C-Jugend: Aufwärmen

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  • Hallo,


    ich habe zur neuen Saison eine C-Jugend übernommen.


    Bisher habe ich ausschließlich D- bis G-Jugenden trainiert und die Aufwärmphase meist spielerisch gestaltet. Viele Spiele mit Ball, Fangspiele und dergleichen.


    In der C kommen die Jungs ja nun in die Pubertät und kämpfen mit Wachstum und allerhand körperlicher Veränderungen.


    Wie gestaltet Ihr daher das Aufwärmprogramm im normalen Training und vor den Spielen? Habt Ihr einen individuellen Ansatz und geht auf die Jungs unterschiedlich ein oder machen alle das gleiche Programm?


    Macht Ihr Übungen mit und ohne Ball? Fangspiele?


    Bin auf Eure Meinungen sehr gespannt.

  • Hallo,


    ja die C-Jugend ist eine spannende Altersgruppe :D


    generell ist das Aufwärmen mit Ball immer zu empfehlen um die Jungs nicht nur warm zu machen sondern auch die Lust aufs Training anzufeuern.
    Du wirst immer wieder den Fall haben, dass einige Jungs eigentlich kein Bock aufs Training haben und sich ein wenig hängen lassen.
    Dagegen hilft nichts besser als ein spannendes Aufwärmen mit Ball.


    Würdest du Sie z.B. plump Runden laufen lassen, ist die Motivation ruckzuck dahin.


    Was Fangspiele und ähnliches angeht kann ich deine Bedenken verstehen ("ist ja Kinderkram"/"Boa wie langweilig"), allerdings nicht bestätigen.
    Ich habe auch in der C-Jugend des öfteren "Schwänzchenfangen" "Krabben catchen" und Ähnliches gespielt.
    Da ist meist anfangs die Skepsis groß, der Spaß aber umso Größer wenn das Spiel erst mal läuft.


    Mit dem Ball eignet sich z.B. das Klassische 5 vs. 2 -> mit Variationen -> freies Spiel, max. 2 Kontakte, direktes Spiel oder auch 2 Pflichtkontakte


    Auch kleinere Wettkampfspielchen stoßen immer auf große Begeisterung


    Probiere deine Ideen aus und du wirst schnell erkennen, wo die Jungs am meisten Spaß und Motivation entwickeln.


    Ansonsten frage die Jungs gezielt nach Übungen die Sie für geeignet halten (in dem Alter ist das Einbeziehen der Mannschaft sehr wichtig) :)

  • Wieso nicht auch spielerisch gestalten? Umso älter die Kids werden umso weniger Bock haben sie zu laufen und hinterfragen das Training also wieso dann nicht direkt irgendwas spielerisches/taktisches einbauen?

  • Ja, in der Tat kam gestern einer der 2001er auf mich zu und frage mich, warum wir nicht wie letztes Jahr in der C (anderer Trainer, älterer Jahrgang) erstmal 20 Minuten Laufschule machen.


    Da war ich doch einigermaßen platt.


    Ok, dann bin ich also nicht auf dem falschen Dampfer wenn ich weiterhin spielerische und koordinative Elemente verbinde.

  • Wir machen in der C immer alles spielerisch. Gibt viele tolle Übungen auch hier auf soccerdrills.


    Aufwärmen heißt ja nicht nur laufen... Eben auf Temperatur kommen.


    Aber auch Sachen wie Schwänzchen- oder Kettenfangen kommen gut an.
    Die Jungs wollen in dem Alter immer cool distanziert wirken, gehen aber bei solchen Spielen immer richtig auf.

  • Laufschule ohne Ball mache ich nur vor Spielen. Habe da einige Elemente aus Fifa11+, sieht professionell aus :) und soll neben dem körperlichen Aufwärmen auch mental aus Spiel einstimmen. Halte ich für stimmig, vor dem Spiel auch eine gewisse Spannung zu erzeugen. Ein Pass-/Dribbelquadrat gehört anschließend eigentlich auch immer dazu.


    Im Training bin ich ein bisschen von einer klassischen Aufwärmphase ab. Beginne im Augenblick meistens gleich mit einer Spielform, müssen ja nicht gleich wie die wilden sprinten, erst mal locker anfangen und dann intensiver werden. Kann man ja entsprechend coachen und beeinflussen.

  • Ich kann das ganze jetzt mal aus Spielersicht schildern:
    Eigentlich gibts kein Problem. Niemand beschwert sich über ein Lauf-ABC. Im Prinzip kann man also vor allem positive Highlights setzen und Spielchen kommen immer gut an. Immer gut ist zum Auflockern und als Appetizer ein 4 vs 2. Es lohnt sich dafür einfach 15 Min vorher das Training anzusetzen (vorausgesetzt Zeit und Platz sind vorhanden).
    Handball und andere Spiele kommen aber auch immer richtig gut an. Da gibts dann Gemecker wenn Ende ist :)
    Aber es gibt nichts an 2 Runden laufen, vordehnen, Kurzes Lauf Abc und nachdehnen einzuwenden.

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Ach so...4 vs 2 wird bei uns vor dem Training selbständig schon gespielt von denen, die schon auf dem Platz sind. Und teils haben die Spieler individuelle Aufgaben, die sie auch vor dem Training erledigen (je nach Spieler zum Beispiel Kräftigungsübungen oder bestimmte technische Übungen). Das gehört ja irgendwie auch zum Aufwärmen.

  • Ich hol das Ding hier mal wieder hoch, weil bei uns sit es so, dass oftmals der Platz mit einem Spiel belegt ist wenn wir uns aufwärmen wollen.
    Dementsprechend steht nur ein sehr kleiner Teil (16er Raum bei D-Spiel) zur VErfügung, womit viele SPielformen entfallen, da der Ball zu oft ins Spielfeld roll/rollen würde oder der Schiri uns wegschickt.
    Hat da jmd Vorschläge?

  • raiconn, ich habe jetzt zweimal die B-Mädchen betreut weil die keinen Trainer mehr haben. Ich habe null Erfahrungen in der Altersklasse, bin mit meiner Tochter von der E-Jugend an hochgewandert, die spielt jetzt C. Einmal habe ich als erste Spielform zum Warm machen Handball auf Ballhalten spielen lassen (10 x fangen ohne Abfangen durch Gegner = 1 Punkt, habe extra Leibchen mitgenommen, der jeweilige Fänger darf mit Ball nicht laufen). Ich war sehr überrascht wie gut das auch noch in der Altersklasse ankam, war gleich Leben in der Bude und alle mit Spaß bei der Sache. Platzbedarf gering, abgezeichneter Sechzehner reicht völlig, und der Ball kann nicht wegrollen. Nicht Fußballspezifisch, aber freilaufen/Übersicht/Räume nutzen sind drin und vorweg ne gute Ergänzung zum Lauf ABC, Passviereck etc.

  • Ach ja, lass ich auch oft in der Variante 'Ball ablegen' in einer Endzone = 1 Punkt spielen wie beim American Football. Kann man die Außenlinien vom Sechzehner als Endzone nutzen, sonst mit Hütchen markieren. Oder mit Toren als Abschluss die nur mit Kopfball erzielt werden dürfen. Aber da brauch man natürlich zwei Tore, den Luxus hat man zum Aufwärmen ja i.d.R. nicht.

  • Hey @thomasg, danke für die Fangspiele, die kommen in jeder Altersklasse an. Lasst ihr da ein Passsviereck laufen wenn eure Spieler ggf durchs Feld laufen? ODer unterbrecht ihr nur wenn der Spielball ibn der Nähe ist?
    War auch schon einige male so, dass uns der Schiri weggeschickt hat, also neben die Grundlinien. Da haste dann eine Breite von 4m und ne Länge von 20.


    Muss sich ja nicht um ein D-Jugend spiel handeln, der Platz kann ja auch mal komlett belegt sein vor eigenem Spiel.

  • Auf den Sportanlagen hier in der ländlichen Gegend ist eigentlich immer genug Platz, sich etwas Abseits des Platzes aufzuwärmen, auf dem aktuell ein Spiel läuft. Direkt hinter dem Tor bei einem laufenden Spiel oder auf einer schmalen Randfläche neben dem Platz ist das natürlich wirklich schwierig, ohne das laufende Spiel zu stören. Habe das nicht so richtig erfasst, ich dachte es geht alleine um die Platzgröße. Würde ich als beteiligter Trainer auch nicht so geil finden, wenn direkt hinter meinem Torwart eine richtige Spielform stattfindet.


    Da bleibt ja fast nur ein ruhiges und gesittetes Lauf ABC (Fifa 11+ finde ich ganz geil als Anregung, sehr geringer Platzbedarf wenn man es in zweireihig ausführen lässt) und ein bißchen Passen/Dribbeln ohne das es zu wild wird.....

  • Ich verzichte mittlerweile auf das übliche "körperliche Aufwärmen"! Nach 1 - 2 Minuten, in der jeder mit oder ohne Ball nach eigenem Empfinden allein oder mit Partnern durch Bewegungen seinen Kreislauf in Trabb bringt, wodurch der Körper per erhöhter Sauerstoffzufuhr die nötigen Voraussetzungen für anschließende Aufgaben schafft. Zwar schützt auch das nicht vor Verletzungen, jedoch tun das längere Aufwärmphasen auch nicht. Allerdings bleibt so allen mehr Zeit für den Fussball, also für das, was mehr Spaß macht. Als allgemeine Empfehlung würde ich das jedoch nicht herausgeben. Denn es hängt selbstverständlich auch vom allgemeinen Fitnessgrad und dem Alter und den sportlichen Zielen der Trainingsgruppe ab.

  • Ich verzichte mittlerweile auf das übliche "körperliche Aufwärmen"! Nach 1 - 2 Minuten, in der jeder mit oder ohne Ball nach eigenem Empfinden allein oder mit Partnern durch Bewegungen seinen Kreislauf in Trabb bringt, wodurch der Körper per erhöhter Sauerstoffzufuhr die nötigen Voraussetzungen für anschließende Aufgaben schafft. Zwar schützt auch das nicht vor Verletzungen, jedoch tun das längere Aufwärmphasen auch nicht. Allerdings bleibt so allen mehr Zeit für den Fussball, also für das, was mehr Spaß macht. Als allgemeine Empfehlung würde ich das jedoch nicht herausgeben. Denn es hängt selbstverständlich auch vom allgemeinen Fitnessgrad und dem Alter und den sportlichen Zielen der Trainingsgruppe ab.

    @TW-Trainer meinst du damit das Lauf ABC oder was verstehst du unter körperlichen Aufwärmen ?

    Zwar schützt auch das nicht vor Verletzungen, jedoch tun das längere Aufwärmphasen auch nicht

    Aus Interesse, hast du da eine gute Quelle ?

  • Natürlich kann ich vom Gelände raus, aber das ist Wildwuchs und Asphaltiert, was mit Stollenschuhen dann auch nur wenig Spaß macht.
    Selbstverständlich ist eine Passsübung möglich, aber das sind halt nur Übungsformen. Nur leider fehlt mir noch eine schöne Spielform für solch ein Szenario. Fangspiel ginge ohne Ball, aber mit Ball?

    Allerdings bleibt so allen mehr Zeit für den Fussball, also für das, was mehr Spaß macht.

    Nur fehlt mir bei solch begrenztem Raum die Vorstellung, das spaßig zu gestalten. Endlospassübungen finde ich wenig spaßig. Spielformen fände ich ansprechender...

  • @CokeFreak


    Der eigentliche Grund der Veränderung des Aufwärmprogramms liegt darin, dass man auf diese Weise in kürzester Zeit alle Trainingsteilnehmer gleichermaßen mit der gewünschten Konzentration auf die kommenden Übungen und Spielformen vorbereitet. Vorher habe ich das Aufwärmtraining mit hinführenden Übungen gestaltet. Jetzt führt das Aufwämrprogramm auch noch auf meinen Trainingsschwerpunkt hin. Allerdings kürzer, weil es lediglich dazu dient seinen Körper auf die "erforderliche Betriebstemperatur" zu bringen, vom Alltag abzuschalten und die Neugier auf die nachfolgenden interessanten und abwechselungsreichen Übungen, Spielformen und das Abschlußspiel zu wecken.


    Wenn ich immer erst auf wissenschaftliche Erklärungen gewartet hätte, was wäre mir dann wohl an interessanten, glücklichen Stunden mit dem Fussball entgangen? Wenn ich immer noch den eingetretenen Pfaden gefolgt wäre, dann doch nur, weil ich es Anderen nachtun möchte, statt meinen eigenen Bedürfnissen gerecht zu werden. Klar wird man dabei immer auch ein gutes Stück zum Einzelgänger, aber letzendlich schaut man auch auf das, was dabei heraus kommt. Das sind meistens sehr einfache Dinge, weil die Welt sich sehr viel lieber um die komplizierten Dinge kümmert.


    Ich animiere die Spieler sogar etwas zu riskieren und Neues auszuprobieren. Selbst wenn meistens nur Blödsinn dabei heraus kommt, entdecke ich manchmal etwas, was ich so noch nicht gesehen habe. Dann schaue ich, ob es reproduzierbar ist. Denn nur dann ist es auch trainierbar. Aber natürlich bekommen es die meisten nicht auf Anhieb hin. Dann überlege ich mir Zwischenübungen und danach bekommen es wieder ein paar hin. Aber ob sie es dann auch im Spiel anwenden, das ist noch etwas anderes.


    Der kürzlich verstorbene Johan Cruyff sagte einmal: "Ich trainiere gar keine Finten. Sie entstehen einfach im Spiel" Thomas Müller macht ebenfalls kein Geheimnis daraus, dass er gar nicht auf Kommando irgendwelche Tricks zeigen könnte.


    Die besten Übungen und Spielformen schreibt sowieso das Fussballspiel selbst. Einer Simulation fehlt immer ein Stück an Echtheit, weshalb ihr eine Theorie anhaftet, die erst noch ihren erfolgreichen Nachweis im Spiel finden muß.


    Man kann auch durch Learning by doing Erkenntnisse gewinnen. Was für die eine Mannschaft genau passt, kann für die nächste schon wieder nicht optimal sein.


    Man sollte nicht vergessen, dass die Sportart Fussball heißt und der Spaß am Fussball der Hauptgrund ist, warum man sich trifft! Sollen doch andere nach einer Rechtfertigung für den Wunsch nach Spaß und Kurzweiligkeit finden!

  • Ich stecke neuerdings vor dem Training immer zwei kleine Felder ab und dieJungs sollen dann nach dem Umziehen erstmal Feld 1 "füllen". Heisst: In Feld 1 wird solange jongliert, gedribbelt, fintiert, sprich sich mit dem Ball bewegt, bis wir 5 Spieler in einem Feld haben, die dann in ein 4v1 Modus wechseln. Dann 4v2/5v1 und schliesslich 5v2 ... sind in Feld 1 sieben Spieler, geht der achte Spieler in Feld 2 und dort ist das selbe System. Damit sind die Jungs schon vor dem offiziellen Trainingsbeginn weg vom "bolzen" und hin zum trainieren ... das alles erfolgt ohne Anleitung oder "Aufsicht", die Jungs sollen das selbstständig machen.


    Den Aufwärmt Part im Training mache ich dann auch ausschließlich mit Ball und Übungen je nach Schwerpunkt oder um Sachen "aufzufrischen" ...


    Beispiele:


    Hosenträgerpassen: Vier Hütchen im Quadrat, Pass 1 Gerade, Pass 2 Diagonal, PAss 3 Gerade und Pass 4 wieder diagonal zu Hütchen 1. Das Ganze beginnt mit zwei Kontakten und endet mit einem. Die Jungs müssen nach dem Pass immer dem Ball hinterher und nach kurzer Zweit dann anfersen, danach Knie anheben, Hopsalauf ... da hat man Freiheit, bis hin zu kurzen "Sprints" .... Finde die Übung super. Vor allem vor Spielen.


    Alternative stecken wir ein größeres Feld ab und dann wird's technisch. Alle querbeet dribbeln und dann mit unterschiedlichem Tempo und dann kommen technische Übungen auf Kommando hinzu. Den Ball seitlich mitziehen, Körpertäuschung, Beide Füße abwechselnd auf den Ball vorwärts und rückwärts, Ball zw den Füßen "klatschen" vorwärts und rückwärts, Ball hochholen, etwas hochschiessen und dann Dropkick Mitnahme nach Innen/Aussen ... usw usf ....



    Um nur mal zwei Bsp genannt zu haben. Vor allem Passdrei- bzw. Vierecke mit kleinen Gruppen und hoher Frequenz eigenen sich mMn prima zum aufwärmen und haben noch einen "technischen" Mehrwert. Wir machen sehr selten was während der Saison ohne Ball, eigentlich gar nicht mehr. Dafür kennen die Jungs aber auch unsere klare Ansage: Wir kennen genug Übungen OHNE Ball, aber auf die greifen wir nur zurück wenn nicht ordentlich gearbeitet wird oder die Jungs nur Blödsinn im Kopf haben. Das ist quasi eine Art "Straftraining", was wir dann in der Hinterhand haben. Kurzum unsere Botschaft: Jungs, wenn ihr mitmacht, habt ihr auch immer einen Ball am Fuß - und das wollen wir doch alle!