Sportkonzepte auf kommunaler Ebene

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Hi, ich bin ehrenamtlich seit einiger Zeit bei einer UWG tätig. Hier wurde das hiesige Sportkonzept gekündigt. Im Prinzip...weil es nicht mehr zeitgemäß war.


    Nun muß/soll in nächster Zeit ein neues Konzept erstellt und verabschiedet werden.


    Mich würde interessieren, wie es bei euch in der Gemeinde so abläuft. Kennt sich da jemand von euch aus, weiss jemand was zu berichten. Ich möchte gern ein paar Ideen aufsaugen und ggf. eine sinnvolle Meinung bilden und das hier dann einbringen.


    Hier lief das bis Dato so, dass ein Betrag X von aussen in die Kommune eingestellt wurde. Es handelte sich um 6stellige Summen. Wir haben neben 6 Fußballstadtvereinen auch noch andere Vereine bzw. haben die Fußballvereine auch noch andere Abteilungen. Von dort gab gibt es immer wieder Wünsche und Forderungen und Unterstützungsbitten, die dann ggf. dazu führten, dass die Idee/Bitte/Wunsch...also der Antrag auf igendwas...in eine Präoritätenliste verarbeitet wurde. Irgendwann kommt das dann -je nach Kassenfülle- wieder auf die Tagesordnung und dann wird im Rat abgestimmt, ob und wann und in welcher Höhe der Antrag erfüllt wird/werden kann.....damit das dann letztlich in den städtischen Haushalt eingestellt und verwirklicht werden kann.


    Hier...gibts für mich z.B. Verbesserungsansatz...da die Präoritätenliste nach Zeitpunkt der Antragstellung abgearbeitet wird.


    Hierbei wird und wurde nicht am Bedarf bemessen. Hierzu würde ich mir eine Bedarfsbearbeitung wünschen. Um das tun zu können, bedarf es meiner Meinung an Berechnungsschlüsseln (z.B. Mitgliederzahl/vorhandene Flächen in Relation dazu/Spartengröße/Alter des Gebäude/letzte Umbaumaßnahme etc.), die den Bedarf ergründen lassen (ohne das kleinere Vereine dabei benachteiligt werden!).


    Ferner die Frage, ob es bei Euch Hallenbenutzungsgebühren gibt und wie das bei Euch abläuft und was das kostet und auch...wie hoch bei Euch z.B. Turniergelder sind, die wohl mit einer vom Ausrichter zu zahlenden Hallennutzungsgebühr zusammenhängen könnten?


    Ferner auch die Frage...wie der/dein Verein auf die Einführung der Hallennutzungsgebühr reagierte? Wurden beispielsweise -als für mich wichtigste diesbezügliche Frage- die Mitgliedsbeiträge angepasst...erhöht...und wie reagierten die Mitglieder darauf (Austritte)...und wie lange ist das her und wie sieht es heute aus?


    Wie und wonach geht das bei Euch? Gibts hier sinnvolle andere Ideen? Was würdet ihr Euch z.B. für Euren Bereich wünschen? Wer von Euch ist auch in der Politik oder hat als Vereinsverantwortlicher Kontakt in die Stadtverwaltung oder zur kommunalen Politik?




    Über Anmerkungen/Anregungen/Kritik wäre ich sehr dankbar. :thumbup:

  • Hi, ich kenne mich kaum in der Materie aus, kann dir aber sagen, dass der Berechnungsschlüssel den du im Sinn hast nicht so einfach durchzuführen ist.


    Ich kenne das aus meiner Stadt (~350 000 Ew.), nur so, dass eine ganze Reihe weiterer Parameter (u.a. Bevölkerungsentwicklungsprognosen, Aufteilung der Sportanlagen nach Bezirken, und und und) herangezogen werden. Damit beschäftigt sich meines Wissens nach ein unabhängiges Institut eine Wahlperiode (!) Lang um nach 5 Jahren endlich was präsentieren zu können. Das geht nicht mal eben so.


    Einige Städte stellen ihren Sportstättenentwicklungsplan zum Download bereit, vllt findest du ja was in der Größe deiner Stadt um dir Anregungen zu holen.

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Hier gibt es solche Schlüssel, sie interessieren aber keinen. Außerdem eine Landesverordnung zur Sportförderung. Als wir die einem Politiker in einem hohen Amt gegenüber erwähnt haben meinte der, darauf sollten wir uns besser nicht berufen, diese Verordnung würde keiner kennen und wenn man sich darauf berufen würde würde man nur erreichen, dass man Leute verärgert und dass die Verordnung abgeschafft wird. Darüber hinaus könnte ich noch die Äußerung eines Mitglieds des Stadtvorstands anbringen, der meinte, unser Verein würde "über seine Verhältnisse leben", womit er meint, dass wir zu viele Spieler hätten und doch mal bitte weniger Spieler haben sollten, damit die Sportplätze auch reichen (wir sind anhand Mitglieder- und Einwohnerzahlen in einer Gegend mit ohnehin schlechter Versorgung nochmal deutlich schlechter versorgt als alles in der Umgebung).


    Ähm, ja, das hilft nicht weiter, musste ich aber mal gerade loswerden zum Thema Sport und Lokalpolitik...

  • Genau kenn ich mich nicht aus, ein paar Details, wie es bei uns läuft, kann ich aber liefern:


    Es gibt eine Zuschussregelung seitens der Stadt, demnach werden Zuschüsse für Eigenleistung bei Baumaßnahmen gezahlt. Den exakte Berechnung kenne ich nicht, wir haben jedenfalls gerade 2.100,- € Zuschuss für die Erweiterung unserer Stockschützenanlage bekommen (Anbau an das bestehende Gebäude und Neubau von Toiletten; Gesamtinvestition etwa 12.000,- €). Außerdem gibt es eine Bezuschussung in Höhe von 18% beim Kauf von Großgeräten, z.B. Fußballtoren, Rasenmähern,... Dabei gibt es aber eine Deckelung (Summe weiß ich leider nicht), gerechnet immer auf 5-Jahres-Zeiträume. Außerdem könnte die Stadt die Zuschüsse zurückfordern, wenn wir innerhalb der nächsten 30 Jahre die Gebäude nicht mehr im jetztigen Sinne (also gemeinnützig) nutzen würden.


    Bezüglich Hallengebühren: wir bezahlen 5,- € je Stunde und Einfachturnhalle, pro Jahr insgesamt knapp 5.000,- €, ein fairer Preis, zumal wir recht unbürokratisch auch am Wochenende reinkönnen und nicht genutzte Stunden kurzfristig am Tag vorher auch noch per Mail absagen können. Ich weiß aber auch von einer Nachbargemeinde, die die Schulturnhalle kostenlos zur Verfügung stellt.


    Grundsätzlich ist der Kontakt zur Stadt gut, zur Jahreshauptversammlung taucht üblicherweise einer der drei Bürgermeister oder zumindest der Sportpfleger auf. Außerdem haben wir seit der letzten Wahl auch einen Stadtrat, der am Ort wohnt, im Vereinsrat. Das hat bisher aber keine weitere Verbesserung bewirkt (weil es gut läuft, auch nicht unbedingt nötig), weil derjenige leider nicht die erhoffte Präsenz im Vereinsgremium zeigt.

  • Bezüglich Hallengebühren: wir bezahlen 5,- € je Stunde und Einfachturnhalle, pro Jahr insgesamt knapp 5.000,- €, ein fairer Preis,

    Hi, ...erstmal danke für die und für alle anderen Antworten. Hört sich alles interessant an.


    BJL...kannst du etwas dazu sagen, wie lange es diese Nutzungsgebühr gibt und...ob es nach Einführung der Gebühr eine Mitgliedsbeitragserhöhung im Verein zur Finanzierung gab. Wenn ja...wie haben sich die Mitglieder verhalten (Austritte?)....und spricht da ggf. heute noch irgendjemand von der Maßnahme?


    Ich bin der Ansicht, dass eine Hallennutzungsgebühr scheisse ist, weil Kommune/Gemeinden entsprechende Hallen für den Sport im Bereich EV zur Verfügung stellen müssen. Da aber die Kassen leer sind, ist man leider zu solchen Maßnahmen tatsächlich gezwungen. Statt Hallen zu schließen, muß man das dann halt so praktizieren.


    In diesem Zusammenhang mache ich mir abseits der Tatsache das ich als kleiner Kommunalfuzzi in einer UWG unterwegs bin dann aber auch "Sorge" über die finanzielle Machbarkeit in den Vereinen...besonders in den kleinen Vereinen. Andererseits sind die Mitgliedsbeitragshöhen meistens so gering, dass ich glaube, dass es Vereinen durchaus zumutbar ist, das über einen Mitgliedsbeitragserhöhung dann auch einfordern zu können (die Kosten für die Nutzung der Hallen für die...die sie auch tatsächlich nutzen).

  • Nein, ich kann leider nicht sagen, wie lange es diese Gebühren schon gibt. Ich bin seit 2008 als 2. Kassier im Amt und da gab es sie bereits (damals hatten wir weniger Stunden, zahlten etwa 3.600,- €).


    Ich bin aber sicher, dass niemals eine Beitragserhöhung mit der Erhöhung einer einzelnen Ausgabenposition in dieser Größenordnung (wir haben einen Gesamtumsatz von 150 - 200 TEuro) begründet wurde bzw. auch in Zukunft werden wird.