Guten Morgen,
ich bin froh, dieses Forum gefunden zu haben in der Hoffnung, einige neutrale und professionelle Meinungen zu hören.
Mein Sohn spielt derzeit in der E1 unseres Heimatvereins. Bekanntlich fand am vergangenen Wochenende die Sichtung des Bfvs statt. Gestern bekam ich einen Anruf vom Jugendtrainer des Vereins, bei dem diese Sichtung hier durchgeführt wurde. Er teilte mir mit, dass mein Sohn den Sprung noch nicht geschafft habe, man wolle ihm nach langer Diskussion doch noch ein, zwei Jahre geben, um sich körperlich zu entwickeln (er ist für sein Alter sehr klein). Das war okay, hatte ich auch ein bisschen erwartet, die anderen Kinder waren ihm einfach haushoch körperlich überlegen.
Nun fragte er mich, ob Junior nicht an einem Probetraining in seinem Verein teilnehmen wolle, weil ihm die gute Spielübersicht und die Spielintelligenz unseres Sohnes positiv aufgefallen sei.
Jetzt frage ich mich, ob das nicht ein bisschen gegensätzlich ist? Auf der einen Seite wäre es gut, ihm noch Zeit zu geben,auf der anderen soll er zu einem höherklassigen Verein wechseln? Ich bin da jetzt ein bisschen hin- und hergerissen. Natürlich habe ich gestern im Anschluss ein Gespräch mit dem Trainer meines Sohnes geführt. Er meint, dass unser Sohn sicher die Fähigkeiten und den Ehrgeiz habe, dort zu spielen, würde ihn aber natürlich gerne behalten.
Ich muss dazu sagen, die Trainer hier sind wirklich sehr engagiert, unser Sohn trainiert nicht nur mit der E-Jugend, sondern kann ebenso bei der D-Jugend mittrainieren, auch in einigen Punktspielen bei den Großen war er schon dabei. Er wird also durchaus gefordert und gefördert, so wie ich das sehe. Da frage ich mich, wie viel Sinn es macht, jetzt den Verein zu wechseln - vorausgesetzt, er würde genommen werden. Erschwerend kommt hinzu, dass er im September ins Gymnasium wechselt, natürlich mache ich mir da Gedanken, ob es nicht zu viel wäre, auch noch den Verein zu wechseln, höhere Fahrzeit zum Training zu haben, neue Mitspieler, größerer Druck etc..
Da würde mir rein vom Gefühl her schon eher zusagen: Erst mal in der Schule ankommen lassen ein Jahr, weiter mit den Freunden trainieren, besser werden und sehen, was bei der Nachsichtung nächstes Jahr rauskommt. Wenn ich dann aber höre 'er ist ja auch schon fast elf', da kommen mir wieder Zweifel. Ist es wirklich empfehlenswert in diesem Alter zu wechseln, oder anders herum, ist es später zu spät? Natürlich möchte ich ihm nichts verbauen, aber ich muss ehrlich sagen, mir als Mutter ist die Schule einfach wichtiger und natürlich, dass mein Kind sich wohl fühlt in seiner Mannschaft.
Ja ... was möchte mein Sohn. Na was wohl. Fußballprofi werde. Wechseln, um in einer besseren Mannschaft zu spielen, gegen bessere Gegner, er will tolle Turniere spielen, möglichst in ein paar Jahren mit den DFB-Junioren ein internationales Turnier. Dafür tut er viel, trainiert vier Mal die Woche, läuft jeden Tag einen Kilometer, um seine Ausdauer zu verbessern, sein heißgeliebtes Sprinttraining nicht zu vergessen. Wenn ich ihn höre, ja, natürlich, will ich ihm seinen Traum ermöglichen. Aber dann sehe ich meinen Hopser gegen Schränke prallen, die ein, zwei Köpfe größer sind als er. Ich sehe seinen Frust, wenn er nicht vorbei kommt, nach einem 'leichten' Schupser über den halben Platz fliegt - überspitzt ausgedrückt.
Oh, ich weiß es einfach nicht und dieses Probetraining soll schon morgen sein.
Wie seht ihr das? Bin ich zu ängstlich, zögerlich, gluckenhaft oder ist es auch vertretbar, ihn noch ein, zwei Jahre da zu lassen, wo er ist?
Besten Dank für eure Zeit und Ratschläge schon im Voraus.
Gruß,
Dornpunzel