. Aus meiner Sicht sind das zwei nicht miteinander vergleichbare Fälle.
    Die Diskussion zeigt aber, wie vielschichtig unser Hobby ist.

  • :thumbup:
    Im vom @Strznievski geschilderten Fall geht es um einen 6-jährigen, der in seinem Verein Spaß hat und mit seinen Freunden kickt. Der von einem anderen Verein mit diskutablen Argumenten abgeworben werden soll.
    In deinem Fall geht es um einen 7-jährigen der in seiner aktuellen Mannschaft absolut unglücklich ist und von sich aus auf dich zukommt. Außerdem spielt er aktuell in der "falschen" Altersklasse und könnte bei dir in seinem "richtigen" Jahrgang spielen. Aus meiner Sicht sind das zwei nicht miteinander vergleichbare Fälle.
    Die Diskussion zeigt aber, wie vielschichtig unser Hobby ist.

    Du hast Recht, das die Fälle gänzlich unterschiedlich sind.
    Die Richtung der Diskussion geht aber genau in die Richtung das pauschal solche Wechsel abgelehnt werden - mit einem anderen Beispiel wollte ich zeigen, dass es auch anders sein kann.


    Das der Spieler nicht geht bestätigt doch auch ein intaktes Mannschaftsgefüge und ein super Verhältnis zum Trainer. Ich würde es dabei bewenden lassen und mich über diese positive Rückmeldung auf meine Arbeit freuen.
    Im nächsten Fall sieht es dann vielleicht anders aus. :)


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • In deinem Fall, hätte ich auch keine Bedenken, den Jungen aufzunehmen. Aber auch in diesem "eindeutigen" Fall, würde ich den Kontakt zum abgebenden Verein suchen.


    Ich selbst versuche ja meinen Stammverein in der Jugend so aufzustellen, das sich die Kinder der umliegenden Ortschaften auch überlegen bei uns Fußball zu spielen. Einfach weil bei uns mehr Spaß, Action, Rahmenprogramm usw... stattfindet als anderswo. Ich würde aber nicht so weit gehen Eltern anderer Vereine Flauseln in den Kopf zu setzen um "gute" Spieler abzuwerben. Bei uns ist jedes Kind willkommen das Spaß am Fußball hat.
    Sind die Kinder dann älter und wirklich daran interessiert Leistungsfußball zu spielen, wäre es vermessen solche Ambitionen von Grund auf zu zerstören.

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  • So! Ein halbes Jahr ist vergangen. Ich habe mich damals aus mehreren Gründen entschieden, meinen Schrieb nicht abzuschicken.
    Das hat sich allerdings als Fehler herausgestellt.
    Mittlerweile wurden zwei meiner Spieler, obwohl die Eltern gesagt haben nicht wechseln zu wollen, wieder angekeilt. 6, bzw. mittlerweile 7-jährige aggressiv abwerben zu wollen, ist eine Sache. Aber, obwohl die Eltern klipp und klar mitgeteilt haben, dass die Kinder nicht wechseln wollen, wieder belästigt zu werden, finde ich derart dreist und respektlos...


    Ich werde mich mal mit der Vereinsleitung kurzschließen um etwaige Maßnahmen (wie auch immer diese auch aussehen mögen ?( ) einzuleiten.

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  • Ich weiß von einem Verein der in unserer ländlichen Region ein ähnliches Konzept fährt.


    Dort wird gerade massiv geklotzt. Kooperation mit einem Profiverein, Lizenztrainer in allen Jugenden und viele weitere eigentlich positive Dinge für die Entwicklung der Kinder, aaaaber, in einer sehr ländlichen Region mit vielen Dörfern und Gemeinden mit nur wenigen 100 bis 1000 Einwohnern.


    Die Vereine arbeiten in der Regel mit SGs um genug Kinder zu haben und auch besagter Verein bekam nur auf dem Weg die oberen Jugenden voll.


    Jetzt möchte man die starken Spieler aller Jugenden der umliegenden Gemeinden bei sich haben.


    Bin gespannt wie das ausgeht.