U17 Konzept des DFB

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  • Hallo zusammen,


    wahrscheinlich wird die U17 DFB Auswahl Europameister werden.
    Viele von diesen Jungs werden nie in der Bundesliga ankommen.
    (siehe die U17 - Europameister von 2009)-


    Die Auswirkungen des RAE Effektes sollten dem DFB bekannt sein


    Kader DFB U17 Auswahl


    geboren im ersten Quartal: 7 Spieler
    geboren im zweiten Quartal: 11 Spieler
    geboren im dritten Quartal: 1 Spieler
    geboren im vierten Quartal: genau null Spieler


    jaja das fussballtalent konzentriert sich nunmal in der ersten Jahreshälfte :)
    :D

  • Die Frage ist halt, wie man es besser machen kann:


    Will man die größten Talente eine U17-Euro spielen lassen oder nimmt man lieber die, die aktuell vornedran sind (und sei es nur wegen des Geburtsmonats)? Und wichtiger noch: Wie erkennt man die spätgeborenen Talente, die leistungsmäßig in ihrem Jahrgang aber(noch) nicht herausstechen?


    Grüße
    Oliver

  • Das ist echt interessant, ich zitiere mal aus dem Wikipedia-Artikel von Mats Hummels:
    "Mats Hummels wurde erst spät für die Juniorenauswahlen des DFB entdeckt und gab am 27. März 2007 unter Trainer Dieter Eilts sein Debüt in der U-21-Nationalmannschaft, die in Düsseldorf mit 1:0 gegen die tschechische Auswahl gewann."
    Als Dezemberkind hat man es halt schwer entdeckt zu werden.


    Das selbe bei Özil, der erst zur U19 in die Nationalmannschaft kam(geboren im Oktober) und Andre Schürrle, der auch erst zur U21 in die Nationalmanschaft kam(November)


    Ich denke, dass es dem DFB wichtig ist, diese Titel zu holen, um sie als Statussymbol zu halten, kommt besser an in der Presse.
    Vielleicht gehen uns so einige Talente, die erst im Dezember geboren sind durch die Lappen.


    Ich mach mir mal den Spaß und zähle für unsere A-Nationalmannschaft, die in Brasilien am Start war, aus:


    Januar-März: 6
    April-Juni: 6
    Juli-September: 6
    Oktober-Dezember: 5


    Es gleicht sich also schon später wieder aus, aber diese späten Debütantenzeiten sind schon seltsam

  • Also das verwundert mich jetzt wirklich, dass die Nationalmannschaft das macht-ok.
    Aber der Klub will doch alle Talente fördern, die müssten doch auf Förderung ausgelegt sein.
    Kann mir nicht vorstellen, dass das bei allen NLZ so ist

  • Ein Klub will auch nur die besten eines Jahrgangs fördern. Und ein Dezemberkind das 1 Jahr später so gut ist wie das Januarkind fällt durchs Raster weil der Stichtag klar gesetzt ist. Man vergleicht ja nicht die Spieler von 31.1.1998 und 1.1.99 sondern 31.1.98 und 1.1.98 weil man die JAHRGANGSbesten will. So kann erstmal gezielt gefördert werden zum Nachteil der spätgeborenen. (Fun Fact: Es werden deutlich mehr Kinder in der 2. Jahreshälfte geboren (Quelle:Statistisches Bundesamt), also wahrscheinlich fallen viele Top Talente durch den RAE durchs Raster)

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • @all
    Ich meine gelesen zu haben, dass die Bayern grds. nur Kinder aus dem ersten Geburtshalbjahr nehmen.

    Vllt ist das bei den Bayern auch nur so ein Statusding, ich mein, sobald aus der Region wirklich jemand richtig gut ist, kommt der wahrs eh zu den Bayern.


    @Stannis: Danke dafür, dass du das Thema eröffnet hast, dass ist echt wahnsinnig spannend und entsetzt mich irgendwie auch auf der anderen Seite.

  • Niemand wird bestreirten, dass es den RAE-Effekt gibt.


    Da könnt ihr alle Vereine auflisten.


    Und hier handelt es sich schon um eine U17, also so weit zum "Ausgleich" des RAE ist es nicht mehr.
    Aber der RAE ist auch im Erwachsenenalter weiterhin zugegen. Ich habe das im alten Forum in irgendeinem Thema mal für alle Teams der Weltmeisterschaft 2014 zusammengetragen (Quelle Kicker Sonderheft).




    DonQuijote hat es ja schon angesprochen. Es ist müßig den RAE zu kritisieren, wenn man keinen kostruktiven Vorschlag hat, wie man dem entgegen wirken kann.



    An diesem konkreten Beispiel:


    Ihr seit U17-Nationaltrainer ( oder eben auch NLZ-Trainer) und ihr stellt einen Kader aus einem riesigen Spielerrepertoire zusammen.


    Wie genau geht ihr dann vor bzw. wie wollt ihr vorgehen, um die Geburtsmonate ausgeglichen zu vertreten?



    Ich meine, zu allererst müssen Spieler ja mal Form irgendeiner Form (Schnelligkeit, Schuß; Dribbling, Pass, Durchsetzungsvermögen, etc.) auffallen.


    Wenn nun kein, kaum Novemberkinder auffallen, was macht ihr dann, um diesen Monat auch zu besetzten? Einfach irgendeinen nehmen, der im November geboren ist?



    Ich habe mich als NLZ-Trainer schon ausgiebig mit dieser Thematik auseinandergesetzt, dies diskutiert.
    Und in einem NLZ ist es sogar so, wenn 2 Spieler auffallen und man beiden ähnliche Stärke/Potentiale zutraut, dann wird das Novemberkind gewählt, nicht das Januarkind. Spätgeborende werden sogar bevorzugt, das späte Geburtsdatum wird gerade in den jungen Jahrgängen stets hervorgehoben, wenn man über den Spieler spricht. Weil das selten ist und noch mehr Entwicklungspotential verspricht.


    ABER, irgendwie muss auch ein Spieler erstmal auffallen.



    Und da konnte auch TW-Trainer, stetiger Kritiker dieses RAE, bis heute keine konstruktive, konkrete und praktikable Lösung aufzeigen.


    Falls jemand den Stein der Weisen hat, her damit.
    Etwas zu kritisieren ist immer leicht. Aber hilfreich und wertig ist nur konstruktive Kritik.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Ist immer wieder ein spannendes Thema mit dem ich mich auch schon seit langem befasse. Leider habe ich auch noch nicht die Lösung schlechthin gefunden. Ich würde sie mir ansonsten patentieren lassen und ne goldene Nase damit verdienen. @Sir Alex sagt ja völlig zu Recht, dass kritisieren alleine nicht reicht sondern dann auch Lösungsansätze geboten werden müssen. Für mich hat sich im Laufe der Jahre als Trainer und auch als Zuschauer in diesem Bereich ein Punkt heraus kristallisiert, der meines Erachtens als Sichtungskriterium viel zu kurz kommt bzw. keine entsprechende Gewichtung hat. Es ist die Individual-taktische Fähigkeit und Fertigkeit eines Spielers beim Spiel ohne Ball zum Zeitpunkt der Sichtung.
    Auffällig sind nunmal Aktionen mit Ball bzw. in Ballnähe, d.h. Zweikämpfe. Gutes Dribbling, gut durchgesetzt, gute Balleroberung, guter Pass usw. Das fällt einem Naturgemäß eher auf.


    Was aber ist mit Spielsituationen in denen ein Spieler durch intelligente individual-taktische Spielweise eine im Grunde entscheidende Beeinflussung hat, die aber auf den ersten Blick nicht so deutlich hervor sticht, wie beispielsweise der Zweikampf des Mitspielers ? Und dies kontinuierlich und im besten Fall sogar instinktiv ? Als Beispiele seien hier geschicktes Zustellen von Räumen oder ständig im Raum anspielbar sein. Oder die Königsdisziplin: Ständiges Scannen der Umgebung ohne Ballbesitz. Jetzt läuft mir wieder die Zeit davon und werde das nachher nochmal näher erläutern was ich meine.

  • Ein Ansatz zur Bekämpfung des RAE könnte natürlich sein, das Jahr weiter zu unterteilen, bspw. in Trimester oder Quartale, und mehrfach im Jahr durch zu schieben. Das würde natürlich auch bedeuten, dass die Mannschaftszusammensetzungen sich alle drei oder vier Monate ändern. Aber es käme jeder Spieler in den "Genuss", für einen Teil des Jahres zu den jüngeren, dann den mittleren und schließlich den älteren zu gehören. Das würde natürlich aber bedingen, dass die Trainingspläne der Mannschaften recht eng aufeinander abgestimmt sind. Gegebenenfalls wäre es sogar sinnvoll, den Spielplan anzupassen und die Saison zu verkürzen, sonst wären die Spieler in den einzelnen Saisonphasen ja doch immer wieder in der selben Altersgruppe. Damit meine ich, dass, mal angenommen man würde das Jahr in Trimester aufteilen, eine Saison jeweils zwei Trimester lang ist, so dass das Saisonende im ersten Jahr am Ende des zweiten Trimesters stattfindet, die nächste Saison nach dem ersten Trimester des zweiten Jahres und schließlich die dritte Saison am Ende des zweiten Jahres.


    Mir ist klar, dass das eine tiefgreifende Änderung wäre, und mit vielen organisatorischen Umstellungen verbunden. Die Verweilzeit der einzelnen Spieler in einer Mannschaft und bei einem Trainergespann bliebe allerdings gleich, die Mannschaftszusammensetzung würde sich halt öfters ändern. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, dass dieses System funktionieren würde. Aber so war das Konzept auf der Grundschule, auf die ich ging, und da hat es damals, wenn ich mich recht erinnere, sehr gut geklappt.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Eine Sache, die anderswo diskutiert wurde, ist das Messen von Leistungen.


    In den verschiedenen Tests sollten die Referenzergebnissen sowie Messergebnissen der einzelnen Spielern in Dezimalalter gemessen werden. Nicht pro Jahrgang.


    @SirAlex oder jemanden im Leistungsbereich: ist es schon so?

  • Weiß jemand von euch, wie sich diese Jahrgangseinteilungen gebildet haben?
    Bei den Einschulungen gibt es den Stichtag 01.08.
    Warum wird nicht auf Schuljahre abgestellt?
    Das würde zwar am grundsätzlichen Problem, dass zwischen den jüngsten und den ältesten Kindern fast ein Jahr liegt wenig ändern, aber aus irgendeinem Grund wird ja bei der Einschulung eben dieser 01.08. herangezogen?!
    Wenn es statistisch sowieso mehr Kinder gibt, die im zweiten Halbjahr geboren werden, dann würde die Verschiebung zum 01.08. wenigstens dazu führen, dass ein größerer Teil der Kinder zu den Älteren eines Jahrgangs zählen.

  • Ein Ansatz zur Bekämpfung des RAE könnte natürlich sein, das Jahr weiter zu unterteilen, bspw. in Trimester oder Quartale, und mehrfach im Jahr durch zu schieben. ...

    Interessanter Vorschlag, aber das ist vermutlich zu radikal für den organisierten Fussball. Hier im Forum habe ich auch schon mal von einem anderen Modell gelesen: Es dürfen jeweils 2 oder 3 Spieler maximal 3 Monate älter sein als der Jahrgang. Im Quartal 1 2016 könnte man also noch Spieler mit Geburtsmonat Sep-Dez 2002 in der D1 spielen lassen, obwohl die eigentlich schon in die C hochmüssen. Dadurch dass die Grenze sich verschiebt, ist jeder mal der älteste. Irgendwo in einem unserer Nachbarländer (war es Belgien?) werden die starren Stichtage so ein wenig aufgeweicht.



    Grüße
    Oliver