Ausbildung oder ...

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  • Liebe Trainerkollegen,


    nicht viele, aber einige von euch kommen persönlich in Kontakt mit der Situation von Jugendlichen in den NLZ von Profivereinen. Andere mag es vielleicht interessieren, was sich dort so abspielt?


    Hier gibt es z.B. ein inoffizielles Gremium der Bundesligisten, welches sich regelmäßig trifft und sich um die bestmögliche Verteilung des Nachwuchses bemüht.


    Wenn es sich jedoch um besonders hochtalentierte Jungs handelt, dann gerät regelmäßig der Sachverstand ausser Kontrolle. So wurde unlängst die Rekordsumme von 250.000 € für einen C-Jugend Spieler gezahlt, weil dieser aus einem "laufenden Vertrag" heraus gekauft werden mußte!


    Ja, ihr hört richtig! Es gibt auch schon für Kinder Vertreäge. D.h. sie sind nur mit der Einwilligung ihrer gesetzlichen Vertreter (im Regelfall die Eltern) gültig.


    Nun hat sich der DFB gedacht, was so ein typischer Handwerksbetrieb kann, dass können wir auch! Der stellt einen Auszubildenden ein und läßt den Minderjährigen und seine Eltern den Lehrvertrag unterschreiben. Dafür darf er als Lehrling die Berufsschule besuchen und bekommt bei erfolgreichem Abschluß den Gesellenbrief.


    Weil es aber beim DFB keine Fussballer-Berufsschule gibt, da es sich nicht um einen anerkannten Lehrberuf handelt, nennt man diesen Vertrag kurzerhand "Fördervertrag"! Das stimmt ja auch in gewisser Hinsicht! Denn der "Fussball-Lehrling" ist manchmal schon nach einiger Zeit das Tausendfache wert! Da hat man doch seine Brieftasche ordentlich gefördert oder?


    Nun kommt aber die blöde Fifa und sagt: diese Förderverträge dürfen maximal 3 Jahre dauern. Heißt also, dass das NLZ-Talent wohlmöglich im Übergang zum Profibereich einfach so gehen kann. Nein, so kann man ja kein Geld verdienen! Also vereinbart man gleich mal einen Anschlußvertrag mit den Eltern. Den könnte der volljährig gewordene Jugendliche zwar kündigen, müßte jedoch einen Grund dafür angeben, wenn er ihn bereits angetreten hat.


    So weit also das vertraglich Gedachte des DFB und der FIFA, worin widerum zu erkennen ist, dass sich der Fussball seine eigenen Regeln schaffen möchte, die jedoch mit den jeweiligen Gesetzen des Landes in Widerspruch stehen können. Denn:
    1. darf man mit dem Fördervertrag so tun, als wäre es ein Ausbildungsvertrag (obwohl es weder ein Ausbildungsberuf ist noch eine geprüfte Qualifiaktion am Ende der Ausbildung steht?
    2. darf man über das Ende der Förder-(Ausbildungs)-zeit hinaus einen Anschlußvertrag schließen, obwohl mit dem Ende der Förderung (Ausbildung) ein neuer Status (Amateur - Profi) erreicht wird
    3. wie sieht es mit der Vertragsauflösung aus? (Normalerweise ist eine Probezeit vereinbart; normalerweise ist auch eine vorherige Vertragsbeendigung jederzeit möglich - mit welchem Recht verlangt also der abgebende Verein 250.000 €)


    Sollte es zu Klagen an zivilen Gerichten kommt, so droht das bisherige Fördervertragssystem, worin sicher auch nützliche Elemente enthalten sind, zu kippen, weil es sich nicht mit den jeweiligen nationalem Gesetzen vereinbaren läßt. Ja, es kann sogar sein, dass das derzeit geltende Rechtssystem des DFB generell soweit gegen geltendes Recht verstößt, so das die Bundesstaatsanwalt verpflichtet ist zu handeln.


    Leider schiebt der DFB den Vereinswechsel von Kindern- und Jugendlichen immer noch auf die Warteliste, anstatt es gründlich zu reformieren.