Schlagen, spucken, treten, schimpfen...

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  • Hallo in die Runde!
    Ich bin nun seit einem knappen Jahr U7 Trainer. Seit letztem Winter, habe ich einen Spieler dabei, der beim Training immer wieder negativ auffällt, indem er andere Spieler schlägt, sie bespuckt oder beleidigt.
    Ich wollte diesen Spieler nicht gleich vom Training ausschließen, sondern ihn so hinkriegen, dass er sich einfügen kann und sich ändert. Es ist auch nicht so, dass er 60 Minuten lang nur Terror macht. Es kommt aber leider immer und immer wieder vor, dass er aus dem Rahmen fällt und andere Spieler mit ansteckt, die dann auch mal handgreiflich werden. Werde ich bei anderen Spieler mal etwas lauter, stehen sie sofort stramm und ändern sofort ihr Verhalten. Den besagte Spieler jedoch scheint das nicht zu beeindrucken. Er schaut mich nicht einmal an und reagiert sofort abweisend und respektlos.
    Ich habe es schon ziemlich oft im Guten versucht und bin beim heutigen Training schon etwas aus der Haut gefahren, indem ich sehr laut geworden bin. Eigentlich ist das nicht so meine Art, allerdings wird man auch irgendwann mal wütend.
    Seine Eltern, die ich nebenbei erwähnt auch persönlich sehr gut kenne, tun von außen ihr bestes den kleinen zu ermahnen. Es ist also nicht so, dass es ihnen am Po vorbei geht. Das ich die Eltern sehr gut kenne, macht die Sache für mich irgendwie noch kniffliger. Ich möchte Sie nicht bloßstellen und gehe mit dem kleinen dann meist weicher um, als es wahrscheinlich nötig wäre.
    Ich bin aber seit heute an einem Punkt, wo ich denke, dass es so nicht weitergehen kann. Ich muss jetzt irgendwie den nächsten Schritt machen, um dem ein Ende zu setzen. Ich habe heute vor dem Training sogar alle in einer ruhigen Runde gesagt, dass wenn ich oder Mein Co Trainer reden, ruhe herrscht. Das bei uns nicht geschlagen wird und das keine Schimpfwörter benutzt werden. Alle haben ganz lieb genickt und sich auch dran gehalten. Ausser eben dann wieder dieser eine Spieler...


    Mein Plan ist es, den Eltern ganz klar zu sagen, dass eine Grenze erreicht ist. Das wenn der kleine wieder auffällig wird, er vom Training und Spielbetrieb ausgeschlossen wird.


    Was würdet ihr machen und mir vielleicht raten?


    MfG!

  • Das hätte ich schon viel früher gemacht.
    Spucken, treten und schlagen gehen noch weniger als Beleidigen.
    Elterngespräch (macht der das öfter?) , nächste stufe wäre bei mir nur mittrainieren lassen, wenn elternteil anwesend, und dann der ausschluss.
    So leid es mir täte.
    Entwicklungspsychologie von einem 7jährigen kenne ich nicht, also so die Frage: "Warum macht der das?"

  • G-Jugend und Ausschluss...mit mir niemals. Ich sähe das als Herausforderung. Diese würde ich annehmen und mit den einfachsten Mitteln die mir als Trainer zur Verfügung stehen abarbeiten. Das die Eltern beim Spiel nicht anwesend sind, ist unwahrscheinlich...wir sprechen ja von einer G. Meistens sitzen die auch beim Training in Lauerstellung.


    Ich würde mir den Kötel mal von Mann zu Mann vornehmen und ihm deutlich sagen, was gewünscht und was nicht gewünscht ist. Danach würde ich ihm mitteilen, dass er immer dann, wenn er für mich hörbar oder bei einer berechtigten Beschwerde gewürgt, bombengelegt, geschlagen, gespuckt, gekratzt oder beleidigt hat (und das gilt auch für alle anderen Strategen)....


    Beim Training:


    1. pro Auffälligkeit fünf Minuten vom Abschlussspiel abgezogen bekommt...und zwar hole ich ihn dann vom Platz und er darf das Ende dann neben mir verbringen und warten, notfalls kommen da so viele Minuten zusammen, dass er überhaupt nicht mitspielt und lange wartet.


    2. ist die Auffälligkeit im Training eine Beleidigung...müsste der zusätzlich kurz die Übung verlassen und sich zu mir stellen...Minütchen plus minus Zwei, danach gings weiter. Schlägt er übelst zu...verletzt körperlich...würde ich dann die Eltern anrufen und ihn abholen lassen.


    Wer weniger trainiert...und Abschlussspiel ist Training...der spielt beim nächsten Pflichtfreundschaftsspiel nur die halbe Spielzeit ;) ....was ein weiterer Schritt wäre. Wer abgeholt wurde...hat auch weniger trainiert. Er spielte aber beim nächsten Spiel...allerdings ganz bewußt nur die halbe Zeit...


    beim Spiel


    würde ich -bei meiner grundsätzlichen Einstellung, dass jeder Spieler mindestens die halbe Spielzeit spielen wird-


    1. egal was der Schiedsrichter macht oder besser gesagt...nicht macht, bei der kleinsten Auffälligkeit direkt auswechseln und er wüsste dann auch ganz genau warum. Er käme dann sogar wieder draus -so es "nur" eine Beleidigung war, aber er müsste fünf Minuten o.ä. warten.


    2. bei einem Verstoß wie schlagen, spucken...Körpergewalt....würde er ausgewechselt und nicht mehr eingewechselt.


    Das ist einfach zu managen und mit Fingerspitzengefühl so von einem Trainer abzuarbeiten. DAS ist Trainersache und ebend nicht Sache der Eltern! Das was auf dem Platz stattfindet...im Spiel...und beim Training...ist vom Trainer zu regeln. Wer das nicht schafft, sollte überlegen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass der Junge darauf nicht anspricht.


    Das ich grundsätzlich jeden die halbe Spielzeit spielen lasse, ist eine Garantie die -wenn alle ok sind und brav waren- keine Strafe ist, sondern eine Notwendigkeit. Dabei kommt es vor, dass einige wenige auch durchspielen können, z.B. ..weil sie sich auf jeder Position rotierend einsetzen lassen und das nicht boykottieren. Derjenige Spieler der sanktioniert wird...weiss, dass er auch derjenige sein könnte, der durchspielen hätte können. In diesen Fällen weiss er dann, dass das "Normale" dann für ihn persönlich zur Strafe motiert. Ich finde das gut so und kann sagen, dass das über Jahre sehr gut klappte und damit habe ich auch mal jemanden in den Griff bekommen, den keiner trainieren wollte...ich aber schon!

  • Finde den Weg, den @Andre beschreibt, sehr gut. Hinzuzufügen wäre noch, dass solche "Problemkinder" normalerweise ja nach Aufmerksamkeit betteln. Kinder dieser Art versuche ich so gut es geht (wenn andere Kinder verletzt werden geht das natürlich nicht), zu ignorieren, wenn sie sich "falsch" verhalten. Hingegen schenke ich ihnen sehr viel Aufmerksamkeit und Lob, wenn sie sich richtig, fair, kollegial, aufmerksam... verhalten. Gerade bei den Jüngsten, wirkt das Wunder.

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)

  • @Andre


    Du denkst also, dass so ein jedes Kind zur Vernunft gebracht werden kann?


    Ich meine es geht hier immer noch um Minitrainer, von denen die wenigsten ausgebildete Pädagogen sind.
    Zudem unterstelle ich, dass @Libra schon Dinge versucht hat, die in diese Richtung gehen. Geht ja immerhin seit Winter so.
    Ich gehe da einen ähnlichen Weg wie du, nur bei spucken, treten und schlagen muss man doch irgendwie durchgreifen?
    Da wäre das Training bei mir umgehend beendet. Oder fahre ich damit zu hart?
    Und was machst du, wenn bei dir im Training jedesmal einer einen anspuckt oder schlägt?
    Jedesmal das Gespräch?
    Ich meine, ich beharre nicht auf meine Meinung, du kannst mich - gut begründet - auch von deiner Methode überzeugen, das ist ja das Schöne an einer Diskussion.

    der spielt beim nächsten Pflichtfreundschaftsspiel nur die halbe Spielzeit

    Gemäß dem Fall, es gibt mehr Spieler als benötigt, da lässt man doch dann den Querulanten gänzlich zu Hause? Oder lässt du einen, der kommt zu Hause und sagst, Spieler XY muss mit, um dann eine Halbzeit zu spielen. Ich meine, zuschauen ist das Schlimmste, was passieren kann, schlimmer als ganz zu Hause bleiben.

  • Ich habe selbstverständlich schon des öfteren mit ihm gesprochen. Ich hab es im Guten versucht und auch schon im ernsteren Ton wenn das nichts gebracht hat.
    Ich habe so viele Spieler in der Mannschaft, dass die meisten so oder so nur die Hälfte der Spielzeit spielen. Das wäre also keine Strafe mehr. Habe es auch schon gehabt, dass ich ihn auswechseln wollte und er nicht vom Platz kommen wollte, so das ich ihn am Ende eigenhändig runtertragen musste!
    Ich habe selber zwei Söhne im Alter von 5 und 1 1/2 und möchte behaupten ich weiß wie man Kinder erzieht. Oft testen Sie Ihre Grenzen und man muss mal andere Seiten aufziehen.
    Ich bin wirklich der Meinung, dass dies hier ein ziemlich spezieller Fall ist. Ich habe noch nie ein Kind gesehen, welches sich in die eigene Hand spuckt und damit einem Mitspieler eine Backpfeife gibt...

  • Die Eltern dürften mit ihrem Kind wiederkommen, wenn sich sein Verhalten gegenüber anderen Kindern geändert hat. Dafür haben sie selbst zu sorgen.
    Es geht nicht um Verfehlungen, die ab und an einmal vorkommen und auf die u.a. wie @Andre es hier beschreibt reagiert werden kann, sondern um andauerndes und nicht zu tolerierendes aggressives Verhalten.

  • Man sollte als Kindertrainer nicht drakonisch sein, sondern konsequent. @Andre beschreibt das schon ganz gut, wobei ich die Strafe während des Trainings anders handhaben würde, zumindest bei der ersten Übertretung, die eine deutlichere Reaktion erfordert -- im Gegensatz z.B. zu einer einfachen Rangelei um den Platz in der Schlange, den ich als Trainer direkt unterbinden kann, indem ich beide Streithähne ans Ende der Schlange kommandiere und dann derjenige, der sich länger beschwert, nach ganz hinten gehen darf. Wenn aber z.B. ein Spieler einen anderen absichtlich umnietet, nach einem anderen Spieler tritt oder mit Sand wirft, dann bekommt er sofort eine Auszeit und muss hinter den Zaun, der den Platz umgibt. Ich gebe ihm dann ca. zwei Minuten Zeit, um sich zu bruhigen, und gehe dann zu ihm hin, um die Situation zu besprechen. Dabei beginne ich mit der Frage danach, was denn da los war. Anschließend erkläre ich aber unmissverständlich, dass ein Verhalten, wie es gezeigt wurde, auf gar keinen Fall geht und von mir auch nicht toleriert wird. Ich lasse mir bestätigen, dass die Ansage verstanden wurde, dabei erwarte ich auch Blickkontakt. Und schließlich frage ich das Kind, ob es jetzt wieder mitmachen möchte und lade es dazu ein. Reagiert es darauf noch eher bockig, so sage ich, dass das auch OK ist, es kann gerne noch eine Weil hier bleiben und dann wieder mitmachen, wenn es will. Aber dazu muss es sich erst bei mir wieder anmelden.


    Ich finde, dass die "Strafe" für eine Handlung am besten direkt und unmittelbar auf die Handlung selbst folgt. So ist die Assoziation am deutlichsten und der Trainer agiert nicht nachtragend.


    Bisher hat bei mir das oben beschriebene Verfahren immer ausgereicht.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • @Libra


    Generell sollte man die persönlichen Freundschaften und die Traineraufgaben voneinander trennen. Was passieren kann, wenn man beides miteinander vermischt, erfährst du gerade am eigenen Leibe.


    Eigentlich hätte ich bei deinem Statement irgendeinen Hinweis erwartet, was die Eltern mit ihrem Jungen anstellen? Denn als normal ist das Verhalten ihres Kindes ja nicht zu bezeichnen.


    Nun gehöre ich zu den Verfechtern, die in den Traineraufgaben eine klare Abtrennung sehen, wenn es um den Ersatz elterlicher Erziehungsmaßnahmen geht. Dafür sind wir nicht als Trainer ausgebildet und wir können deshalb auch manchmal mehr Schaden als Nutzen dabei anrichten, weil wir die Gefühle der Kinder häufig gar nicht kennen.


    Eine "öffentliche Vorführung" inform von Strafen (z.B. Verkürzung) der Spielzeit führt bei den Bambines eher in Ausnahmefällen zu einer Leuterung! Das hat m.E. auch nichts mit "kein Kind aufgeben" zu tun, sondern vielmehr mit dem Bedürfnis, dass möglichst alle so denken sollen, wie man es selbst am liebsten hätte. Nicht umsonst wird gesagt, dass Pfarrers- und Professorenkinder am seltensten geraten. Hilft doch weder der feste Glaube noch die aussergewöhnliche Intelligenz dabei, ein Individuum nach eigenen Wünschen so zu formen, dass es als Ebenbild taugt.


    Es wird so oder so seine Erfahrungen machen (müssen) und in den allermeisten Fällen wird es zu guten Einsichten (mit/ohne Strafe) gelangen.


    Ich würd es relativ einfach halten und gemiensam mit den Eltern eine rasche Lösung herbeiführen. D.h. ein Elternteil ist beim Trainng und kümmert sich sofort um das Kind, wenn es mal wieder eine "Attacke gegen Mannschaftskameraden fährt" oder es kann frühestens dann wieder um Mannschaftstraining eingeladen werden, wenn es sich normal in der Gruppe verhalten kann

  • mahlzeit,


    ich würde den eltern nahelegen mit dem kind in einem jahr nochmal wiederzukommen. deine verantwortung und aufgabe als trainer ist ja nicht darin zu sehen 'problemkids' zu verändern, sondern vor allem den anderen kindern sportlich etwas beizubringen.


    in einer gesellschaft, in der "erziehung" immer mehr als drangsalierung wahrgenommen wird, obliegt es uns als trainer nicht diese aufgabe über den sport zu ungunsten der anderen kids wahrzunehmen..............denn jede minute die du dem auffälligen kind widmen musst, die fehlt dir für die anderen.


    gruss

  • ich würde ihm sagen wenn er sich nicht benimmt soll er zu hause bleiben. Wir sind nicht dafür da die kinder zu erziehen. Wer sich nicht am riemen reisst bleibt bei mir ganz schnell mal aussen vor.