Probetraining höherklassiger Verein oder doch nicht?

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  • Guten Morgen,


    ich bin froh, dieses Forum gefunden zu haben in der Hoffnung, einige neutrale und professionelle Meinungen zu hören.


    Mein Sohn spielt derzeit in der E1 unseres Heimatvereins. Bekanntlich fand am vergangenen Wochenende die Sichtung des Bfvs statt. Gestern bekam ich einen Anruf vom Jugendtrainer des Vereins, bei dem diese Sichtung hier durchgeführt wurde. Er teilte mir mit, dass mein Sohn den Sprung noch nicht geschafft habe, man wolle ihm nach langer Diskussion doch noch ein, zwei Jahre geben, um sich körperlich zu entwickeln (er ist für sein Alter sehr klein). Das war okay, hatte ich auch ein bisschen erwartet, die anderen Kinder waren ihm einfach haushoch körperlich überlegen.


    Nun fragte er mich, ob Junior nicht an einem Probetraining in seinem Verein teilnehmen wolle, weil ihm die gute Spielübersicht und die Spielintelligenz unseres Sohnes positiv aufgefallen sei.


    Jetzt frage ich mich, ob das nicht ein bisschen gegensätzlich ist? Auf der einen Seite wäre es gut, ihm noch Zeit zu geben,auf der anderen soll er zu einem höherklassigen Verein wechseln? Ich bin da jetzt ein bisschen hin- und hergerissen. Natürlich habe ich gestern im Anschluss ein Gespräch mit dem Trainer meines Sohnes geführt. Er meint, dass unser Sohn sicher die Fähigkeiten und den Ehrgeiz habe, dort zu spielen, würde ihn aber natürlich gerne behalten.
    Ich muss dazu sagen, die Trainer hier sind wirklich sehr engagiert, unser Sohn trainiert nicht nur mit der E-Jugend, sondern kann ebenso bei der D-Jugend mittrainieren, auch in einigen Punktspielen bei den Großen war er schon dabei. Er wird also durchaus gefordert und gefördert, so wie ich das sehe. Da frage ich mich, wie viel Sinn es macht, jetzt den Verein zu wechseln - vorausgesetzt, er würde genommen werden. Erschwerend kommt hinzu, dass er im September ins Gymnasium wechselt, natürlich mache ich mir da Gedanken, ob es nicht zu viel wäre, auch noch den Verein zu wechseln, höhere Fahrzeit zum Training zu haben, neue Mitspieler, größerer Druck etc..


    Da würde mir rein vom Gefühl her schon eher zusagen: Erst mal in der Schule ankommen lassen ein Jahr, weiter mit den Freunden trainieren, besser werden und sehen, was bei der Nachsichtung nächstes Jahr rauskommt. Wenn ich dann aber höre 'er ist ja auch schon fast elf', da kommen mir wieder Zweifel. Ist es wirklich empfehlenswert in diesem Alter zu wechseln, oder anders herum, ist es später zu spät? Natürlich möchte ich ihm nichts verbauen, aber ich muss ehrlich sagen, mir als Mutter ist die Schule einfach wichtiger und natürlich, dass mein Kind sich wohl fühlt in seiner Mannschaft.


    Ja ... was möchte mein Sohn. Na was wohl. Fußballprofi werde. Wechseln, um in einer besseren Mannschaft zu spielen, gegen bessere Gegner, er will tolle Turniere spielen, möglichst in ein paar Jahren mit den DFB-Junioren ein internationales Turnier. Dafür tut er viel, trainiert vier Mal die Woche, läuft jeden Tag einen Kilometer, um seine Ausdauer zu verbessern, sein heißgeliebtes Sprinttraining nicht zu vergessen. Wenn ich ihn höre, ja, natürlich, will ich ihm seinen Traum ermöglichen. Aber dann sehe ich meinen Hopser gegen Schränke prallen, die ein, zwei Köpfe größer sind als er. Ich sehe seinen Frust, wenn er nicht vorbei kommt, nach einem 'leichten' Schupser über den halben Platz fliegt - überspitzt ausgedrückt.


    Oh, ich weiß es einfach nicht und dieses Probetraining soll schon morgen sein. :/


    Wie seht ihr das? Bin ich zu ängstlich, zögerlich, gluckenhaft oder ist es auch vertretbar, ihn noch ein, zwei Jahre da zu lassen, wo er ist?


    Besten Dank für eure Zeit und Ratschläge schon im Voraus.


    Gruß,
    Dornpunzel

  • Ein paar Fragen:
    Welcher Jahrgang ist Dein Sohn?
    Um was für eine Sichtung handelte es sich?
    Handelt es sich bei dem Verein um ein NLZ (Jugendabteilung eines Proficlubs)?

  • Mein Sohn ist Jahrgang 2004. Die Sichtung am Wochenende war vom Bayrischen Fußballverband und der interessierte Verein spielt in der Regionalliga mit NLZ.

  • Das war dann DFB-Talent Sichtung.


    Die offizielle Wechselfrist ist ja schon abgelaufen. Dazu gibt es einen anderen Thread, der gerade heiß diskutiert wird.

  • @Dornpunzel


    Eigentlich hast du dir deine Antwort schon selbst gegeben. Dein Sohn fühlt sich im Heimatverein wohl, hat dort einen engagierten Trainer und kann darüber hinaus auch am Training der D-Jugend teilnehmen.


    Es gibt nur sehr selten Fälle, in denen ein Wechsel vor der C-Jugend lohnt. Dass hat auch nichts damit zu tun, dass dein Sohn bei der Sichtung (noch) nicht positiv aufgefallen ist, sondern seine soziale Umgebung zum Kompetenzgewinn notwendig ist. Denn die wenigsten, die zu früh aus der gewohnten Umgebung herausgerissen und einem permanent hohen Leistungsdruck ausgesetzt werden, verlieren nicht irgendwann den Spaß am Fussball.


    Fussball lernt man nicht allein durch 2 oder 3 x Training plus Spiel, sondern in jeder freien Minute, weil bzw. wenn es denn Spaß macht.


    Du wirst hierzu sicherlich auch andere Meinungen (danke Oliver für deinen Hinweis) dazu finden. Also bilde dir selbst ein Urteil!

  • Ah ja. Dein Sohn ist jetzt also in der D-Jugend und es handelte sich um die Sichtung für die U12 DFB-Stützpunkte.


    Der Sichter ist also gleichzeitig Vereinstrainer. Wenn Sichter (also Stützpunkttrainer oder Kreisauswahltrainer) ihren Job dafür nutzen, Spieler für ihren Verein zu aquirieren, finde ich das immer etwas zweifelhaft. Das wäre der erste Punkt, bei dem ein kleines Alarmglöckchen bimmelt. Der nächste Punkt ist, dass es offensichtlich für den Stützpunkt nicht reicht, für das NLZ aber schon. Ich weiß, dass der NLZ-Begriff in Bayern weiter gefasst wird als im Rest des DFB-Landes. Aber hier bei uns wäre es umgekehrt.


    Aus Elternsicht kann ich Deine Bedenken vollkommen nachvollziehen. Ich hätte auch Bauchschmerzen.
    Aus Trainersicht stellt sich die Frage, ob er in der künftigen D-Jugend seines Vereins gefordert werden kann.


    Deine Bedenken würde ich dem Trainer mitteilen. Ich würde dann sehr darauf achten, ob er mich überreden will, ober er gute Argumente hat oder ob er Alternativen aufzeigen kann.

  • @@'Dornpunzel':


    Du führst an, dass das Probetraining schon übermorgen ist. Deshalb hast du doch keinen Zeitdruck. Lass deinen Sohn doch das Probetraining machen. Das heißt doch noch nicht, dass ihr einem Wechsel zustimmt oder dass der Verein ihn dann auch wirklich nimmt. Auch dort werden andere Sichter sein, die vielleicht die Meinung des einen Trainers, der mit euch gesprochen hat, nicht teilen.
    Was das Wachstum angeht, kann man ja vielleicht auch schon Prognosen stellen. Wenn beide Eltern nur 1,60 Meter messen, dann wird das Kind vielleicht auch nicht 1,85 m groß werden.
    Das die Schule das Wichtigste ist, sehe ich auch so. Kommen bedeutend länger Fahrzeiten zum neuen Verein in Frage, wäre dies für mich ein Grund, wenigstens noch 1 Jahr abzuwarten, wie das Kind die erhöhten Anforderungen der Schule bewältigt. Danach wäre immer noch genügend Zeit, sich über einen eventuellen Wechsel Gedanken zu machen.

  • Vielen Dank für eure Antworten!

    Der Sichter ist also gleichzeitig Vereinstrainer. Wenn Sichter (also Stützpunkttrainer oder Kreisauswahltrainer) ihren Job dafür nutzen, Spieler für ihren Verein zu aquirieren, finde ich das immer etwas zweifelhaft. Das wäre der erste Punkt, bei dem ein kleines Alarmglöckchen bimmelt. Der nächste Punkt ist, dass es offensichtlich für den Stützpunkt nicht reicht, für das NLZ aber schon.


    Aus Trainersicht stellt sich die Frage, ob er in der künftigen D-Jugend seines Vereins gefordert werden kann.

    Ja, es bimmeln die 'Alarmglocken'. Im Zusammenhang gesehen hört sich das für mich so nach 'wir wollen ihn mal sicherheitshalber haben' an. Zudem muss ich sagen, dass ich durch die Jahre im Verein natürlich schon die ein oder andere Geschichte von abgeworbenen und dann wieder fallen gelassenen Spielern mitbekommen habe, weil sie teilweise auch einfach dem Druck nicht gewachsen waren, Probleme in der Schule bekamen oder Ähnliches.
    Er könnte in seinem Verein immer mit den 2003ern trainieren, auch ein kompletter Wechsel in die ältere Mannschaft stand schon im Raum, da habe ich mich aber dagegen gesperrt. Was ihn selbst an diesen Verein bindet ist ja der Umstand, dass er hier mit seinen Freunden spielen kann. Das wäre bei einem Wechsel zu den 03ern ja nicht mehr so.


    @Dornpunzel



    Es gibt nur sehr selten Fälle, in denen ein Wechsel vor der C-Jugend lohnt. Dass hat auch nichts damit zu tun, dass dein Sohn bei der Sichtung (noch) nicht positiv aufgefallen ist, sondern seine soziale Umgebung zum Kompetenzgewinn notwendig ist. Denn die wenigsten, die zu früh aus der gewohnten Umgebung herausgerissen und einem permanent hohen Leistungsdruck ausgesetzt werden, verlieren nicht irgendwann den Spaß am Fussball.


    Danke für diese Worte. Meine größte Sorge war tatsächlich, dass es in ein, zwei Jahren 'zu spät' ist, auch wenn ich mir das gar nicht vorstellen mag, wir reden ja von Kindern, die sich noch in jede Richtung entwickeln können. Die Frage nach dem 'lohnt es sich', ja, das ist halt das große Fragezeichen. Ich würde diese Frage für mich tatsächlich mit 'nein' beantworten, gerade weil Junior in seiner körperlichen Entwicklung noch einiges aufzuholen hat. Vielleicht macht er den nächsten Schritt in zwei Jahren ganz locker. Nur möchte ich ihm nicht das Gefühl geben, ihn auszubremsen oder es ihm nicht zuzutrauen.


    Ich denke, ich werde seinen Trainer noch einmal um ein persönliches Gespräch nach dem Training heute Abend bitten, bei dem auch mein Sohn dabei ist. Wenn es um Fußball geht, steht die Meinung der Mutter bei den Jungs ja nicht unbedingt an erster Stelle ... 8o

  • @@'Dornpunzel':


    Du führst an, dass das Probetraining schon übermorgen ist. Deshalb hast du doch keinen Zeitdruck. Lass deinen Sohn doch das Probetraining machen. Das heißt doch noch nicht, dass ihr einem Wechsel zustimmt oder dass der Verein ihn dann auch wirklich nimmt. Auch dort werden andere Sichter sein, die vielleicht die Meinung des einen Trainers, der mit euch gesprochen hat, nicht teilen.

    Stimmt schon. Nur denke ich, wenn ich ihn das Probetraining machen lasse, muss ich dann auch zustimmen, dass er wechselt, wenn er genommen wird. Alles andere wäre meinem Sohn gegenüber glaube ich nicht ganz fair. Der Trainer mit dem ich gesprochen habe, ist der der kommenden U13, das Probetraining wäre also bei ihm.

  • @Follkao


    Du sprichst die ungünstige Verbindung von Vereins- und Stützpunkttrainer an. Das ist in der Tat ein entscheidender Faktor, ob es auf dem Stützpunkt gut funktioniert. Denn sobald sich nur der leiseste Verdacht erhärtet, dass Kinder aus bestimmten Vereinen bzw. nach dem Wechsel in bestimmte Vereine bevorzugt werden, ist keine Fariness auf Basis von Chancengleichheit mehr gegeben.


    Leider ist diese Doppelfunktion längst noch nicht überall aufgehoben, weil es nicht genügend DFB-Stützpunkttrainer gibt, die sich auf diese Förderaufgaben beschränken wollen.


    Die Pro-Argumente zur Doppelfunktion gibt es von den Trainern wie auch den Vereinen. Manche sind nachvollziehbar, andere haben jedoch den Fäulnisgeruch, dass der Verein durch diese Trainer-Schlüsselposition in der Lage ist, sehr viel einfacher Spieler abzuwerben, um kurzfristige Saisonziele zu erreichen. Denn der Auswahl-Trainer genießt nicht nur bei den Kids, sondern auch bei ihren Eltern höchstes Ansehen.


    Nicht umsonst werden solchen Auswahl-Trainern besonders lukrative Angebote unterbreitet! Würde der DFB die umfangreichen Aufgaben von Stützpunkttrainern besser honorieren, so wäre vermutlich die Quote der Trainer mit Doppelfunktion geringer und man wäre vielleicht sogar in der Lage flächendeckend durchzusetzen, dass DFB-Stützpunkttrainer keine weiteren Vereinsaufgaben übernehmen dürfen. Diese Trainer stellen ebenfalls den Querschnitt der Bevölkerung dar, weshalb auf die Frage nach Beieinflussbarkeit der Entscheidungen schon mal mit: "wes Brot ich es, des Lied ich sing" beantwortet wird.


    Es ist jedoch ein ganz schwieriges Thema. Denn hier rühmen sich auch Stützpunkttrainer damit, Eltern den Rat gegeben zu haben, nicht zu Verein A, sondern zu Verein B zu wechseln. Ich denke mal, ein Stützpunkttrainer sollte sich, so schwer es ihm auch fallen mag, neutral gegenüber den Vereinen verhalten. Besser wäre es, wenn es flächendeckend Beratungsstellen gäbe, bei denen sich Eltern beraten lassen können lassen könnten. Nicht nur im Falle von Vereinswechsel sondern in allen Fällen, in denen eine Klärung (Schlichtung) der Rat eines Fachmanns von nutzen ist.

  • @Dornpunzel:


    Wenn es sich wirklich um einen Verein mit NLZ handelt, dann wird dort nicht nur der eine Trainer zum Probetraining anwesend sein und über die Aufnahme eines neuen Spielers entscheiden, sondern mehrere Trainer und wahrscheinlich auch der Nachwuchsleiter des Vereins.
    Es widerspricht sich für mich auch , dass es für den Jungen nicht für den Stützpunkt reichen soll, er aber gleichzeitig für gut befunden wird, um an ein NLZ zu wechseln. Ich vermute einmal, dass es kein anerkanntes NLZ ist, oder ?

  • Letztlich können wir genausowenig in die Kristallkugel wie du, @Dornpunzel. Ich möchte aber mal in eine Kerbe hauen, die der von @Follkao recht nahe liegt, und dich darauf hinweisen, dass es in der Republik 366 DFB-Stützpunkte gibt, daneben dann mindestens mal 36 NLZ der Vereine der ersten und zweiten Bundesliga, evtl. sind die Drittligisten auch zur Unterhaltung einer solchen Einrichtung verpflichtet. Das sind dann also schon mal 402 bis 422 Orte, an denen es für jeden Jahrgang ein ca. vierzehnköpfiges Team aus überdurchschnittlich starken Spielern gibt. Das macht also pro Jahrgang 5628 bzw. 5908 Spieler. Pro Jahrgang. Wo sollen die denn alle hin? Wie viele werden denn im hochklassigen Sport tatsächlich gebraucht, wie viele können da überhaupt unterkommen? Und wie will der einzelne Spieler erreichen, dass er in dieser Masse auffällt und hervorsticht?


    Ich weiß zwar, dass viele Leute Lotto spielen, aber ich würde dir empfehlen zu versuchen, die tatsächliche fußballerische Qualität möglichst objektiv in dem Bereich zu bewerten, den du sehen kannst. Nur für dich, ohne sie irgendjemandem mitzuteilen, aber dafür auch ehrlich und unter Verwendung der selben Messlatte für seine Vorzüge und Defizite wie für die der Konkurrenten. Wenn er da im Kreis schon nicht deutlich heraus ragt, sondern 'nur' zum Mittelfeld gehört und, wenn auch ordentlich, mit schwimmen kann, dann ist das zwar super, er spielt dann schon toll Fußball und wird das auch können, wenn er groß ist. Aber zur Qualifizierung für das Fördersystem und dem dauerhaften Verbleib dort wird es, so befürchte ich, nicht reichen. Basis dieser rein persönlichen Vermutungen sind vor allem meine Beobachtungen des hiesigen 01er-Jahrgangs, in dem ich einen nennenswerten Teil der stärkeren Spieler durchaus immer mal wieder gesehen habe und deren "sportlichen Werdegang" ich teilweise eben auch kenne.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • weil ihm die gute Spielübersicht und die Spielintelligenz unseres Sohnes positiv aufgefallen sei.

    Nach allem, was du über Heimatverein, Freunde, sportl. Engagement, Schule u.s.w. schreibst, wäre das montägliche Stützpunkttraining als Ergänzung zum Vereinstraining ideal gewesen.
    Ich habe mir den Talentsichtungstag am vergangenen WE bei uns am Stützpunkt (inkl. NLZ des BFV) angesehen.
    Liest man sich den dazugehörigen "Leitfaden" durch, ist da folgendes zu lesen:


    "Technik und Spielfähigkeit
    sowie eine grundsätzliche
    motorische und
    sportliche Begabung
    stehen im Vordergrund der Sichtungskriterien. Der Blick der
    Talentsichter richtet sich auf technische und taktische Voraussetzungen bei einem Spieler
    bzw. Spielerin, die bei den verschiedenen Stationen gezeigt werden. Darüber hinaus gilt der
    Blick auf eine besondere Begabung. In der Trainersprache wird diese besondere Begabung
    eine „
    Waffe
    “ bezeichnet"!



    Demgemäß sollte die Körperlichkeit bei Teil 1 (4 Stationen zur Überprüfung der Technik- und Individualtaktik) so gut wie keine Rolle spielen.
    Auch bei Teil 2 (drei Spielformen 5 gg. 5) fließen neben der körperlichen Durchsetuzngsfähigkeit viele davon unabhängige Dinge mit in die Bewetung ein, also z.B. Kreativität, Kommunikation, Passqualität, Dribbelqualität, Spielübersicht, Täuschbewegungen, Beidbeinigkeit, .....u.s.w.....


    Außerdem lobt der Stützpunkttrainer doch ausdrücklich seine Spielübersicht- / Intelligenz.


    Also soll es nur an der Körpergröße gelegen haben ??? Seltsam !


    Bietet zumindest Stoff für ne Unterhaltung mit dem oder den Trainern.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Es gibt ja immer eine Vermischung zwischen Talentförderung und Wettkämpfen bei diesen Maßnahmen. D.h. die Stützpunkte treten auch gegeneinander an. Wenn da nicht von der Leitung ganz klar entgegengesteuert wird setzt das für Stützpunkttrainer einen Anreiz, die Spieler nicht nach langfristigem Potential, sondern nach aktueller Entwicklung auszusuchen. Das ist in vielen Bereichen recht schwer zu beurteilen, in der körperlichen Entwicklung aber nicht so. Ein größerer, schnellerer Spieler wird auch bei Defiziten erstmal zu guten Ergebnissen in den Wettkämpfen beitragen können. Es gibt also in dem aktuellen System durchaus Anreize dafür, nicht nach den eigentlich vorgegebenen Kriterien auszusuchen, sondern nach aktueller Stärke inkl. körperlicher Entwicklung.

  • @Karl


    Eben das ist der Punkt, den ich nicht verstehe. Da wird mir gesagt, er braucht noch ein, zwei Jahre, aber in einen anderen Verein wechseln soll er jetzt schon mal? Der Sinn erschließt sich mir nicht.



    @tobn


    Das ist mir alles bewusst, deswegen ja meine Überlegung, ob der ganze Hickhack überhaupt lohnt. Mir geht es hauptsächlich darum, dass er Spaß am Spiel hat und auch Erfolgserlebnisse hat. Gut, er motzt schon manchmal, dass seine Ideen keine 'Abnehmer' finden in seiner Mannschaft, aber wer ist schon immer 100%-ig glücklich und zufrieden, egal in welcher Liga und Verein ... Dieses Jahr waren sie ungeschlagen 'Meister', das war toll, die Jungs haben sich gefreut und nicht weniger gefeiert als die Bayern. Das ist es doch, wofür man Sport macht und da ist es wurscht, in welcher Klasse das ist.



    @open-mindet


    Der Trainer hat es nicht ausdrücklich auf seine Größe bezogen, ich hatte das nur als Erklärung zugefügt. So wie ich das verstanden habe, gab es für den letzten Platz noch einen anderen Kandidaten, der aber körperlich mehr überzeugte, weswegen unser Sohn das Nachsehen hatte. Er soll sich jetzt mal noch ein, zwei Jahre körperlich weiterentwickeln, dann ist 'man' sicher, dass er es auch schafft. Ehrlich gesagt ist es mir so fast lieber, als wenn er noch reingerutscht wäre, es dann aber in der Endsichtung nicht geschafft hätte. Ist ja wie in einem Turnier. Irgendwo ist Platz zwei doch schlimmer als Platz drei, weil du so nahe am ersten warst.


    Vielleicht telefoniere ich noch einmal mit dem Trainer, ich war gestern doch zu überrumpelt, um gezielte Fragen zu stellen. Aber eigentlich bin ich auch dank eurer Beiträge inzwischen doch fast überzeugt, dass unser Sohn da, wo er jetzt ist, erst einmal gut aufgehoben ist. Wenn er wirklich so viel Talent hat, hat er das ja nächstes Jahr auch noch. :whistling:

  • @all
    Der Begriff NLZ bedeutet in Bayern etwas anderes als im Rest der Republik. Das sind nicht (wie überall sonst) die Nachwuchsschmieden der Bundesligisten, sondern so eine Art gehobener "DFB Stützpunkt". Es gibt davon 19 Stück, siehe z.B. http://www.bfv.de/cms/spielbet…chs-leistungszentrum.html


    @Dornpunzel
    Für mich hört sich das nicht so an, als sollte Dein Sohn wechseln. Ihr habt eine vernünftige Perspektive im Heimatverein zumindest für die nächsten 1 oder 2 Jahre. Mein Sohn hatte die Perspektive im Heimatverein leider nicht, daher ist er schon zur U10 in einen Leistungsverein gewechselt. Jetzt ist er in der U13 und ich sehe in jeder Saison Spieler gehen und vor allem auch kommen. Und die kommen von allen möglichen Vereinen, auch von kleinen. Klar "sortiert" sich das etwas, d.h. viele talentierte Kinder sieht man jetzt schon etliche Jahre und sehr viele Stützpunktspieler werden von ambitionierten Vereinen angesprochen und abgeworben. Aber so lange Dein Sohn fussballerisch gefordert ist, gibt es keine Grund, etwas über's Knie zu brechen. Vor allem, dass Dein Sohn auch schon in der D mitttrainiert und tlw. auch spielt, wird ihm helfen, mit seinem (derzeitigen) körperlichen Defizit umzugehen. Und wenn er in U13 oder U14 immer noch gut ist, wird er seine Chance bekommen.


    Die spannende Frage ist natürlich, wie Du Dich dabei mit Deinem Sohn einigst, da der ja offenbar wechseln will, wenn er genommen wird...


    Grüße
    Oliver

  • @Oliver


    Vielen Dank für deinen Hinweis zum besonderen Typus der NLZ in Bayern. In anderen Bundesländern erfolgt die Förderung nach der U 13 in der Tat anders. Dort werden diese älteren Jahrgänge von mehreren Stützpunkten zusammengefaßt trainiert. Es gehen jedoch nur solchen Spieler dorthin, die noch nicht von einem Verein mit Jugendleistungsabteilung aufgenommen wurden.


    @tobn
    Es ist eigentlich Standard, dass bei den Sichtungen von Auswahlen (egal ob Kreisauswahl, DFB-Stützpunkt oder NLZ ein Sicherteam anwesend ist und sich im Anschluß an diese Sichtung über die Aufnahme von Spielern einigt. Aber was glaubst du, wie oft die sich schon total getäuscht haben? Mir sind Fälle bekannt, in denen Spieler zunächst abgelehnt wurden. Aber die waren (aus gutem Grund) so störrisch, dass sie sich zur Nachsichtung erneut gemeldet haben und später absolute Top-Talente wurden.


    Es ist keine Erfolgsrognose möglich, weil noch ein zu großer Zeitraum für Unsägbarkeiten bis zum Ende der Ausbildungszeit vorhanden ist. Eine Leistungsbewertung ist allenfalls eine Stichtagsaussage. Hab mich erst vor ein paar Tagen mit einem Trainer unterhalten, der sich auf das Probetraining mit einem Ex - U 19 Nationalspieler gefreut hatte, dann jedoch bitter enttäuscht von dessen Auftritt gewesen war. Selbst der Wechsel vom Junioren- in den Seniorenbereich ist schwierig, wenn der Kopf des Spieler es (noch) nicht hergibt. Mit Technik und Schnelligkeit allein ist heutzutage kein Blumentopf mehr zu gewinnen.


    Natürlich wären Objetivität und Messbarkeit von Leistungen gut, wenn sie denn eine Garantie für spätere Leistungen geben könnten. Die Uni`s forschen schon seit vielen Jahren nach besserer Leistungsdiagnostik. Aber der große Wurf gelang ihnen dabei trotz allem nicht. Auch die neue DFB-Denkzentrale, in der Leistungen aus unterschiedlichsten Bereichen interdisziplinär optimiert werden sollen, gründet mit auf die Idee nach objektiven Merkmalen zu forschen. Gerade da Thema RAE-Effekt zeigt auf, welche Fehleinschätzungen in der frühen Talentbeurteilung zugrunde liegen, wenn man fast 12 Monate Altersunterschied in den Jahrgängen unberücksichtigt läßt.


    Doch bis es zu weit ist, steht häufig noch der Zufall Pate, ob die Sache erfolgreich wird oder irgendwann ein jähes Ende findet. Wichtig ist deshalb immer auch, dass es einen Plan B gibt, wenn A aus welchen Gründen auch immer, sich erst mal nicht realisieren läßt.

  • Vielleicht telefoniere ich noch einmal mit dem Trainer, ich war gestern doch zu überrumpelt, um gezielte Fragen zu stellen. Aber eigentlich bin ich auch dank eurer Beiträge inzwischen doch fast überzeugt, dass unser Sohn da, wo er jetzt ist, erst einmal gut aufgehoben ist. Wenn er wirklich so viel Talent hat, hat er das ja nächstes Jahr auch noch.


    Man muß erst etwas zu sagen haben, wenn man reden will !
    Ich würde die Kommunikation zu dem Stützpunkttrainer nochmal suchen, sei es auch nur drum um die Vorgehensweise einer Nachsichtung in einem Jahr zu besprechen. evtl. gibt es ja noch andere Lösungen die er anbieten könnte ?!
    Sollte euer Sohn beim Heimatverein bleiben, sollte mit seinen Trainern dort besprochen werden, welche passenden Möglichkeiten der indviduellen Förderung, außer der gelegentlichen Teilnahme im Trainings-oder Punktspielbetrieb des älteren Jahrgangs, möglich wären.
    Läuft z.B. das von dir erwähnte Ausdauer- und Sprinttraining optimal und sinnvoll ab, oder besteht da Verbesserungs- oder Ergänzungsbedarf ( Kräftigung, o.ä. )


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • so wie mir das von einem scout eines bundesliga vereins erklärt wurde, werden alle spieler die irgendwie auf sich aufmerksam machen konnten immer wieder beobachtet und deren entwicklung verfolgt.
    sollte also dein junge seine positive entwicklung fortsetzen kann es jederzeit passieren das man ihm ein angebot macht.
    es ist völlig egal ob er bei einem top verein spielt oder nicht, besticht er weiterhin durch seine leistungen wird er seinen weg in die höheren klassen automatisch machen.
    heut zu tage ist alles so gut vernetzt das ein fähiger spieler fast garnicht mehr die möglichkeit hat unberücksichtigt zu bleiben.


    persönlich denke ich das der trainer nicht sinnvoll handelt, sein argument dein junge wäre im wichtigsten bereich des fussballkönnnens (spielintelligenz) sehr gut aber ihm fehle der in seinen augen notwendige körper, ist nonsens.
    denn die spielintelligenz ist gerade das was einem körperlich unterlegenen spieler es ermöglicht gegen körperlich stärkere zu bestehen und gerade diese herausforderung wird seine spielintelligenz nochmal richtig beanspruchen und dadurch sinnvoll fördern.


    unter keinen umständen solltest du deinen jungen einem solchen, aus meiner sicht ahnungslosen trainer, der deinen sohn eine sinnvolle weiter entwicklung vorenthält, aussetzen.


    ein beispiel özil spielte als kleiner junge immer mit den grösseren auf engem raum in einem käfig, denkt ihr ihm hat die körperliche überlegenheit der anderen in seiner entwicklung geschadet?
    nein der gegenteil ist der fall er war gezwungen schnellere entscheidungen zu treffen um den zweikämpfen welche kräfte zehrend und fast immer zu seinem nachteil verliefen zu vermeiden.

  • so wie mir das von einem scout eines bundesliga vereins erklärt wurde, werden alle spieler die irgendwie auf sich aufmerksam machen konnten immer wieder beobachtet und deren entwicklung verfolgt.

    Das hört sich zwar gut an, aber wie wollen sie das denn realistischerweise schaffen? Wenn ich überlege, wie viele Spieler es alleine in unserem Kreis in jedem Jahrgang gibt und dann dagegen halte, dass ein Bundesligaverein seinen Nachwuchs wahrscheinlich aus einem Radius von mindestens 100 km rekrutiert, dann behaupte ich, dass es jede Menge Spieler gibt, welche die Scouts niemals zu Gesicht bekommen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)