Unberechtigte Kritik

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  • @Strznievski


    Wer als Trainer schon mal in einer Arena bei ohrenbetäubendem Lärm auf der Bank sitzen durfte, der weiß, dass da kein Spieler irgendetwas in 5 Meter Entfernung versteht. Selbst Interviews unmittelbar vor oder nach dem Spiel, sowie Statements in der Halbzeitpause sind trotz des geringen Abstands und Augenkontakts zum Gesprächspartner kaum möglich.


    Wer jedoch glaubt, dass sei alles nur Show für Publikum im Stadion oder an den Bildschirmen, der irrt! Denn die im heutigen Fussball wirklich wichtigen Personen wollen diese Emotionalität sehen, damit sie davon überzeugt werden, dass der Trainer immer 110 % gibt.


    Bezeichnend hierfür war das Verhalten der Bayern-Spieler im Viertelfinal-Heimspiel der Championsleague gegen Porto. Obwohl man das Ding schon nach 40 Minuten im Sack hatte, sprang Pep auf und ab am Seitenrang, zerriss sich seine Hose und zitierte seine Spieler zum Seitenrand, die mit verständnislosem Blick reagierten.


    Der Berufsfussball ist in vielen Bereichen sicher kein Vorbild für Kinder, genauso wenig wie Kinder das Machtgehabe allmächtiger Vorgesetzte in den Betrieben verstehen würden. Kinder haben ein sehr feines Gespür für Gerechtigkeit, welches bei den meisten Erwachsenen derart abgestumpft ist, dass sie sich sagen. Ich werde zwar nicht hinreichend gelobt, aber dafür bezahlt.


    Nur die wenigsten sind in der Lage, aus ihrem Hobby einen Beruf zu machen. Die meisten versuchen sich an Kompromissen, aus denen es das Beste zu machen gilt. Denn eine andere Chance gibt es nicht. Wer versucht gegen Windmühlen zu kämpfen, der wird rasch feststellen, dass ihn diese Kräfte allein überfordern und er Verbündete suchen muß, um es mit gemeinsamer Kraftanstrengung zu schaffen. (Wie jüngst im FIFA-Skandal einmal mehr deutlich wurde!)


    Wer jedoch ein Problem erkennt, der sollte wissen, dass auch er ein Teil davon ist, ohne den es nicht bzw. nicht in der Ausprägung entstanden wäre. Die eigenen Fehler sind keineswegs Kavaliersdelikte, sondern können nur dann erfolgreich bekämpft werden, wenn man bereit ist, daraus zu lernen.


  • Wer jedoch glaubt, dass sei alles nur Show für Publikum im Stadion oder an den Bildschirmen, der irrt! Denn die im heutigen Fussball wirklich wichtigen Personen wollen diese Emotionalität sehen, damit sie davon überzeugt werden, dass der Trainer immer 110 % gibt.

    Entweder habe ich dich falsch verstanden, oder diese zwei Sätze von dir widersprechen sich. Nur weil die "wichtigen Personen" das so sehen wollen, sich so emotional zu zeigen, ist doch Show, oder?


    Bitte nicht falsch verstehen. Ich habe nichts gegen die von mir erwähnten Trainer. Ganz im Gegenteil. Sehr interessant fand ich z.B. wie sich Klopp während der Krise verhielt und was er da zu sagen hatte. Es ärgert mich aber sehr, dass nur diese Trainer, von der breiten Masse als diejenigen angesehen werden, die 110% geben. Im Gegensatz ein Arsene Wenger z.B. der sich die meiste Zeit ruhig und analytisch gibt, hat so denke ich genauso sein Hezblut in seinen Job gesteckt, ohne dort auf- und abzulaufen, mit zur Fratze verzerrtem Gesicht zu schreien und wild zu gestikulieren. Aber genau diese Attribute, werden von den Medien, als diejenigen verkauft die es braucht um ein guter Trainer zu sein und das empfinde ich als absoluten Schwachsinn.

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)


  • Wer jedoch ein Problem erkennt, der sollte wissen, dass auch er ein Teil davon ist, ohne den es nicht bzw. nicht in der Ausprägung entstanden wäre. Die eigenen Fehler sind keineswegs Kavaliersdelikte, sondern können nur dann erfolgreich bekämpft werden, wenn man bereit ist, daraus zu lernen.

    Was willst du damit sagen? Meinst du da mich im speziellen, oder die (Jugend-)Trainer ganz allgemein?

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)

  • @Strznievski
    Mir sind auch Trainer lieber, die man auch den Kindern zeigen kann. Aber darum geht es nicht! Ein Profitrainer steht auch vor der Aufgabe mit den Medien so umzugehen, wie es die komnerziellen Interessen der Verantwortlichen und Sponsoren verlangen. Die aber interessieren sich nun einmal nicht für Normalität, sondern wollen Woche für Woche eine neue Story, die sich verkaufen läßt. Früher gab es Spieler, die durch Interviews das Medieninteresse weckten. Die aber wurden zu Statisten degradiert, dessen Sätze sowieso fast immer gleich sind und mit "ich denke ..." beginnen. Auch die Pressekonferenzen sind so langweilig geworden, weil man sich dort schon wieder emotional in den Griff bekommt. Was gibts da Besseres als emotionale Live-Bilder von tickenden Emotionalbomben? Der Bouleward lebt von Emotionen und braucht ständig Nachschub. Dank Leuten wie Kloppo werden seine Bedürfnisse befriedigt. Denn solange man Erfolg hat, muß das ja richtig sein!


    Oder hast du schon mal ein Werbevideo mit Arsene Wenger gesehen?


    Deine nächste Frage bezog sich auf meine Bemerkung, das man selbst kaum Unbeteiligter in einer Sache, bei der man eine Veränderung wünscht, ist.
    Beim Wunsch, der Wahrheit ein wenig auf die Sprünge zu helfen wird der Teil, der (noch) nicht belegt werden kann, gerne vor den neugierigen Blicken Dritter versteckt. Schon die ALTEN Griechen wußten mit der Rhetorik ganz gut umzugehen. STOA und EPIKUR gaben zwar vor, streng kausale Zusammenhänge gelten zu lassen. Was jedoch als kausal zu gelten hatte, das mußte durch eine moralischen Wertung des damaligen Zeitgeistes belastbar sein.


    Wer in ein Gespräch zur Verbesserung von Rahmenbedingungen geht, tut gut daran, sein persönliches Interesse deutlich zu machen. Dabei ist es von großem Vorteil, wenn eigenes Verschulden sichtbar wird, statt lediglich seinen Finger in die Wunde von Versäumnissen Dritter zu legen. Es redet sich dann sehr viel leichter!