Wen lasse ich spielen? - Kriterien für Kader

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  • Eine, wie ich finde, extrem gute Diskussion und vor allem für mich interessant, da ich mich aktuell genau in dieser Zwickmühle auch befinde.



    Ich will nun genauer beschreiben, wie ich es erst mal vorhabe, für mich zu lösen. Ich halte meine Vorgehensweise nicht für perfekt, aber mir fällt aktuell auch keine bessere ein, mit der ich alle Interessen halbwegs unter einen Hut bringe. 16er hat allerdings komplett fehlinterpretiert, was ich vorhabe und wie ich vorgehe – liegt nicht an ihm, sondern an zu wenigen Infos, deswg. führe ich es hier länger aus.



    Ausgangslage: Seit Anfang der Saison trainieren wir (eingespieltes Trainerduo plus ein Nachwuchstrainer) eine U12, die letzte Saison als U11 alle "Titel" (Liga, Pokal, Halle) auf Kreisebene gewonnen hat, im überkreislichen Vergleich aber Defizite offenbarte.



    Die Mannschaft hat aufgrund der "Erfolge" automatisch viele Neuanmeldungen gehabt. Im Rahmen der Vorbereitung haben wir einen Teil der Spieler in die U12 eingeteilt, einen anderen Teil der Spieler in die D3. Aus der alten Truppe (16 Spieler) haben wir nur zwei Spieler nicht mitgenommen in die U12.



    Unsere Kadergröße beträgt jetzt 18 Spieler, also doppelte Anzahl der Spieler, die spielen. Ich hätte vielleicht lieber 16 Spieler, habe aber bewusst 18 genommen, weil die Trainingsqualität in der D3 leider so ist, dass diese durchaus talentierten Spieler, die ich dann hätte abgeben müssen, sich dort nicht so weiterentwickeln würden.


    Grob kann ich meine Spieler so in Gruppen einteilen:



    A: Sehr leistungsstark. Mehrere Spieler bei den Profivereinen im Rhein-Main-Gebiet auf den Zetteln. Einer kann sich aussuchen ob Mainz, Eintracht, FSV Frankfurt oder Kickers Offenbach (nur Darmstadt hat ihn glaube ich noch nicht). Sind immer da, trainieren fleißig.



    B: Richtig gute Spieler. Sind auch immer da und trainieren fleißig.



    C: Relativ durchschnittliche (gute?) Spieler. Sind auch immer da und trainieren fleißig.



    Diese "Gruppeneinteilung" ist nicht rigide und fest, sie ist eine Grobeinteilung in meinem Kopf.



    Bisher:
    Viele Spiele in der "Vorbereitung" (das Wort gefällt mir für eine D-Jugend nicht wirklich, aber das ist ein anderes Thema). Neun Wochen, elf Spiele, zwei Turniere.



    Spielanteile: Wer da war, wurde nominiert und hat 50 % Spielanteile bekommen, egal ob bei Turnier oder Spiel. Ganz simpel.



    Stimmung in der Mannschaft und zwischen den Jungs untereinander ist sehr gut. Wir haben immer wieder betont, dass jeder uns wichtig ist, und dass jeder Spieler als Mensch respektiert werden muss. Klar, mal abwarten was in den nächsten Monaten passiert.



    Aber auch: Die Spieler, egal ob A, B oder C, sind alle nicht so happy damit, "nur" 30 Minuten auf dem Platz zu stehen. Sie würden gerne länger spielen. Und es wurde ebenso die Erkenntnis bestätigt, dass zu viel Rotation dem Spielfluss nicht gut tut. Ich will den Spielfluss nicht unbedingt um des Ergebnisses, aber wenn alles nur noch Stückwerk ist, weil man permanent wechselt, macht das Spiel auch nicht wirklich viel Spaß (auch den Kids nicht).


    Aktuell:
    Die "Punktrunde" hat angefangen. Jetzt DARF ich keine 16, 17, 18 Spieler pro Spiel mehr mitnehmen, sondern nur noch maximal 13. Somit muss ich gewisse Ausschlüsse vornehmen. Es passt mir nicht wirklich, da eigentlich nach wie vor alle verdient haben zu spielen.



    Was mir aber auch aufgefallen ist: Stelle ich Spieler der Gruppe B/C mit denen der Gruppe A zusammen auf, spielen sie auch besser (klar, sie erhalten bessere Bälle/Anspiele, sind nicht so viel Druck ausgesetzt usw.). Das heißt, wenn ich einem Spieler der Gruppe B/C eine faire Chance geben will, muss ich ihn normalerweise mit mehreren Spielern der Gruppe A stellen. Das ist aber auch keine neue Erkenntnis, sondern wurde hier nur wieder einmal bestätigt.



    Wenn jemand meint, dass er schlecht trainieren kann oder sich öfter Fehlzeiten erlauben kann oder sich schlecht benehmen darf (kam bisher noch gar nicht vor), dann spielt er natürlich nicht. Egal, wie sein Leistungsniveau ist. Das weiß auch jeder.



    Ansonsten verfahre ich grob so, wie ich es vorher beschrieben habe:



    Ca. 6-7 Spieler sind quasi immer dabei (das wechselt auch von Woche zu Woche ein wenig, wer die 6-7 sind. Ist wie gesagt keine feste Gruppe), da sie IMMER trainieren und (fast) IMMER gut spielen.



    Die restlichen Spieler rotieren nach Trainingseinsatz und (zu einem geringeren Maße) nach gezeiger Leistung.



    Wer bei Spielen dabei ist, soll mindestens 50 % Einsatzzeit, im schlimmsten Fall mal 40 % Einsatzzeit erhalten. Dabei geht es weniger um Gewinndenken, aber manchmal will ich als Trainer bestimmte Dinge sehen ("Ich will noch 10 weitere Minuten sehen, wie sich X gegen diesen schnellen Gegenspieler schlägt" "Ich will noch abwarten, bis ich Y rausnehme, der bis jetzt echt schwach war, sich gerade aber ein wenig fängt"). Da Eltern und Kinder mitunter jedes Wort auf die Goldwaage legen, möchte ich mich im Vorfeld ungern festlegen ("Jeder spielt mindestens 50 % eines Spiels").



    Mehr als ein Spiel sollte kein Spieler aussetzen müssen.



    Im Gegensatz zum Beispiel von Tobn sind wirklich auch viele Freundschaftsspiele gegen Gegner unterschiedlicher Qualität geplant. Grob kann man sagen, dass wir ein zusätzliches Freundschaftsspiel alle zwei bis drei Wochen anpeilen. Bis Winter stehen jetzt schon drei Spiele. Hallenturniere sind ca. 10-20 geplant. An Spielpraxis wird es den Spielern also nicht mangeln.



    Kommuniziert wurde das nur grob so. Ich will die Kinder gar nicht rigide in "Gruppen" einteilen und ihnen erst recht nicht sagen, "du bist A", "du bist C", da kann nicht viel Gutes bei rauskommen. Es werden sowieso auch mal Spieler der Gruppe A aussetzen, entweder weil im Vorfeld klar ist, dass der Gegner so schwach ist, dass ich möglichst wenige Spieler der Gruppe A mitnehmen will, oder weil sie eine Woche verreist waren.



    Was wir gesagt haben ist: Es wird jetzt nicht mehr jeder gleich viel spielen, aber jeder wird spielen und seine Chancen erhalten. Trainingsbeteiligung und Leistung entscheiden ebenso wie Leistung im Spiel (Benehmen ist wie gesagt aktuell kein Thema).



    Wir haben Spielern und Eltern gesagt, dass wir die Spieler dazu ermuntern wollen, bei uns nachzufragen, wenn sie nicht im Kader sind. Sie haben ein Recht darauf, zu erfahren, warum wir sie aktuell nicht ausgewählt haben und was sie tun können, um beim nächsten Mal ausgewählt zu werden. Am Anfang werden wir jedem Spieler vor jedem Punktspiel kurz erklären, warum er dabei ist. Nach ein paar Wochen dann nur noch auf Nachfrage, die wir aber immer wieder einfordern und ermutigen wollen. Feedback ist sehr wichtig für Spieler.



    "Konkurrenzkampf" finde ich nur insofern förderlich, als dass den Spielern klar sein muss: "Wenn ich einfach mache, was ich will, und es schleifen lasse, spielt statt mir jemand Anderes." Der Mensch ist von Natur aus bequem. Dass die Spieler sich als Konkurrenten begreifen sollen, meinte ich damit auf gar keinen Fall!



    Ziele:
    Fairen Umgang der Spieler untereinander.
    Jeder Spieler soll sich anerkannt und wohl fühlen.
    Platz eins und Aufstieg (ich würde lügen, wenn ich es nicht so sehen würde, aber das ist mein "Hintergrundziel", mit den Jungs haben wir darüber noch gar nicht gesprochen).
    Sehen, was mit den äußerst talentierten Spielern maximal möglich ist (in Testspielen gegen sehr starke Gegner).
    Fehler bei sich und Mitspielern als etwas Normales zu akzeptieren.
    Die weniger talentierten/leistungschwächeren Spieler näher ranführen an die anderen/Gruppe A (allerdings ist es wenig realistisch, wie tobn meinte, dies in 6-8 Wochen zu tun. Ich denke da eher in Maßstäben von 6-12 Monaten).
    Alle Spieler individuell weiterzubringen (und hier werde ich wohl scheitern. Es wird Unzufriedene geben, so oder so, die gibt es fast immer).
    Spaß!



    Ist das das Gelbe vom Ei? Sicher nicht. Ich denke aber, dass es für unsere Mannschaft aktuell die bestmögliche Lösung ist. Bessere Ideen? Immer her damit!

  • Du sagst im Eingangsthread dass Trainingsbeteiligung das A und O ist

    Natürlich. Ich habe einen guten Spieler, der bis jetzt 2x da war. Der spielt natürlich nicht dann. Aber die Trainingsbeteiligung der Anderen gibt sich die Waage (+-2). Solange das fehlen nicht zur Regel wird, geht das soweit in Ordnung, wenn berechtigt (schulisch bedingt). Wenn der eine Schule bis um 17.00 uhr hat, soll ich ihn dann zu Hause lassen, wenn er jedes Training um 17:30 zu spät kommt? Kann der Spieler selbst was dafür? Oder seid ihr da penibler als ich? Wenn jemand keinen Bock hat oder sowas in der Art, anderes Thema.

    dann wäre es mMn besser wenn du dej Kader verkleinerst, dann haben alle Beteiligten mehr von der Zeit

    Ja, würde ich auch viel lieber machen. Aber ne 2te Mansnchaft kann ich nicht machen aus Zeitgründen. Alternative wäre, ich schicke Spieler weg. 25 habe ich, 18 wären wünschenswert. Kann natürlich 7 rauswerfen. Aber zu welchem Preis? Und kann ich das jetzt bringen? Freundschaftsspiele kommen mir auch nicht in den Plan, habe extra Training so gelegt, dass es passt. Viele Sätze im Konjuktiv, aber leider wahr.

    Stimmung in der Mannschaft und zwischen den Jungs untereinander ist sehr gut.

    Und genau das ist bei meinen nicht. Vor allem die "Schlechteren" sind nicht sonderlich akzeptiert. Ich habe die Mannschaft komplett neu, aber ich habe erfahren, das zieht sich seit Jahren so. Da herrschen Abneigungen, die kann ich nicht auflösen. Ich kann nur dafür sorgen, dass sie innerhalb meines Aktionsraumes nicht auftreten. Aber das sieht man auch vor dem Training: Grüppchenbildung. 2 alleine, 10 da, 5 hier, der Rest woanders. Und eben das ist ein weiteres Problem, dass ich habe. Höre da öfter Vorgeschichten oder Sachen von anderswo. Aber fällt das in meinen Bereich?

  • @raicoon, bei dir klingt die Situation, wie ich finde, gefährlich.Wenn die Stimmung innerhalb der Mannschaft schlecht ist und sie eigentlich kein Team ist, sondern eine Ansammlung von Grüppchen, dann gärt das gerne vor sich hin, die Fronten zwischen den Gruppen verhärten zunehmend, und dann passiert es ganz schnell, dass immer wieder kleinere "Ungerechtigkeiten" oder "Gemeinheiten" empfunden werden, welche die Gräben weiter vertiefen. Der sportliche Erfolg leidet darunter natürlich auch zunehmend. Und als Trainer steht man im besten Fall zwischen den Gräben und versucht verzweifelt bis frustriert, die Gräben irgendwie zuzuschütten, im weniger guten, aber wohl leider häufiger anzutreffendem Fall ist der Trainer einer Gruppe näher, vielleicht ist das im konkreten Fall ja auch richtig, was dann aber dazu führt, dass er von der anderen Gruppe für parteiisch gehalten wird.


    Du musst die Grüppchenbildung nicht als dein Problem sehen, als nicht in deinen Bereich fallend. Verursacht hast du es ja ganz sicher nicht, wenn du diese Truppe neu hast. Aber du wirst mit den Auswirkungen konfrontiert werden und musst daher mit ihnen umgehen. Wenn es dann nicht gut läuft, dann spielt das "Team" über die Saison immer schlechter, weil die Konflikte mit auf den Platz gebracht werden und da keiner mehr für den anderen läuft oder sich nur die Gruppenmitglieder untereinander den Ball zuspielen. Die ganze Chose wird von Vorwürfen der Gruppen gegeneinander begleitet, die immer deutlicher und krasser werden. Und am Ende der Saison stehst du dann vor einem Scherbenhaufen, der mal eine Mannschaft sein sollte.


    Mag sein, dass ich den Teufel an die Wand male, aber ich kann nur dazu raten, die sozialen Themen im Mannschaftssport auf keinen Fall zu vernachlässigen. Wenn es dauerhaft in einem "Team" gärt, dann fliegt da irgendwann der Deckel ab und die widerliche Brühe bespritzt die ganze Umgebung.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • @Chris


    Den Großteil deiner Ideen finde ich O.K. Hatte jedoch ein wenig Probleme damit, dass einerseits die A, B, und C.-Kategorie-Spieler alle fleissig trainieren, jedoch aus dem gesamten Kader von 18 Spielern eine Gruppe von 6 - 7 immer im Training dabei sind. Wie hoch ist denn die durchschnittliche Beteiligungsquote insgesamt bzw. jeweils in den Kategorien A, B und C?


    Wie ich schon sagte, sollte die Kadergröße passen. Wenn du in der D-Jugend trainierst, also mit einer 9-er Mannschaft und nur 13 pro Spiel einsetzen darfst, dann sind m.E. 18 einfach zu groß. Denn wie du schon richtig erkannt hast, stehen Spieler und Trainer ständig unter dem Druck des Wechseln, so dass man nicht immer die gewünschten Lerneffekte in ausreichendem Maße im Wettkampf erzielen kann.


    Aber es wäre "Klugscheißerei" zu behaupten, die Spieler, die man aus Mitleid nicht in die D 3 (wieso nicht D 2 ?) abgegeben hätte, würden das Problem lösen. Nein, ich weiß nur zu gut, dass es bei der Entwicklung der noch sehr jungen Spieler selten so kommt, wie man es vorher gesagt hatte. D.h. ein C.-Kategorie-Spieler kann durchaus später einen A-Kategorie-Spieler überholen, weshalb sich die Frage nach einer solchen Einteilung überhaupt stellt?


    Jeder Spieler, den ihr ins Team geholt hat, vertraut auf euch, dass ihr ihm über die Saison (und vermütlich darüber hinaus) die Chance gebt, angemessen trainiert zu werden und ausreichend Wettkampferfahrungen zu sammeln.


    Momentan helft ihr euch über zusätzliche Freundschaftsspiele, damit euer großer Kader insgesamt mehr Spielpraxis bekommt. Das ist auch gut so! Aber vor ähnlichen Fragen wie bei dir stehen die Leistungszentren in jeder Saison. Denn wann ein Kader die richtige Größe hat, diese Frage läßt sich schon deshalb nicht vollständig beantworten, weil sich weder die Entwicklung aller Kadermitglieder, noch andere Rahmenbedingungen (Abwesenheiten wegen Schule, Verletzung, Krankheit, Streß mit Trainer, Mannschaftskameraden) ausreichend vorher sagen lassen.


    Deshalb sagte ich auch, es gibt nur eine situationsbedingte, beste Lösung. Hab ich einen sehr knappen Kader, dann kann das die beste Lösung sein, weil alle sehr viel Spielpraxis bekommen. Das setzt jedoch voraus, dass die Abwesenheitsquote sehr gering ist. Habe ich einen sehr großen Kader, dann kann das die beste Lösung sein. Das setzt jedoch voraus, dass ich eine höhere Abwesenheitsquote habe. Denn einen Teil der Rahmenbedingungen im sozialen Umfeld der Kinder kannst du gar nicht vollständig beeinflußen.


    Noch unberücksichtigt sehe ich bei denen Anmerkungen die Positionsrotation. Denn bis zur B-Jugend sollte die Ausbildung so erfolgen, dass in allen Positionen ausreichend Erfahrungen gesammelt werden sollen. Dies setzt jedoch ausreichend Spielanteile voraus.


    Überleg auch einmal, ob man Ausbildungsanspruch und Konkurrenzkampf gut unter einen Hut bringen kann? Der klassische Auszubildende durchläuft zunächst einmal ein Programm und erst am Ende seiner Ausbildungszeit entschließt sich sein Chef, wenn er übernimmt. Wenn ihr das schon von Anfang an macht, dann entsteht für die Kinder eine Drucksituation, die eigentlich hier noch gar nicht hingehört.


    Fazit: Je jünger der Jahrgan, je kleiner der Kader! Begründung: die Ausbildung steht im Vordergrund, weshalb insgesamt mehr Praxiserfahrung notwendig ist. %0 % sind für eine D-Jugend zu wendig. 7% % wäre ein gutes Maß! Welcher Verein da gerade bei euren Talenten zuschaut, davon solltet ihr euch ebenfalls nicht in euren Entscheidungen beeinflussen lassen.


    Ist das so für dich O.K.?

  • @Chris
    Hört sich für mich alle sehr gut durchdacht an. Ihr seid in der komfortablen Situation, dass alle Spieler im Training offenbar mitziehen und dass ihr keine wirklich spielschwachen Spieler habt. Dafür habt ihr Niveauunterschieden von gut bis exzellent, das ist auch nicht so einfach zu händeln. Sehr gut finde ich, dass ihr extrem viele Spiele/Turniere macht. 10 bis 20 Hallenturniere ist mal eine Ansage...Damit hat auch ein Spieler mit 50% Spielpraxis eigentlich ausreichend Spielzeit.


    Aus meiner Erfahrung als Vater eines U13-Spielers in einer Leistungsmannschaft: Die Kids (sind es noch, auch wenn langsam die Pubertät zuschlägt) sind sehr sensibel in Bezug auf Anerkennung. Es wird genau registriert, welcher Spieler wie oft im Training/Spiel gelobt wird und wer die Kritik abbekommt. Spielzeiten sind definitiv ein Thema. gerade Spieler, die eher weniger Anteile haben, würde ich a) eher in der Start-Neun bringen und b) eher am Stück drauf lassen als für mehrere Kurzeinsätze reinzunehmen. Der Trainer meines Sohnes macht das z.T. anders mit mMn ziemlich verheerenden Folgen für das Selbstbewusstsein der betreffenden Jungs. Da sind einige, die immer nur eingewechselt werden und dann auch oft nach 10 min wieder runter kommen, die spielen dann natürlich auch schlecht.


    Ansonsten finde ich Dein Vorgehen ziemlich gut. Spannend wird es dann, wenn ihr Spiele auf Augenhöhe habt - Dann steigt der Druck der Spieler aus deiner Gruppe A durchspielen zu wollen. Gibst Du diesem Druck nach, leiden B und C. Machst Du's nicht und geht das Spiel verloren, gibt's Moser von A. Da ist viel Feingefühl gefragt. Und dennoch wirst Du Spieler und Eltern haben, die sich nicht ausreichend wertgeschätzt fühlen...


    Viel Erfolg!
    Oliver

  • Ich schließe mich @Don Quijote an. @Chris, das klingt insgesamt sehr gut. Besonders zuversichtlich stimmen mich erstens, wie @Don Quijote auch, die große Zahl an Spielen -- das könnte ich im Lebtag nicht leisten, die dafür sorgen, dass auch die am wenigsten berücksichtigten Spieler mutmaßlich mehr Einsatzzeiten bekommen als die allermeisten ihrer Altersgenossen in anderen Verinen. Und zweitens die gute Stimmung der Jungs untereinander, das ist meiner Meinung nach, wie hier vielleicht schon deutlich wurde, ein Pfund, dessen Gewicht man gar nicht hoch genug einschätzen kann.


    Sehr gut finde ich auch, dass Ihr Euch zum Ziel macht, die Spieler, die noch eher hinten dran sind, an die anderen heran zu führen. Dass das nicht binnen Wochen, sondern frühestens nach einem halben Jahr erreicht werden könnte, halte ich übrigens für realistisch, in deinem vorherigen Posting klang es für mich nur so, als wäre der Abstand der schwächeren Spieler geringer.


    Noch ein großer Pluspunkt: Eure Kommunikationsbereitschaft. Dabei möchte ich besonders hervorheben, dass Ihr zu Beginn von Euch aus den Spielern Infos geben wollt und nicht von ihnen erwartet, dass sie kommen sollen, wenn sie ein Problem haben. Das wäre aus meiner Sicht ein Fehler, denn außer in dem meiner Meinung nach unrealistischem Fall, dass zwischen Trainer und allen Spielern ein absolut überragend großartiges Vertrauensverhältnis besteht, wenden sich nur ganz wenige Kinder in diesem Alter von sich aus an den Trainer, wenn sie etwas auf dem Herzen haben.


    Gerade das, was du zum Schluss als Eure Ziele formulierst, finde ich richtig gut. Sicher werdet Ihr auch nichts dagegen haben, wenn Ihr sportlich erfolgreich seid, aber mit Euren Spielern wird das, wenn der Zusammenhalt stimmt, ganz sicher auch der Fall sein. Wichtig dabei ist es dann, nicht abzuheben und in diesem Bereich verbissen immer weiter und weiter zu wollen und dabei seine Ideale über Bord zu werfen, sondern weiterhin danach zu schauen, was für die Spieler am besten ist. Da bin ich bei Euch aber sehr zuversichtlich.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ich würde das Thema hier gerne auf die Kaderauswahl beschränkt sehen und auch viele andere Meinungen dazu hören. Zur Positionsrotation kann/gibt es ja einen anderen Thread.


    Die Trainingsbeteiligung unterscheidet sich nach Kategorien überhaupt nicht. Im Kern kann man sagen, dass sie alle immer da sind, abgesehen von dem einen oder anderen privaten Termin, womit ich null Probleme habe, da sie alle sehr motiviert und engagiert sind.


    Früher hat man gesagt: "Papier ist geduldig". Das Internet auch. Klingt erst mal schön, was ich schreibe und das ist es momentan auch noch. Erfahrungsgemäß wird es nach einer Weile aber wohl auch bei uns Unzufriedene und Unglückliche geben. Eine ganze Mannschaft glücklich zu halten ist fast unmöglich, insbesondere wenn man etwas leistungsorientierter spielt.



    Der Eindruck ist auch bei mir, dass die "A-Spieler" (es gibt diese Einteilung nicht, aber bei dem einen weiß ja fast jeder, wie stark er ist und dass alle Profiklubs an ihm dran sind und dass er immer im Training ist) bei engen und wichtigen Spielen auch von den anderen Spielern und Eltern (und wem mache ich etwas vor: natürlich auch vom Trainer) gern auf dem Platz gesehen werden. Vielleicht ändert sich das aber auch noch. Wird interessant.


    @TW-Trainer
    Wir sind die D2 (U12). D1 (U13) gibt es auch. Die Kategorisierung A, B, C ist nicht erstellt worden, um damit zu arbeiten. Ich habe sie eher für das Forum so erstellt. Grundsätzlich habe ich 18 Spieler, davon kann man halt grob sagen, dass ein Drittel in die Kategorie sehr stark, das andere in stark, das andere in durchschnittlich-gut gehört.


    Ganz klar möchte ich noch sagen, dass ich die "schwächsten" Spieler nicht aus "Mitleid" mitgenommen habe, sondern weil ich sie gerne formen möchte und davon ausgehen muss, dass wir im Sommer zwei bis sechs leistungsstarke Spieler an größere Vereine verlieren. Diese Lücken sollen die anderen dann füllen können. Das klappt aber auf keinen Fall, wenn sie bis Sommer in der D3 wären – dort hätten sie INSGESAMT gesehen in einem Jahr sogar deutlich weniger Spielzeiten, obwohl sie vermutlich jedes D3-Spiel dabei wären.


    Du schreibst, dass 50 % zu wenig sind. Ich möchte widersprechen – es kommt nicht auf Prozente an, sondern auf absolute Zeiten. Wenn mein Kaderspieler Nummer 17 oder 18 in der D3 spielt, bestreitet er dort 75 % der Spielzeiten. Die Spielen aber im Jahr nur 20 Mal. Macht 15 komplette Partien. Bei uns hat er aber vielleicht 40-50 Einsätze mit 50 %. Sind 25-30 komplette Partien. Wenn man es aktuell vergleichen würde: Die D3 hatte bisher drei Spiele, selbst wenn er die komplett durchgespielt hätte, käme er auf drei Einsätze. Bei uns gab es bisher 12 Einsätze, halt nur zu 50 %, macht 6 komplette Einsätze – doppelt so viele wie er bei der D3 erhalten hätte. Oder bei vielen anderen D-Jugenden im Umfeld, die alle bisher so 3, 4 Spiele absolviert haben.


    @Don Quijote
    Ja, mir ist das auch aufgefallen (seit Jahren), dass sich in diesem Alter extrem untereinander verglichen wird. Allerdings mag ich das nicht und bringe das auch deutlich rüber. Wir hatten ein Turnier, an dem mathematisch gleiche Spielzeiten nur möglich gewesen wären, wenn ich mir einen ähnlich komplexen Wechselplan ausgedacht hätte, wie tobn. Ich habe mich bei dem Turnier dafür entschieden, dass immer zwei Spieler durchspielen (es waren jedes Spiel andere). Da wir nur vier Spiele hatten, kamen aber nur acht Spieler in den Genuss durchzuspielen. Es kam auch prompt einer, der sich beschwerte: "Unfaiiiir". Ich habe ihm relativ deutlich klargemacht, dass er sich mehr mit sich selber und seinem Spiel beschäftigen sollte und ich die acht Spieler belohnt habe, die sich am meisten reingehängt haben. Und es an ihm liegt, ob er da dazugehört oder nicht (er bleibt gerne nach Ballverlust vorne stehen).


    Die von dir beschriebenen Praktiken sind bei NLZ gang und gäbe und auch ich habe das bei meinen "Leistungsteams" in der Vergangenheit schon so praktiziert (nicht ganz so schlimm, aber vergleichbar) und habe ähnliche Feststellungen gemacht wie du. Es ist einfach nicht gut so. Mein Ziel ist es, dass die Spieler, die ich diese Woche draußen lasse, am kommenden Wochenende in der Startelf habe. Ich habe es aber nicht so verkündet, weil man sonst sofort darauf festgenagelt wird, wenn man es EIN MAL anders macht (wie gesagt, die Kids sind bei so was hellhörig und für mich ist das Wichtigste, dass ich meine Zusagen unbedingt einhalte – daher halte ich mich manchmal aber lieber mit großen Versprechungen zurück).


    @tobn
    Wir sind drei fußballbekloppte Trainer und haben festgestellt, dass zumindest einer von uns immer da ist. Wir alle haben auch noch andere Termine und es kommt oft vor, dass einer von uns fehlt – aber es können halt immer mindestens ein oder zwei einen Termin wahrnehmen.


    Kommunikation ist für mich auch der Schlüssel. Wir haben den Eltern relativ lang erklärt, wie wir unsere Kader auswählen (nach welchen Kriterien). Das gibt sonst ja immer Debatten. Wir werden auf jeden Fall immer wieder aktiv auf die Kinder zugehen. Ich habe aber auch Jahre gebraucht, um zu erkennen, wie wichtig es ist, den Spielern immer wieder Rückmeldungen zu geben. Es ist für mich mittlerweile eine der wichtigsten Komponenten überhaupt.


    Lob versuche ich übrigens sehr gleichmäßig zu verteilen, habe aber zuletzt festgestellt, dass der beste A-Spieler (der, an dem alle Profivereine dran sind) von mir kaum noch gelobt wird im Spiel (im Training oft), da er eben konstant auf so hohem Niveau spielt, dass man sich quasi schon dran gewöhnt hat und ich andere Spieler für seine Leistungen erheblich mehr loben würde.

  • Es ist ja schon auch richtig, @Chris, dass man nie alle zu 100% glücklich machen kann. Diesen Satz habe ich wohl von so gut wie jedem Trainer gehört, mit dem ich ins Gespräch kam, und er stimmt ja auch. Aber ich habe halt auch genügend bzw. mir zu viele Trainer kennen gelernt, die das als Ausrede für ihr kritikwürdiges Vorgehen verwendet haben. Von dieser Unterstellung, da bin ich mir sicher, kann ich Euch beruhigt ausnehmen. Und natürlich wird es bei Euch auch Spieler und Eltern geben, die auch mal etwas unzufrieden, enttäuscht oder frustriert sind. Da muss man dann halt schauen, ob sich die Vorstellungen über die Ziele genügend in Deckungsgleichheit bringen lassen. Gerade in leistungsorientierteren Mannschaften gibt es ja durchaus einige Eltern, die sich noch höhere Weihen für ihr Kind vorstellen. Da stößt man oft auf wenig Verständnis, wenn ihre Kinder mal nicht spielen sollen.


    Interessant fand ich übrigens, das vergaß ich im letzten Beitrag, deine Beobachtung, dass die Spieler aus der zweiten und dritten Reihe besser spielen, wenn die Stärkeren mit dabei sind. Diese Beobachtung habe ich auch gemacht. Bzw. dass die Struktur oft zu fehlen scheint, wenn nur die Spieler aus der zweiten und dritten Reihe auf dem Platz sind. Mit meinen 01ern hatte ich das damals auch so beobachtet. Ich fragte mich damals schon, woran das liegen mag, kam aber nur zu Vermutungen, auch deshalb, weil sich die Zeit ja nun einmal nicht zurück drehen lässt und man ja nicht mehr erreichen kann, dass sie in G- und F-Jugend öfters mehr auf sich gestellt gewesen wären.


    Wobei unsere Beobachtungen im zweiten E-Jugendjahr damals durchaus verschieden waren. So hatten wir zwei Spieler, die bis ins erste E-Jugendjahr eher Mitläufer waren als Gestalter. Zwischen erstem und zweiten E-Jugendjahr verließen uns dann fünf Leistungsträger, davon drei umzugsbedingt, und wir trennten den Kader in zwei Teams. Nun gehörten sie an jedem Spieltag zum Aufgebot (wie alle anderen Spieler übrigens auch) und hatten in ihrer Mannschaft nur einen Spieler dabei, der erkennbar stärker war als sie. Diese zwei Spieler entwickelten sich in dieser Saison tatsächlich zu ganz wichtigen Stützen des Teams, zwar weiterhin auf einem etwas niedrigeren Niveau als es die verschwundenen Leistungsträger gehabt hätten, aber ich bin mir sicher, dass ihnen deren Abwesenheit insgesamt gut getan hat. Als mein Fazit könnte ich formulieren, dass es da wohl keine allgemeingültige Antwort und auch keinen Königsweg gibt.


    Und so lavieren wir alle Tag für Tag weiter.. Aber es macht ja trotz aller Schwierigkeiten immer noch Spaß.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • @Chris


    Erst mal Danke für die ergänzenden Infos. Dennoch kann ich dein Argument so nicht ganz gelten lassen. Denn es gilt immer nur für bestimmte Grenzen in einem Rhythmus zwischen Training und Wettkampf. Man kann einen gewissen Ausgleich schaffen, wenn man zusätzliche Freundschaftsspiele gegen Gegner auf Augenhöhe bestreitet, schaffen. Mehr aber auch nicht.


    Wenn du es nur mathematisch vergleicht, dann wäre bei einer Durchschnittsquote von 50 % jeder einer Spieler nur bei jedem zweiten Spiel dabei. Und dann fällt es doch wohl jedem Trainer wie Schuppen von den Augen, dass da was nicht stimmt und der Kader zu groß ist.


    Es geht auch gar nicht darum, ob diese Spieler in die D 3 abgeschoben werden, wo sie weniger Wettkämpfe haben. Es sind doch Kinder, die ihr teilweise von anderen Vereinen geholt habt und dort auch weiterhin als Leistungsträger Verantwortung tragen könnten? Wenn es nicht so ist, dann korrigiere mich bitte.


    Bei der Bestimmung der Kadergröße sollten nicht allein Saisonziele sondern die altersbedingte Entwicklung stehen. Im Jugendalter, aber ganz besonders im unteren Jugendbereich ist ein gutes Verhältnis zwischen Training und Wettkampfeinsatz besonders wichtig. Darin tragen die Vereine und die Trainer eine gemeinsame Verantwortung. Man sollte sich schon fragen, warum immer weniger Spieler in der A-Jugend ankommen, wenn schon im unteren Jugendbereich auf Konkurrenzdruck hin gearbeitet wird und Trainer wie Verein mit nervösem Daumen: "der schaffts, aber der nicht" mit zu größem Kader eine "selbstverantwortliche Spielerfluktuation" produzieren.


    Sicher kann es Gründe geben, warum man in einer bestimmten Saison einen größeren Kader hat, als man eigentlich haben wollte. Aber das scheint bei euch ja nicht der Fall zu sein oder?

  • Deinen Kader halte ich für eine D9 grundsätzlich für zu groß. Wenn Du auch reichlich Freundschaftsspiele machst - 11/12-Jährige können durchaus zwischen "wichtigen" und "unwichtigen" Spielen unterscheiden.

    Ganz klar möchte ich noch sagen, dass ich die "schwächsten" Spieler nicht aus "Mitleid" mitgenommen habe, sondern weil ich sie gerne formen möchte und davon ausgehen muss, dass wir im Sommer zwei bis sechs leistungsstarke Spieler an größere Vereine verlieren.

    Das war beim Lesen auch mein erster Gedanke: Die meisten Spielzeiten (heißt auch beste Förderung) bekommen die Spieler, die den Verein mit hoher Wahrscheinlichkeit verlassen.
    Wenn es für Euch ganz schlecht läuft, verlassen die ganz starken Spieler Euch wegen besserer Möglichkeiten und die noch nicht so Starken weil sie sich zu wenig wertgeschätzt fühlen.

  • @tobn


    Das mag zwar vor dem ersten Spiel einen Unterschied machen, ob ich einen Spieler geholt habe oder ob er von allein gekommen ist. Aber danach macht es doch keinen Unterschied, weil doch sowohl beim Geholten wie auch beim Gekommenen der gleichstarke Wunsch vorhanden ist, unbedingt immer Spielen zu wollen!


    Es bleibt in jedem Falle ein zu großer Kader!


    Ich hab ja auch extra geschrieben, sofern die Kadergröße beeinflußbar ist. Das ist sie in den Dorfvereinen meistens nicht, aber in größeren Vereinen schon. Deshalb sollte man dort, wo es möglich ist, die Interessen der Kinder besser wahren.

  • Selbstverständlich möchte jeder Spieler gerne so oft wie möglich spielen -- das wünschen wir uns zumindest und davon sollten wir auch ausgehen. Aber wenn jemand von sich aus kommt, dann kann er sich nicht gleich über die Gegebenheiten beschweren, es sei denn, ihm wurden falsche Tatsachen vorgespielt und falsche Versprechungen gemacht.


    Ich finde den Kader ja auch zu groß, aber ich finde, dass @Chris und seine Kollegen durch die vielen Spiele dennoch sehr viel dafür tun, auch den schwächeren Spielern gerecht zu werden. Und ich denke schon, dass man auch das Argument gelten lassen sollte, dass sie eine höhere absolute Spielzeit erhalten als die allermeisten ihrer Altersgenossen. Es ist halt auch so, dass eine Person, oder auch eine Gruppe von Personen, in diesem Fall meine ich damit @Chris und seine Kollegen, eben nur eine bestimmte Leistung bringen können. Sie können z.B. nicht mehr als eine Mannschaft betreuen oder eine bestimmte Zahl an Spielen und Turnieren besuchen. Er hat ja auch schon geschrieben, dass er von sich aus die schwächeren Spieler nicht gerne in die D3 abgäbe, weil er befürchtet, dass es ihnen insgesamt dort schlechter ergeht. Ich denke übrigens, seine Mannschaft ist die D2, und neben bzw. über diesen Teams gibt es noch die D1, die wahrscheinlich überwiegend bis exklusiv aus dem Altjahrgang bestehen dürfte. Seine Spieler waren in der letzten Saison ja noch E-Junioren (U11).


    Ich kann diesen Gedankengang durchaus nachvollziehen, hier im Forum gab es ja auch schon öfters das Thema, was man machen soll, wenn man an seine Kapazitätsgrenzen gerät. Weg schicken oder aufnehmen? Das ist nicht so einfach, wenn man sich dann mancherorts anguckt, welche Alternativen die Kinder haben, die man nicht mehr aufnimmt. Es mag sich vielleicht vermessen anhören, aber manchmal weiß man, dass sie es andernorts deutlich schlechter hätten, und beweist Mitgefühl, wenn man sie davor bewahren möchte. Aber man kann andererseits auch nicht zu viele Kinder oder Jugendliche zu sich in die Mannschaft holen, sonst sinkt der Nutzwert bald zu sehr und das Gebilde knirscht sich irgendwann in den Stillstand. Hätte man genügend gute Trainer, dann gäbe es das Problem nicht, dann würde man einfach eine weitere Mannschaft aufmachen. Aber genau in dem Punkt ist doch der Bedarf viel größer als das Angebot..


    Mein Sohn und seine Kumpels, die ihre bisherige Heimat zum Saisonwechsel nach zum Teil neun Jahren verlassen haben, sind im neuen Verein mit einer ähnlichen Situation konfrontiert. Dort hat es einen solchen Ansturm gegeben, dass die Zahl der C-Jugendmannschaften von vormals zwei auf drei erhöht wurde, und diese Kader von ca. 24 Spielern haben. Das sind auch zu viele Spieler, aber ich finde es beachtlich, dass sie es dort geschafft haben, innerhalb weniger Wochen ein Trainergespann für eine dritte C-Jugend zu verpflichten, und auch für akzeptable Trainingszeiten für die bisher nicht vorhandene Mannschaft zu sorgen. Vier mal achtzehn Spieler wären sicherlich von der Kadergröße her besser als drei mal 24, aber was will man machen, wenn man die Meldung abgeben muss und eben weder Trainer noch Trainingszeiten für die vierte Mannschaft hat?

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Aber wenn jemand von sich aus kommt, dann kann er sich nicht gleich über die Gegebenheiten beschweren, es sei denn, ihm wurden falsche Tatsachen vorgespielt und falsche Versprechungen gemacht.

    Wenn ich soetwas lese, dann klingeln bei mir die Alarmglocken!


    Überleg mal: willst du deine Mannschaft in: 1. Wahl (geholt) und 2. Wahl (von sich aus gekommen) einteilen, wobei nur die 1. Wahl eine solide Zusage über ausreichende Wettkampf-Praxis bekommen sollen?


    Glaubst du, dass ein 12 jähriges Kind das versteht bzw. wie wird es sich fühlen, wenn es versteht, dass es nur 2. Wahl ist?


    Ja und, was glaubst du erzählen die meisten Abwerber wohl den Eltern und Kindern? Doch genau das, was sie hören wollen! Nur die wenigsten schenken den Kindern und Eltern reinen Wein ein. Denn wer würde in einen Verein wechseln und bleiben wollen, bei dem er nur 2. Wahl wäre?

  • TW-Trainer, ich glaube, du drehst dir das ein wenig zu extrem ins Negative. Ich meine gar nicht mal meine Aussagen, sondern vor allem die letzte von tobn. Da war nirgends die Rede davon, dass Spielzeiten danach verteilt werden, ob jemand geholt wurde oder von sich aus gekommen ist. Was ich auch bei dir vermisse, ist neben der Kritik der konkrete (an diesem Beispiel oder gerne auch dem von raiccoon) Gegenvorschlag. Ich bin sicher, ich werde bei diesem nämlich auch Negatives finden. Es gibt in meinen Augen keine perfekte Lösung.


    Was uns betrifft:
    Aktiv "geholt" haben wir einen Spieler (Kategorie B/A). Das war einer, den ich ansprechen lassen habe und der dann wohl sagte, dass er von sich aus eh schon kommen wollte.


    Es kamen noch drei Spieler der Kategorie A von sich aus.


    Und vier der Kateogrie C von sich aus. Denen wurde allen gesagt, dass es die D2 ODER D3 werden kann. Bei zweien wurde des dann D2, bei den anderen D3. Einer dieser C-Spieler war so verunsichert, weil er in seinem Altverein in der E1 maximal fünf bis zehn Minuten bekam, dass er eigentlich aktuell der schwächste aus diesem Quartett war. Da er mir technisch im Training aber ganz gut gefiel und ich fand, dass er erst in sechs Monaten wieder genügend Selbstvertrauen bekommen kann, habe ich ihn nach Absprache mit den Eltern aus diesem Grund mit in die D2 genommen. Die Entwicklung der letzten Wochen war richtig gut bei ihm, er lacht jetzt endlich, macht auch mal Späße mit und die Leistung wurde auch besser.



    @Folkao:
    "Wenn es für Euch ganz schlecht läuft, verlassen die ganz starken Spieler Euch wegen besserer Möglichkeiten und die noch nicht so Starken weil sie sich zu wenig wertgeschätzt fühlen."
    Ja, das wäre das Extrem-Beispiel, aber es ist eher unrealistisch. Nicht jeder von denen, die gerne wollen, werden bei einem Profiverein unterkommen. Nicht jeder von denen will auch. Und ich glaube nach jetzigem Stand, dass wir nicht viele Spieler verlieren, weil sie zu wenig spielen, das ist mir in der Vergangenheit auch nicht passiert. Mit dieser Mischung und diesem Verhalten habe ich schon mal Spieler der "Kategorie C" von der D- bis in die A-Jugend gebracht.


    Ich habe übrigens jetzt auch ein Kind aus der D1, das sich dort nicht wohl fühlte, zu wenig Spielzeiten erhält und sehr gerne zu uns gekommen wäre (wo es in der Vorbereitung ausgeholfen hatte) abgelehnt, weil unser Kader dann einfach viel zu groß werden würde. Trotzdem tat es mir für den Jungen sehr leid, ihm diesen Wunsch nicht erfüllen zu können.

  • Dass der Kader bei mir und Chris zu groß ist, ist unstreitig und das wissen wir auch. Jedoch sind wir nun einmal damit konfrontiert, auf die Schnelle ist keine Besserung in Sicht und deswegen müssen wir mit der Situationn, wie sie nun ist, klarkommen. Hierfür wurden ja schon einige Möglichkeiten aufgezeigt und auch deren Vor. und Nachteile besprochen. Nur irgendwann muss ich (wie auch Chris) irgendeine Entscheidung fällen und dann auch dazu stehen, alles andere sähe ich als fatal an. Insgesamt wurden hier ja mehr die negativen Seiten aufgezeigt, vor allem was man bei der jeweiligen Lösung zu beachten habe, was natürlich wichtig ist.


    Nun haben sich folgende Parameter als Einteilungsprinzip ergeben: Trainingsbeteiligung, Trainingseinstellung/Benehmen, Leistung.
    Im Breitensportverein spielen zudem auch die Beziehungen untereinander eine Rolle. Hier ergeben sich bei meinen Jungs auch tiefe Anbgründe, worauf @tobn ja schon eingegangen ist. Ich finde, diesen Aspekt darf ich, zumindest bei meinen Jungs, auch nicht unterschätzen. Wenn ich denjenigen einwechsle, den kaum einer leiden kann und mit dem sich kaum einer einlässt, merk ich das wowohl an der Gestik als auch am Spiel, denn derjenige wird so oft wie möglich von seinen Mitspielern überspielt. Verbal beruhigen kann ich das ganze sicherlich. Tu ich so jemandem irgndwie einen Gefallen? Und die anderen werden auch unzufrieden, zumal es sich bei den "Nichtgemochten" eher um leistungsschwächere Spieler handelt. Andererseits ignoriert der "Außenseiter" meiner Meinung nach im Spiel die anderen auch bewusst, was kein Zustand ist im Mannschaftssport.
    Auf den "Beziehungsaspekt" insgesamt wurde hier ja noch kaum eingegangen. Nach Freundschaften aufstellen?
    Was bei mir auch hinzukommt: Ein ganz ganz großes Leistungsgefälle, mit dem ich auch noch zu kämpfen habe. Einige sind technisch soweit wie meine damalige E-Jugend. Und ein anderer könnte problemlos in der B kicken (Die haben auch schon genug, denkt nicht dran ;) ). Und das macht - meiner ANsicht nach - meine SItuation auch schwerer, vor allem was die Akzeptanz der anderen betrifft. Zumal die "Schwachen" auch die JAhre zuvor kaum eingesetzt wurden.
    Weiterer Parameter sind auch die dazugehörigen Eltern, oder? Viele habe ich da noch nie gesehen, und Fahrer zu spielen sind auch immer die Gleichen. Wenn ich diejenigen zu Hause lasse, bekomme ich schon logistische Probleme.Das müsste ich ja eig auch bei so einer Planung beachten!?
    Gleiche Spielzeit für alle (zumindest ungefähr) ist erstrebenswert, aber zu welchem Preis für Trainer und Spieler? EIne C-Jugend ist ja nicht doof. Die wollen ja auch gewinnen. Zumal es letztes Jahr für alle aus meiner Mannschaft ein grausiges Jahr war, in dem kaum Spiele gewonnen wurden.


    Und wäre es besser, einigen im Winter dann einen Wechsel nahezulegen, wenn keine Besserung der SItuation in Sicht ist? Ich finde schon, das wäre wenigstens fair, für beide Seiten. Trainer sind bei uns auch in allen Altersklassen rar. Freundschaftsspiele kann ich zeitlich nicht leisten. Würde bei mir auch die Trainingsqualität erhöhen (1 Tr/25 Sp), was mir wichtig wäre.


    Fazit: Ich ehe wohl davon aus, es so zumachen, wie @Chris das zu Beginn vorgeschlagen hatte. Unsere Situationen sind zwar nur bedingt vergleichbar, aber auch für mich ist dies die praktikabelste Lösung. Ob es auch die fairste für alle ist? Ich glaube nicht. Aber ich muss nunmal zu etwas stehen.

  • Und wäre es besser, einigen im Winter dann einen Wechsel nahezulegen, wenn keine Besserung der SItuation in Sicht ist?

    Unbedingt, da es die Fairness gegenüber dem Spieler gebietet.


    Eine wirklich sehr interessante Diskussion da auch ich in meinem neuen Posten mit dieser Problemstellung konfrontiert bin. Zusätzlich zu der Einteilung von @Chris die sich auf die momentane Spielstärke bezieht, möchte ich noch einen anderen Aspekt einbringen. Der gilt jedoch verstärkt für das Großfeld. Da @raicoon ja ne C hat, passt das.

    Interessant fand ich übrigens, das vergaß ich im letzten Beitrag, deine Beobachtung, dass die Spieler aus der zweiten und dritten Reihe besser spielen, wenn die Stärkeren mit dabei sind. Diese Beobachtung habe ich auch gemacht. Bzw. dass die Struktur oft zu fehlen scheint, wenn nur die Spieler aus der zweiten und dritten Reihe auf dem Platz sind.

    In jeder Mannschaft gibt es Führungsspieler, die auch ein entsprechendes Standing in der Mannschaft haben. Alleine schon ihre Präsenz auf dem Platz sorgt für Sicherheit bei den anderen. Ganz wichtig bei Teams mit prozentual hohem Anteil an Jungjahrgängen. Bei hektischen Spielphasen oder gerade misslungenen Aktionen bringen sie verbal wieder Ruhe rein. Lässt die Konzentration nach pushen sie usw. Die wollen immer gewinnen und brennen bei jedem Spiel und Taining. Davon hast du einen, mit Glück sogar zwei in der Mannschaft. Dahinter kommen die "Arbeitsbienen". Die brennen genauso, verrichten viel Arbeit im Hintergrund sind aber aufgrund ihrer Mentalität nicht die Typen die verbal andere motivieren. Sie richten die ( insbesondere jüngeren ) Mitspieler dadurch wieder auf, dass diese wissen wenn was schief geht, helfen die mir. Das sind für mich Kategorie A Spieler auf dem Großfeld. Und die haben in der Tat ihren Stammplatz. Das hat auch nichts mit Starspieler zu tun. Sie sind ein elementar wichtiger Teil für die Mitspieler, um Sicherheit zu haben. Und das nur nebenbei: Je höher es in den Spielklassen geht, umso weniger stehst du vor der Entscheidung, die aufzustellen oder nicht. Ohne sie hast du keine Schnitte, weil die Leistungsdichte der Ligen entsprechend ist und diese Spieler den Unterschied ausmachen können.


    Weil dies auch in unserem Kader so ist, würde ich Kategorie B und C in Alt- und Jungjahrgang aufteilen wollen. Die Alten haben den Sprung in die B-Jugend schon hinter sich und kennen auch die Spielklasse schon.
    Die Jungen müssen zwei Sprünge machen. Den in die für sie neue Altersklasse und den in die Liga. Schmeisst du die zu schnell ins berühmte "Haifischbecken", kannst du damit junge Spieler sehr schnell in ein mentales Loch stoßen aus dem sie im schlimmsten Fall nicht mehr rauskommen und aufhören. Insofern ärgert es mich immer ein wenig, wenn hier im Forum beim Thema DropOut insbesondere im Leistungsbereich kolportiert wird, dass dies ja ausschließlich an fehlender Spielzeit liegen müsse. Prozentual mag dies wohl so sein. Es gibt in diesem Bereich aber auch einen hohen Anteil von Spielern die deswegen aufhören, weil sie den Aufwand nicht mehr betreiben können/wollen oder schlicht erkennen, dass sie mit dem Niveau nicht mehr mithalten können. Aber das nur am Rande.


    Stelle daher also auch in Kurzform unsere Vorgehensweise zur Diskussion bzw. als Anregung. A ist gesetzt. B nimmt den weiteren Hauptteil ein. C wird rotiert.
    Dabei am Wichtigsten: Kommunikation im Vier-Augen Gespräch. Warum spielst du heute von Anfang an. Warum spielst du heute nicht von Anfang an sondern wirst eingewechselt. Warum spielst du heute nicht.


    Immer wieder sehr schwierig, aber es gehört dazu.

  • @Steini, bei mir ist der Altjahrgang unterbesetzt (4) und der Jungjahrgang ausgeprägt (21). Meine Führungsspieler sind eher im Jungjahrgang zu finden, weshalb sich das "Gerüst", das du anführst, bei mir auf 7-8 Spieler beschränkt. Von daher kommt im Endeffekt die gleiche AUfteilung wie bei Chris auch. AUch Leistungsmäßig passt das dann überein. Aber dann ggf 15 4-Augen-Gespräche führen ist auch ....umständlich.


    Aber in der Tat habe ich gemerkt, dass sich die Mehrzahl des Jungjahrgangs auf dem Großfeld etwas schwertut.

  • @Chris


    Wie du schon richtig erkannt hast, war die Kritik zur Einteilung in 1. und 2. Wahl beim Recht auf Spielzeiten nicht auf dich gemünzt, sondern auf die Anmerkung von tobn.
    M.E. sollte man keinen Unterschied machen, wer "geholt" und wer "gekommen" ist, sondern zum Saisonstart seinen Kader als eine Mannschaft betrachten, in der jeder Spieler die gleiche Wertschätzung, Achtung und Respekt verdient und das durch Chancengleichheit für Jederman transparent wird.


    Denn anders als ein Dorfverein, der alle aufnimmt, könnt ihr euch euren Kader selbst zusammen stellen.


    Nicht einig waren wir uns in der Kadergröße (15 statt 18 Spieler). Meine Begründung war, dass das Verhältnis zwischen Training und Spieleinsatz im D-Jugend-Bereich ca. 75 % betragen sollte. Du hattest angemerkt, dass dies im absoluten Vergleich zwischen D 2 und D 3 ja der Fall wäre. Dieses Argument wollte ich deshalb nicht gelten lassen, weil ich bereits bei der Aufnahme in den Kader die Entscheidung treffen kann, ob ich einem Vereinswechsel zustimme.


    Auch und gerade in der D-Jugend sollte die Leistungseinteilung noch nicht in der Weise verfeinert werden, dass man die Kinder in Kategorien A, B und C einteilt. Wie ich aber aus deinen Beiträgen entnehme, sind die Übergänge fleißend und die Einteilung ist auch nur in euren Köpfen vorhanden.


    Einig waren wir uns widerum darin, dass es kein allgemeingültiges Rezept für den Spielereinsatz gibt, sondern lediglich situationsbezogen gute und weniger gute Entscheidungen geben kann.

  • Wie du schon richtig erkannt hast, war die Kritik zur Einteilung in 1. und 2. Wahl beim Recht auf Spielzeiten nicht auf dich gemünzt, sondern auf die Anmerkung von tobn.
    M.E. sollte man keinen Unterschied machen, wer "geholt" und wer "gekommen" ist, sondern zum Saisonstart seinen Kader als eine Mannschaft betrachten, in der jeder Spieler die gleiche Wertschätzung, Achtung und Respekt verdient und das durch Chancengleichheit für Jederman transparent wird.

    Da sind wir in keiner Weise unterschiedlicher Meinung. Ich meine lediglich, dass kein Spieler mehr Recht als irgendein anderer hat, etwas zu fordern. Grundsätzlich sehe ich es auch so, dass alle Spieler gleich behandelt werden sollten, egal ob sie gekommen sind oder geholt wurden. Es ist nur so, dass den Spielern, die geholt wurden, ja wahrscheinlich auch irgendwas darüber erzählt wurde, wie es denn sein wird, wenn sie sich dem Verein anschließen. Bei denen, die von sich aus kommen, könnte es hingegen gut sein, dass diesen nur auf Anfrage Infos dazu gegeben wird, "wie man was so macht und so".


    In meinem Beitrag, den du meinst, hatte ich das Bild von einem Spieler im Kopf, der von sich aus zu einem Verein wechselt, und dann dort jede Menge Forderungen stellt, und zwar solche, die über das hinaus gehen, was andere Spieler fordern, teilweise auch Forderungen, die im Konflikt mit den Interessen der anderen Spieler stehen -- Stichwort Stammplatz. Wurde einer geholt und ihm dabei ein Stammplatz versprochen, so kann er sich zu Recht beschweren, wenn er dann doch auf der Bank sitzt. Um die Frage, ob es deinen oder meinen Vorstellungen entspricht, einzelnen Spielern eine Stammplatzgarantie zu geben, soll es hier mal nicht gehen. Aber demgegenüber hat ein anderer Spieler, dem eben keine Stammplatzgarantie gegeben wurde, ein Argument weniger, um sich zu beschweren. Ich fände ein solches Vorgehen persönlich zwar doof, aber wenn ein Verein für alle erkennbar so verfährt, dass es eben Stammplätze gibt und daneben Ergänzungsspieler, wenn darüber also niemand getäuscht wird, und man sich ihm in Kenntnis dessen anschließt, dann weiß ich halt nicht, ob ich es dann für legitim halte, wenn man sich dann beschwert..


    Persönlich finde ich, im Gegensatz dazu, schon, dass man als Verein dazu verpflichtet ist, jedem Spieler (im Rahmen der Möglichkeiten) die Ausübung seines Hobbys zu ermöglichen. Es ist halt die Frage, wie weit die Möglichkeiten gehen.. Im Fall von @Chris finde ich aber, dass sie ziemlich große Anstrengungen darauf verwenden, auch die schwächeren Spieler zu fördern.


    Ich muss gerade mit meinen 06ern feststellen, dass die Realität nun einmal nicht immer so ist, wie wir sie uns wünschen. Und ich habe den Eindruck, dass es @Chris aktuell ähnlich geht.


    Nicht einig waren wir uns in der Kadergröße (15 statt 18 Spieler). Meine Begründung war, dass das Verhältnis zwischen Training und Spieleinsatz im D-Jugend-Bereich ca. 75 % betragen sollte. Du hattest angemerkt, dass dies im absoluten Vergleich zwischen D 2 und D 3 ja der Fall wäre. Dieses Argument wollte ich deshalb nicht gelten lassen, weil ich bereits bei der Aufnahme in den Kader die Entscheidung treffen kann, ob ich einem Vereinswechsel zustimme.

    Aber geht es einem Spieler, der in die Mannschaft von @Chris gewechselt ist, nicht vielleicht trotz einer Einsatzquote von z.B. nur 50% besser als in seinem alten Verein, wenn er dabei auf anderthalb oder doppelt so viele Spielminuten kommt? Du gehst davon aus, dass er in seinem alten Team Leistungsträger war. Waren das denn alle von den fraglichen Spielern? Ich habe es ja schon erwähnt, aus der alten Mannschaft meines Sohnes sind gerade sechs Spieler mit ihm zusammen zu einem anderen Verein gewechselt. Davon hat die Hälfte regelmäßig gespielt, gehörte also zum "Stamm". Herausragender Leistungsträger war keiner von ihnen, ich behaupte sogar, dass es davon kaum einen in der alten Mannschaft gab.. Tatsächlich blühen zwei dieser Spieler im neuen Verein deutlich auf, zwei bis drei weitere zeigen auch, obwohl sie, im Gegensatz zu den eben erwähnten Spielern, trotz des Potenzials für die erste Mannschaft (meiner Meinung nach zumindest) "nur" in die zweite einsortiert wurden, jetzt viel mehr von dem, was sie können, und selbst die ein bis zwei anderen Spieler, die in der zweiten Mannschaft gut aufgehoben sind, spielen im neuen Verein mit viel mehr Freude und durch das Gefühl, Teil der Mannschaft zu sein, induzierte Leidenschaft als zuvor.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)