Zu wenig Ehrgeiz?

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  • Hallo,


    weiß nicht recht wie ich anfangen, oder die "Sache" beschreiben soll.
    Ich beschreibe mal die Situation so wie ich sie sehe, kann sein dass ich in der Beurteilung nicht objektiv genug bin.


    Mein Junge ist ein ganz ordentlicher Fußballer der in einer guten Mannschaft spielt. Auch der Trainer und das Umfeld passt.
    Es macht ihm auch Spaß und ist in der Mannschaft „gesetzt“.
    Ich weiß wo seine Stärken und wo die Schwächen liegen.
    Zu den Stärken brauch ich nichts weiter sagen, weil die ja nicht das Problem sind.


    Von der körperlichen Entwicklung ist er (11 Jhr) eher schmächtig und klein.
    Das soll heißen das er sich m.M. zu wenig zutraut und sicheher zurück hält.


    Er ist nicht selbstbewusst genug, obwohl ich ihn immer wieder sage dass er sich vor keinem verstecken muss.
    Das ist keine Forderung meinerseits, sondern wurde auch unabhängig von anderen Personen beobachtet.


    Aussage:
    Er soll sich mehr zutrauen und mehr aus sich rausgehen.

    Leichter gesagt als getan!
    Es gibt "schlechtere" in der Mannschaft, die aber in der Hierarchie/Hackordnung weiter oben stehen. Die sind körperlicher
    auch robuster.

    Es geht mir jetzt nicht speziell um die Hackordnung, oder an welcher Stelle mein Sohn in der Mannschaft steht, sondern was man unternehmen
    kann um ihn auf dem Platz selbstbewusster auftreten zu sehen.


    Ich hoffe ich habe es nicht zu umständlich erklärt und hoffe nicht albern zu klingen.

    Gruß
    loi

  • Ich kann da kein wirkliches Problem erkennen. Dein Sohn hat eine solide Stellung in der Mannschaft, kriegt ordentliche Einsatzzeiten und Mannschaft und Trainer sind o.k. Fußballherz, was willst Du mehr ? Nicht jeder hat den Willen und die Mentalität, in einer Gruppe das Alphatierchen zu geben. Liegt nicht jedem, sollte man auch nicht künstlich erzwingen oder die Kids in Machtkämpfe hetzen.


    Bei mir in der Mannschaft verkaufen sich z.Zt. auch zwei Mädchen etwas 'unter Wert', weil ihnen ihre Schüchternheit im Weg steht. Sie sind spielintelligenter als einige andere, die aber viel beherzter und unbekümmerter zu Werke gehen. Eine will jetzt in der Hallenkreismeisterschaft nicht spielen, weil es ihr in der Halle zu hektisch zugeht und sie entsprechend gehemmt ist, obwohl sie eine der wenigen ist die auch schon mal einen Pass in die Tiefe spielen kann, wenn sie mal die Ruhe dazu hat, was andere noch gar nicht hinbekommen. Mehr als die Mädels im Training und im Spiel positiv zu unterstützen und zu loben und ihnen vernünftige Einsatzzeiten zu geben kann man nicht machen, der Rest kommt dann schon (hoffe ich). Besondere Motivationstricks möchte ich nicht anwenden, die Zeit muss das regeln.

  • Oft sind es nicht selten gerade die Kleinen und Schmächtigen die viele anderen dann mal weit hinter sich lassen, wenn das Feld gross und die Wege weit werden ;)
    Gerade im modernen KiFu wo ja möglichst viel auf kleinen Feldern (= viel Ballberührung und viel 1:1) gespielt wird, fühlen sich diese "Mini-Staturen" natürlicherweise etwas im Nachteil.
    Oft wird dies bestärkt durch Trainer, denen die Erfahrung und langfristiges Denke fehlt um solches Potential aufs Grossfeld transzendieren zu können.
    Helfen tut es sicherlich, wenn er sich in den koordinativen und kognitiven Einzelübungen durch Wachheit, Aufmerksamkeit, Konzentration und Reaktionsvermögen sowie eine herausragende Technik, Willen und Leistungsbereitschaft hervortun könnte. Zur Zeit mache ich mit zwei Dorfmannschaften Probehalber das iSoccer Programm. Hier sind es gerade die Schmächtigen die hier einen unglaublichen Ehrgeiz entwickeln und entsprechend Anerkennung ernten.
    Vielleicht macht dein Buch ja auch im Training immer einen super Eindruck und steht dafür in den Spielen etwas daneben.
    Solange er sich grundsätzlich weiter entwickelt und Freude hat ist alles im Lot.
    Und glaube mir, es schadet nichts in diesem Lebensabschnitt, wenn er nicht alles in die Wiege geschenkt bekommen hat ;) Er wird härter und mehr "arbeiten" müssen als die anderen. Das schafft mehr Synapsen als bei den Peers. Diese bleiben und können bei dem, der es immer leicht hatte und ein ruhige Kugel schob, dann mal nicht mehr nachgerüstet werden.
    Vielleicht hat Dein Sohn auch sonst noch ein Hobby oder einen Ausgleich mit dem er bei seinen Kameraden zusätzlich punkten kann.

  • Deine Frage ob er zu wenig Ehrgeiz hat, kann wohl keiner aus den Ausführungen, ohne das Kind zu kennen beantworten.
    Ich bin selber Vater eines eher zu klein geratenen!
    Wenn ich seine Gegenspieler sehe und die Propertionen betrachte, ist dies wie ein Anlaufen meiner Seite gegen die Defensive der Seatle Seahawks. Ich glaube ich würde mich sofort verweigern und mit einem Knie den Boden berühren.
    Dies gilt es zu berücksichtigen! Das Kind aufzubauen! Den wahrscheinlich neigt sich die Zeit der großen, athletischen Spieler dem Ende.

  • Ich sehe auch keinenmangelnden Ehrgeiz bei deinem Sohn. Er ist vielleicht etwas zurückhaltender als andere, vielleicht hat er auch noch nicht das nötige Selbstvertrauen in sich. Das bekommt er durch positive Erfahrungen. Also mache Dir und vor allem Deinem Kind keinen Stress und unterstütze und stärke ihn in seinem Handeln.

  • Danke für die aufmunternden Antworten.
    Dass er sich, als Leichtgewicht, schwerer tut ist mir klar. Das sehe ich nicht unbedingt als Nachteil für später an. Die Mitspieler gleichen die technischen Defizite durch vorhandenen Körpereinsatz aus.
    Ich denke dass er zu wenig egoistisch ist, da er fast immer abspielt, auch wenn er mal die Chance hat es selbst mal zu versuchen.
    Ich versuche es ihm so zu erklären dass selbst bei einem Christiano Ronaldo nicht jeder Übersteiger klappt. Es reißt auch niemand den Kopf ab, wenn es nicht ganz so klappt. Wichtig ist es mal zu versuchen.


    Wie ist überhaupt ein Leistungstest bei Stützpunkten einzuordnen?
    Wir haben den ersten Test gemacht und diese Woche die Ergebnisse bekommen. Hier wurden die Stärken und Schwächen in Prozent festgehalten.
    Die Übungen waren Schnelligkeit, Schußstårke,Dribbling und Jonglieren.
    Ich habe ja keine Ahnung wieviel Beachtung man diesem Ergebnis schenken sollte. Oder sagt das soviel wie nichts aus?


    Mein Sohn lag bei knapp erreiten 94% ganz gut vorne dabei.
    Schwachpunkt, wie zu erwarten, war die Schußstärke.


    Gruß
    loi

  • loi


    Welcher Vater und welche Mutter möchte nicht sein Bestes für das Kind? Aber die Ursachen für Zurückhaltung findet man leider nicht immer gleich. Manchmal möchten Eltern, dass ihr Kind möglichst überall zu den Besten zählt. Dann ist die Dominanz der Eltern, die die kindliche Entwicklung überschatten kann. Das Kind möchte aufgrund es noch nicht vorhandenen eigenen Selbstbewußtseins die Erwartungen seiner Eltern bestmöglich erfüllen.


    Kommen wir nun zum "allseits geliebten Thema" der Talentbeurteilung. Hierbei spielen unterschiedliche Kriterien eine Rolle, die jedoch lediglich als Anlagen zu erkennen sein sollen! Wesentliches Merkmal für eine Weiterentwicklung im Rahmen der Talentförderung ist jedoch, dass das Kind besondere Freude am Fussball empfindet. Denn sonst würde der Fussball über kurz oder lang in Stress aufgrund eines zu hohen Erwartungsdrucks ausarten.


    Häufig wird die Frage gestellt, warum schafft es dies Kind, aber andere Kinder schaffen es nicht? Die Begeisterung ist es, die Selbstbewußtsein entstehen läßt. Sie ist die Voraussetzung, damit Kinder über sich hinaus wachsen können. Dazu brauchen sie jedoch günstige Rahmenbedingungen. Da sind wir Erwachsenen (Trainer und Eltern) gefragt! Wenn wir die Kinder nicht allein auf ihre besonderen Fähigkeiten im Fussball reduzieren, sondern mit ihnen partnerschaftlich als ganze Menschen kommunizieren, dann ist ein späterer Erfolg nahezu garantiert. Wie der allerdings aussehn wird, dass bestimmt ganz allein das Kind, das wir ein Stückweit seine Weges begleiten dürfen.


    Deshalb meine Frage an dich: was möchtest du?

  • Hi,
    ich denke auch nicht, dass dein Sohn zu wenig Ehrgeiz hat. Und wenn schon! (Warum muss "Ehrgeiz" -IMMER- eine positive Bedeutung haben?)
    Er spielt sein Spiel, beträgt seinen Anteil, bekommt seine Spielzeit, optimalst...oder?
    Manche Kinder/Menschen sind so. Sie sind Arbeiter, halten die Mannschaft am Leben, treten nie in Vordergrund, besser hinten in Ruhe. Mit Geduld kommt man manchmal weiter, als mit Ehrgeiz.
    Sie vermeiden/diskriminieren Wettbewerb - ich bin so einer - nach dem Motto, "wenn Du dich mit den anderen nicht misst, können sich die anderen mit dir auch nicht messen".
    Eine Rangordnung hängt nicht nur von der Körper-Größe ab. Weder bei Menschen und noch bei Tieren. Eine Rangordnung in der Manschaft kann keine/r aufzwingen. Mann kann sich seine Rangordnung verdienen.
    Sein Selbstbewusstsein kann man fördern. Was er am Besten kann, kann man dadran arbeiten. Kinder kenne ich, die eine ganz andere Sportart neben Fußball machen, da tanken sie oft Selbstbewusstsein.
    Natürlich -wie meine Vorredner- würde ich das Kind loben, bei dem was er gerade -gut- macht. Erfolgserlebnisse verschaffen, ohne Druck auszuüben.
    Papa soll locker bleiben, das größte Vorbild.
    Gruß,
    Uzunbacak
    Ich hoffe, man kann mein Posting gut verstehen. Ich kann manchmal meine Gedanken nicht so gut rüberbringen.

  • @uzunbacak: ich stimme Dir voll zu


    ein bisschen muss ich an meine kleine Tochter denken - von wegen Ehrgeiz und so- ich denke, sie könnte so viel mehr, würde sie sich nur trauen (das ist meine Meinung, mit der ich vielleicht alleine dastehe)
    Von anderer Seite höre ich, sie entwickelt sich nicht, sie tut nichts, die anderen sind besser und überholen sie
    Andere in der Mannschaft werden über den grünen Klee gelobt, sie wurde das noch nie - nicht, dass ich immer Lobeshymnen über sie hören möchte, aber ich glaube, es würde ihr selbst mal guttun, das von jemandem zu hören, weil ihr Selbstvertrauen schon ein bisschen angeknackst ist. Wahrscheinlich werden bei ihr andere Maßstäbe angelegt.

  • Hallo,


    verstehe dich sehr gut und deine Fragen sind sicher nicht albern !
    Dir ist sehr an "deinem Jungen" gelegen. Du kennst ihn und weißt was er kann. Du möchtest, dass er das zeigt und die Umwelt das registriert. Wer könnte das verübeln?
    Dennoch lese ich nicht, was dein Sohn selber möchte. Du schreibst zwar, dass es ihm "auch Spaß macht", aber ob dein Sohn dasselbe Problem sieht wie du erfahren wir nirgends. Die Sichtweise und Ziele des Sohnes sind aber für die Beantwortung der Fragen entscheident.

    Zitat


    er oder Ihr ?


    Von wem ging z.B. die Initiative zum Leistungstest aus? Wie hat es ihm (dem Sohn) gefallen?
    Vor allem wäre mal von Interesse, was sein Trainer zum Thema sagt.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Es gibt immer welche, die größer, schöner, schlauer und besser sind.


    Mein Sohn ist auch immer der kleinste und schmächtigste gewesen und er ist es jetzt mit fast 13 Jahren auch immer noch.


    Technisch stark aber wie bei deinen Schuss mittelmäßig, genauso wie der Zweikampf.


    Es wird aber immer besser und ich weiß von mir, dass er mit 16 Jahren seine Größe auch aufgeholt hat, klar wird er nicht 2 Meter groß aber ich bin auch 180cm geworden.


    Also alles gut, es wird schon :thumbup:

  • @uzunbacak: ich stimme Dir voll zu


    ein bisschen muss ich an meine kleine Tochter denken - von wegen Ehrgeiz und so- ich denke, sie könnte so viel mehr, würde sie sich nur trauen (das ist meine Meinung, mit der ich vielleicht alleine dastehe)
    Von anderer Seite höre ich, sie entwickelt sich nicht, sie tut nichts, die anderen sind besser und überholen sie
    Andere in der Mannschaft werden über den grünen Klee gelobt, sie wurde das noch nie - nicht, dass ich immer Lobeshymnen über sie hören möchte, aber ich glaube, es würde ihr selbst mal guttun, das von jemandem zu hören, weil ich Selbstvertrauen schon ein bisschen angeknackst ist. Wahrscheinlich werden bei ihr andere Maßstäbe angelegt.


    Hi,
    man darfs zwar nicht übertreiben, aber ein bisschen "Verzicht" schadet keinem. Wenn man nicht immer alles bekommt, was man sich wünscht, ist auch nicht verkehrt. Es hört sich immer sehr hart an, aber es gehört/e immer meinem Erziehungskonzept.
    Nixdestotrotz kann ich mir vorstellen, dass sie -wie oben erwähnt- bei anderem Hobby oder bei einer anderen Gelegenheit (Schule, Freundeskreis) ihr Selbstbewusstsein "erhöhen" kann. Manchmal ist es hart in Fußballmannschaften, da die Trainer sehr ehrgeizig sind und die Kinder niedermachen (Allerdings in der Schule teilweise sehr ähnlich). Da wächst auch kein Selbstbewusstsein. Mit solchen Themen ( Themen bzgl. Kindeswohl) sollte sich jede/r Trainer/in sehr beschäftigen. Mindest-MOTTO: Immer loben, wo es geht.
    Deinen Satz: "Wahrscheinlich werden bei ihr andere Maßstäbe angelegt. "kann ich mit einem türkischen Sprichwort kommentieren: "Ein Esel mag nur einen Esel" ((um das Sprichwort zu komplettieren, muss ich den zweiten Teil dazu schreiben:) manchmal ist es besser, wenn die anderen Dich nicht toll finden". ) Es ist manchmal kein Verlust, dass man Dich nicht so toll findet, da die gleichgesinnten sich toll finden. Wenn Du zu den anderen nicht passt, werden sie Dich kaum toll finden. Es ist eine Chemiesache.
    Gruß,
    Uzunbacak

  • Entschuldigung wenn ich nicht auf einige Ansprachen an mich gerichtet antworte, aber ich tippe denText auf meinem Handy ein.


    Ich denke nicht dass ich derjenige bin der übereifrig oder zu ehrgeizig ist.


    Ich bin nur der Meinung dass er sich unter Wert verkauft. Wenn es so sein sollte dass das Selbstbewusstsein mit der Zeit kommt, dann habe ich kein Problem damit. Ich möchte ihn ja nicht unter Druck setzen. Denn mir muss er nichts beweisen.
    Finde es nur schade dass andere selbstbewusste Kameraden ihn Quasi die Butter vom Brot nehmen. Da kann ich zwar keinen Einfluss nehmen, aber ein gesteigertes Selbstwertgefühl könnte hier nicht schaden.
    Ein Lob bewirkt viel mehr als 10 Anschisse, das ist schon klar.

  • loi


    Für den Zuschauer mag es selbstbewußt wirken, wenn jemand permanent die Zweikämpfe sucht, statt zum besser postierten Mitspieler zu passen. Der Trainer erkennt jedoch, dass dieses Verhalten in einer späteren Phase zu einer Sackgasse führen kann.


    Man muß sich einmal vor Augen halten, was im Kopf eines Spielers in einer typischen Situation passiert?
    1. Der Spieler erkennt, das ein naher Mitspieler den Ball führt
    2. Der Spieler prüft, ob es Sinn macht, sich als Abspielpartner anzubieten
    3. Der Spieler entscheidet sich und sein Verhalten dazu, einen Pass entgegen zu nehmen
    4. Der Spieler überlegt, was er nach der Ballannahme machen möchte
    5. Der Spieler entscheidet sich zum Torabschluß, weil kein gegnerischer Spieler in der Nähe, der Schußwinkel und die -entfernung günstig sind
    6. Während der Ballannahme erkennt der Spieler, das ein gegnerischer Abwehrspieler die Schußbahn zum Tor versperrt
    6.a. Zeitgleich ist ein Mannschaftskamerad mitgelaufen ist und sich in einer besseren Torschußposition befindet


    Der Dribbler wird seinem antrainierten und vielleicht früher erfolgreichen Künsten vertrauen und selbst den Torerfolg suchen. Denn leider hat er in dieser Entwicklungsphase nicht gelernt, seine nähere Umgebung vollständig zu erfassen, um aus mehreren Möglichkeiten die jeweils für sein Team und für sich korrekte Entscheidung zu treffen. Ihm bleibt leider nicht genügend Zeit, weil er es nicht gelernt hat, situatationsabhängig zu entscheiden. Denn er wählt immer nur den gleichen Weg. Weil jedoch seine späteren Gegner sich ebenfalls weiterentwickelt haben, wir die Erfolgsquote beim 1 : 1 immer geringer. Ihm hilft nur noch, deutlich schneller zu sein als seine Mitspieler, sonst ist dort kein Platz mehr für ihn.


    Der "Allround-Spieler" wird die jeweiligen Wahrscheinlichkeiten aufgrund der gesammelten Erfahrungen und erlernten Fähigkeiten abgleichen und daraus blitzschnell eine Entscheidung treffen. Ob dies nun die Beste oder vielleicht nur Zweitbeste sein wird, läßt sich erst nach Ablauf der Situation messen. Weil dieser Spielertyp über umfangreiche Möglichkeiten zur Situationslösung gelernt hat, ist er für den Gegner kaum ausrechenbar und deutlich erfolgreicher.


    Nach deinen Beschreibungen schätze ich deinen Jungen so ein, dass er gern "Fussball mit Köpfchen" spielt, während seine Kameraden derzeit ihre noch überlegene Physis in die Waagschale legen. Doch die Bedeutung der Physis nimmt im Laufe der Jugend immer mehr ab und wird im Erwachsenenbereich neutralisiert.


    Warum sich über Dinge, die sich sowieso später ändern, Gedanken machen? Eltern und Trainer im unteren und mittleren Jugendbereich glauben häufig, dass sich an einer momentanen Situation auch später nichts ändern wird. Das ist ein Trugbild: meist sind es Diejenigen, die kontinuierlich ihren Weg (im Schatten der viel zu früh hochgelobten Stars ) gehen und sich den Fussball in kleinen Schritten erschließen.


    Eltern sind unersetzliche Partner für Lob und Trost! Zum Erlernen des Fussballs gibt es Vereine und Trainer. Weil es keinerlei Indiz dafür gibt, dass ein Geburtsdatum, Ort, Beruf der Eltern oder Verein ursächlich dafür verantwortlich ist, dass aus einem Kind ein erfolgreiches Talent geworden ist, gibt es auch keinen Grund, die Flinte gleich ins Korn zu werfen. Besser ist es, mit ihm gemeinsam seine Wege zu gehen und sich über jedes Abenteuer mit ihm zu freuen.

  • Ok, dann bin ich ja schon etwas beruhigt.
    @ Torwarttrainer.
    Wenn man es aus der Sicht betrachtet ist er ja auf der Erfolgsspur. Da er wirklich ein sehr gutes Spielverständnis besitzt und fast immer den freien Mitspieler sieht. Ich dachte immer daß er etwas mutiger und egoistischer spielen sollte. Aber hier muß ich mich dann zurück nehmen.
    Natürlich zählt nur das was er möchte. Wenn er heute zu mir kommt und sagt daß er keine Lust mehr auf Fussball spielen hat, kann ich es nicht ändern. Ich bin nur Papa, Fahrdienst und Getränkehalter. Natürlich spreche ich mit ihm nach dem Training oder Spiel über dem Verlauf und wie er sich selbst gesehen hat.


    Mir ist das ganze nur aufgefallen, da in der Stützpunkt Mannschaft schon sehr viel Wert auf Durchsetzung gelegt wird.
    Hier kommt er dann nicht ganz mit.
    In der Vereinsmannschaft ist das nicht so relevant.


    @open mindet


    Der Test wird vom DFB über den jeweiligen Stützpunkt Deutschlandweit abgehalten.
    Soweit ich weiß 2 mal im Jahr.

  • im stützpunkt ist es so, jeder will sich dort zeigen.
    mein sohnemann ist ein recht talentierter spieler und hatte in der jungen C genau diese erlebnisse:
    dort wird nicht abgespielt und kein echtes teamplay in trainings gezeigt.
    bei übungen zwei gegen eins hat er immer seinen mitspieler freigespielt,
    während umgekehrt dieser nach einem übersteiger selbst ging.
    bei spielen genauso. seine passquote war excellent, während die anderen die tore schossen.
    darauf hatte er keinen bock mehr, weder auf diese mitspieler noch auf das trainingskonzept,
    welches ja zunächst diese sog. "durchsetzungsstarken" spieler, nach möglichkeit riesengroß,
    bevorzugte. später dann werden sie zu einem team geformt, jeweils in dem wissen,
    jederzeit ersetzt zu werden, da hinter ihnen die nächsten egos mit den hufen scharren.
    leistung versus hobby, so ist das.


    er hat es aber auch nie bereut dort aufgehört zu haben.

  • @tin tin


    Die hoffentlich bald eingeführte Zuordnung eines Thema`s (Hier: D-Jugend und DFB-Stützpunkt-Spieler) hätten deine Missverständnisse vermutlich auflösen können.


    Wozu soll der Junge Nachhilfe-Unterricht in Technik bekommen. Glaubst du, er wäre auf dem DFB-Stützpunkt, wenn er kaum technische Fähigkeiten besitzt? Auch darf man davon ausgehen, dass dort gut ausgebildete Trainer (meistens B-Lizenz) tätig sind, sodass in einem "Corvercamp" dem Kind vermutlich keine neuen Erkenntnisse erschlossen hätten. Und als Letztes zur Empfehlung zur Verbesserung des Kampfes: Mann gegen Mann! Ein nur durch Körpereinsatz durch physische Überlegenheit gewonnener Zweikampf irgendwo im Spielfeld, wen interessiert das schon noch morgen in den Ligen, für die die Talente ausgebildet werden sollen?


    Sorry, aber dieser Beitrag paßte nun nach meinem Geschmack gar nicht! Ober gibts bei Corver jetzt Provisionen :D ?


    loi
    Es wäre unseriös einem Kind im D-Jugend-Alter eine Erfolgsprognose auszustellen. Denn die wichtigen Schritte liegen alle noch vor ihm. So interessieren sich die Verbands- und DFB-Sichtern weniger für das Ergebnis einer Mannschaft, sondern für die präsentierte Variablität Spielsituationen zu lösen. Eine gute Voraussetzung für eine solche Entwicklung erscheint mir, wenn jeglicher Druck vom Kind genommen wird, so das sichKörper und Geist im optimalen Einklang entwickeln können.


    Wenn du dabei an seiner Seite helfen möchtest, dann meine es nicht nur gut, sondern mache es gut, in dem du dein Kind bei deinen Entscheidungen stets in den Mittelpunkt des Interesses stellst. Hierbei kannst du in diesem Forum (mal abgesehen von ein paar Ausnahmen, die hinten anfangen zu lesen ...und nicht wissen worum es geht) viele Hinweise finden und für dich das Passende heraussuchen.

  • TW-Trainer


    Ok, dass mit dem Stützpunkt habe ich wohl überlesen ABER


    Da der Stützpunkt „nur“ nach DFB Vorgabe trainiert, sehe ich noch großes Entwicklungspotenzial, auch in Sachen Technik oder grade, du weißt ja selbst, dass bei coerver jeder einzelne Spieler individuell trainiert wird.


    Was beim DFB bisschen anderes aussieht, da steht der Mannschaft im Mittelpunkt, also Passspiel usw.


    Grade im Sachen Kopfgeschwindigkeit, hat der Stützpunkt noch nachhol bedarf 8)

  • @TW Trainer,


    das ist schon klar, eine Erfolgsaussicht voraus zu sagen ist immer schwierig oder unmöglich. Das wollte und will ich auch nicht.
    Habe das schon mal erwähnt im Beitrag "von einem Stützpunkt zum anderen wechseln"


    Die Trainer, oder mindestens 1 Trainer weiß ich dass er den "A-Schein" hat.


    Mir ist ein Satz noch in den Ohren, auf dem es angeblich ankommt.


    Die Jungs müssen "wollen", das ist das wichtigste, was nutzt es wenn einer zwar kann aber nicht beißt?!


    Dass die Jungs spielen wollen setzt man doch voraus, sonst wären sie ja nicht beim Training, oder?
    Aber die Leidenschaft, alles daran setzen, das kann man nicht von jedem behaupten. Das fehlt meinem Sohn auch noch.



    siebener
    Was Du beschrieben hast kann ich größtenteils bestätigen. Nur wäre es schade dann die Flinte ins Korn zu werfen.
    In der Vereinsmannschaft wird, m.M. der schönere attraktivere Fußball gespielt.