Fairplayliga,wie ist euer Fazit?

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  • Natürlich gibt es ein Erlebnis beim Wettbewerb. Beim Wettbewerb will man aber gewinnen. Die Kunst des guten Trainers besteht aus meiner Sicht darin, auf der einen Seite Niederlagen für die Kinder in den Hintergrund rücken zu lassen und sie wieder aufzubauen und sie auf der anderen Seite über Erfolge im Wettkampf anzuspornen.


    Zum Thema Dorfverein: Das klingt mir ein wenig von oben herab. Ich habe schon mal erklärt, dass da einige sehr intelligente Leute am Wirken sind. Wenn wir der FPL negativ gegenüberstehen, dann nicht, weil wir blöd sind, sondern weil wir eine andere Lebenseinstellung haben, auch was die Erziehung von Kindern anbelangt. Das sollte man mal akzeptieren.

  • Da hat @Das_Huhn schon recht. Nur weil man einem falschen Stereotyp unterliegt ist man nicht doof. Und es ist selbst schlauesten Menschen nachzusehen, wenn sie dies nicht ablegen können. Denn Stereotype kann jeder für sich setzen und interpretieren. Und wenn dann eine ganze Gruppe wie bei Huhn (dorf, andere Trainer, Verein) zusammen kommt, dann ist das falsche Stereotyp plötzlich sehr wahr. Du kannst da gar nichts falsches erkennen, wie solltest Du daran dann auch noch was ändern! Und Dorfverein wird tatsächlich auch zu oft negativ behaftet verwendet.
    Ändert jedoch nichts am inhaltlichen. Erlebnis vor Ergebnis beinhaltet tolle Wettkämpfe - anfeuern erlaubt, gewinnen erwünscht!

  • Natürlich gibt es ein Erlebnis beim Wettbewerb. Beim Wettbewerb will man aber gewinnen. Die Kunst des guten Trainers besteht aus meiner Sicht darin, auf der einen Seite Niederlagen für die Kinder in den Hintergrund rücken zu lassen und sie wieder aufzubauen und sie auf der anderen Seite über Erfolge im Wettkampf anzuspornen.


    Zum Thema Dorfverein: Das klingt mir ein wenig von oben herab. Ich habe schon mal erklärt, dass da einige sehr intelligente Leute am Wirken sind. Wenn wir der FPL negativ gegenüberstehen, dann nicht, weil wir blöd sind, sondern weil wir eine andere Lebenseinstellung haben, auch was die Erziehung von Kindern anbelangt. Das sollte man mal akzeptieren.

    Die Kunst des Trainers (im Kinderfußball) besteht darin auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen.
    Sie zu fördern und Ihnen eine Atmosphäre zu bieten in denen Sie sich ohne Druck entwickeln können.
    Fortschritte abzufeiern und Sachen die noch nicht funktionieren wegzulächeln.
    Sie zu stimulieren neu Sachen zu entdecken und Ihnen IMMER ein Vorbild zu sein.


    Du brätst Dir nen Ei darauf, das Du in der Führungsposition eines großen Unternehmen bist. Deine Trainerkollegen IT-Experten und Gymnasiallehrer sind und Ihr alle so intelligent seid. Nur bitte was davon ist relevant für einen guten Kindertrainer? Nix aber auch gar nix.
    Es ist teilweise eher schädlich. Ihr versucht Euren beruflichen Erfolg auf die Kinder zu adaptieren.
    Leider ist es so, dass man je höher es geht selten mit Fairness vorankommt. Da gilt es Ellenbogen einsetzen. Survival of the fittest!
    Die meisten IT-Experten die ich kennen lernen durfte haben nicht so wirklich mit sozialer Kompetenz geglänzt. Zumindest war es nicht Ihre Kernkompetenz.
    Und Gymnasiallehrer haben mögen vielleicht im Umgang mit Jugendlichen Erfahrungen haben, das kann man aber 0 auf Kinder ummünzen.


    So leid es mir tut. Dein elitärer Kreis ist genauso kompetent oder inkompetent im Kifu wie der Sachbearbeiter, Maurer oder Erwerbslose.


    Eine spannende Frage ist auch was Ihr für eine andere Lebenseinstellung als wir "Waldorf-Trainer" habt. Und woher Du auch nur Ansatzweise einschätzen kannst wie ich meine Kinder erziehe.


    Ich hab auf dem Platz weder Jutebeutel mit, noch Birkenstock an. Meine Truppe hört aufs Wort ohne das ich laut werden muss. Und Sie haben Spaß an der Sache.


    Sie bekommen Werte von mir mit.


    Nicht das Ergebnis macht das Spiel zu einem guten Spiel. Es sind wir Trainer, Eltern und sonstige Ultras.


    Ich hab mit meiner Truppe mal knapp 30 Minuten Trainingszeit geopfert und nen amtliches UFFTA (HUMBA heißt es wohl in anderen Teilen des Landes) einstudiert.
    Kein Mensch weiß mehr wie das Spiel am folgendem Wochenende ausgegangen ist. Aber von nem Bambini der die Elternschaft anbrüllt: Gebt mir ein UHHHH.... erzählen die Kinder heute noch.

  • Also Männer, ich glaube es ist zu diesem Thema (zumindest meinerseits) nun alles gesagt. Deshalb klinke ich mich aus dieser Diskussion hier nun wieder aus.


    Wir hatten heute übrigens das letzte Training der alten Saison. Mit abschließendem Pizzaessen. Und für unsere schlechte Arbeit als Trainer haben uns die Eltern als Überraschung sehr großzügige Geschenke gemacht (Mir einen großen fränkischen Spezialitätenkorb und eine Kiste Bier. Die kennen mich viel zu gut, aber an meiner Figur sieht man es Gott sei Dank nicht. ;) )


    Vor dem Pizzaessen haben wir uns übrigens auf dem Fußballfeld zusammengesetzt und die Erfolge der vergangenen Saison zusammengezählt. Und die Kinder wussten noch jeden Sieg mit Endstand und jedes gewonnene Turnier. :thumbup:


    War ein schöner Abend. Eine arabische Mannschaft macht hier gerade Trainingslager und die Jungs sind da natürlich faszinierte Zuschauer. Danach haben sie noch eine Stunde zusammen gebolzt. Alles gut und prächtige Stimmung. Und ab kommender Saison vergessen wir ganz schnell, dass da mal was mit FPL war :D


    Servus in die Runde!

  • Vielleicht bringt ja jemand neue Aspekte hoch. Dann habt ihr mich wieder am Hals

    :D


    Noch ein Beispiel: Bei uns in der Mannschaft gibt es Eltern die sieht man gar nicht, haben keine Ahnung vom Fußball, aber komischerweise deren Kind will gewinnen. Nun frage ich mich, wer ist denn nun der Depp ? Also die Eltern von den 2-3 Kindern jedenfalls nicht.

  • Wenn ein Trainer der Fpl gegenüber nicht aufgeschlossen ist und das gegenüber den Kindern und Eltern auch so rüberbringt, dann ist doch klar, daß diese das auch ablehnen.


    Also nix besonderes wenn sie noch Ergebnisse und Turniersiege kennen.


    Meine zählen spektakuläre Tore auf, gelernte Tricks oder Techniken die sie mit Einsatz gelernt und angewendet haben oder spannende Spiele. Kommt immer drauf an wohin der Fokus gelegt wird und wie man voran geht.

  • Habe gestern die FPL Flyer vom Verband bekommen. Die werde ich jetzt immer dabei haben und wer auffällt bekommt den direkt als Geschenk von mir. :P Also insofern kann ich sagen, dass dieser Thread direkt positive Wirkung erzeugt hat. Danke schön!

  • Natürlich gibt es ein Erlebnis beim Wettbewerb. Beim Wettbewerb will man aber gewinnen.

    Beim Erlebnis will man auch gewinnen!


    Aber Kinder wie Erwachsene entsinnen sich ihren positiven Erinnerungen (Siege) sehr viel leichter und verdrängen gern negative Erinnerung (Niederlagen). Letztere sind jedoch trotzdem im Unterbewußtsein und können bei ständiger Anhäufung schließlich ins Bewußtsein dringen, zu sichtbaren Formen der Enttäuschungen führen. Werden diese negativen Erinnerung durch Trainer/Eltern durch eine kausale Verbindnung von Ergebnis und Frust verknüpft, dann führt diese Fremdsteuerung zum Dropout des Kindes.


    Mag ja sein, dass es leichte mentale Unterschiede in der geografischen Herkunft der Menschen gibt? Man hört da immer auch was von der Mecker-Menthalität, zu der auch dein Beispiel beim letzten Trainng sehr gut passt. Denn über die Bayern sagt man, dass sie über Gott und die Welt meckern, aber imm auch von Herzen positive Signale (in Form von Geschenken) senden. Der Norddeutsche soll hingegen kühler sein, nicht so viel meckern und stattdessen mit den Füßen abstimmend seine Meinung äußern.


    Letztendlich sind es jedoch alles Menschen mit unterschiedlichen Gemütern und Charakteren, aber nahezu idenitschen Bedürfnissen nach Harmonie, Toleranz und Anerkennung. Die FPL will diesem Bedürfnis in der Altersstufe der F-Jugend ein bißchen näher kommen. Dass dabei für die Erwachsene Hürden übersprungen werden müssen, indem sie sich und ihre Ansprüche ein Stück weit zurück nehmen müssen, ist letzendlich auch eine Charakterfrage, wie weit man die Kinder in den Mittelpunkt des Interesses am Fußball stellt?


    Da du dich ja nun nicht mehr zum Thema äußern magst, wünsche ich dir und deinem Team viel Erfolg für die neue Saison. Ich hatte im Laufe der Diskussion das Gefühl, dass du vielleicht Trainer geworden bist, weil sonst niemand das Team deines Sohnes trainieren wollte, aber über den Input anderer Diskussionsteilnehmer mehr Sinn in deine Traineraufgaben gesehen hast und nun gut gerüstet in die neue Saison gehst. Dass du von den Eltern ein sehr gutes Feedback für deine bisherige Arbeit bekommen hast, ist sicher ebenfalls eine gute Voraussetzung für die Fortsetzung deiner Vereinsarbeit.


    Durch deine Argumente hast du dafür gesorgt, dass das Thema FPL von bislang noch nicht berücksichtigten Seiten beleuchtet wurde. Denn es ist wichtig für die Trainer überzeugen zu können, damit sich die Akeptanz der FPL einen stabilen Weg in den Kinderfussball sucht. Auch wurde gezeigt, dass hierbei jeder die Verantwortung übernehmen kann, denn wie wir ja wissen, beginnt der am Kopf stinkende Fisch (sonst alle guten Ansätze in der FPL wieder zu vernichten. Gerade unsere jüngere Geschichte hat gezeigt, das bei zunehmendem Druck "von unten" die da Oben ganz schnell weg vom Fenster sein können, wenn sie sich dem Willen der Masse entgegen stellen.

  • Ich habe bei meinen beiden Kindern (älterer jetzt U11, jüngerer jetzt U8) in den letzten vier Jahren beides erlebt. Der Ältere hat die gesamte Zeit nicht FPL gespielt, der jüngere das letzte Jahr (sein erstes mit "richtigen" Spielen).


    Im Gegensatz zu dem, was andere berichten, war es meiner Meinung nach beim älteren in der G-Jugend deutlich entspannter. Das hat aus meiner Sicht folgende Gründe:

    • Hier pfeiffen - wie ich schon mal an andere Stelle geschrieben habe - in jedem (nicht FPL-) Spiel neutrale Schiedsrichter: Ich habe in vier Jahren noch kein einziges Spiel erlebt, bei dem das nicht so war. Das sind meist Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren, die dafür (in der F-Jugend, andere Altersklassen weiß ich jetzt nicht) 11 Euro bekommen, die der gastgebende Verein bezahlen muß. Außerdem kommen sie umsonst zu den Bundesligaspielen rein. Das klappt(e) sehr gut.
    • Die meisten Vereine haben hier (auch ohne FPL-Regeln) Elternzonen eingerichtet. (Es steht doch jedem Verein frei, das zu tun!).
    • Der Hauptgrund, weshalb ich des letztes Jahr in der FPL öfter unschöne Szenen erlebt habe: Die bekloppten Trainer, die die ganze Zeit rumschreien, und die ich bei meinem Älteren einfach kopfschüttelnd ignorieren kann, haben hier plötzlich auch eine gewisse Bedeutung für das Team meines Sohnes, nämlich wenn sie sich (zurecht oder zu unrecht) berufen fühlen etwas zu "schlichten" (das heißt oft: Etwas zu Gunsten ihres Teams auszulegen.) Dabei ist nicht mal unbedingt die Tatsache an sich oder eine eventuelle Fehlentscheidung das Problem, sondern die Art und Weise, wie sie das oft tun. Jeder (und wenn auch noch so schlechte) Schiri ist mir da deutlich lieber.

    Fazit: Das meiste ist so wie vorher, es gibt aber einen gravierenden Nachteil und ich sehe keinen Vorteil (Tabellen gab es vorher übrigens auch nicht). Das sind schlicht meine Beobachtungen. Und nein, das ist keine Ideologie, mir ist es ehrlichgesagt egal, wie die Spiele ablaufen, solange das Ganze entspannt ist. Und wie gesagt...


    Noch zwei Anmerkungen:


    • Ich habe mich doch ziemlich gewundert, als ich hier lesen mußte, daß Kinder in der G/F keine Fouls machen. Ich weiß ja nicht, was hier der eine odere andere unter Foul versteht, aber wenn ich mir allein ein Kind anschaue, das mal bei meinem älteren Sohn in der Mannschaft gespielt hat (und bei dem der Vater nach 1,5 Jahren und vielen mehr als grenzwertigen Situationen eingesehen hat, das Kampfsport für den Kleinen vielleicht besser geeignet ist): Der Junge hat (auch im Training, auch in der Halle!) reihenweise die Gegner von hinten umgegräscht. Auch in Situationen, in denen der Gefoulte ihn gar nicht wahrgenommen hat, das Ganze also völlig unerwartet kam. Da gab es viele Tränen, und es ist auch öfter mal Blut geflossen. (Bei Erwachsenen wären das alles rote Karten mit 5+ Spielen aufwärts Sperre gewesen). Keiner weiß, warum der das gemacht hat, es passierte aber immer wieder, trotz allem Reden mit ihm etc..
    • In bestimmten Konstellationen sind Tabellen für Kinder (ab einem gewissen Alter) von Bedeutung, das hat nichts mit Druck von außen zu tun (und kommt auch nicht von den "Erwachsenen"). Bei meinem Älteren spielen in seiner Schule und seiner Klassenstufe Kinder in mindesten fünf verschiedenen Vereinen. Und natürlich will man da mit seiner Mannschaft weiter oben stehen, als der XY aus der Klase 4b, den man vielleicht nicht leiden kann. Und natürlich vergleicht man sich auch mit dem besten Freund, der wieder in einem anderen Verein spielt, da wird halt mal gefrotzelt. Ich halte das für normal.
  • Zitat von Das_Huhn

    sondern weil wir eine andere Lebenseinstellung haben, auch was die Erziehung von Kindern anbelangt

    Bevor ich den Satz falsch interpretiere möchte ich fragen, was das heißt. Soll das heißen, dass der Fair Play Gedanke (für Unternehmer: Compliance) nicht zur Lebenseinstellung und Erziehung gehört? Oder heißt das nur, dass diese Lebenseinstellung einen Schiedsrichter und ein Ergebnis (bezogen auf die Liga) oder eine Rechtssprechung und Kennzahlen (bezogen auf Unternehmen) beinhaltet?

  • Inzwischen erreichte mich auch eine E-Mail. Unser bayerischer FPL Beauftragter hat alle jugendleiter angemailt, mit der bitte um weiterleitung einer Einladung an alle F-Trainer zum Saisoneröffnungsspiel zu kommen. An diesem Spiel findet eine FPL-Erläuterung statt. Anbei lag eine 14- Seitige Präsentation zur Einführung fpl. Das finde ich klasse! Der BFV tut was!
    Schade, dass es keine Pflicht ist dort hinzugeheh. Aber das liegt in den Händen der Vereine selbst.

  • Hallo,
    nach langer zeit möchte ich mich mal wieder zu dem Thema melden.
    Ich denke der Erfolg der FPL kommt in kleinen Schritten aber er kommt.


    Ein Beispiel:
    Letztes Wochenende mußte ich meinen E-Jugend Kollegen bei einem Spiel vertreten. Ein anderer Trainerkollege bot mir sofort an den Schiri zu machen.
    Die E Jugend war übriges meine F Jugend des Vorjahres.
    Als der Gast eintraf und sich warm spielte, begrüßten wir Trainer uns schonmal. Ich wieß darauf hin, dass wir auch jemand hätten der pfeifen würde, darauf meine er nur: " Nen Schiri? das kriegen wir doch wohl auch so hin." Was natürlich auch in meinem Sinne war, es freute mich einfach, zu sehen dass es Trainer gibt die diese Regeln wie selbstverständlich weiter führen. Und nicht weil sie müssen sondern weil sie das, ja, als selbstverständlich sehen und keinerlei Problem darin sehen.


    Zugegeben das war jetzt nur ein einzelner Eindruck, trotzdem denke ich ist es ein kleiner Schritt in die Richtige Richtung.


    Gruß Peter

  • Hatte das woanders schonmal geschrieben, wiederhole es aber gern nochmal hier.


    Die Rundenbesprechung bei uns im Kreis Bergstrasse ist eine Pflichtveranstaltung an der jeder im DFBNet hinterlegte Trainer teilnehmen muß, oder aber sein Vertreter.
    Bevor es mit der eigentlichen Rundenbesprechung losging gab es einen Crashkurs zur Fairplayliga, ging etwas mehr als eine Stunde, danach gab es noch eine kurze Diskussionsrunde.
    Natürlich sind auch nicht alle bei uns von der FPL begeistert, aber Klassenleiter und Kreisjugendwart stehen voll hinter der Idee und so auch viele Trainer selbst.


    Dieses Video was ihr vielleicht schon kennt stammt auch aus unserem Kreis:


    http://tv.dfb.de/video/die-fairplayliga/11898/