Kostet der Elfmeterpfiff den Bayern die Champions League?

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  • Für mich hat dieser ganze Strang irgendwie das "Ziel", dass der Fänger alles darf. alles dürfen sollte.


    Aber warum? Primär geht es doch um Fussball, also um die 20 nicht priviligierten Spieler. Einen Fänger, der die Hände benutzen darf, brauch das SPiel, klar, aber ihn und seine Handlungsmöglichkeiten deshalb in den Mittelpunkt des gesamten Spiels stellen? Ich weiß nicht...



    Aber dann muss er nicht mehr situativ entscheiden, dann muss er viele Qualitäten - zB Einschätzen der Spielsituation - gar nicht mehr können, weil er einfach den "Rambo" spielt und Recht (Freistoß) bekommt.
    Selbst im Fünfmeterraum wird die Regel ja von den Schiedsrichter schon deutlicher pro Fänger ausgelegt, als es das Regelwerk eigentlich hergibt. Aber das ganze noch erweitern auf den ganzen Strafraum oder sogar mehr?



    Aber einen Vorteil hätte das. Die Ausbildung der Fänger wird einfacher, die Qualität der Fänger rückt dichter zusammen, bzw. verschiebt sich, weil es nur noch um "Mut" oder AGressivität in den Aktionen geht, das Einschätzen und Lösen von Spielsituationen wird wesentlich weniger gewichtig.


    Was ich dem Schnapper nicht beibringen kann, dass muss verboten werden...




    Selbst im Einhockey, wo der Schnapper heilig ist, darf dieser nicht alles, schon gar nicht außerhalb seines winzigen Torwartraumes.
    Und im Eishockey finde ich die Position des Torwarts schon zu dominant, wo die Qualität des Torhüters fast wichtiger ist, als die Summe der Qualität aller Feldspieler.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Für mich hat dieser ganze Strang irgendwie das "Ziel", dass der Fänger alles darf. alles dürfen sollte.

    Hallo zusammen,
    man kann das aber auch anders herum sehen. Jetzt fangen die Torhüter an, sich mal aktiv zu wehren und die Stürmer genauso anzugehen, wie diese das jahrelang umgekehrt gemacht haben. Und jetzt auf einmal geht das Geschrei und Gejammer über die aggressiven Torhüter los.


    Ich bin in dieser Hinsicht ein kleiner Hardliner. Wie oft habe ich die Kickschuhe von Stürmern in Gesicht, Brust, Nierengegend und zum Ende im Kniegelenk gehabt, was am Ende zu meiner Sportinvalidität geführt hat. Die herzzerreißende und aufrichtige Entschuldigung des Stürmer für seinen Luftflug mit anschließender Grätsche war, daß er ja noch eine geringe Chance hatte, vor mir an den Ball zu kommen. Von seinem Trainer bekam er sogar noch ein Lob für seinen "vorbildlichen Einsatz". Und das war damals im Leistungsfussball (sprich Oberliga)... Aber das ist ja natürlich etwas total anderes, Stürmer dürfen ja mit den gestreckten Beinen in die Torhüter reingrätschen, weil sie könnten ja evtl. ein Tor erzielen. Und das passiert bis heute noch regelmäßig in der Bundesliga. Sagt da irgendjemand etwas gegen das hohe Risiko, das der Stürmer eingeht den Torhüter zu verletzen??? Nein, da wird großzügig drüber weggesehen. Und diese Situationen (Stürmer attackiert Torhüter rücksichtslos) sind 4 bis 5 mal so häufig zu sehen, wie anders herum (Torhüter attackiert Stürmer rücksichtslos)...


    Gruß BMW


    P.S. Es tut mir leid, aber das Gejammer der Feldspieler über die angeblichen "Rambo"-Torhüter geht mir echt auf die Nerven und verärgert mich jedes mal aufs neue!!!

  • Selbst im Einhockey, wo der Schnapper heilig ist, darf dieser nicht alles, schon gar nicht außerhalb seines winzigen Torwartraumes.
    Und im Eishockey finde ich die Position des Torwarts schon zu dominant, wo die Qualität des Torhüters fast wichtiger ist, als die Summe der Qualität aller Feldspieler.

    Dann schau aber auch mal, was im Eishockey mit einem Stürmer passiert, der den Torhüter auch nur leicht angreift. Der Spieler hat dann erstmal alle "Hände" voll zu tun, sich der gegnerischen Fäuste zu erwehren...

  • Ja, ein Stürmer, der den Torwart angeht...vor allem in dessen Torraum.


    Aber der Eishockeytorwart darf auch nicht außerhalb seines Torraumes den Angreifer wegflexen, ohne den Puck zu spielen...
    zumindest nicht mehr, als es im Eishockey eh erlaubt ist für alle Spieler.( zB ein Crosscheck oder Stockschlag)

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • @BicMacWilli


    Weil gerade die Bundesliga sehr viele als Vorbild nehmen, ist es bereits ab der E-Jugend zu beobachten, dass Angreifer mit gestrecktem Ball in den Keeper hineinrennen. Gelingt es, vor dem Keeper an den Ball zu kommen, winkt ein Torerfolg. Kommt es zum Körperkontakt, dann ist es eben das Schicksal des Torwarts, ob er mit einer Prellung davon kommt oder für einige Wochen wegen Knochenbrüchen ausscheidet.
    Erst, wenn gut ausgebildete Schiedsrichter mit entsprechender Erfahrung und Selbstvertrauen das Spiel leiten, werden derlei Angreiferfouls überhaupt geahndet, jedoch im Zweifsfall fast immer für den Angreifer ausgelegt.


    Die Veränderung der Regel bedeutet für mich ein Freibrief für den Angreifer, trotz Chancenlosigkeit in den Torwart hineinspringen zu dürfen. Es lohnt sich für ihn, denn er auf einen TW-Fehler oder einen Elfmeterpfiff hoffen und sich als Märtyrer zu fühlen. Bestenfalls holt er mit einer "gelungenen" Schwalbe einen Elfmeter und den Platzverweis des Keepers für sein Team heraus.


    Was wäre die Folge einer Regeländerung?
    Es werden vermehrt hohe Bälle in den Strafraum gespielt. Dabei soll stets ein Angreifer sich in TW-Nähe befinden, um im richtigen Moment hochzuspringen. Ziel ist es jedoch nicht, den Ball zu erreichen, sondern den TW zu zwingen, auf eine geeignete und sichere Abwehr zu verzichten, so dass der Ball ins Tor trudelt. Gelingt dem Keeper eine Faustabwehr, so täuscht der Antgreifer einen schmerzhaften Körperkontakt vor!


    Natürlich darf auch ein Keeper kein grobes Foul oder eine Tätlichkeit begehen. Aber dafür braucht man das bisherige Regelwerk und deren praktische Auslegung nicht verändern.


    Heute sind Müller und Pep schon beim Training der Regelveränderung aneinandergeraten, weil Thomas nicht am Ende der Paßstaffette in Manuell Neuer hineinrennen wollte :thumbup: !

  • Aber der Eishockeytorwart darf auch nicht außerhalb seines Torraumes den Angreifer wegflexen, ohne den Puck zu spielen...zumindest nicht mehr, als es im Eishockey eh erlaubt ist für alle Spieler.( zB ein Crosscheck oder Stockschlag)

    Und wo ist der Unterschied zum Fussball??? Nicht vorhanden, oder!!??


    Im Zweifelsfall wird nämlich immer noch für den Stürmer gepfiffen. Wie auch oben von TW-Trainer ausgelegt, ist die Anzahl der Stürmer-Fouls viel höher als die der Torhüter-Foulspiele. Und dieses Beispiel Guardiola und Müller zeigt doch wie im Fussball gedacht wird. Und wenn sowas auf dieser Ebene gelehrt wird, dann wundert mich im Endeffekt die Auswirkung auf den Amateurfussball auch nicht mehr. Aber im Gegenzug wird von den Nachwuchsspielern das Fair-Play verlangt. Ich werde auch meine Spieler und Torhüter weiterhin zum Fair-Play erziehen (ich halte das auch für eine gesellschaftliche Erziehung, aber das ist ein anderes Thema), allerdings fehlen mir im TV dafür die Vorbilder. Und wenn sogar Trainer ihre Spieler aktiv zur Vernachlässigung dieses Grundsatzes auffordern bzw. so etwas in Fussball-Deutschland toleriert wird, dann gute Nacht. Allerdings kenne ich diese Behauptung nur aus der Presse und weiß nicht wieviel Wahrheitsgehalt daran ist...


  • Natürlich darf auch ein Keeper kein grobes Foul oder eine Tätlichkeit begehen. Aber dafür braucht man das bisherige Regelwerk und deren praktische Auslegung nicht verändern.

    Finde ich selbstredend. Aber das sollte andersherum genauso geahndet werden. Und da die die Toleranz der Gesundheitsgefährdung eines Gegen-/oder Mitspielers in jedem Fall als Foulspiel zu ahnden ist, wundere ich mich über viele Situationen die nicht geahndet werden. Da sollte man viel konsequenter werden. Finde ich persönlich hundert mal wichtiger als irgendwelche Torlinien oder Abseits-Technologien, da die Gesundheit der Wettkampfteilnehmer in meinen Augen über allem anderen steht. Da hab ich mich auch schon bei der WM 2014 in Brasilien aufgeregt, was da so alles toleriert wurde. Es ist in meinen Augen erstaunlich gewesen, wie wenige Verletzungen aufgrund der harten Spielweise entstanden sind...


    LG BMW

  • @BicMacWilli


    Dazu gab es im gestrigen U 19 EM Spiel zwischen Deutschland und Spanien einige interessante Entscheidungen:


    1. Szene (flacher Pass in den Strafraum)
    Deutscher Keeper kann Ball als Erster erreichen und sicher fangen. Spanischer Angreifer erkennt die Situation und sprintet mit höchsten Tempo zum Ball, drischt das Leder ins Aus und läßt sich teatralisch fallen. Schiedsrichter erkennt trotz guter Sicht auf diese Szene die Schwalbe nicht, gibt Elfmeter und dem Keeper die Gelbe Karte.


    2. Szene (Dribbling in den Strafraum)
    Spanischer Angreifer dribbelt in den Strafraum. Ihm frontal gegenüber steht ein deutscher Abwehrspieler, der dem spanischen Angreifer absichtlich mit der Hand ins Gesicht greift. Der spanische Angreifer fällt. Auch hier steht der Schiedsrichter gut. Ein Pfiff bleibt aus.


    Anhand der beiden Szenen läßt sich erkennen, dass ein Zweikampf unter Feldspielern anders beurteilt wird, als ein Zweikampf zwischen Torwart und Feldspieler. Während beim Keeper schon beim leisen Verdacht eines Körperkontakts auf den Elfmeterpunkt gezeigt wird, ist es als Feldspiler sogar zulässig, dem Gegner im Strafraum zur Vereitelung einer Torchance ins Gesicht zu greifen.


    Bin mal gespannt, welche Schwalben wir durch diese Regeländerung bald zu sehen bekommen und wieviele Keeper zukünftig die Arztpraxis oder den Reha-Center gegen das Spielfeld tauschen dürfen?
    Und na klar, was die Großen dürfen, dass können selbstverständlich die Kleinen auch machen!


    Nach meiner Meinung ist die Regeländerung im Grenzbereich der Körperverletzung anzusehen, da hier bewußt inkauf genommen wird, dass der Keeper durch die Neubewertung des Körperkontakts in den überwiegenden Fällen bei Anwendung fairer Mittel keine Chance hat, seine Gesundheit zu schützen.


    Ich hoffe, dass die meisten Trainer so klug sind, ihre Spieler nicht auf die neue Regel hin einzustimmen, da auch ihre Keeper sonst zu Opfern werden könnten!

  • Und da die die Toleranz der Gesundheitsgefährdung eines Gegen-/oder Mitspielers in jedem Fall als Foulspiel zu ahnden ist, wundere ich mich über viele Situationen die nicht geahndet werden. Da sollte man viel konsequenter werden. Finde ich persönlich hundert mal wichtiger als irgendwelche Torlinien oder Abseits-Technologien, da die Gesundheit der Wettkampfteilnehmer in meinen Augen über allem anderen steht. Da hab ich mich auch schon bei der WM 2014 in Brasilien aufgeregt, was da so alles toleriert wurde. Es ist in meinen Augen erstaunlich gewesen, wie wenige Verletzungen aufgrund der harten Spielweise entstanden sind...

    Das kann ich zu 100% unterschreiben, und das gilt für alle Spieler, ob im Feld oder im Tor.


    Grüße
    Oliver

  • Das kann ich zu 100% unterschreiben, und das gilt für alle Spieler, ob im Feld oder im Tor.
    Grüße
    Oliver

    Genau dieser Meinung bin ich auch, scheinbar kam das aber nicht klar rüber.


    Fänger UND Spieler sollten geschützt werden.


    Deshalb verstehe ich den "Lösungsansatz" von TW auch nicht, weshalb der Fänger hier mehr Rechte bekommen sollte...und er noch geschützt werden sollte, und nur er, wenn er ohne rücksicht auf Verluste einfliegt, auch außerhalb des Fünfmeterraumes.


    Diese einseitige Herangehensweise kann ich nicht nachvollziehen...

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • 1. Szene (flacher Pass in den Strafraum)
    Deutscher Keeper kann Ball als Erster erreichen und sicher fangen. Spanischer Angreifer erkennt die Situation und sprintet mit höchsten Tempo zum Ball, drischt das Leder ins Aus und läßt sich teatralisch fallen. Schiedsrichter erkennt trotz guter Sicht auf diese Szene die Schwalbe nicht, gibt Elfmeter und dem Keeper die Gelbe Karte.

    Hallo TW-Trainer,


    ich glaube, das liegt an der Dynamik, die in solchen Situationen oftmals optisch täuscht. Das ist aber jetzt nur reine Spekulation.
    Dennoch sehe ich das genauso. Die Torhüter werden in solchen Situationen oftmals benachteiligt und auch anders bewertet als Feldspieler. Das liegt aber im Wesentlichen daran, daß sich die wenigsten Beteiligten in die Situation der Torhüter reinversetzen wollen/können. Da fehlt es dann an Erfahrungswerten, was aber meine Theorie, daß Torhüter immer noch Stiefkindlich behandelt werden, unterstützt...


  • Nach meiner Meinung ist die Regeländerung im Grenzbereich der Körperverletzung anzusehen, da hier bewußt inkauf genommen wird, dass der Keeper durch die Neubewertung des Körperkontakts in den überwiegenden Fällen bei Anwendung fairer Mittel keine Chance hat, seine Gesundheit zu schützen.


    Ich hoffe, dass die meisten Trainer so klug sind, ihre Spieler nicht auf die neue Regel hin einzustimmen, da auch ihre Keeper sonst zu Opfern werden könnten!

    Auch da sind wir vollkommen einer Meinung. Ich sehe das ganze auch mit besorgten Blicken auf mich zukommen...


    LG BMW

  • Das liegt aber im Wesentlichen daran, daß sich die wenigsten Beteiligten in die Situation der Torhüter reinversetzen wollen/können.

    Ja, das trifft es wohl auf dne Kopf! Viele Schiedsrichter konnten früher als Feldspieler Erfahrungen sammeln, jedoch nur in Ausnahmen auf der TW-Position.


    Ich merke es auch in anderen TW-Beiträgen, dass es größere Wissenslücken gibt, weshalb manche Antwort nicht verwundert. Denke mal, das vermutlich kaum jemand ein Problem damit hat, eine besondere Gefahr für eine Verletzung darin zu sehen, wenn ein Spieler zum Zweikampferfolg mit den Kopf kurz über der Grasnarbe in den Ball springt, den ein Gegner gerade klären will? So in etwa läßt sich die Situation beschreiben, in der ein gegnerischer Angreifer ohne reelle Chance, aber unter dem hohen Risiko einer Verletzung in die Faustabwehr eines Keepers hinein springt.


    Die Lösung wäre m.E., wenn sich die Schiedsrichter mit den TW-Trainern und den Torleuten an einen Tisch setzen, um zu einer ausgewogeneren Lösung zu finden. Denn es geht nicht darum, dass irgenwer ihrendjemand "wegflexen" darf, sondern die Gesundheit aller Spieler zu schützen und darüberhinaus Sorge für ein faires Spiel zu tragen.


    Schlußendlich ist es aber auch keine Überraschung, da Torleute und ihre TW-Trainer nur eine geringe Lobby im deutschen Fussball besitzen. Man ist zwar stolz auf die jahrzehnte lange Tradition deutscher Keeper mit Weltklasseformat, aber mit ihren Bedürfnissen will man sich nicht auseiander setzen. Schaut man sich einmal die Lehrfolien des DFB zur TW-Position für die Mannschaftstrainer-Ausbildung an, so findet noch heute als Beispiele Charaktereigenschaften für besonderen Mut, die darin bestehen soll, sich kopfüber in einen Spielerknäul zu stürzen, um den Ball zu erobern. Andernorts würde man dafür eher die Bezeichnung: "Dummer August" finden. Anders formuliert: ein im Stellungsspiel gut ausgebildeter Keeper hat den Ball bereits abgewehrt, bevor er direkt vor seiner Nase einen von ihm nicht mehr beeinflußbaren Weg nimmt.

  • @Don


    Hatte noch was vergessen! Ein gutes Diskussionsforum verträgt immer mehr als eine Meinung. So diskutiere auch ich mit, um meine Meinung zu überprüfen und ggf. bei überzeugenden Argumenten zu ändern.


    Jedoch haben mich eure Argumente bislang nicht überzeugen können. Denn nicht nur der Schiedsrichter hat die Aufgabe die Gesundheit der Spieler zu schützen. Auch die Trainer tragen eine Verantwortung, die Gesundheit ihrer Spieler nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Letzlich tragen aber auch die Spieler selbst die Verantwortung, nicht durch derlei "Harakiri-Aktionen" ala Lewandowski sich die Vorfahrt zum Ball zu erzwingen und wenn sich dann der Torwart nicht darauf einstellt, sollen Schiedsrichter die Regeln dementsprechend ändern! Daraus wird nach meiner Meinung kein Schuh, der für alle gleichermaßen passt.


    Für mich hat das hier nichts mit einem absichtlichen oder gar groben Foul zu tun. Dies wäre z.B. der Fall, wenn ein Torwart mit den Füßen voran in den Gegner hineinspringt, wohlwissend das er dabei nicht nur den Ball sondern auch den Gegner trifft. er kommt in dieser Situation einfach zu spät und will dies durch eine "Streuaktion", in der der Keeper einfach mal drauf hält, ausgleichen.


    Bei der Faustabwehr einer hohen Flanke kann ein Keeper ebenfalls zu spät kommen. Doch dann kommt er auch zu spät zum gegnerischen Angreifer, der den Ball mühelos einköpfen. Aufgrund der Distanz zum Ball und zum Gegner kommt es normalerweise nicht zum Körperkontakt.


    Im Normalablauf hat der Keeper im Bruchteil einer Sekunde die Chance zu einer sicheren Faustabwehr, die für einen Keeper im Leistungs- und Profifussball auch kein Problem darstellt. Problematisch kann es nur werden, wenn ein Angreifer auch dann zum Ball hochspringt, wenn der Keeper gar nicht damit rechnet. Er rechnet deshalb nicht damit, weil der Angreifer in dieser Situation gar keine Chance hat, an den Ball zu gelangen.


    Für mich gibts bei dieser Aktion keinen Unterschied zu anderen Situationen auf dem Spielfeld, wo sich ein Spieler trotz regelkonformen Verhalten verletzt hat. Je nach Anschein der Verletzung unterbricht der Schiedsrichter hier u.U. das Spiel sofort, um den Spieler unverzüglich behandeln zu lassen. Dies ist im Falle Lewandowski geschehen. Es bedarf also m.E. keine Regeländerung!

  • Was mir zu dem Thema einfällt: ich hielt die Regelung, dass Torhüter im Luftkampf geschützt werden und dementsprechend im Fünfer nicht angegangen werden dürfen, für sehr sinnvoll. Allerdings ging mir immer deren Auslegung auf die Nerven. Die führte nämlich dazu, dass ein Angreifer selbst bei bester Positionierung gar nicht erst versuchen musste irgendwie an den Ball zu kommen, sobald der Torhüter irgendwo in der Nähe war, selbst wenn der Angreifer bestens positioniert war und der Torhüter schlecht zum Ball stand. Sobald es irgendeinen Körperkontakt gab: Freistoß für den Torhüter. Das war meines Erachtens keine sinnvolle Regelauslegung. Noch weniger sinnvoll ist allerdings das, was ich jetzt bereits manchmal sehe, nämlich dass Torhüter relativ hart angegangen werden im Luftzweikampf und das dann weiterläuft. Da wurde beim Änderungsbedarf meines Erachtens Regelauslegung mit der Regel an sich verwechselt und infolgedessen dann das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.

  • @Matthiass


    Fussball ist sehr kompliziert, weshalb auch ich immer wieder darüber staune, wie wenig ich bislang darüber weiß.


    Allerdings finde ich diese Situation, bei der ein Angreifer selbst die Gefahr herbeiführt, nicht besonders kompliziert. Sie wird noch klarer, wenn man es mit einem Kopfballversuch am Boden in unmittelbarer Nähe des Gegners sieht. Denn springt der Kopfball-Spieler von hinten zum Ball, so kann ihn sein Gegner nicht mal mehr rechtzeitig erkennen und die Gefahr einer Kopfverletzung ist sehr groß.


    Die Interpretation von "gut" und "schlecht" zum Ball stehen, sollte vielleicht ein wenig präzisiert werden! Früher wurden hohe Bälle häufig als "Bananenflanken" herein gebracht. d.h. die Bälle hatten einen hohen Effekt, waren jedoch durch den geringen Druck lange in der Luft. Heute flankt man insbesondere bei Standards sehr viel härter in den torgefährlichen Bereich. Bei den mittelhohen und flanken Flankenbälle hat es ebenfalls eine Veränderung gegeben. Durch die Raumverengung in der 4-er Kette ist der Anteil der kurzen Pässe in den Strafraum höher geworden. Um diese Bälle ablaufen zu können, steht der Keeper höher, sowie bei vielen weiteren Situationen, in der der Ball aus zentraler, flacher Position in mittlerer oder kurzer Distanz aufs Tor geschossen wird.


    Nicht alle Schiedsrichter verstehen die sich rasant verändernden Individual- und Gruppen-Taktiken umfassend. Um jedoch eine Regelwidrigkeit zu erkennen, muß die tiefere Absicht (ähnlich wie im Fall, in der ein Angreifer lediglich den Ball ins Seitenaus schießt, um einen Elfer herauszuholen) der Akteure zu erkennen sein.


    Es gibt hierbei einen deutlichen Unterschied. Eine falsche Tataschenentscheidung liegt vor, wenn der Schiedsrichter aufgrund ihm nicht vollständiger visueller Beobachtung ein Fehler unterlaufen ist. Eine Fehlinterpretation liegt vor, wenn er eine Situation aufgrund mangelnden Fachwissens nicht korrekt beurteilen kann. Im letzten Fall würde der Schiedsrichter sich in jeder, solcher Situationen falsch entscheiden.


    Ähnlich, wie sich die Ausbildung der Trainer im Laufe der Jahre verändert hat, sollte man in der Schiedsrichterausbildung weitere Module durch Taktik- als auch Torwarttrainer mit entsprechenden Ligaerfahrungen einbinden. Denn, wenn es selbst die obersten Schiedsrichter-Ausbilder "nicht richtig auf dem Schirm haben", wie will man dann kompetente Unparteiische erwarten?

  • Schon bei der ersten Runde des diesjährigen DFB-Pokals gab es wieder seltsame Entscheidungen. Den Vogel abgeschossen hat dabei m.E. der Schiedsrichter Christian Dietz, der auf Elfmeter und Roter Karte für den Meppener Keeper entschied, obwohl die Torschußaktion (Ball ging übers Tor) bereits abgeschlossen war und der Kölner Angreifer (wohl aus Frust) nicht über den Meppener Keeper hinwegsprang, sondern sich bühnenszenenreif einhakte.
    Zu sehen ist das Ganze auf:

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    Verstehen kann mit Herrn Dietz allemal! Geht es doch auch um seine Karriere! Ist es ihm gelungen, mit einer Empfehlung von 4,17 (wobei seine beste Leistung ein "befriedigend" war) aus der 3. Liga in die Zweite aufzusteigen, so könnte er sich mir derlei Erstliga-sympathischen Entscheidungen durchaus noch eine Liga höher dienen.


    Aber er sollte kein Einzelfall bleiben. Auch Werder Bremen dufte sich über ein abgekanntes Gegentor freuen. Nur der HSV, dem der Schiedsrichter ein irriguläres Tor (Ball war schon meilenweit im Aus) schenkte, war mal wieder zu blöd, um die Steilvorlage des Unparteiischen für sich nutzen zu können.


    Klar, dürften auch Schiedsrichter sich irren, schlecht ist es jedoch, wenn sie statt ihren Augen nur ihrer "Abkürzung" im Gehirn folgen, wonach man den "Kleinen" ruhig mal "Rot" zeigen darf, während man beim "Großen" auch schmal beide Augen "zudrückt"!


    Macht doch gerade die Unwägbarkeit der sportlichen Kontrakenten den Reiz des DFB-Pokals aus. Wird hier jedoch von den Unparteiischen aufgrund seltsamer Entscheidungen dermaßen hineingegrätscht, so verliert er ihren Reiz.


    Wie waren eure Beobachtungen dazu?