Nach Rückstand gehen die Köpfe runter

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  • Heute ist es wieder passiert: trotz spielerischer Überlegenheit fängt sich meine Mannschaft ein Gegentor und dann geht nichts mehr. Alle lassen die Köpfe hängen, kein Aufbäumen, plötzlich klappen die einfachsten Dinge nicht mehr. Kein Spieler treibt an oder ermuntert die Anderen. Es ist dabei egal, ob das Tor nach 5 oder nach 45 Minuten fällt. Selbst gegen spielerisch deutlich schwächere Mannschaften setzt es Nierderlagen.
    Bei einigen gegnerischen Mannschaften konnte ich ein ähnliches Verhalten beobachten, andere machten nach einem Rückstand einfach weiter.
    Habt ihr Erfahrungen, wie der "Schalter" umgelegt werden kann?
    In der vergangenen Saison haben sie einige Spiele nach Rückstand gebogen, positive Erfahrungen haben sie also gesammelt. An der Kondition kann es auch nicht liegen. Besonders negativ empfinde ich, dass die beiden offensiv Stärksten komplett abtauchen und sich geradezu verstecken. Einer der beiden bricht nach einem Tor regelmäßig in Tränen aus.
    Ich habe von außen stets versucht positiv einzuwirken, ich habe auch schon mal gar nicht reagiert. Das Ergebnis blieb immer gleich.

  • @tobn
    Im Spiel: wir haben noch so und so viele Minuten Zeit, wir biegen das um, jeder übernimmt wieder seine Aufgabe, Kopf hoch, wir schaffen das, es geht weiter. Allgemeine Phrasen, aber ich weiß ehrlich nicht, was ich stattdessen sagen sollte.
    Nach dem Spiel habe ich das bislang nicht thematisiert. Bin vor dem nächsten Training lediglich darauf eingegangen, was es individuell zu verbessern gilt.
    @Christof1984
    Ich bemühe mich nicht laut zu werden, möchte die Kinder auch nicht anschreien, wie das viele andere Trainer tun. Sie sollen vielmehr von sich aus daran glauben es zu schaffen.

  • Ich fragte bewusst nicht danach, was du während des Spiels sagst, weil da, meiner Erfahrung nach zumindest, die Möglichkeiten, von außen auf die Spieler bzw. die gesamte Mannschaft einzuwirken, doch sehr begrenzt sind. Das ist ja auch nachvollziehbar, denn die Spieler haben überhaupt keine Zeit, sich großartig und viele Gedanken zu machen, weil sie schon voll und ganz mit dem Spiel beschäftigt sind. Daher würde ich, da du das Verhaltensmuster ja schon identifiziert hast und wahrscheinlich damit rechnest, dass es wieder auftritt, es inbesondere vor, aber auch nach dem Spiel thematisieren. Einfach wird das sicher nicht, ich kenne das Problem selbst leider nur zu gut.. Aber da muss man einfach beharrlich sein. Ein paar Tipps:

    • Die Kids spielen nicht für dich oder ihre Eltern, sondern für sich -- das aber als Mannschaft. Nimm ihnen den Druck, dass sie meinen, ihrem Trainer oder ihren Eltern zu irgendwas verpflichtet zu sein. Das sind sie nicht.
    • Wenn sie etwas wollen, dann müssen sie auch dazu bereit sein, dafür entsprechend viel zu tun. Wollen sie gewinnen, dann müssen sie auch ihren Beitrag dazu leisten, und zwar alle. Und wenn man gewinnen möchte, dann gehört zwar dazu, dass man vorne Tore schießt, aber auch, dass man verhindert, dass der Gegner das tut. Dem Gegner fällt es übrigens am leichtesten, Tore zu erzielen, wenn sich einer oder mehrere unserer Spieler nicht mehr am Spiel beteiligen, weil sie damit beschäftigt sind, sich zu beklagen oder sich leid zu tun.
    • Es ist auch nur ein Spiel, und wenn der Gegner ein Tor geschossen hat, dann kann man daran im Nachhinein nichts mehr ändern. Statt darüber zu lamentieren sollte man sich vielmehr nach Kräften darum bemühen, dass es an diesem Tag das letzte war.
    • Bei drückender gegnerischer Überlegenheit: Einfach die Gegentore ausblenden und so tun, als gäbe es sie gar nicht. Stattdessen geht es mit 0:0 wieder los.
    • Bei hohem Rückstand zur Pause: Den Fokus auf die zweite Halbzeit legen, nach dem Motto: "Die erste Halbzeit ist vorbei, die können wir nicht mehr gewinnen. Wir können aber sehr wohl noch die zweite Halbzeit gewinnen, wenn wir mit mehr Mut und Entschlossenheit auftreten.


    Dann ist es aber natürlich auch wichtig, dass man den einzelnen Spielern Tipps gibt, mit denen sie unmittelbar eine höhere Erfolgsquote haben können. Einem meiner Spieler, der viel zu zaghaft und unengagiert den Defensivzweikampf suchte, habe ich z.B. mal an den Rand genommen, um ihm zu erklären, dass er, wenn er merkt, dass der nächste Gegner den Ball zugespielt bekommt, sich sofort und mit Full-Speed diesem nähern muss, damit der dann nicht viel Platz und Zeit hat, um ihn auszuspielen -- das habe ich übrigens bewusst sehr interaktiv und plastisch gemacht, habe ihn also mit Vorsprung zum Ball laufen lassen, während ich einmal hinterher joggte und ihm das andere mal im Sprint nachsetzte. Das hat er offenbar verstanden, das sah man gleich beim nächsten Zweikampf. Drei später war die Zaghaftigkeit zwar wieder da, aber da konnte ich ihn dann von außen an das gerade Gelernte erinnern.


    Das ist übrigens auch noch zu dem, was ich oben sagte, mein Rat: Die Sachen, die du vor dem Spiel klar angesprochen hast und die auch verstanden wurden, kannst du auch während des Spiels ins Gedächtnis rufen, das geht üblicherweise deutlich besser, als wenn man versucht, im Spiel mit für die Spieler neuen Inhalten zu kommen, auf die sie eben nicht vorbereitet sind.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Bei drückender gegnerischer Überlegenheit: Einfach die Gegentore ausblenden und so tun, als gäbe es sie gar nicht. Stattdessen geht es mit 0:0 wieder los.


    Bei hohem Rückstand zur Pause: Den Fokus auf die zweite Halbzeit legen, nach dem Motto: "Die erste Halbzeit ist vorbei, die können wir nicht mehr gewinnen. Wir können aber sehr wohl noch die zweite Halbzeit gewinnen, wenn wir mit mehr Mut und Entschlossenheit auftreten.

    Beides habe ich bislang erfolglos probiert. Gerade in der Pause kommen dann Kommentare wie: das schaffen wir echt, wir verlieren heute sowieso etc. Fühle mich dann irgendwie hilflos, weil alle Versuche die Jungs wieder hoch zu pushen nicht funktionieren. Speziell der Torwart ist extrem negativ. Er sieht seine Leistung auch sehr häufig viel zu schlecht. Aus meiner Sicht ist es mangelndes Selbstvertrauen (nicht nur im Sport). Alle Versuche ihn mehr Selbstvertrauen zu vermitteln, zeigen nur kurzfristigen Erfolg.

    Die Sachen, die du vor dem Spiel klar angesprochen hast und die auch verstanden wurden, kannst du auch während des Spiels ins Gedächtnis rufen, das geht üblicherweise deutlich besser, als wenn man versucht, im Spiel mit für die Spieler neuen Inhalten zu kommen, auf die sie eben nicht vorbereitet sind.

    Auch das versuche ich immer. Setze bewusst immer nur 2-3 Schwerpunkte im Spiel, und auch nur die bewerte ich für mich. Spätestens nach dem nächsten Gegentor sind aber alle Ansagen wieder vergessen...


    Wenn sie etwas wollen, dann müssen sie auch dazu bereit sein, dafür entsprechend viel zu tun. Wollen sie gewinnen, dann müssen sie auch ihren Beitrag dazu leisten, und zwar alle. Und wenn man gewinnen möchte, dann gehört zwar dazu, dass man vorne Tore schießt, aber auch, dass man verhindert, dass der Gegner das tut. Dem Gegner fällt es übrigens am leichtesten, Tore zu erzielen, wenn sich einer oder mehrere unserer Spieler nicht mehr am Spiel beteiligen, weil sie damit beschäftigt sind, sich zu beklagen oder sich leid zu tun.

    Je mehr ich drüber nachdenke, umso stärker wird mein "Verdacht", dass sie sich nicht quälen können. Quälen nicht im Sinne von körperlich leiden, sondern im Sinne von sich überwinden.
    Fast alle Kinder kommen aus Elternhäusern wo sie eigentlich Alles bekommen, was sie sich wünschen. Die Wenigsten mussten sich schon einmal etwas erarbeiten. Vielleicht ist das der Ansatz: "Wenn es klappt, gut, wenn es nicht (gleich) klappt, dann wird es eben nix."


    Danke für diese Überlegung.

  • Beides habe ich bislang erfolglos probiert. Gerade in der Pause kommen dann Kommentare wie: das schaffen wir echt, wir verlieren heute sowieso etc. Fühle mich dann irgendwie hilflos, weil alle Versuche die Jungs wieder hoch zu pushen nicht funktionieren.

    Ja, ich kenne das selbst, wie schon gesagt. Ich bin bei meinen Jungs selbst da noch mittendrin. Dabei bin ich der Überzeugung, dass es da leider kein Geheimrezept gibt, mit dem man rasch Erfolg hat. Vielmehr muss man da beharrlich und authentisch bleiben, zwar positiv und abgeklärt, aber nicht zu lässig und desinteressiert. Es ist nicht leicht..


    Wenn meine Jungs übrigens sagen, sie würden sowieso verlieren, denn das machen sie natürlich auch, dann sage ich ihnen, dass:

    • sich diese Vorhersage bestimmt bewahrheitet, wenn man mit dieser Überzeugung ins Spiel geht
    • es keine Schande ist, gegen ein besseres Team zu verlieren. Wenn man aber sein bestes gegeben hat, dann verliert man so niedrig, wie es eben geht, und kann danach darauf stolz sein, dass man getan hat, was man nur konnte.


    Überhaupt verlange ich von meinen Jungs ausdrücklich nicht, dass sie gewinnen, wohl aber, dass sie es wollen und es dementsprechend auch versuchen. Ich versuche dabei auch an Ihr Gewissen zu appellieren, indem ich ihnen erkläre, dass es am wichtigsten ist, wirklich alles zu probieren, was man kann (und darf). Und wenn man sich nach dem Spiel ehrlich im Spiegel sagen kann, das man alles gegeben und alles probiert hat, dann ist es auch gut. Ich als Trainer will das gar nicht hören, sondern das soll Jeder mit sich selbst ausmachen -- mir können sie was erzählen, bei sich selbst wissen sie, ob ihre Behauptungen zutreffen oder nicht.


    Das ist so natürlich nicht unbedingt gegeben, aber ich möchte damit auch die möglichst ehrliche Selbstreflektion der Kids in Gang bringen.


    Speziell der Torwart ist extrem negativ. Er sieht seine Leistung auch sehr häufig viel zu schlecht. Aus meiner Sicht ist es mangelndes Selbstvertrauen (nicht nur im Sport). Alle Versuche ihn mehr Selbstvertrauen zu vermitteln, zeigen nur kurzfristigen Erfolg.

    Naja, immerhin. Mache dir darüber nicht zu sehr einen Kopf, alleine die Welt retten kannst du nicht. Und du kannst dem Jungen auch nicht Selbstbewusstsein geben, wenn er sich selbst ständig aufgibt. Das klappt nicht, er muss auch selbst dazu bereit sein und wollen. Du kannst ihm die Gelegenheiten zu Erfolgserlebnissen geben, aber er muss sie selbst wahrnehmen.


    Ansonsten kann es gut sein, dass er in drei, vier Jahren von selbst mehr Selbstbewusstsein entwickelt, im Umfeld meiner Kinder erlebe ich das durchaus. Deshalb ist es wichtig, dass er überhaupt dabei bleibt -- zumindest, wenn er sich nicht zu sehr quält.


    Auch das versuche ich immer. Setze bewusst immer nur 2-3 Schwerpunkte im Spiel, und auch nur die bewerte ich für mich. Spätestens nach dem nächsten Gegentor sind aber alle Ansagen wieder vergessen...

    Auch das kenne ich nur zu gut. Aber das kann man nach dem Spiel oder vor dem nächsten Spiel anmerken oder besprechen. Wichtig: Nicht vorwurfsvoll, sondern als Hilfe. Machst du bestimmt so.


    e mehr ich drüber nachdenke, umso stärker wird mein "Verdacht", dass sie sich nicht quälen können. Quälen nicht im Sinne von körperlich leiden, sondern im Sinne von sich überwinden.Fast alle Kinder kommen aus Elternhäusern wo sie eigentlich Alles bekommen, was sie sich wünschen. Die Wenigsten mussten sich schon einmal etwas erarbeiten.

    Ach ja, genauso ist es bei mir auch. Ich grüble da auch schon länger darüber herum, wie man eine leider viel zu große Zahl an Spielern aus ihrer Komfortzone heraus bekommt.. Wir werden sehen...

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Was ich folgend schreibe, habe ich nie in der Praxis versucht.
    Ich gehe davon aus, dass man


    a) als Trainer schon einen negativen "Effekt" erzielt, in dem die Mimik anders ist, als normal. Die Mimik kriege ich aus meiner Visage nicht heraus und Kinder sehen das, davon bin ich überzeugt. Deshalb glaube ich -in meinem Fall...also auf mich persönlich gemünzt...dass ich in diesem Fall meine Einstellung ehrlich selber bei mir tiefgründig ändern müsste, damit sich meine Visage nicht versteinert und die Kinder weiterhin in ein nettes Gesicht schauen können. Die sind feinfühlig und würden das bei mir vermutlich sehen.


    b) sind sie von zu Hause geimpft. Sorry lieber Mütter....aber wer ist es denn, der entgegen der Lehrermeinung sein Kind am Ende der vierten Klasse unbedingt zum Gymnasium peitschen will....wer ist es denn, der sein Kind möglichst in drei Sportarten trainieren lässt...zu den langen Schulzeiten noch zweimal die Nachhilfe kommen lässt und weil noch eine Stunde Freizeit da ist, wird die "FÖRDERUNG" auch noch in die Musikschule verlagert? Ich meine Fragen darf man ja mal.


    Bei all diesen Terminen ist Druck gegeben. Es gilt, möglichst fehlerfrei zu sein. Wer Fehler macht ist kein Talent, ist nicht gut, ist scheisse...und wer viele Fehler macht...ist richtig scheisse....DAS wird dort suggeriert. Und lernen sie und damit klar zu kommen....fällt manchem Erwachsenen schwer bis...er wird schwer krank.


    Diese Kinder kriegst du nun ins Team...und am ERGEBNIS sieht man, wie schlecht sie sind...-meinen sie-....und da fällt das Gegentor...egal wann, und sie verbinden es mit einem gefühlten Weltuntergang. WARUM wohl???


    c)Mein Tipp ...den ich halt -wie erwähnt- nur in Teilen in der Praxis umsetzte war,


    -den Spieler wirklich das Gefühl zu geben, dass Fehler ok sind und gemacht werden dürfen. Das erziele ich eigentlich nur, wenn meine eigene Trainereinstellung einigermaßen zur Aussage passt. DANN passt auch die Mimik und der Ton! DANN erzeuge ich auch das Vertrauen auf die Aussage. So entsteht ein Fundament für mehr.


    Darüber hinaus -und folgendes habe ich nie ausprobiert, fiel mir aber hier dazu für die fussballerische Praxis ein....


    -würde ich bei den Spielformen in Wettkampfform...z.B. einem Team eine Minustorzahl vorgeben. Zum Beispiel...Team A spielt gegen Team B und Team B liegt bereits mit O:1 hinten ...oder 1:2 hinten....


    Verschwierigen könnte ich das...indem das Team das vorne liegt....eine Provokationsregel auferlegt bekommt, die es dem hinten liegenden Team ermöglicht, das Ergebnis zu drehen.


    So erlange ich -und das würde ich mir davon versprechen-...dass sie ein Gefühl dafür bekommen, was geht, wenn man hinten liegt und vertraut und sich traut...und das dann auch gelingt.


    DAZU würde ich ein Vieraugengespräch mit dem Kapitän führen...der muß die Jungs anheizen ....anheizen...anheizen...ermutigen und alle miteinander haben einem Spieler der etwas ungutes tut, hier zu unterstützen statt -wie so oft-...anzumachen. Da ist der kurze Klopfer auf die Schulter richtig mit dem "Macht nix...weiter, passiert jedem mal usw.".

  • @Andre
    Die Idee mit dem Rückstand bei den Trainingsspielen gefällt mir, das probiere ich aus
    Der Kapitän ( habe mich aufgrund seines positiven Auftretens zu Saisonbeginn für einen festen entschieden) hat sich leider auch in die falsche Richtung entwickelt und motzt eher rum, als zu motivieren (machte er zu Saisonbeginn noch). Laut der Mutter ist es aber wohl zu Hause auch so, also ein generelles Problem. Jetzt habe ich aber Hemmungen, ihm das Amt wieder wegzunehmen. In verschieden Gesprächen zeigt sich der Spieler einsichtig, zuletzt war er aber nicht im Spiel dabei.
    Mit meinen Eltern habe ich dieses Saison echt Glück. Da ist keine Übermamma dabei, die ihr Kind unbedingt in der Bundesliga sehen will. Es interessiert niemanden welchen Platz in der Tabelle wir haben und von den Kindern kennt noch keiner Fußball.de. Das war in den letzten Jahren ganz anders, wo einige Kids mit Tabellenständen und Erwartungshaltungen der Eltern zugeflastert wurden.
    Selbst rede ich auch nicht davon. Bezeichnend war aber wieder eine Situation, als wir nach einem wirklich guten Spiel knapp verloren haben. Eltern und ich haben die Kinder gelobt, weil sie alles besprochene umgesetzt hatten. Der Torwart meinte dazu:aber wir haben verloren, also waren wir nicht gut. Zum Verzweifeln...

  • Du hast hier ja eigentlich zwei Themen.
    Zum einen die Resegnation bei Rückstand und zum anderen die mangelnde Fähigkeit den inneren Schweinehund zu überwinden.
    Was die Resignation angeht, helfen natürlich positive Erfahrungen. Positive Erfahrungen aus der letzten Saison sind aber ganz weit weg. Wenn man also den Anker nicht auf eigene positive Erfahrungen werfen kann, nimmt man halt die positiven Erfahrungen anderer. Du nimmst Dir also irgendein halbwegs aktuelles Spiel aus dem Profifußball, das gedreht wurde und führst Deinen Spielern das in der Halbzeit vor Augen. Das 4:4 der Schweden gegen Deutschland damals wäre dafür ein Top-Beispiel gewesen. Muss aber ein aktuelleres sein. Ich habe das z.B. mal kurz nach dem 3:2 in der Nachspielzeit der Dortmunder gegen Malaga gemacht. Die (extrem kurze) Halbzeitansprache sah damals ungefähr so aus: "Warum hat Dortmund das Spiel gegen Malaga noch gewonnen?" Irgendeiner antwortet dann: "Weil sie nicht aufgegeben haben." "Und wenn die 2 Tore in 3 Minuten machen können, können wir auch 3 Tore in 25 Minuten machen." Ansprache beendet, Spiel 3:2 gewonnen. Ab da konnte man wieder an eine eigene Erfahrung anknüpfen.
    Mit Spielformen wie von Andre vorgeschlagen kannst Du das Thema ins Training bringen. Spontan fällt mir noch eine Punktevergabe nach dem Schlag-den-Raab-Prinzip ein. Das erste Tor zählt 1, das zweite 2, das dritte 4, das vierte 8 usw.


    Das "sich-nicht-quälen-wollen" ist da schon deutlich schwerer anzugehen. Da handelt es sich schließlich auch um eine Charaktersache...
    Ich denke, Du kennst dieses erhebende Gefühl, den inneren Schweinehund überwunden zu haben. Man muss damit vorsichtig umgehen - aber es lohnt einen Versuch, dieses Gefühl ins Training zu transportieren.
    Zum Beispiel: http://www.soccerdrills.de/War…seiten/warm%20up%2012.htm
    Die Übung ist an sich vollkommen langweilig. Mit der Variante "die Gruppen müssen zusammenbleiben und versuchen sich gegenseitig einzuholen" machst Du daraus eine Mannschaftsverfolgung, in der sich keiner abhängen lassen will. Da bringt einen dann das Mannschaftsgefühl dazu, den inneren Schweinehund zu überwinden. Manch einer merkt da, dass er durchaus noch ein paar Körner hat, obwohl er erst dachte, es wären keine mehr da...

  • Ich habe jetzt auch viel zu dem Thema experimentiert:
    Meine Erfahrung ist auch, das ich als Trainer während des Spiels hier nur sehr begrenzt einwirken kann.
    Am besten funktioniert es, wenn die "Führungsspieler" die anderen motivieren. Ich habe z.B. zwei Jungs in meinem Team, die das von ihrer Persönlichkeit (= beliebt und aktzeptiert im Team) und ihrer Leistungsstärke hergeben.
    Das erkläre ich ihnen vor dem Spiel immer wieder im Vieraugengespräch: "Du bist einer unserer wichtigsten Spieler. Wenn Du den Kopf hängen lässt, was sollen dann erst die anderen machen. Du musst die anderen mitreissen und motivieren und nach Fehlern die Mitspieler aufbauen.
    z.B. nach einem Gegentor holst du direkt (!) den Ball aus dem Tor und bringst ihn zur Mittellinie und motivierts die anderen.... "
    ......

  • @ Grätsche einen fixen Kapitän in diesem Alter halte ich nicht angebracht, bei mir war immer ein anderer
    Kapitän- vorausgesetzt die Leistung, Disziplin, Trainingsbeteiligung usw. passte damit kannst du ev.
    noch ein paar Kids mehr motivieren. Das würde ich sofort ändern...
    Mittlerweile ist mein Team eine U13 und ich habe immer den selben Kapitän, aber nur im System am
    Spielfeld trägt keiner eine Kapitänsbinde, denn ich finde das Kinder diesem Amt im Kindesalter
    nicht gerecht werden können und diese Stilisierung ist Nonsens.
    Aber schön langsam merke ich das sich einige Jungs etablieren und das Team vorbildlich nach
    vorne peitschen.

  • einen fixen Kapitän in diesem Alter halte ich nicht angebracht, bei mir war immer ein anderer
    Kapitän- vorausgesetzt die Leistung, Disziplin, Trainingsbeteiligung usw. passte damit kannst du ev.
    noch ein paar Kids mehr motivieren. Das würde ich sofort ändern...

    Vor der Saison haben mein Co und ich dieses Thema lange besprochen. In den Jahren zuvor haben wir auch immer durchgewechselt.
    Wir kamen zum Ergebnis, dass der von uns ausgesuchte Spieler eben genau die notwendigen Qualitäten mitbringt, um eine Mannschaft zu "führen". Wir sind (zutreffend) davon ausgegangen, dass wir relativ viel verlieren werden und da schien es uns richtig, so einen Anker zu setzen. Wie oben geschrieben war das Verhalten des Kapitäns in den ersten Spielen auch genauso, wie wir es uns erhofft haben. Nur leider war es nicht von Dauer.

  • Nicht vergessen....so ein Kapitän kann auch überfordert werden...bwz. sein...bzw. restlos ungeeignet sein. Und zudem der Gedanke....wenn Trainer schon nicht richtig "tickt"....und für das Gewinnen im Prinzip ein Kind das Kapitän ist...überfordert....fände ich das ganz schlimm. Ich sage das allgemein in die Runde...mir wäre auch hier das Alter des Spielers wichtig und das ich es selbst nicht zu wichtig nehmen und das der Spieler auch geeignet ist....erst dann wird das mit der Ansprache was bzw. ...würde die wahrscheinlich überhaupt nicht nötig sein. Falls die nötig ist...ist da irgendwo vorher was falsch gelaufen...zu jung...zu viel Druck...zu viel äussere Eindrücke negativer Art...nicht geeignet...bis... Trainer hat falsche Einstellung.

  • Kurzes Feedback vom Wochenende:
    Wieder einmal besser, wieder einmal die Chancen nicht gemacht (echt starker Keeper der Gegner), wieder einmal im Rückstand geraten, aber: bis zum Ende Vollgas gegeben! Zwar haben wir wieder verloren, aber ich war echt begeistert von dem Auftreten der ganzen Truppe. Nr. 1 bis Nr. 12 haben sich den Hintern aufgerissen, dafür gab es Extralob von mir und auch von den Eltern.
    In der Woche hatte ich eure Tipps umgesetzt und vor dem Spiel mit dem Kapitän und dem besten Spieler ein sechs-Augengespräch. Die beiden haben es im Spiel dann auch wirklich sehr gut gemacht und die Truppe positiv nach vorn gebracht. Selbst unser Keeper hat den Rückstand ohne die sonst üblichen Kommentare hingenommen.
    Mal sehen wie die Langzeitwirkung aussieht. :)

  • Kurzes Feedback vom Wochenende:


    Wieder einmal besser, wieder einmal die Chancen nicht gemacht (echt starker Keeper der Gegner), wieder einmal im Rückstand geraten, aber: bis zum Ende Vollgas gegeben! Zwar haben wir wieder verloren, aber ich war echt begeistert von dem Auftreten der ganzen Truppe. Nr. 1 bis Nr. 12 haben sich den Hintern aufgerissen, dafür gab es Extralob von mir und auch von den Eltern.
    In der Woche hatte ich eure Tipps umgesetzt und vor dem Spiel mit dem Kapitän und dem besten Spieler ein sechs-Augengespräch. Die beiden haben es im Spiel dann auch wirklich sehr gut gemacht und die Truppe positiv nach vorn gebracht. Selbst unser Keeper hat den Rückstand ohne die sonst üblichen Kommentare hingenommen.
    Mal sehen wie die Langzeitwirkung aussieht. :)

    Die Langzeitwirkung wird sehr gut ausfallen, denn mit dieser Einstellung mit der die Jungs in das Spiel gehen wird/kann sich über kurz oder lang
    nur positiv auswirken . einfach weiter so und bleibt eurem Weg treu dann klappt das sicher.


    lg

  • Mal sehen wie die Langzeitwirkung aussieht.

    Was erwartest du denn? Spielerische Überlegenheit? Die hast du ja nach deinen Aussagen jetzt schon! Oder sollen deine Jungs mehr Spiele gewinnen? Dann solltest du als Erstes das mit der spielerischen Überlegenheit infrage stellen. Denn wie kann eine Mannschaft, die fast immer verliert, wirklich überlegen sein?


    Ich vermute, du bist den eigentlichen Ursachen von Niederlagen noch nicht näher gekommen oder du blendest sie deshalb aus, weil dein "wichtigster Spieler" in der Offensive spielt?


    Ansonsten würde ich dir den Rat geben, zunächst einmal deine Mannschaftstaktik soweit zu verändern, dass eure Gegner nicht immer das erste Tor erzielen und ihr immer nur Rückständen hinterher laufen müßt!


    Was bedeutet das?
    1. Trainingseinheiten mit Schwerpunkt Torwart bzw. Defensive
    2. Mannschafttaktik verändert in Richtung: Absicherung bei eigenem Ballbesitz


    zu 2.
    HÄufig beobachtet man in Ligen auf Kreisebene oder etwas darüber, dass nach Balleroberung:
    a. der Ball so weit wie möglich nach vorn geschlagen wird
    b. der Ball und fast alle Spieler sofort nach vorn rennen


    In beiden Fällen entsteht ein Loch im Mittelfeld, welches eine zeitlang noch geschlossen werden kann. Jedoch sind immer weniger Spieler bereit, die lange Wege beim Ballverlust vor dem gegnerischen Tor, zurück zu gehen, wodurch die Konterchancen der Gegner immer gefährlicher werden. Hinzu kommt, dass die "Hintengebliebenen" meist wie "Zinnsoldaten" auf ihren Positionen verharren, anstatt den Gegner anzulaufen, seitlich abzudrängen, das Tempo herauszunehmen und zu attackieren oder den Gegner zum Fehlpaß zu provozieren.


    Eine Ballabsicherung bedeutet, dass jeweils hinter der ballführenden Person im Abstand von ca. 10 m ein zweiter Spieler läuft, der sowohl als Anpielpartner zur Verfügung steht, als auch bei Ballverlust sofort zur Stelle ist. Entweder, um den Ball zurück zu erobern oder aber um Zeit zu schaffen, damit genug Mannschaftskameraden wieder hinter den Ball kommen.


    Mit einer in der Weise "kontrollierten" Offensive gibt man dem Gegner weniger Großchancen. Normale Chancen wird man hingegen nie ganz vermeiden können. Aber die sind ja auch nicht so erfolgreich, wie du es ja selbst bei deinem Spiel beobachten kannst!


    Kommen wir also noch kurz zur Offensive. Für gewöhnlich geben Trainer ihren Spielern das Kommando "mach Meter", wenn nach der Balleroberung ein freier Raum vorhanden ist. Was macht also der ballführende Spieler? Er dribbelt mit dem Ball! Weil er dabei meist nicht über 80 % seiner maximalen Laufgeschwindigkeit kommt, gibt er seinem Gegner Zeit, sich zu sortieren. Ja, er hat sogar weitere gegnerische Spieler in seineme Schlepptau. Diese Spieler helfen dann mit, den Passraum zuzustellen, wenn der "Dauerdribbler" irgendwann im gegnerischen Drittel "gestellt" wird. Schon der zweite, manchmal der 3. Paß landet so in die Füße des Gegners, der nunmehr den Spieler, der das Mittelfeld bildet, frei anspielen kann, sodass ein gefährlicher Konter gestartet wird. Denn was fehlt, das ist der absichernde Spieler im Mittelfeld.


    Die hängenden Köpfe erklären sich deshalb leicht! Sie spielen so, wie es ihr Trainer verlangt. Aber sie gewinnen kaum ein Spiel und weil sie immer "Meter machen müssen", weil ihr Trainer auf eine "optische Überlegenheit" mit viel Ballbesitz achtet, gewinnen sie kaum ein Spiel. Denn nur Rennen und Dribbeln, macht im Kopf müde. Selbst, wenn man mehr Kondition als der Gegner hat, so hat doch der Ball noch die beste Kondition. Das Team, welches das Leder am besten "laufen" läßt (statt damit durch die Gegend zu laufen), wird meist das bessere Ende für sich haben.


    Kommen wir zum "letzten Mann"! Er macht fast immer den Unterschied bei zwei sonst gleichstarken Teams aus. Aber er kann auch die Leistungen, den Mut und das Selbstvertrauen eines spielstarken Teams bedeutend schwächen, wenn fast jeder Schuß auf den eigenen Kasten ein Treffer ist. Leider fällt die Wahl der Trainer auf den Keeper meist nach Körperlänge, statt nach eignungsrelevanten Anlagen wie die körperliche und geistige "Beweglichkeit". Oberste Priorität gilt nach wie vor der Torvermeidung. Erst danach kommt die Spieleröffnung. Denn hierbei soll die gesamte Defensive (Abwehr/Mittelfeld) mitwirken, indem man sich freiläuft, statt auf "Zuschauermodus" umzuschalten, um dabei zuzusehen, wie der Gegner in jeden Flankenball hinein läuft.


    Weder verbale Gewaltausbrüche, noch mitleidiges Trösten können fehlendes Verständnis für das Fussballspiel dauerhaft ersetzen. Dabei gilt es, die gesamte Mannschaft sportlich voran zu bringen.

  • @TW-Trainer





    Ich denke @Stone hat es schon richtig verstanden, was ich mit Langzeitwirkung meine. Es geht mir um die Einstellung mit einem Rückstand umzugehen. Dies hat im letzten Spiel gut geklappt und ich bin gespannt, ob diese positive Einstellung auch in den nächsten Wochen und Monaten hält.
    Zu spielerischen Überlegenheit: ich schrieb
    Wieder einmal besser, wieder einmal die Chancen nicht gemacht
    Ich schrieb nicht: Wie immer besser. Es gab auch Spiele da waren wir deutlich unterlegen. Dort ist es für mich kein Beinbruch, wenn nach einem 0:5 die Köpfe runter gehen.
    Mir ging es um die Spiele, in denen wir besser waren als der Gegner, nach einem Gegentor aber den Kopf nicht mehr hoch bekommen haben. Und ja es ist möglich, man kann deutlich besser sein und trotzdem verlieren. Wobei, das möchte ich hier betonen, mir geht es nicht ums gewinnen. Das große Manko sehe ich in der Chancenverwertung, deswegen schießen wir trotz vieler Chancen relativ wenig Tor.


    Einen wichtigsten Spieler habe ich nicht. Mittlerweile sind die Kinder in ihrer Entwicklung soweit, dass es fast egal ist, wer auf welcher Position spielt. Sicherlich gibt es ein bis zwei die deutlich über den anderen stehen, aber die spielen auch mal hier und mal da und sie sitzen in jedem Spiel auch draußen.


    "Mannschafttaktik verändert in Richtung: Absicherung bei eigenem Ballbesitz"


    Ich trainiere eine U 11, ca. 50 % sind erst seit einem halben Jahr im Verein. Mein Augenmerk liegt auf individualtaktischen Verhalten und zwar zunächst in der Offensive. Das gestaffelte Absichern bei eigenem Ballbesitz ist Gruppentaktik. Damit werde ich mich in der U12/U13 beschäftigten.
    Ich finde es toll, wenn sich ein Verteidiger die Kugel schnappt und den Mut hat, sich nach vorn zu dribbeln. Darauf konzentriere ich mich.
    Und die Gegentore sind per se nicht mein Problem, sondern wie damit umgegangen wird.



    Das Team, welches das Leder am besten "laufen" läßt (statt damit durch die Gegend zu laufen), wird meist das bessere Ende für sich haben.

    Das ist sicher richtig. Nur wehre ich mich dagegen, aus 10-jährigen kleine "Passmonster" zu machen. Ich habe mehrfach gegen Truppen gespielt, die schon in der U8 begonnen haben, Passfolgen "einzustudieren". Da sah ganz toll aus: Viereck gebildet und den Gegner laufen lassen. So etwas funktioniert sicher bis zur U12/U13 ganz prächtig, aber dann?



    Meinen Torwart wähle ich danach aus, wer Lust hat in den Kasten zu gehen. Ich zwinge niemanden und wer möchte, der darf. Unabhängig von Größe o.ä. Nochmal: es ist eine U11.

  • Es gab auch Spiele da waren wir deutlich unterlegen

    Noch mal: wie definierst du Überlegenheit und Unterlegenheit? Da werde ich aus deinen bisherigen Äußerungen noch nicht so richtig schlau daraus? Siehst du Über-/Unterlegenheit in Verbindung mit Ballbesitz, mit dem Spielergebnis. Welche Kombination ergibt für dich die Entscheidung, ob eine Unter-/Überlegenheit vorliegt?


    Ja, ich mag auch keine "Paßmonster", denn das Dribbling ist ebenfalls wichtiges Element des Fussballs. Jedoch sollten die Kinder auch lernen, wann ein Dribbling und wenn ein Paß die klügere Entscheidung ist.
    Denn wer auch dann dribbelt, wenn es gar keinen Sinn macht, der schwächt sein Team. Denn je länger er mit dem Ball durch die Gegend rennt, je mehr seiner Spielkameraden bleiben stehen und schauen nur noch zu, weil der Zeitpunkt, wann er überhaupt zum Mitspieler paßt, für die anderen gar nicht erkennbar ist. Weil auf diese Weise das Spiel für den Gegner sehr einfach zu durchschauten ist, werden sie, sobald dieser Spieler in Ballbesitz gelangt, ihn mit mehreren Leuten attackieren. Wo kein Platz zum Torabschluß mehr ist, da gibt es auch keine guten Torchancen.



    Ich trainiere eine U 11, ca. 50 % sind erst seit einem halben Jahr im Verein

    Eine Ursache für die schlechte Chancenverwertung läßt sich ja nun anhand mangelnder Erfahrung erkennen. Denn es ist sicherlich ungewöhnlich, dass die Hälfe einer U 11 erst seit einem halben Jahr im Vereinsfussball spielt. Da muß man noch viel Geduld mitbringen, weil die meisten Gegner bereits seit den Bambinies den Fussball als Mannschaftssportart betreiben.


    Dennoch kann man mit der Neugier der Kinder, einer guten Portion an Trainer-Eigenkönnen in Kombination mit sehr viel Lob und Motivation schnelle Fortschritte erzielen, Denn in der F- und E-Jugend lernen die Kinder rasend schnell, weil sie über ihre visuelle Wahrnehmung die Bewegungsabläufe sehr gut kopieren können.


    In Richtung Mannschaftswahrnehmung gibt es In der E-Jugend bereits ein Grundverständnis dafür, was ein Egoist, ein guter Mannschaftsspieler und was ein Angsthase (Ballwegschießer) ist. Dafür braucht man noch nicht sehr tief in die Gruppentaktik hinein gehen, sondern eine besonnen regulierende Trainerhand, damit es sich in einem guten Gleichgewicht weiterentwickelt.

  • @TW-Trainer
    Meine ganz persönliche Wahrnehmung von Überlegenheit bei E-Junioren ist, das durch gezieltes Anwenden individueller Fähigkeiten Torchancen heraus gespielt werden.
    Und das Dribbling ist in dieses Altersklasse nunmal eine der wesentlichen Individuellen Fähigkeiten.
    Die von dir angesprochene Entscheidung, wann passe ich, wann dribble ich weiter, setzt zunächst einmal die Fähigkeit des Dribblings voraus. Wer nie lernt zu dribbeln, etwa weil von der Seitenlinie ständig das Passen gefordert wird, der wird niemals vor der Entscheidung stehen, ob er passt oder weiter dribbelt.
    Da wirst du mir sicher Recht geben?!
    Wenn nun also aufgrund altersgemäßer Schwerpunkte in einem Spiel 12 sehr gute Chancen heraus gespielt werden, vom Gegner mit langen Bällen aber nur 2, dann sehe ich meine Mannschaft als überlegen an.
    Die Chancenverwertung auf die du abestellst, war überhaupt nicht mein Thema. Weder erwarte ich von meinen Neulingen, dass sie alle Chancen rein machen, noch habe ich in der bisherigen Saison besonderes Augenmerk auf Abschlussaktionen gelegt. Insofern wundert es mich nicht und insoweit habe ich auch kein Problem mit Niederlagen.
    Es ging mir einzig allein um den psychologischen Effekt des Köpfe hängen lassens.
    Denn Ansatz von dir habe ich so verstanden, dass die Torerzielung des Gegners verhindert werden soll. Das ist aus meiner Sicht nicht nur wegen den ins Feld geführten gruppentaktischen Erwägungen nicht zielführend.
    Die Kinder sollen mit der Situation umgehen lernen und das erreiche ich nicht, in dem ich die Situation versuche zu vermeiden.