Mit 6 Jahren schon in eine U7 Mannschaft (NLZ) wechseln?

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Bei uns haben jetzt in den Ferien die 08er bei den 07ern mittrainert. Die Kinder waren alle ganz begeistert von dem Trainer.
    Es gab am Rand freilich das ein oder andere Gespräch und auch hier fiel seitens des Trainers: "der X. ist aber klasse"...


    Wahrscheinlich wird mein Sohn künftig einmal die Woche bei den älteren zusätzlich mittrainieren. Der Trainer der Großen ist einverstanden, der normale Trainer muss noch informiert werden.


    Bevor Vorwürfe laut werden: aus Elternsicht ist ausschließlich ein lockeres Training angedacht, welches breiter aufgestellt sein dürfte als das jetzige, wo er leider als Verteidiger festzementiert ist.
    Dass das Training anstrengend ist und sich der Junge voll reinhängen wird, ist ein anderes Blatt. Aber er soll so lange in seinem Team bleiben, solange er sich wohl fühlt!
    Wir hoffen, dass das so gelingt ihn möglichst lange im Dorfverein (Kumpels, Nähe zum Wohnort etc) zu halten.


    Hat jemand mit einer solchen Konstellation Erfahrung und kann berichten?

  • war kein Vorwurf. Habe inhaltlich nicht verstanden wie das geht.
    Beispiel Fangspiel, jeder ist mal Jäger mal Hase.
    Beispiel Rundlauf, jeder springt, dribbelt, fintiert.
    Beispiel altmodisches Torschusstraining, jeder steht an und langweilt sich, jeder schießt.
    Beispiel 1gegen1 jeder greift mal an, jeder kontert mal.
    Einzig bei Abschlussspiel sehr ich die Möglichkeit einseitig zu trainieren, wenn der Trainer da Positionen vorgibt

  • zum Beispiel:


    4 Abwehrspieler stehen neben dem Tor, die anderen an der Mittellinie mit Ball
    1:1 mit Torschuss
    Danach müssen sich die Abwehrspieler wieder hinters Tor stellen, die anderen zur Mittellinie. Nach 15 MIn. werden die 4 Abwehrspieler "erlöst" und es werden andere erwählt . Die Übung läuft viel viel schlechter und der Trainer macht nach 4 Min. damit Schluss.


    Normal wäre, jeder stellt sich an allen Positionen an... Leider beobachte ich dererlei Übungen immer öfter.
    Bei Trainingsspielchen spielt Abwehr gegen Angriff auf ein Tor.


    Mir gefällt das zur Zeit auch nicht sonderlich...

  • @'Schatefan


    Kann dir mal berichten, wie es bei meinem Jungen läuft/lief (Jahrgang 2008).


    Meiner hat, im Dorfverein, mit 4 Jahren angefangen. Mit 5 hat der Trainer dann zu uns gesagt, wir sollen ihn bei den 2007er mitspielen lassen. Im Training "verhinderte" er nämlich jedes ausgeglichene Spiel. Dh. Der Trainer gab ihm zB. in der Halle einen Torwart und ließ ihn allein gegen vier andere spielen. Die Spiele gewann er dann trotzdem deutlich. Ab der G1 spielte er dann bei den 2007ern und war dort ein absoluter Leistungsträger. In der diesjährigen Frühjahrsrunde hat er die meisten Tore für die 2007er gemacht.
    Postion war immer auf der Mittelfeldreihe in einem 2-3-1. Meistens rechts oder links außen.
    Im Frühjahr hat uns dann ein nahe liegendes NLZ angesprochen, ob wir nicht wechseln wollen. Das haben wir dann auch gemacht.
    Zuerst fiel ihm dann mal die Kinnlade runter, weil "hier ja alle super Fussball spielen können". Das man während des Spiels auch ein paar mal aus und wieder eingewechselt wird, kannte er auch nicht. Gut finde ich auch, dass jeder auf allen Positionen eingesetzt wird. Das schärft das Spielverständnis. Den Wechsel haben wir nicht bereut.
    Wenn ich was anders machen würde, dann wäre es eine zusätzliche Trainingseinheit außerhalb des Mannschaftstrainings ab der F2. Focus hierbei auf Technik und dem schwachen Fuss. Das alles natürlich nur wenn der Junge das will und auch von sich aus voran treibt.

  • "Denn Garantien gibt dir keiner
    Kein lieber Gott, auch der nicht, leider" - Marius Müller-Westernhagen: Ganz und Gar


    Ich habe in den 80iger Jahren bei einem Zweitligisten mit 6,5 Jahren angefangen und bis zum 1. Jahr B-Jugend dort gespielt. Von der F-Jugend-Mannschaft hat nachher einer ein Zweitligaspiel gemacht und einer Oberliga gespielt. Damals hat man in der F-Jugend 1x trainiert, E- und D-Jugend 2x, C-Jugend 2-3x, B-Jugend 3x + am Wochenende min. 1 Spiel. Ich wollte damals auch nichts anderes als Fußball spielen. In der C-Jugend gingen wir auch ins Training, wenn wir mal keine Lust hatten.


    Später Ende der 80iger/Anfang der 90iger trainierte ich 3 Jahre die F-Jugend in diesem Verein. Aus den drei Jahrgängen hat es einer in die 3. Liga im Verein geschafft. U.a. hatte ich einen Spieler, der 45-60 min. einfach zum Training und Spiel fahren musste/wollte. Er war in dem Jahrgang überragend und seine Eltern wollten das so (anderer Zweitligist war auch ca. 45-60 min. entfernt). Dieser machte das 2-3 Jahre dann waren die anderen gleich stark und später spielte er Bezirksliga. Anschließend trainierte ich den ersten Jahrgang C-Jugend. 2 Spieler reisten über eine Stunde zum Training an - ein Spieler, der 10 min. vom Trainingsgelände weg wohnte und in der D-Jugend kam, wurde Zweitligaspieler.


    Weder ich noch die meisten anderen werden sagen, dass es ihnen geschadet hat (wahrscheinlich hat es uns auch sehr viel genützt) - wir wissen aber alle nicht, wie wir uns in einem anderen Verein entwickelt hätten. Ich kenne viele, die später dazu gestoßen sind und es geschafft haben und viele, die es auch nicht geschafft haben.


    Die NLZs wurden seitdem natürlich professionalisiert (pädagogische und ärztliche Betreuung hat stark zugenommen). Dafür sind die Trainingszeiten und Aufwand für die Spiele auch stark gestiegen. Ich bin deshalb hin und hergerissen, ob und wann ein Wechsel ins NLZ sinnvoll ist.


    Vorteile:
    - man wird im Training mehr gefordert (evtl. bessere Trainer, bessere Mitspieler)
    - die Mannschaft wird im Spiel mehr gefordert (meistens werden Spiele zwischen den NLZs ausgetragen)
    - man bekommt Werte vermittelt
    - man hat meistens Profis (Pädagogen, lizenzierte Trainer, Ärzte, Physiotherapeuten usw.) um sich herum


    Nachteil:
    - evtl. weniger Spielzeit (bei den Kadergrößen der Nachwuchsabteilungen)
    - ich kann mich hinter den Mannschaftskollegen verstecken (muss weniger Verantwortung übernehmen)
    - evtl. Fahrzeiten zu Training und Spiel (Aufwand insgesamt)
    - neuer Freundeskreis


    Aus meiner Sicht kann man die Frage nicht allgemein beantworten. Und auch im Einzelfall ist die Entscheidung aus meiner Sicht sehr schwer - alles neben dem Fußball (Persönlichkeit, Elternhaus, Wohnort, Schulleistung usw.) sollte auf jeden Fall auch in die Entscheidung mit einfließen. Und dann kommt der Songtext von oben wieder ;)

  • Hallo,


    ich kann ja mal kurz schreiben, wie es weiter gegangen ist.
    Wir haben den Trainern gesagt , dass der Junior nun auch künftig im Jahrgang drüber mittrainieren wird. Ob dies mit verantwortlich oder Zufall ist, weiß ich nicht aber seit Beginn der aktuellen Spielrunde tauschen die Kinder die Positionen. Nicht alle überall aber zumindest haben die meisten nun zwei Aufgaben.
    Mein Sohn ist ins zentrale Mittelfeld gerutscht und spielt nur noch selten in der Abwehr. Sie spielen jetzt ein 2-3-1 und er soll unter Druck nach hinten zentral arbeiten. Auf dieser Position ist er sehr glücklich, weil er jetzt auch regelmäßig aus der zweiten Reihe Treffer erzielen kann (darf).


    Das mit dem Zusatztraining hatte sich übrigens nach einem Monat erledigt. "Papa, mir wird das zuviel, ich will auch meine Freunde treffen" Willst du dir das noch mal überlegen? Mal so mal so ist nicht... "nein, ich will zum Noah zum spielen". Ok.


    Sie sind ja doch noch klein! :D

  • Moin Moin,


    als ich mich hier am 22.04.2016 zu Wort gemeldet habe, stand ich gemeinsam mit meiner Frau vor der äußerst schwierigen Entscheidung: NLZ - ja oder nein? Was ist das Beste für unseren Sohn?


    Nach langem hin und her haben wir uns dafür entschieden. Ich betone WIR, denn ein 10-jähriger Junge kann das nicht! Das Wichtigste: Unser Sohn ist im NLZ (U11) "angekommen" (voll integriert), es macht ihm unheimlich viel Spaß, seinen schulischen Lesitungen hat es keinen Abbruch getan und mithalten kann er allemal.


    Nun zu meinen/unseren Erfahrungen:


    Trainer


    Das Trainerteam besteht aus einem sehr kompetenten Chef (ich meine Elite-Jugend-Lizenz), zwei Co-Trainern (einer hat auf jeden Fall die B-Lizenz) und einem Betreuer. Regelmäßig kommen ein Athletik- und ein Torwarttrainer dazu.


    Training


    Trainiert wird 3 x pro Woche (mo., mi. und fr.). Das Training hat Hand und Fuß. Der Schwerpunkt einer jeden Trainingseinheit bzw. einer Trainingswoche ist stets erkennbar und man sieht, wohin die Reise gehen soll. Es wird mit sehr hoher Intensität trainiert, so dass die Jungs am Ende des Tages wissen, was sie getan haben. In den Wintermonaten wird 2 x draußen und 1 x in der Halle trainiert.


    Wettkampf


    Die Wettkampfdichte ist sehr hoch. Die U11 (älterer E-Jugend-Jahrgang) tritt in einer D-Jugend-Staffel an. Es wird also 9er-Feld gespielt. Die Gegner sind ein bis zwei Jahre älter. Der Gegenerdruck ist extrem hoch. Hm, ich bin mir nicht sicher, ob das tatsächlich so optimal ist, wie es zunächst scheint. Klar Förderung durch Forderung würde man sagen. Mir fällt aber auf, dass durch den ständigen Druck viel an Bewegungserfahrung verloren geht (man geht eben nicht ins 1 vs. 1, man macht eben keine Finte etc.). Dazu kommen Pokalspiele und SEHR viele Turniere und Leistungsvergleiche. Es vergeht kaum ein Wochenende ohne Wettkampf (z.T. auch an beiden Tagen. In der Summe sind regelmäßig fünf Tage in der Woche belegt. Das wurmt mich etwas, denn bei den ersten Gesprächen mit dem Verein wurde gesagt, dass bei zwei Einsätzen am WE der Trainingsumfang auf zwei Einheiten reduziert wird, was aber nur selten der Fall ist. Ein weiterer Kritikpunkt bettrifft die Rotation, die so gut wie gar nicht stattfindet. Die Jungs finden sich eigentlich nur auf "ihren" Positionen wieder. Spieler mit Offensivtalent spielen vorne, Spieler mit Defensivtalent spielen hinten - Ende aus! Mich als Stützpunkttrainer stört das etwas, schließlich sprechen wir hier noch von Kinderfußball.


    Aufwand


    Nachvollziehbarerweise ist der Aufwand sehr groß. 2 x kann er den Shuttlebus nutzen (mo. und mi.). Zum Treffpunkt muss er trotzdem gebracht werden. Fr. muss er komplett gebracht werden. Glücklicherweise haben wir eine Fahrgemeinschaft, so dass wir nur alle zwei Wochen die lange Fahrt auf uns nehmen müssen. Wäre da nicht noch das WE. Ein Shuttlebus fährt da nicht, so dass wir auch hier jedes zweite WE lange unterwegs sind. An den Trainingstagen verläßt er gegen 15:30 Uhr das Haus und ist gegen 20:30 Uhr back home. Aufgrund eines mehrtägigen Turnieres hat er bislang einen Schultag verpasst. Das war problemlos möglich.


    Elternschaft


    Wir haben uns im Vorfeld sehr kritisch mit der ganzen Thematik auseinandergesetzt (bis hin zu den bekannten Statistiken und Wahrscheinlichkeiten). Wir gehören nicht zu den verhypeten Eltern, sondern sind uns sehr wohl bewusst, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Nummer auf Zeit ist. 50 % der Eltern hingegen glauben, dass es ihr Sohn auf jeden Fall bis nach ganz oben schaffen wird. Nein, sie glauben nicht, sie sind sich sicher. Total verrückt, bei einigen glaubt man Dollar-Zeichen in den Augen zu erkennen.


    Ausstattung


    - Präsianzug
    - Poloshirt
    - Präsentationsschuhe
    - Trainingsjacke
    - Trainingshose
    - Trainingsshirt
    - Trainingsshorts
    - Trainingsstutzen
    - Regenjacke
    - Pulli
    - Stadionjacke
    - Mütze
    - Tasche


    Die Trikotnummern sind fest vergeben. Es handelt sich um die Orinaltrikots der Profis. Ab der U12 kommen noch Schuhe dazu


    Zukunft


    Gestern war Elternabend. Es wurde ganz klar gesagt, dass wohl nicht alle den Sprung in die U12 schaffen werden. Im Februar werden die Vorgespräche mit den Eltern geführt. Die finalen Gespräche (sogenannte Übernahmegespräche) folgen dann im Mai. Alle die "rausfliegen" müssen die Saison durchziehen, andernfalls wird keine Freigabe erteilt. Es ist halt eine ständige Selektion und Deselektion. Das ist bei uns am Stützpunkt vielleicht nicht ganz so krass, aber zumindest ähnlich. Wie soll es aber auch anders laufen? Es geht um die Besten und wer nicht (mehr) zu diesem "elitären Kreis" gehört, fliegt raus. Punkt!


    Mit sportlichen Grüßen,
    Schnapper

  • Hallo @Schnapper, danke für den Erfahrungsbericht - das scheint bei Euch ganz ähnlich zu laufen, wie bei meinem Sohn. Insbesondere den zeitlichen Aufwand für die ganze Familie sollte man nicht unterschätzen.


    Aber offenbar bereut Euer Sohn und auch ohr den Wechsel nicht. ich drücke Euch die Daumen, dass das noch lange so bleibt.


    Grüße
    Oliver

  • Thorben Rhein ist schon ein sehr außergewöhnliches Talent aber ob man ihm (oder seinen Eltern) ein Gehalt wie ein Anwalt zahlen muss damit er zu Bayern geht finde ich Fragwürdig. Zumal ich auch nicht glaube das daraus bessere Chancen für den Jungen werden es mal zu schaffen. Es ist schon etwas absurd.

  • Aus meiner Erinnerung. Es sind ja noch zwei andere Spieler (Brüder 14/13 ) ins Bayern NLZ gewechselt und es gab damals mehrere Berichte, dass da doch einiges an Geld geflossen sei. Jetzt wo ich nachschaue ist es hauptsächlich die BZ, die so berichtet hat, was natürlich nicht so für meine Aussage spricht.

  • Wenn das Anwaltsgehalt nicht näher spezifiziert ist, dann heißt das wenig. Denn letztlich wird denn Spielern dort wohl Vollpension mit Rund um sorglos Paket und eventuell Taschengeld geboten. Wenn man das vergleicht mit Leuten die in der Nähe des Nlz Leben müssen und dann ein Anwaltsgehalt eines Berufseinsteigers "Generation Praktica" dagegen stellt - eventuell noch aus der falschen Region - nehmen wir die Heimatregion Berlin der Jungs, wo keine so guten Gehälter bezahlt werden - dann steht da eben so etwas in der bz.

  • Wenn das stimmt, dann ist das schon extrem viel. Für einen 2003er wie Torben Rhein, gerade diese Woche erst 15 geworden, Wahnsinn! Mich verblüfft auch, dass offenbar die Familien mit aus Berlin nach München ziehen. Damit bürdet man dem Jungen schon ziemlich viel auf.


    Mindestsatz für einen Fördervertrag im NLZ sind 250€. Gerüchteweise habe ich schon gehört, das bis 2000€ gezahlt wird, allerdings ging es da um U19 und nicht um U15. Gut fand ich die Aussage von N.Elgert im oben verinkten Interview, der die Gefahr sieht, dass die Jungs angesichts dieser Summen schon im Jugendfussball "den Hunger verlieren" und sich dann nicht durchsetzen.


    Grüße

    Oliver

  • Ich denke mal das diese Summen als "Entschädigung" an die Eltern gezahlt wurden/werden, bzw. man hat einfach den Eltern einen Job mit dem Gehalt angeboten/ vermittelt.

    Ich glaube nicht unbedingt das so ein Junge deswegen den "Hunger" verliert, aber was ist, wenn es bei Bayern nicht klappen sollte?

    Wird der Junge nochmal das NLZ wechseln und den langen Weg gehen? Wie z.B. die Karriere von Maximilian Phillip: Hertha (bis 16)-> TeBe (Oberligist mit ziemlich guter Jugendarbeit) -> Cottbus -> Freiburg -> Dortmund + U20 und U21 Nationalmannschaft.

    Eventuell meint Elgert das, wenn er sagt sie würden den Hunger verlieren, denn ich glaube nicht das so ein Junge nochmal die Kraft findet sich durchzubeißen wie Phillip es getan hat. Auch wenn so eine Karriere ja heute eher die Ausnahme ist.

  • Umzug und Jobs für die Eltern ist nichts Neues - siehe 1990 Thomas Sobotzik und Thomas Reis (VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt).

    Und es gibt in Deutschland auch Gesetze zum Schutz der Jugend ;) - und wohl keine Arbeitsverträge in Abhängigkeit zum Erfolg des Kindes.